Auswertung Kapelle
Der Beginn der Planungen für die Erweiterung der Burg um eine westliche Gebäudespange wird allgemein im Winter 1794/95 angenommen. Zentrales Element ist die Kapelle.
Der Grundrissentwurf (Dötsch Abb.6.I) zeigt den nur mit der Apsis aus der westlichen Wandflucht vorkragenden einschiffigen Kapellenbau, während in einer Kopie dieses Planes (Dötsch Abb 6.II) der Bau verändert ist und auch mit dem Querschiff aus der Wandflucht hervortritt.
Ein spezieller Grundriss von 1794/95 (Dittscheid Abb.331) blendet den einschiffigen und den dreischiffigen Grundriss übereinander. Die zeitgleich datierte Zeichnung der gesamten Ostfassade (Dötsch Abb. 15.III) zeigt das zweite Planungsstadium der Fassade.
Der zweite Fassadenentwurf (Dittscheid Abb.319), in dem die Dreischiffigkeit der Kirche festgeschrieben wurde, entstand wahrscheinlich 1795.
Nachdem 1796 der Sockel und das Souterrain, also die Gruft, als fertiggestellt bezeichnet wurden, geriet der Bau ins Stocken. Und 1797 merkte Jussow an, dass die Ausführung der Kapelle für das kommende Jahr zu planen sei.
Die Ursache der Verzögerung scheint in der langwierigen Planungsgeschichte gelegen zu haben. Während des Baustillstandes wurde um 1798 ein dritter Entwurf ausgearbeitet, der sich durch eine deutliche Steigerung der Höhenentwicklung des Gebäudes auszeichnet.
Dieser Entwurf wurde zur Ausführung bestimmt und bereits im Juli 1798 wurde vermeldet, dass das Mauerwerk bis Höhe der Fenster fertiggestellt worden sei. Im Oktober 1798 war der Rohbau inklusive der Gewölbe abgeschlossen. Die Dachdeckung erfolgte 1799.
Die späte Fertigstellung der Kapelle belegen Befunde im Bereich der Anschlüsse an den Küchenbau und die Rüstkammer (Befund KA 01; 04, 05, 08). Eine horizontale Baufuge, die den Weiterbau nach dem länger anhaltenden Baustillstand markieren würde, ist nicht zu erschließen gewesen (Befunde KA 02, 06).
Im Vergleich mit den bereits vorliegenden Bauabschnittsplänen (Dötsch Abb.186 - 189.I)),die sich auf die ideengeschichtliche Entwicklung der Löwenburg beziehen, ist die Bauausführung aufgrund der Befunde und der Quellenauswertung anders zu datieren.
Die Fertigstellung der Innenausstattung zog sich noch bis 1801 hin, so dass der erste Gottesdienst in der Kapelle erst am 21.6.1801 gehalten werden konnte.
Über das gesamte 19.Jh. sind Maßnahmen der Bauunterhaltung aktenkundig. Die 1846 durchgeführte Erneuerungen im Bereich des Ostgiebels lässt sich in den Baubefunden deutlich ablesen (Befund KA 03).
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Kapelle bis 1953 besichtigungsreif wiederherstellt werden.
Im Rahmen einer von 1989 bis 1990 durchgeführten Sanierung des Dachwerks ist nach den zu erhebenden Baubefunden (Befund KA 09) offenbar ein weitgehender Austausch der Bauhölzer erfolgt, was sich in den erhalten Schriftquellen nicht in der zu erwartenden Deutlichkeit niederschlägt. |