L Ö W E N B U R G . R A U M B U C H
 
 Start  ||  Raumbuch  ||  Bauteilkatalog  ||  Daten/ Fakten  ||  Bauforschung/ -geschichte  ||  Abk. 




Baubefunde Herrenbau

  Befund Nr: HE 01
Lokalisierung: Westfassade, Anschluss an Südtor

Zwischen der Mauer des Vorhofes (Raum 7a) und dem südlichen Abschnitt des Herrenbau ist eine deutliche Baufuge vorhanden. Die Wand c des Raums 7a ist an die Außenwand des Herrenbaus angesetzt.

Nicht zu klären ist, ob diese aus der Errichtung der beiden Gebäudeteile in unterschiedlichen Bauphasen herrührt oder durch das stumpfe Zwischenstellen der Mauer zwischen den Herrenbau und das Südtor hervorgerufen ist.


  Befund Nr: HE 02
Lokalisierung: Westfassade, Anschluss an Südtor

Die östliche Mauerzunge des Durchgangs zwischen Raum 7a und 7b weist eine klar erkennbare Baufuge auf, die den Schluss nahe legt, dass die Mauerzunge nachträglich an eine bestehende Wand angefügt wurde.

Historischen Plänen zufolge wurde bei der Erweiterung des Herrenbaus in den Hof ab 1796 diese Mauerzunge der neuen Situation angepasst.


  Befund Nr: HE 03
Lokalisierung: Westfassade, Anschluss an Südtor

EG: Das Gewände des Durchgangs vom Burghof zu Raum 7b ist stumpf vor die Gebäudeecke gestellt, wobei die Ecke jedoch wahrscheinlich zuvor abgearbeitet wurde. Der Kämpfer ist dagegen in das Mauerwerk des Herrenbaus eingelassen.

1.OG: Die oberhalb des Spitzbogens anschließende Wandscheibe ist ebenfalls stumpf an die Ecke des Herrenbaus angefügt.

In beiden Befunden markieren sich die unterschiedlichen Bauphasen, in denen die Erweiterung des Herrenbaus und das Südtor entstanden sind. Ebenfalls ist möglich, dass der Durchgang als eigenes Bauteil angefügt wurde.


  Befund Nr: HE 04
Lokalisierung: Westfassade

EG: Das Mauerwerk besteht aus Steinen unterschiedlicher Varietäten und ungleichmäßiger Formate, die in einem unruhigen Gefüge vermauert sind, das jedoch relativ eindeutige Schichten aufweist.

Die Faschen des Fensters und der drei Nischen

sind außenbündig in die Wand eingefügt.

1.OG: Ungefähr in Höhe der Geschossdecke kragt eine Reihe von Konsolsteinen aus der Wand. Auf diesen stehen vorgeblendete Säulen, die eine spitzbogige Blendarkatur tragen.

In die Arkadenbögen sind Nischen bzw. ein Fenster eingefügt. Die Zwickel sind mit Strukturen aus Kreisbögen verziert.

Oberhalb der Scheitel der Arkaden schließt ein Bandgesims das Geschoss ab. Es besteht aus einer Schicht aus mit Falz verlegten Steinen, wie sie in vielen Bereichen des gesamten Gebäudes als Basis für aufstehende Zinnen vorkommt.

Über diesem Gesims schließt sich eine Attikazone an, die mit einer Reihe von Okuli versehen ist und von einer Steinlage abgeschlossen wird, die ein Konsolgesims imitiert.

Die Fassade weist keine signifikanten Baufugen auf, so dass von ihrer Errichtung in einem Bauabschnitt auszugehen ist.

Während der Schaft der nördlichen Ecksäule fehlt, sind die beiden südlichen rezent ersetzt. Diese Maßnahme ist nicht konkret zu datieren, wahrscheinlich aber im Rahmen der Sanierung des Gebäudeteils im Jahre 2000 erfolgt.


  Befund Nr: HE 05
Lokalisierung: Nordfassade

EG / 1.OG: Beide Geschosse sind in ihren Details der Westfassade gleich (siehe Befund HE04).

