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1795 |
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Arbeiten im Jahr 1795:
"Die Arbeiten an der Felsenburg konnten (…) mit weit glücklicherem Fortgang geführet werden, da die hierzu dienlichen Materialien mehr in der Nähe zu haben sind, auch bei diesem Gebäude keine so pünktliche und ängstliche Auswahl, Bearbeitung und Zusammenfügung derselben erfordert wurde. Es ist demnach auch bei strengstem Frost mit der Arbeit nie gänzlich aufgehört worden.“
(Anm: Die Arbeiten am Hauptgebäude von Schloss Wilhelmshöhe mussten im November 1795 wegen des „frühzeitig eingetretenen Winters“ schon wieder unterbrochen werden.)
„Dieses Gebäude, das, der ersten Idee nach, nur durch die Vorstellung einer alten Warte und weniger Reste zerfallener Mauern die Erinnerung an verflossene Zeiten zurückrufen sollte, ist seit dem Anfange seines Baues bis zu einer beträchtlichen Größe erweitert worden, indem des Herrn Landgrafen Hoch Fürstle Durchlaucht jene erste von Höchsdemselben, mit so glücklicher Auswahl des Platzes, gefaßte Idee in die eines ganzen gothischen Bergschlosses umzuschaffen gnädigst geruhet haben. Diese Burg, mit zwey Thoren, Zugbrücken und Graben versehen, begrenzt in ihrem Umfange nicht nur alle Nothwendigkeiten, sondern auch selbst Bequemlichkeiten, die ein ehemaliger Bewohner, nach jener Zeiten Sitte, für sich nur verlangt haben könnte. Ein großer 100 Fus hoher und 35 Fus im Durchmeßer haltender Thurm begreift in vier Stockwerken, zu denen eine Wendeltreppe von unten hinaufführt, einen Speisesaal, eine Bibliothek mit einem Vorzimmer, einen Rittersaal und eine Ritterwohnung. Ein diesen Thurm halb umgebendes Gebäude enthält in 2 und 3 Stockwerken: drey große vollständige Apartements und vier Ritter-Wohnungen.
Auf diesem Gebäude gewährt eine Plattform den Genuß einer unbeschreiblich schönen Aussicht, die aber von der Höhe des großen Thurms weit unbeschränkter und überraschender, für die Mühe, so hoch gestiegen zu sein, in vollem Maße belohnt.
Nach Norden schließt die Burgvogtswohnung und ein Thor den Burghof ein, der nach Westen von dem Marstall Bau, in welchem auch die Rüstkammer ist, von der Kapelle und dem Küchenbau; nach Süden aber von der Thorwarte und einem Thor, über welchem das Burg Verlies ist, begrenzt wird.“
(Anm.: Diese Beschreibung betrifft die Planung)
„Von diesen verschiedenen Theilen der Burg ist die Burgvogts Wohnung in diesem Jahr wohnbar worden, die Zimmer des großen Thurmes und des untersten Stockwerkes des darauf- stehenden Herrnbaues soweit zu Stande gebracht, daß nur noch eine beßere Austrocknung erwartet werden muß, um sie zu meubliren, und das Mauerwerk deren an der westlichen Hofseite liegenden Gebäude zum Theil ausgeführt worden.“
(Anm.: letztere Fakten sind als gesichert zu betrachten.)
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Ms Strieder, S. 40-42, vgl. Holtmeyer 1913, S. LXIX-LXXI.; Dittscheid 1987, S. 170 f.; Dötsch 2006, S. 20. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burggraben, Burghof, Burgvogt, Herrenbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Rüstkammer, Südtor, Verbindungsbau |
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1796 |
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Baufortgang 1796:
"Die im vorigen Jahr zwar schon sehr ansehnlich erweiterte Felsenburg, die nunmehr den Namen Löwenburg erhielt, wurde durch neue beträchtliche Zusätze ihrer Vollkommenheit immer näher gebracht. Die zu diesem Ende bewürkten Arbeiten bestanden in folgenden:
1. ist die innere Ausbauung des großen Thurmes vollendet.
2. die Erhöhung und Erweiterung des Herren-Hauses zu beiden Seiten des großen Thurmes in Arbeit genommen, und
3. das nördliche Thor mit der Zugbrücke und dem daran stoßenden zerfallenen Thurm, ingleichen das südliche Thor mit der steinernen Brücke beendigt und der Burggraben mit einer Mauer eingefaßt, die sich mit einer Ruine endigt.
4. sind die obersten Stockwerke auf die Gebäude der westlichen Hofseite aufgeführt und der Burghof abgetragen und verglichen worden.
5. Der Thiergarten wurde vergrößert und mittelst einer Mauer, die mit Thürmen versehen ist an die Burg angeschloßen
6. wurde im Monath Februar ein großes Reservoir auf dem Asch hinter der Burg angefangen, in welchem das Waßer der Drusel gesamlet und von hier denen verschiedenen Wasserwerken zu Weißenstein zugetheilt werden soll. (...)."
Anm.: Angesichts des Baufortgangsberichtes für 1795, demzufolge „das Mauerwerk deren an der westlichen Hofseite liegenden Gebäude zum Theil ausgeführt worden“ ist, ist davon auszugehen, dass mit dem Bericht für 1796 – „die obersten Stockwerke auf die Gebäude der westlichen Hofseite aufgeführt“ – keine Aufstockung eines fertigen Gebäudes gemeint ist, sondern eine normale Weiterführung eines in 1795 begonnenen Baues. D.h. die westlichen Gebäude entstanden in einem Zuge.
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Strieder nach Holtmeyer 1913, S. LXXIV; vgl. Dötsch 2006, S. 22, und Dittscheid, S. 176-177. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burggraben, Burghof, Herrenbau, Knechtsbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Rüstkammer, Südtor, Tiergarten |
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1797 |
Dez 29 |
Erforderliche Arbeiten im Jahr 1798:
Jussow an den Landgrafen:
„Daß das Aeussere und Innre der in Arbeit begriffenen Gebäude der Löwenburg gänzlich vollendet, die Kirche aufgeführt und der Hof gepflastert werde.“
Veranschlagung der Kosten hierfür: 34.000 Rtlr.
