Auswertung Damenbau
Die ursprünglich zur Ausführung bestimmte Planung von 1793 (Dötsch Abb.3.II) sah nördlich des Bergfrieds nur einen quadratischen Bau vor, der als Küche diente. In den zugehörigen Ansichtszeichnungen von Osten und Norden (Dittscheid Abb.295, Dötsch Abb.3.I) wird der ausgeprägt ruinöse Charakter dieses Gebäudeteils deutlich.
1794 wird das Mauerwerk als „… zu Stande gekommen …“ dargestellt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Rohbau zumindest weit fortgeschritten war.
In Grundrissen, die um 1794 datiert werden (Dötsch Abb.6.I u. 6.II), sind nachträgliche Eintragungen in roter Farbe enthalten, die die Erweiterung des ursprünglichen Baukörpers um einen nördlich angefügten Raum darstellen. Zugleich wurden der neue Komplex und der Kernbau (ursprünglich Küche) um ein Obergeschoss erhöht. Nach schriftlichen Überlieferungen sind diese Arbeiten aber erst ab 1796 zur Ausführung gekommen. Die Veränderungen der Binnenstruktur umfassten auch die Umorientierung der Küche und den Anbau eines Außenkamins, der 1949 abgebrochen wurde, dessen Spuren noch heute vorzufinden sind (Befund DA 04).
Eine weitere Aufstockung erfolgte ab 1798. Sie ist anhand von Quellen nur über die Meldung des Dachaufbaus für dieses Jahr zu erschließen. Baubefunde geben aber vielfältige Belege für diese erneute Aufstockung (Befund DA 02; 03, 07, 17, 34, 36, 37, 38, 58).
Zeitgleich mit der zweiten Aufstockung des Kernbaus ist ab September 1798 die Erweiterung des Damenbaus durch einen umfangreichen Anbau im Nordosten belegt, der im Sommer 1800 als fertiggestellt gemeldet wird (Befund DA 09 - 15).
Die in den Anschlussbereichen zwischen dem Erweiterungsbau und dem Anbau (Befund DA 08) sowie dem Kernbau (Befund DA 16) erhobenen Befunde belegen die unterschiedliche Zeitstellungen beider Bereiche. In der östlichen Anschschlusstelle zeichnet sich ein vor dem Anbau vorhandener Stützpfeiler ab, der selbst wiederum als nachträgliche Sicherungskonstruktion zu erkennen ist.
Im Keller sind eine Reihe von Befunden zu erheben (Befund DA 20, 23, 26, 27, 28), die die Überbauung des ursprünglichen Kleinen Burghofes durch den nordöstlichen Anbau belegen und die genauere EIngrenzung der Dimension diese Hofes ermöglichen.
An der Südfassade (Befund DA 01) wie auch an der Ostfassade (Befund DA 01, 18) ist die unterschiedliche Zeitstellung des Damenbaus gegenüber dem Verbindungsbau belegt.
Hinsichtlich des Anschlusses an die Burgvogtswohnung ist aufgrund der hier zusammentreffenden diversen Bauphasen kein so eindeutiges Bild zu erschließen (Befund DA 05, 06).
In den 1950er Jahre wurden in diesem Gebäudeteil hauptsächlich Innensanierungen zur Erhaltung der Bewohnbarkeit durchgeführt.
Das EG und das 1.OG wurden von 1956 bis 1959 zu Museumszwecken umgebaut. Baubefunde belegen die hierfür durchgeführten Arbeiten wie z.B. die vorgenommenen binnenstrukturellen Änderungen (Befund DA 29, 31, 33).
Von 1995 bis 1998 durchgeführte Instandhaltungsmaßnahmen (Zinnen, Dachwerk, Geschoßdecken, Deckung) sind ebenfalls anhand von Baubefunden nachzuvollziehen (Befund DA 42, 48, 50). |