Da auch in diesem Bereich keine signifikanten Baufugen festzustellen sind, ist von der Errichtung dieser Fassade in einem Bauabschnitt auszugehen.


  Befund Nr: HE 06
Lokalisierung: Nordfassade, Anschluss an Verbindungsbau

EG: Das Mauerwerk der Westfassade des Verbindungsbaues und das der Nordwand des Herrenbaus stoßen ohne Verzahnung stumpf gegeneinander.

Dieser Befund belegt die unterschiedliche Zeitstellung beider Gebäudeteile: Das aus dem BA II (ab 1795) stammende Mauerwerk des Verbindungsbaus stößt gegen die Nordflanke des Herrenbaus, der bereits im BA I (ab 1793) errichtet wurde.

1.OG: Auch in diesem Geschoss stoßen das Mauerwerk der Nordwand des Herrenbaus und das des Verbindungsbaues stumpf aneinander.

Die Fuge ist eine Folge des Wiederaufbaus des Obergeschosses des Verbindungsbaus von 1999-2001.


  Befund Nr: HE 07
Lokalisierung: Ostfassade, Anschluss an Verbindungsbau

EG: Das Mauerwerk des Herrenbaus und das des Verbindungsbaues sind bis zum Obergeschoss in einzelnen Lagen miteinander verzahnt. Dies lässt eine gleichzeitige Errichtung in diesem Bereich als wahrscheinlich erscheinen.

1.OG: Das Mauerwerk des Obergeschosses des Herrenbaus ist um Ecke zum Verbindungsbau in einer Lage herumgeführt und ansonsten sauber gefügt, was eine ursprünglich gleichzeitige Errichtung auch in diesem Geschoss nahe legt. Das vorhandene Mauerwerk des Obergeschosses des Verbindungsbaus ist jedoch im Rahmen des Wiederaufbaus von 1999-2001 ersetzt.


  Befund Nr: HE 08
Lokalisierung: Ostfassade

EG: Das Mauerwerk ist aus Tuffsteinen verschiedener Varietäten und Farbigkeiten errichtet. Aufgrund unterschiedlicher Formate ergeben sie ein unruhiges Fugenbild, das kaum durchgehende Lagerfugen aufweist.

Die Faschen der drei Fenster bestehen aus großen Quadern und sind von deutlich ausgeprägten Entlastungsbögen überspannt.

Signifikante Baufugen sind nicht zu erkennen, so dass von der Errichtung in einem Bauabschnitt auszugehen ist.

1.OG: Das Geschoss ist durch drei paarweise zusammengefasste Fenster gegliedert. Die Wandflächen zwischen diesen Fenstergruppen bestehen aus einem Mauerwerk, das mit dem des EG identisch ist. Die Fenstergewände und das oberhalb der Fenster anschließende Mauerwerk weisen dagegen eine auffällig dunklere Farbigkeit und einen geraderen Steinschnitt auf.

Den oberen Abschluss des Geschosses bildet eine Reihe von Konsolsteinen, auf denen Steinbalken aufliegen. Darauf ist eine rundbogige Blendarkatur aufgestellt, die von einer mit Falz verlegten Steinschicht abgeschlossen wird, auf der eine Zinnenreihe steht.

In dem Materialwechsel markiert sich die Fuge zwischen dem aus dem BA I ab 1793 stammenden Teil des Herrenbaus und der im BA III ab 1796 erfolgten Aufstockung, der sich nicht in der zu erwartenden Deutlichkeit abzeichnet.


  Befund Nr: HE 09
Lokalisierung: Ostfassade im Bereich des Raums 4

Auf Höhe des Terrassenbelags befinden sich eine Reihe rechteckiger Wandöffnungen, die sich in einen flachen Raum unter den Fußböden der Räume 4 und 6 öffnen. Die Öffnungen sind teilweise aus ganzen Tuffsteinquadern herausgearbeitet und sind nur in diesem Fassadenabschnitt zu finden. Wahrscheinlich dienen sie der Belüftung der Subkonstruktion des Fußbodens. Zu erkennen sind Doppel-T-Träger als Unterkonstruktion des Fußbodens, die wahrscheinlich aus der Zeit des Wiederaufbaus in den 1960er Jahren stammen.