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Dittscheid 1987, S. 181. |
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Schlagworte: |
Burghof, Kapelle |
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1798 |
Apr 14 |
Fortschreiten der Arbeiten: Weißbinder, Boiserien, Innenhof
Jussow an den Landgrafen:
„Auf der Löwenburg habe ich den Weißbindern zu Vollendung ihrer Dünch Arbeit den Termin bis Ende künftiger Woche bestimt, in welcher Zeit ich auch hoffe, dass die Schreiner mit dem Anschlagen derer noch fehlenden übrigen Boiserien fertig werden sollen, so dass, sobald die Wände hinlänglich abgetrocknet sind, welches bei der jezzigen Witterung bald zu hoffen ist, die Anhefftung derer Tapeten bewürkt werden kann. Auch wird die Pflasterung des Hofes die künftige Woche ebenfalls in Arbeit genommen.“
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Dittscheid 1987, S. 181. |
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Schlagworte: |
Ausstattung, Burghof |
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1798 |
Sommer |
Hof wird gepflastert. |
Strieder nach Holtmeyer 1913, S. 84. |
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Schlagwort: |
Burghof |
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1798 |
Sept 28 |
Erweiterung auf Anordnung von Wilhelm IX.:
Jussow in der Bauchronik: (1)
„Durch einen im September von des Herrn Landgrafen Hochfürstl. Durchlaucht gnädigst erlaßenen Befehl wurde noch ein neuer Anbau an die nordöstliche Ecke der Burg verordnet, wodurch nicht nur das daselbst befindliche Fürstl.e Apartement vollständiger gemacht, sondern auch für einige Cavalier Wohnungen Platz gewonnen wurde.
Auch erhielt der Marstallbau eine ansehnliche Vergrößerung; ein Remisen Gebäude und einen Hof, der seinen Ausgang nach der um die Burg herum führende Chaußée hat.“
Und an anderer Stelle:
„Durch eine höchste Resolution vom 28t Sept. 1798 ist eine Erweiterung derer Gebäude gnädigst befohlen und hierzu dem Überschlage gemäs verwilligt worden der Betrag von 13.190 rtl.“ (2)
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(1) Strieder nach Holtmeyer 1913, S. LXXXIV; Dittscheid 1987, S. 185-186.
(2) StAM 7b 1 /321, fol. 57v., nach Dittscheid, ebd. S. 185. |
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Schlagworte: |
Burghof, Damenbau, Marstall, Remise, Remisenhof |
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1801 |
Um |
Baubeschreibung der Löwenburg nach Fertigstellung aus heutiger Sicht, basierend auf anonymen Bauzeichnungen, historischen Fotografien, Überprüfung der Baugeschichte und Durchsicht der Restaurierungsakten StAM 7b 1, 466, 467 (1)
Bergfried (2)
Bergfried mit rd. 130 Kasseler Fuß (ca. 37,40 m);
ungegliederter, geböschter Sockel aus etwa 18 unterschiedlich hohen Quaderlagen. Statt des Quadermauerwerks, das aus dem 19. Jh. stammt, hatte man im 18. Jh. Schichtmauerwerk verwandt (Angaben Dehn-Rotfelser in StAM 7b 1, 466);
Zylinder des Turms aus zweischaligem Mauerwerk, dessen innere und äußere Schale aus fast gleich großen Quadern aus Basalttuff gefügt sind; im Zwischenraum Gussmauerwerk. „In gleichmäßigen Lagen eingefügte, durch beide Schalen hindurchreichende Binderlagen dienen einer größeren Stabilität des Zylinders; im 18. Jahrhundert gab es vier, seit dem 19. Jh. sieben solcher Lagen.
Die Stürze der unprofilierten Fenstergewände in Erd-, Zwischen- und Obergeschoß werden von Keilsteinbögen entlastet.
Die Okuli des Zwischengeschosses überdeckt der rundum geführte balkonartige Außenlaufgang der sog. Beletage. Er ruht auf Konsolen, die im 18. Jh. aus Basalttuff, seit dem 19. Jh. aus Sandstein bestehen. Je vier Konsolen kragen aus der unverputzten Quaderwand der Fensterzwischenräume. Sie sind untereinander durch enge Rundbögen friedartig verbunden; die Rundfenster überbrückt je ein weitgespannter Stichbogen.
Das zweibahnige Maßwerk der Fenstertüren im Rittersaal besitzt Bogenfelder mit eingesetzten, durchbrochenen Nasen.
Über dem obersten Geschoß mit Biforienfensten schließt eine betretbare Plattform den Donjon ab. Sie wird von ruinösem Mauerwerk umschlossen, in das eine rundbogige, nach Nordosten weisende Öffnung eingelassen ist. Durch diesen Bogen erschließt sich dem Betrachter der gezielt von der übrigen Parklandschaft ausgegrenzte Blick auf Schloß Wilhemshöhe.“
Damenbau (3)
Seit 1798 entstanden; konkurriert ähnlich steil aufragend mit dem Bergfried; scheint als kubischer Block über quadratischen Grundriß aus dem Burgzusammenhang gelöst; wuchtige Eckstreben. „In den Gliederungsmotiven der beiden Obergeschosse – Rundbogenfries, Klötzchenfries, Gurtgesimse, Reihe von Blendokuli – überwiegt die Waagerechte. Geht man davon aus, dass die Zinnelung, gemäß der Bauaufnahme, regelmäßig entworfen worden ist, so fällt auf, dass der Damenbau auf alles Ruinenwerk verzichtet inkusive seines inkorporierten, oktogonal auslaufenden Turms.“
Herrenbau (4)
Ist in seinem Endstadium vollständig erhalten; auffallend die ungleichmäßige Gewichtung der beiden Geschosse: „An dem abgeknickten Verbindungstrakt südlich des Donjon stehen den primitiven kleinen Öffnungen im Erdgeschoß die profilierten Rahmungen zwischen den stabwerkartig gegliederten Wandstreben im Obergeschoß gegenüber. In diesem Unterschied begegnen sich die stilistisch gegensätzlichen Auffassungen der Planungs- und Bauphasen 1793/94 einerseits und 1796/97 andererseits.“
Südostturm
Am Südostturm sind gleichfalls zwei Bauperioden ablesbar: Erkennbar sind die „diagonal verlaufenden unregelmäßigen Baufugen, mit denen das Mauerwerk 1794 als Ruine endete. Seit 1796 erfolgte der Ausbau zum „funktionstüchtigen“ Treppenturm. An Stelle des gestuften Steindachs, das auf den Entwürfen zu sehen ist und zunächst ausgeführt war, hat der Flankierungsturm ein kegelförmiges Dach erhalten, das das Ergebnis einer Renovierung um 1800 sein dürfte.“
Südtrakt (5)
„Der Südtrakt geht, abgesehen vom älteren Südostturm, in seinen Anfängen auf die erste Erweiterungsphase vom Winter 1794/1795 zurück. Vom damals vorherrschenden Ruinencharakter zeugen noch ein klaffender Riß an einem der nachlässig aufgemauerten Ecktürmchen des Südtors sowie vor allem der südwestliche Flankierungsturm, der mittels zerborstener Mauern ein Satteldach kaschiert.
Die einst gleichwertige Komposition der Anlage des Südtraktes hat durch die Ausbaustufen 1796/97 und 1800 neue, nach divergierenden Richtungen hin wirkende architektonische Akzente erhalten: In der Silhouette konkurrieren die Aufbauten von Südostturm und Torturm; die niedrigere westliche Hälfte springt mit der Torwache einseitig vor, ohne ein Pendant im Grundriß zu besitzen. Über dem Torbogen (im Scheitel ein bärtiger Männerkopf mit Nimbus) verweist ein steinernes hessisches Wappen aus dem 17. Jh. mit der nachträglich eingemeißelten Jahreszahl „1495“ auf das vorgetäuschte (…) Alter der Burg, die um 300 Jahre zurückdatiert worden ist.“
Westtrakt (6)
Vielfältiger Wandlungsprozeß: „Von der zu Beginn des Jahres 1795 gültigen Erstkonzeption rührt noch die Position des symmetrischen Kapellen-Remisen-Blocks, doch hat sich dieser im Aufriß wesentlich gewandelt. Die anfänglich vorgesehene Gesamthöhe der Wand ist an den Relikten der Bogenfriese an den Fassadenrücklagen zwischen Kirche und beiden Mauertürmen abzulesen. Diese Friese werden durch die Triforienfenster des nachträglich aufgesetzten Obergeschosses durchstoßen. An der Kirche kontrastieren eigentümlich die aufwendig gegliederten Wandabschnitte der halbrunden Apsis mit den glatten Strebepfeilern die sie rahmen.“
Aufbau der Apsiswand: geböschte Wand der Gruft (fehlt auf der Aufrisszeichnung), Sockelgesims, zwei nebeneinander liegende Rechteck-Spiegel, zweibahnige Maßwerkfenster, rechteckiges vertieftes Wandfeld, drei auf Kügelchen ruhende Blendädikulen.
Aus Sandstein gearbeitete Maßwerkformen mit aufgelegtem einfachem Rundstab laufen in Sechspaß aus. Die in Kämpferhöhe angebrachten doppelten Schlaufen und Ringe verklammern die flachen Stäbe des Maßwerks mit der Wand. „Die Ornamentformen des Maßwerks sind nicht, wie in mittelalterlicher Gotik, organisch auseinander entwickelt und in die Laibung eingesetzt, sondern stehen unelastisch, isoliert nebeneinander. Der Verzicht auf Relief legt eine Charakterisierung als typische Reißbrettarchitektur nahe.“
Westtrakt: Nord- und Südende (7)
Bautengruppierungen erweitern durch Tiefenstaffelung das Grundrissrelief und lassen durch Höhenstaffelung die Silhouette bizarr zerrissen erscheinen. Front des Marstalls ohne Relief, Öffnungen wirken wie eingeschnitten; rechts daneben, zurück gestaffelt und mehrfach überschnitten, setzt der mehrstöckige Gesindebau mit Treppengiebel einen Vertikalakzent. Aus der Firstmitte ragt ein dritter Treppengiebel auf. An ihm bestätigt sich, dass die Erweiterung nach Westen nach der Aufstockungsmaßnahme erfolgt sein muß. Demnach ist die westliche Außenwand in einem Zuge errichtet worden. Dennoch übernimmt sie das Motiv des von Fenstern durchstoßenen Bogenfrieses. Der planungsgeschichtlich erzwungene Kompromiss wird zum Stilmittel nobilitiert.
Als nördliches (Anm. richtig ist „südliches“) Gegenstück des Gesindebaus kann das Gebäude mit zwei steilen Treppengiebeln gelten, das zuletzt die Küche (R. 17) aufnahm. Plane Fassade, Tiefenräumlichkeit durch Verschachtelung der Baukörper. Küche wird durch vorspringenden südlichen Mauerturm zur Hälfte überschnitten.
Remise
An der Ecke bastionartig gestaltet, leitet zum Nordtrakt über. Davor Bonifatiusbrunnen mit Wappensteinen des 17. Jh..
Nordtrakt (8)
Der Trakt enthält mit Tor und nordöstlichem Flankierungsturm noch Bestandteile der ersten Bauperiode. Die beiden unteren Geschosse des Rundturms sind in winzigem Maßstab gehalten, das 1796/1797 hinzugefügte 2. Stockwerk hebt sich deutlich ab, sucht Angleichung an die höhere Beletage des angrenzenden Damenbaus.
Nordwestlicher Flankierungsturm dokumentiert ruinösen Habitus der ersten Erweiterungsphase; er sollte von Anfang an als nur zur Hälfte erhaltenes Rund endigen und hat als solches bis heute Bestand. Dank der Aufrisszeichnung ist der Bewuchs dieses Ruinenturms mit einem Baum als im Sinn des Erfinders gesichert.
Zugbrücke ist an zwei pylonenförmigen Türmen, dem Vorwerk des Nordtores, aufgehängt.
Hoffassade Osttrakt – vier Bauphasen (9)
„Zu den ältesten, noch sichtbaren Teilen zählen die Erdgeschoßwände der Damenwohnung (ehemalige Küche) und des in die Nordostecke springenden Treppenturms sowie der Donjon und sein Treppenturm, dessen polygonales Äußeres im unteren Bereich später zugebaut wurde. Von der ersten, seit 1795 in Angriff genommenen Ausbaustufe rührt die Erdgeschoßverbreiterung des Palas her, in die das Ritterportal Zugang verschafft. (…)“
Der zweiten großen Erweiterung von 1796 entstammt das
von Norden bis Süden reichende Obergeschoß, das in Form einer Arkatur aus runden, z. T. leicht gespitzten Bögen aufgesetzt wurde.“ Gleichzeitig entstand die Erdgeschoßverbindung zwischen Damenbau und Herrenbau – „zwei zwischen Strebepfeilern brückenartig gespannte Spitzbögen, die als Entlastungsbögen einer nachträglich eingefügten, kleinteiligen Fensterarchitektur dienen. Zur Schließung einer durchlaufenden Front dient eine rundbogige Fenstertür in der Donjon-Treppenturm-Achse. Zugleich mit der Aufstockung entstand ein dem Palas vorangestellter ‚Strebepfeiler’, in Wirklichkeit die Verkleidung eines zu zwei Kaminen gehörigen Schornsteins.“ (gotisierendes Relief von J. C. Ruhl) „Horizontale und vertikale Baufugen und sekundäre Abarbeitungen sind der archäologische Beweis für die den Zeichnungen und Dokumenten entnommene Sukzession der Baupasen.“
Die 1796 neu vorgebaute risalitartige Erweiterung des Palas weist abweichender Fassadengestaltung auf.