  Befund Nr: HE 10
Lokalisierung: Ostfassade, Anschluss an Südostturm

EG: Der Anschluss der Ostfassade an den Südostturm ist aufgrund des direkt im Grat verlaufenden Fallrohres nur begrenzt zu überprüfen. Verzahnungen sind nur rudimentär in einzelnen Steinlagen festzustellen. Insgesamt scheint der Maueranschluss als stumpfer Stoß ausgeführt zu sein.

Der gleichzeitigen Errichtung der Ostfassade und der äußeren Mauerschale des Turmes stehen keine Befunde entgegen.

1.OG: Im Bereich der oberen Geschoßgesimse stoßen die Blendarkatur der Ostfassade und die geschwungenen Konsolsteine des Turmgesimses stumpf aneinander.

Eine Gemeinsamkeit ist in der Steinlage oberhalb der Arkatur bzw. der Konsolsteine festzustellen. In beiden Gebäudeabschnitten weist diese Steinlage die am gesamten Gebäude vorzufindende Falzung auf.

Eine eindeutige Aussage zur baulichen Folge ist anhand der Baubefunde ist nicht leistbar.


  Befund Nr: HE 11
Lokalisierung: Südostturm

Die Abwicklung der Fassade des Südostturmes zeigt einige Fugen, die wahrscheinlich die Dimension des ursprünglich als Ruine geplanten und ausgeführten Südostturmes markieren. Aufgrund des relativ unruhigen Fugenbildes und vielfacher Materialwechsel sind mehrere Baufugen auszumachen, für die nicht immer eindeutige Zuweisungen zu leisten sind.

Entgegen bisheriger Darstellungen war der Turm im ursprünglichen Zustand wahrscheinlich als nach außen offene Schale aufgebaut.

Die blau eingetragene Linie ist nicht als Baufuge, sondern als Riss zu deuten, da er an der Basis in mehrere gerissene Steine mündet.


  Befund Nr: HE 12
Lokalisierung: Südostturm, Anschluss an Südfassade

SG: Das Mauerwerk der Sockelbereiche des Turmes und der Südfassade stoßen stumpf aneinander. Eine konstruktive Verbindung ist augenscheinlich nicht zu erkennen.

EG: Das Mauerwerk des Herrenbaus stößt stumpf gegen das des Südostturmes, was durch eine über vier Schichten geführte Suchöffnung belegt ist.

1.OG: Das Mauerwerk des Herrenbaus stößt stumpf gegen das des Südostturmes, was durch eine über drei Schichten geführte Suchöffnung belegt ist.

Die Attikazone entspricht in den Details dem Anschluss des Turmes an die Ostfassade (siehe Befund HE 10).

Die offenbar über die gesamte Höhe nicht vorhandene konstruktive Anbindung belegt die unterschiedliche Zeitstellung des Turmes, dessen Schale aus dem BA I (1793-94) stammt und der Südfassade, die erst ab 1796 errichtet wurde.


  Befund Nr: HE 13
Lokalisierung: EG, Raum 4, Wand a und c

Die Mauervorlagen an Wand a und c und der Unterzug sind wahrscheinlich Reste der ursprünglichen Außenwand aus BA I.


  Befund Nr: HE 14
Lokalisierung: EG, Raum 4, Fußboden

Der Fußboden besteht aus einer Dielung auf Holzbalken, die auf Doppel-T-Trägern auflagern (siehe Befund HE 09). Diese Fußbodenkonstruktion stammt aus der umfassenden Umbauphase vom Ende 1960er Jahre.


  Befund Nr: HE 15
Lokalisierung: EG, Raum 6, Fußboden

Der Fußboden besteht aus einer Dielung auf Holzbalken, die auf Doppel-T-Trägern auflagern (siehe Befund HE 09). Diese Fußbodenkonstruktion stammt aus der umfassenden Umbauphase vom Ende 1960er Jahre.