„Durch den etwa gleich weiten Vorsprung von Damenbau und Risalit vor den übrigen Osttrakt entsteht vor dem Herrenbau ein länglich-schmaler Vorplatz, den eine maßstäblich viel zu große barocke Balustrade begrenzt. Die Baluster scheinen aus derselben Serie wie die der Attika des Wilhelmshöher Corps de Logis – es enstand gleichzeitig! – zu stammen, doch ist an den wenigen noch erhaltenen originalen Exemplaren festzustellen, dass durch Abarbeiten des Schafts die ursprünglich konrinthischen in toskanische Baluster umgewandelt worden sind.“ Der Rücksprung zwischen den ‚risaliten’ gleicht einer ‚Cour d’honneur’, die in reduzierter Form vom übrigen Burghof abgesondert erscheint.“ (Löwenskulpturen mit Schild und Rüstung als Attributen von Bildhauer Ruhl).
„Das oberste Geschoß des Damenbaus stellt eine verschalte Fachwerkkonstruktion dar, die zusammen mit der Aufstockung des Treppenturms in der nordöstlichen Hofecke entstanden sein muß.
Den Zwischenraum zwischen Palas-Risalit und südlichem Torturm überbrückt ein diagonal gestelltes ‚spätgotisches’ Portal, dessen kielbogenförmige Öffnung von klotzigen Wandkonsolen mit Karnies-Profil getragen wird. Die Mitte des Treppengiebels weist einen Baldachin auf, der kurioserweise keine Figur, sondern die Kielbogenspitze bedeckt.“
Hofseite – Südtor (10)
Unterschiedliche Behandlung des Mauerwerks: Rundbogen in sauber gefügter Keilsteintechnik, übrige Wand aus unregelmäßigen Hausteinen.
Geschoß über dem Tor – Burgverlies – mit Okulus zum Hof geöffnet, mit Zinnenkranz auf konsolenartig vorgezogenen Spitzbogenfries.
Der im Zuge der Aufstockung ausgebaute rechteckige Aufsatz der Knappenstube ist an den Kanten abgeschrägt, darüber Wichhäuschen über Konsolen.
Torwache von 1800 „hätte mehrere Durchbrüche durch die alte Ringmauer erfordert, die an dieser Stelle wahrscheinlich niedergelegt und neu errichtet wurde“. Hofseitig führen zwei rundbogigge Tore in die Torwache, zur Bauzeit „Schweizer Wache genannt“.
Hofseite Westtrakt (11)
An den Nebengebäuden seitlich der Kirche erinnern die Erdgeschoßgliederungen mit Motiv der doppelten Rundbogenarkade an Planungsgeschichte des Winters 1794/95. Als offene Arkaden noch erhalten am Bau der Backstube und Konditorei (R. 22-24, zuvor Stuben der Schreiber und Knappen). Tondo im Zwickel der Arkade wie an Rüstkammer-Fassade. Küche im Erdgeschoß (R. 17, ehem. Silberkammer;) mit ausgerundeten Rechteckfenstern, die in Arkaden eingesetzt sind. Konsolenartig vorgezogene Spitzbögen tragen das vorgekragte Obergeschoß.
(Anm.: lt. Miniaturgrundriß enthielt R. 17 die ehem. Rüstkammer, die Silberkammer befand sich in Raum 22, 23)
Marstall mit eigenständig symmetrischer Fassadengestaltung. „Zu Seiten des manieristisches Portals mit diamantierten Pfeilern ist je eine Doppelarkade mit Spitzbogenfenstern eingelassen, die von einem Entlastungsbogen über dem Gurtgesims übergriffen werden. Den Bogenfries, der den Marstall mit Gesindebau und Rüstkammer verbindet, sprengen schmale Rundbogenfenster über wuchtigen Sohlbänken, die zu Dreiergruppen zusammengefasst sind. Durch die gewaltsame Unterbrechung des Frieses und ihre leichte Achsenverschiebung können diese Fenster als nachträgliche Aufsätze, der Aufstockung 1796 zugehörig, erkannt werden.“
Kirche (12)
1798 in dieser Form geplant und gebaut; hebt sich von ihrer Umgebung durch sorgfältig behauene, geglättete Quader in Basalttuff ab; dreigeteiltes Fassadenbild durch zwei niedrige äußere und zwei mittlere höhere Strebepfeiler. Portal mit halbrundem Tympanon und Wimperg, der die Figur der Muttergottes rahmt. „In die Strebepfeiler eingelassene, baldachingeschützte Nischen mit einer männlichen (Mönch) und einer weiblichen Gewandfigur (Nonne) weisen ein merkwürdiges proportionales Missverhältnis zwischen Skulptur und architektonischer Rahmung auf: Der Baldachin erscheint viel zu wuchtig und zu hoch angesetzt.“
Weitere Gliederungsmotive: zweibahnige Maßwerkfenster flächenfüllend in seitlichen Fassadenabschnitten; filigranes Blendmaßwerk in oberer Hälfte der Fassade; vertiefte Wandfelder zu Seiten des Wimpergs und über den Fenstern; eine Reihe von Nischen über Seitenschiffen und Mittelschiff mit Halbfiguren aus Ton - zwölf Apostel - erinnert an Motiv einer Zwerggalerie; sie sind von Dreieckgiebeln überfangen.
Vorplatz durch Rücksprung der Kapellenfront wie am Palas; auf Postamenten der Balustrade die Heiligenfiguren Bonifatius und Elisabeth (Arbeiten Ruhls).
Hofseite – Nordtrakt (13)
Mit Tor und den beiden unteren Geschossen der Burgvogt-Wohnung ein einheitliches Bild von der ersten Bauphase. „Links neben dem Tor ist eine senkrechte Baunaht zu erkennen, ein Hinweis darauf, dass die zum nordwestlichen Flankierungsturm führende Tür in einer Wand sitzt, die zusammen mit dem angrenzenden Marstall erst 1795 aufgeführt wurde. Das ursprünglich dort vorhandene ruinöse Mauerwerk über der Burgvogt-Wohnung wird seit 1796/1797 vom zweiten Stockwerk – auch hier mit größeren Fenstern versehen – ersetzt.
Burghof-Pflasterung (14)
Achsenkreuz verbindet Donjon und Kirche einerseits und die beiden Tore andererseits; Im Schnittpunkt achtzackiger Stern, einem Kreis und Quadrat einbeschrieben; In den Zwickeln je eine Ziffer des imaginären Entstehungsjahrs 1495. Leserichtung für den vom Südtor Kommenden.
Innenräume (15)
Donjon:
hat planungsgeschichtlich die ältesten Wohnräume
Bibliothek war ursprünglich durch eine auf die Zwecke des Schlafzimmers abgestimmte Zwischenwand geteilt, 1803 entfernt; zwei Säulen stützen Balkenunterzug
Herrenbau:
Schlafzimmer (R. 4) – Wandzungen des Alkoven sind Relikte der ehemals hier verlaufenden Außenwand
„Grünes Kabinett“ und „Erstes Kabinett“ wurden um 1803 vereinigt (R. 58)
Schlafzimmer (R. 60) – „In den Unterzug des Balkens sind zwei Bündelpfeiler eingestellt, die im Sinne der Batty-Langley-Gotik eine ‚gotische Ordnung’ veranschaulichen wollen.“ Hölzernes Geländer verweist auf barockes Paradeschlafzimmer.
Rüstkammer: (16)
„Die Rüstkammer wurde durch den Abbruch einer Trennwand und der Zwischendecke als zwei Achsen breiter Raum gewonnen, den ein Kreuzgrat-Rabitzgewölbe überspannt.“ 1799 (R. 26)
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(1) Dittscheid 1987, S. 190-194.
(2) Ebd., S. 190.191.
(3) Ebd., S. 191.
(4) Ebd., S. 191.
(5) Ebd., S. 191.
(6) Ebd., S. 191.
(7) Ebd., S. 192.
(8) Ebd., S. 192.
(9) Ebd., S. 192-193
(10) Ebd., S. 193.
(11) Ebd., S. 193-194.
(12) Ebd., S. 194.
(13) Ebd., S. 194.
(14) Ebd., S. 194.
(15) Ebd., S. 194-195.
(16) Ebd., S. 195. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Bonifatiusbrunnen, Burghof, Burgvogt, Damenbau, Herrenbau, Kapelle, Knechtsbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Rüstkammer, Schweizer Wache, Südostturm Herrenbau, Südtor, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau |
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1850 |
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- Herstellung des Kupferdaches - Erneuerung schadhafter Zinnen und Gesimse - Herstellungsarbeiten an der Südseite der Burg (Glockenturm), am Treppenturm des Hauptturmes, am daneben befindlichen Schornstein, auf der Plattform des Hauptturmes, am Küchenbau (Arkaden), an der Treppe in den Burggraben (vor Raum Nr.19), an den Balustraden im Burghof, am Eingang zur Kapelle |
StAM7b1 Nr.465, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burggraben, Burghof, Glockenturm Schweizer Wache, Kapelle, Küchenbau, Schweizer Wache, Treppe ATR19, Treppenturm Bergfried |
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1850 |
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- Gebälk unter der Plattform erneuert - südlicher Turm (Glockenzug): vier Lagen Tuffsteinquader erneuert - achteckiger Turm: neues Deckengesims, darunter 2 neue Tragsteine, darauf 29 neue Zinnen - neben dem achteckigen Turm Schornstein ausgebessert, 1 Schornstein abgebrochen und neu aufgemauert - Plattform: 12 neue Zinnen - Über den Bogen des Küchenbaus: 4 neue Balhorner Platten zwischen das Eisengeländer gelegt, im Durchgang 1 Platte gemacht - Wallgraben: 1 Treppe angefertigt (11 Stufen), Stirnmauer ausgebessert - Burghof: an der Balustrade unter einem Löwen 2 Gesimsstücke erneuert, vor der Kirche 6 neue Baluster angefertigt - Plattform: Platten ausgebessert - Hauptturm: unter dem Balkon 1 Bogen repariert - Vor der Kirchentür Treppenstufe umgearbeitet, davor alte Platten gelegt - Burghof: alle Balustraden ausgebessert
Dazu Rechnung von H. L. Seidler in Cassel von 1850 |
Maßnahmen nach S. Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig
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Schlagworte: |
Bergfried, Burggraben, Burghof, Glockenturm Schweizer Wache, Kapelle, Küchenbau, Schweizer Wache, Treppenturm Bergfried |
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1949 |
Jun 30 |
Wiederinstandsetzung Löwenburg
Erläuterungsbericht zum Teil-Kostenanschlag Nr. 1 über Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an der Löwenburg, aufgestellt durch das Hess. Staatsbauamt Kassel, einverstanden VSG Dr. Nothnagel, geprüft OFD Frankfurt/M., hat vorgelegen dem Hess. Min der Finanzen:
„Die Wiederinstandsetzung der Löwenburg wurde laut Erlaß vom 31..1949 (...) des Hessischen Staatsministeriums, der Minister des Innern, Hauptabteilung Wiederaufbau in das Bauprogramm für 1949 aufgenommen. Mit dem gleichen Erlaß wurde die Aufstellung des Kostenanschlags verlangt.
Bauzustand: Die Gebäude der Löwenburg haben durch Bombeneinwirkungen erheblichen Schaden erlitten; das Fehlen der Dachdeckung, der Rinnen und Abfallrohre während der Dauer mehrerer Jahre führte zur Bildung von Schwammschäden und teilweise Einsturz von ganzen Geschoßdecken. Ein Teil der Gebäude ist vollkommen zerstört.