  Befund Nr: HE 16
Lokalisierung: 1.OG, Raum 60, Wand a und c

Die Mauervorlagen an Wand a und c und der Unterzug sind wahrscheinlich Reste der ursprünglichen Außenwand aus BA I.


  Befund Nr: HE 17
Lokalisierung: 1.OG, Raum 8b, Raummitte nahe TR 8a

An der Treppe (TR 8b) findet sich ca. 90 cm oberhalb des mittleren Podests vor Raum 63 ein Stoß in der Treppenspindel.

Hierbei handelt es sich mit Sicherheit um eine notwendige Verlängerung der Spindel, die Folge der begrenzten Länge des Bauholzes war.


  Befund Nr: HE 18
Lokalisierung: 2.OG, Raum 60a.61a.62a, Wand d

Die Wand d besteht aus einem einschaligen Tuffsteinquadermauerwerk. Nach 107 cm findet sich ein Rücksprung von 17 cm. Darüber folgt eine einzelne Steinlage (37 cm hoch) aus Tuffquadern. Diese wurde möglicherweise später aufgesetzt. Am rechten Ende sind die Tuffquader teilweise abgebrochen. Von oben ist zu erkennen, dass neben Tuffquadern auch Ziegelsteine vermauert wurden. Diese Abbruchkante weist darauf hin, dass diese Mauerwand ursprünglich länger war und erst später abgebrochen wurden. Dabei blieben seitliche Wandabschnitt erhalten, die heute als verkleidete Wandvorlagen in Raum 60 Wand a und c sichtbar sind.


  Befund Nr: HE 19
Lokalisierung: 2.OG, Raum 60a.61a.62a, Wand d

In Wand e findet sich 93 cm hinter dem Anschluss an Wand d eine vertikale Baufuge. Der genauere tiefere Verlauf sowie die Bedeutung der Fuge sind unklar.


  Befund Nr: HE 20
Lokalisierung: 2.OG, Raum 8b, Wand c
In Wand c befinden sich die Außentür AT 8b.1 sowie die beiden Fenster AF 8b.9 und AF 8b.10. Sie stammen aufgrund ihrer Konstruktion aus der Nachkriegszeit. Sie sind konstruktiv identisch und besitzen am unteren Ende und im Gegensatz zu den anderen Fenstern ein 25 cm knöchelhohes gefülltes Feld. Vor AT 8b.1 ist zusätzlich eine Stufe angeordnet. Unterhalb dieser Stufe finden sich am linken Wandpfeiler von AT 8b.1 mehrere gefasste Putzreste. Die hölzerne Stufe besteht aus Eichenholz und ist mit kleinen Nägeln befestigt.

Ob diese drei Fenster auch vor ihrem Neubau in der Nachkriegszeit nach oben versetzt waren, kann nicht geklärt werden. Die einzelne Stufe scheint aufgrund ihrer ähnlichen Herstellungsart (Eiche, abgerundete Stufe) zeitgleich mit der TR 8a hergestellt worden zu sein; die dahinter folgende Tür AT 8b.1 war daher wohl auch schon zur Bauzeit leicht nach oben abgesetzt und mit einem schmalen geschlossenen Feld versehen.


  Befund Nr: HE 21
Lokalisierung: 2.OG, Raum 8b, Fußboden

Der Fußboden wird durch das obere Podest der Treppe (TR 8b) gebildet. Sein Anschluss an Wand c weist deutliche Unregelmäßigkeiten auf. So sind die scharrierten Sandsteinplatten auf der Mauerkrone seitlich eindeutig nachträglich an die runde Form des Podests angepasst worden.

Offensichtlich gab es beim Einbau der Treppen und des Podests Schwierigkeiten beim Einpassen, die nur durch eine Lage Sandsteinplatten kaschiert werden konnten. Sandsteinplatten und Podest wurden daher wohl zum selben Zeitpunkt eingebaut.



  Impressum & Kontakt