Vorgesehene Maßnahmen: In dem Kostenanschlag werden nur Maßnahmen zur Erhaltung der noch bestehenden und zur Sicherung der durch Bombeneinwirkung zerstörten Bauteile erfaßt. (...) im einzelnen werden folgende Arbeiten vorgesehen: Beschädigte und lose Bruchsteinmauerteile des großen Turmes abbrechen, restliches Mauerwerk mit Betonschicht abdecken, sämtliche Schuttmassen beseitigen. Den stark gerissenen Treppenhausturm sichern, starke Fugen ausbetonieren, 2 Stück Drahtseilanker mit Spannschlössern zur Sicherung gegen weitere Spaltung um den Turm herum anbringen, vorhandenes Dach mit Dachpappe erneuern. Baufälliges Wachhaus vor dem Eingang teilweise abbrechen, stehenbleibendes Mauerwerk gegen weiteren Einsturz sichern. Instandsetzung der noch erhaltenen Dächer in Schiefer (...). Abstütz- und Sicherungsarbeiten an verschiedenen Geschoßdecken, Dächern und Wänden, Abbruch bezw. Befestigung von beschädigtem Mauerwerk. Ergänzung von fehlenden Türwölbungen am Zugang zur Rüstkammer und zur Kastellanswohnung. Instandsetzung von beschädigtem Tuffsteinmauerwerk, Erneuerung von fehlenden Fenstern und Türen in den verschiedenen Gebäudeteilen. Erneuerung des Innenputzes in Kapelle und Rüstkammer, Überholen der gesamten Lichtanlage und der Blitzschutzanlage. Fehlende Verglasung erneuern (Kapelle Bleiverglasung) Beseitigung von Schwammschäden in verschiedenen Teilen des Gebäude. Die Bauart wird in allen Teilen unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte dem noch vorhandenen Bestand angeglichen.. (...)“ Kosten 80000,--DM
I. Teil-Kostenanschlag
(1) „240 m³ Schutt- und Trümmermassen aus der Ruine des großen Turmes lösen und herausschaffen, die noch brauchbaren Materialien nach Angabe lagern“
(2) „35 m³ Schuttmassen im Burghof wegräumen“
(3) „250 m³ loses, schadhaftes Bruchsteinmauerwerk des grossen Turmes abbrechen. Die Steine vorsichtig nach außen abkippen, unter ständiger Kontrolle des großen Treppenhausturmes“
(4) „Anbringung von Gipsbändern zur Kontrolle des Turmes“
(5) „30 lfdm. Abdeckung des stehen bleibenden Mauerwerkes im Mittel 1,20 m breit und 8-12 cm stark mit einem oberen Glattstrich aus Estrichbeton nach Angabe herstellen“
(6) „12 m³ Bruchsteinmauerwerk aus vorhandenen alten Bruchsteinen in vorhandenen Öffnungen des Treppenhausturmes in etwa 24 m Höhe nach Angabe herstellen einschl. Vorhaltung der erforderl. Gerüste“
(7) „117 m² Bruchsteinwände des Treppenhausturmes und des Anschlussmauerwerkes zum großen Turm, große Risse und Fugen ausbetonieren, kleine Risse ausfugen einschl. Auf- und Abbau sowie Vorhaltung der Gerüste“
(8) „57 m² Bruchsteinmauerwerk des Treppenhausturmes oberhalb des Rundganges, verschobene Steine wieder in die alte Lage rücken, sonst wie Pos. 6) behandeln“
(9) „2 Stck. Drahtseilanker Durchmesser 16 mm mit Kautsch, Schellen und Spannschloß nach Angabe von außen um den Treppenhausturm anbringen einschl. aller erforderl. Nebenarbeiten sowie Durchstemmen des Anschlussmauerwerks zum großen Turm“
(10) „200 kg. Schmiede-Anker einschl. Schrauben nach Angabe herstellen und in den Treppenhausturm einbauen, zur Festigung des gespaltenen Mauerwerks“
(11) „80 m² Außenmauerwerk des Turmkopfes vom Rundgang aus auswerfen und ausfugen (…)“
(12) „3 m³ Bruchsteinmauerwerk des baufälligen Wachhauses vor der Löwenburg abbrechen, Steine seitlich lagern“
(13) „Für die Befestigung des stehengebliebenen Unterbaus der Pos.12 soweit erforderlich wieder aufmauern und verfugen“
(14) „1 Stck. verschobenen gotischen Torbogen im Anschluß an das Wachhaus einrüsten, Torbogen mit Bauschrauben in die alte Lage zurückbringen. Die Fugen verkeilen und vergießen in fertiger Arbeit, (…)“
(15) „(…) Abstützarbeiten an verschiedenen Decken und Sicherungsarbeiten an beschädigten Dächern und Wänden (…)“
(16) „(…) teilweisen Abbruch bezw. Befestigung eines beschädigten Außenkamins aus Tuffstein (…)“
(17) „4 m³ beschädigtes Bruchsteinmauerwerk des Zugangs zur Ritterwohnung abbrechen, Steine lagern, Schutt abfahren“
(18) „(…) Bereinigung des beschädigten Südtores (…)“
(19) (…) Ergänzung der fehlenden Türwölbung am Zugang zur Rüstkammer aus vorhandenen Tuffsteinen einschl. der Profilierung (…)“
(20) „Ergänzung der fehlenden Türwölbung am Zugang zur Kastellanswohnung wie Pos. 19.“
(21) „Bereinigung und Befestigung des schadhaften Mauerwerks an der ehem. Schweizergardewohnung zwischen Südtor und Kapelle“
(22) „27 lfdm. Fehlendes bezw. schadhaftes Brüstungsmauerwerk im Hof 1,30 m hoch mit 18/40 cm profilierter Abdeckplatte und Brüstungssäulen aus rotem Sandstein den noch vorhandenen entsprechend anfertigen“
(23) „Beschädigtes bezw. Fehlendes Gewölbemauerwerk in der Rüstkammer erneuern“
(24) „42 m² vorhandene beschädigte Sandsteinfußbodenplatten ausbessern und ausfugen“
(25) „41m³ schadhaftes Tuffsteinmauerwrk der ehemaligen Schweizergardewohnung abbrechen und wieder neu aufmauern“
(26) „185 m² stark beschädigte Wandflächen in der Rüstkammer mit Lehmkalkmörtel neu putzen. – Die Reste vom alten Putz sind vorher abzuschlagen und Schutt abzufahren einschl. der erforderl. Rüstung“
(27) „60 m² stark beschädigte Gewölbedeckenflächen mit Gipskalkmörtel putzen sonst wie Pos. 26
(28) „300 m² beschädigte Wand- und Deckenflächen der Kapelle mit Gipsglättputz ausbessern, sonst wie Pos. 26“
(29) 4 Stck. beschädigte Säulen 60 cm Durchmesser in der Kapelle mit Gipsglättputz wie Pos. 28 ausbessern“
(30) „(…) Ausbesserung an beschädigten Stuckgesimsen und Ornamenten in der Kapelle“
(31) „10m³ schadhafte Dachverbandhölzer in verschiedenen Stärken und Längen auswechseln, altes schadhaftes Holz ausbauen und lagern, das neue Holz frei Baustelle liefern, verzimmern und einbauen“
(32) „500 m² schadhafte Dachschalung 24 mm erneuern wie Pos. 31“
(33) „150 m² von Schwamm befallene Holzbalkendecken erneuern, alte Deckenbalken einschl. Füllhölzer, Auffüllung und Fußboden ausbauen und erneuern“
(34) „970 m² alte schadhafte Schieferdachfläche einschl. der Gaupen, Schiefer und Pappe entfernen, den anfallenden Schutt beseitigen“
(35) „970 m² geschalte Dachfläche mit einer Lage 333er Dachpappe benageln“
(36) „970 m² Dachfläche der Pos. 35 mit Schiefer in altdeutscher Deckung gut und fachgerecht eindecken“
(37-48) 7 Stck. Dachgaupen , 199 lfdm Traufen, 268 lfdm Firste und Grate, 22 lfdm Kehlen, 31 lfdm Orteindeckung, 55 lfdm Blei- und Kupferkehlen, 115 Stck, Dachhaken, 250 lfdm 6-Teilige Dachrinne aus Zinkblech, 50 lfdm Abfallrohr aus Kupferblech, 120 lfdm Abfallrohr aus Zinkblech
(49-52) 4 Stck. zweiflügelige Eingangstür 1,20/2,40m, 1,40/3,40m, 1,20/2,20m, 1,45/2,80m im Lichten groß mit oberen Spitzbogen aus gutem Eichenholz einschließlich Profilierungen nach vorhandenen entsprechend liefern und einbauen
(53) 1 Stck. beschädigte Eingangstür zur Kapelle 1,50/2,30 m groß reparieren beschädigte Teile erneuern
(54) 4 Stck. Fenster 0,54/0,40m groß in Spitzbogenform den noch vorhandenen entsprechend aus gutem Eichenholz erneuern
(55) 5 Stck. Fenster wie Pos. 54, jedoch in Rundbogenform erneuern
(56) 2 Stck. Fenster 0,35/1,00m groß mit oberem Rundbogenabschluß wie in Pos. 54 erneuern
(57) 14 Stck. Eichenholzfenster für die Kapelle 9,65/4,80m groß dem noch vorhandenen Fenster entsprechend liefern und einbauen
(58) 2 Stck. Fenster, kreisrund, Durchmesser = 0,70m aus gutem Eichenholz dem noch vorhandenen entsprechend, Rundflügel zum öffnen, einschl. Beschlag liefern
(59) 1 Stck. Rundfenster wie vor, jedoch 2,50m Durchmesser liefern und einbauen
(60) Reparaturen an vorhandenen Fenstern und Türen
(61) 200 m² Verglasung der Fenster und Oberlichte in Bauglas
(62) 40 m² Verglasung von Türen und Türoberlichten mit Ornamentglas
(63) 39 m² Bleiverglasung der Kapellenfenster in farbigem Glas in fertiger Arbeit
(64) 545 m² Decken- und Wandflächen mit Leimfarbe farbig nach Angabe streichen einschl. Ausbessern kleinerer Putzschäden
(65) Kunstmalerarbeiten zur Ausgestaltung der Kapelle und Rüstkammer
(66-76) Türen und Fenster grundieren, spachteln, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren
(77) 250 lfdm Dachrinne der Pos. 46 einmal mit Ölfarbe streichen und lackieren
(78) 170 lfdm Abfallrohre der Pos. 47/48 mit Ölfarbe streichen und lackieren |
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Burgvogt, Damenbau, Kapelle, Küchenbau, Löwenburg, Rüstkammer, Schweizer Wache, Südtor, Treppenturm Bergfried |
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1952 |
Okt 23 |
Erstes Gespräch VSG, Dr. Nothnagel, mit Vorstand des Wilhelmshöher Wiederaufbau-Vereins und Baurat Zoerb als Vertreter des Staatsbauamtes zum Wiederaufbau der Löwenburg, insbesondere Kapelle und Rüstkammer; Sicherung des Turmes und der sonstigen Bauteile sowie des Burghofes sollten berücksichtigt werden. |
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Kapelle, Rüstkammer |
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1953 |
Jan 24 |
Hess. Staatsbauamt Kassel, Regierungsbaurat Zoerb
Überschlägliche Kostenermittlung über die Vornahme von Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Löwenburg (...) aus dem Reinertrag der Lotterie des Wilhelmshöher Aufbauvereins
Erfasst sind Arbeiten, deren Durchführung ein Anliegen des Aufbauvereins ist (besichtigungsreife Restaurierung der Kapelle und Rüstkammer) und Arbeiten, die aus Gründen der Substanzerhaltung an einzelnen schwerbeschädigten Bauteilen der Burg vorzunehmen sind, um eine Freigabe der Gesamtanlage zum Zwecke der Besichtigung überhaupt zu ermöglichen.
1. Reparatur der beiden schmiedeeisernen Eingangstore 2. Putz- und Stuckarbeiten in Kapelle und Rüstkammer 3. Instandsetzung bzw. Erneuerung der Verglasung der Kapelle, der zum größten Teil neu zu fertigenden Fenster und Türen der Rüstkammer, des Marstalls, der Front der ehem. Ritterwohnung an der Südwestseite des Burghofes 4. Instandsetzung der Balkenlage über der Rüstkammer 5. Schreinerarbeiten: Fenster und Türen in Kapelle, Rüstkammer und an den Fronten des Burghofes einschließlich der Fenster in der oberen Turmstube des Ostturmes (sog. Kegelturm) 6. Erneuerung der Anstriche in Kapelle, Rüstkammer und aller sonst neu zu fertigenden Fenster und Türen 7. sicherungs- und substanzerhaltende Maßnahmen einschl. Enttrümmerung 8. Pflasterarbeiten im Burghof |
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Schlagworte: |
Burghof, Fenster, Kapelle, Marstall, Nordtor, Rüstkammer, Südtor, Verbindungsbau |
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1953 |
Apr 02 |
2.April 1953: Datum Briefkopf 2. Juni 1953: Datum Briefende
Instandsetzungsarbeiten an der Löwenburg zum Zwecke der Freigabe der Anlage zur Besichtigung
Hessisches Staatsbauamt Kassel
Erläuterungsbericht zum Kostenanschlag „Es wird (...) ein Schreiben der VSG an die Landesbauabteilung der OFD auszugsweise zitiert: Der Wilhelmshöher Wiederaufbauverein hat im vergangenen Winter eine Lotterie durchgeführt, deren Erlös mir für den Wiederaufbau der Löwenburg zur Verfügung gestellt worden ist. (...) Da in der Burg Wohnungen von staatlichen Bediensteten bestanden, mußte in den vergangenen Rechnungsjahren die Substanz der Wohnungen durch entsprechende Baumaßnahmen gesichert werden. Darüber hinaus wurden umfangreiche Abbrüche einsturzgefährdeter Bauteile sowie Sicherungsarbeiten an wesentlichen und ihrem Zustand nach erhaltenswerten Gebäudeteilen – so am Treppenturm – notwendig. Nachdem nach Durchführung dieser Arbeiten eine Gefährdung der öffentliche Sicherheit nicht mehr bestand, sollten staatlicherseits keine Mittel mehr zur Vornahme weiterer Restaurationen an dem Objekt, das seinem baulichen Rang nach allenfalls als interessantes Kuriosum anzusprechen ist, in Anbetracht der Notwendigkeit von Instandsetzungen an weit bedeutenderen Bauanlagen gerade in Kassel und im Schloßbezirk Wilhelmshöhe ausgeworfen werden. Die Anlage wurde durch Sperrung der öffentlichen Besichtigung entzogen.
Es ist aber eine ebenso bekannte wie eigenartige Tatsache, daß gerade die Löwenburg von jeher ein Hauptanziehungspunkt der Wilhelmshöher Sehenswürdigkeiten nicht nur für Fremde, sondern vor allem auch für Kasselaner gewesen ist. Die Stimmen, die eine Restaurierung und Freigabe der Anlage zur öffentlichen Besichtigung forderten, wurden daher immer vernehmlicher. Aus diesem Grund entschloß sich der Wilhelmshöher Aufbauverein, den Reinerlös seiner am Ende des Jahres 1952 durchgeführten Lotterie für den vorgenannten Verwendungszweck zur Verfügung z stellen. Es handelt sich um einen Betrag von 80 000 DM, der bei der Auswahl der durchzuführenden Arbeiten und der Aufstellung des Kostenanschlages als nicht überschreitbar zugrunde gelegt werden mußte. Vor Inangriffnahme fanden wiederholte Besprechungen zwischen den Beteiligten – Aufbauverein als Geldgeber, Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten und Landeskonservator in Personalunion und Staatsbauamt – zur Klärung und Begrenzung der Wünsche der Geldgeber und Herausstellung der Forderungen seitens des Staatsbauamtes in bausicherheitlicher Hinsicht statt. Zur Debatte stand zum einen die Restaurierung der Hauptsehenswürdigkeiten der Burg mit dem Ziele, alle Anlagen für die öffentliche Besichtigung freizugeben, zum anderen, weitere Arbeiten durchzuführen, die aus Gründen der Sicherheit noch erforderlich waren, zumal die vorgenannten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Öffentlichen Sicherheit innerhalb der Burganlage seinerzeit bezogen wurden auf die mit dem Zustand der Burg voll vertrauten Burgbewohner. Bei einer Freigabe der Burg für Öffentliche Besichtigungen müssen nunmehr erhöhte Anforderungen in sicherheitstechnischer Hinsicht gestellt werden. Nach Auswertung der entsprechenden Erhebungen kommt das Staatsbauamt zu der Feststellung, daß sich die Gesamtmaßnahmen nicht im Rahmen der verfügbaren 80 000 DM durchführen lassen.
Die vorgesehenen Instandsetzungs- und Sicherheitsarbeiten: Die – vom Südtor her gesehen – rechte Hälfte der Burganlage, die die schwersten Zerstörungen erlitten hat (sog. Ritterwohnung), ist so zu enttrümmern, daß keinerlei Einstürze mehr eintreten können. Alle losen Mauerwerksteile sind abzunehmen, Mauerkronen mit Zementausgleichsschichten und Anstrichen aus Bitumenmaterial gegen weiteren Verfall zu schützen. Alles morsche und gefährdete Holz- und Balkenmaterial ist auszubauen, der Schutt ist abzutransportieren. Die zum Hof hin gelegene Gebäudetraktseite ist so zu sichern, daß ein Betreten durch Unbefugte – insbesondere Kinder – ausgeschlossen ist. Hierzu sind sämtliche Tür- und ebenerdige Fensteröffnungen durch Vermauerung mit vorhandenem Tuffsteinmaterial zu schließen, ebenso die Fensterseite im oberen Geschoß, um den Besuchern den Einblick in die dahinterliegenden, ausgebrannten Ruinenräume zu verwehren. Ein stark einsturzgefährdeter, halbkreisförmig vor die Mauerflucht vorspringender Zierturm nördlich des Haupteinganges zur Ritterwohnung ist abzubrechen und in der alten Form wieder aufzumauern. Die keinen statischen Zweck erfüllenden, sondern nur aus Formspielerei an der Mauerfläche neben dem Südtor angebrachten Dienste – Dreiviertelsäulen -, die vom Feuer stark mitgenommen sind, müssen abgenommen bezw. befestigt oder ergänzt werden. Der nordwestliche Eckturm des Südtores, der zerstört ist, wird nicht wieder aufgebaut. Auf der noch angedeuteten Mauerrundung soll eine Tuffsteinmauer aufgebaut werden, die in westlicher Richtung auf das ebenfalls zerstörte Küchengebäude zuläuft und die hier vorhandene Baulücke schließt. Diese Mauer, die sich in nördlicher Richtung bis zum Eingang der Schweizer-Gardenwohnung fortsetzt, wird aber nicht voll geschlossen, sondern erhält bewußt im Stile der vorhandenen alten Mauern eine regellose Abtreppung. Der zerstörte Umgang am nordwestlichen Eckturm des Südtores soll wieder hergestellt werden. Hierzu sind Konsolsteine und Umgangsplatten aus vorhandenem Material zu fertigen. Der durch den vorgenannten Mauerzug zum Burghof hin zu schliessende zerstörte Küchenbau wird ebenfalls von allem noch vorhandenen Holzwerk befreit. Das Dach und Teile des Mauerwerkes des südlichen anschliessenden Eckturmes sind instandzusetzen bezw. gegen Einstürze zu sichern. Ein hässlicher Schornstein, der nicht mehr verwendet wird, ist abzubrechen. Die verunstaltende Notabortanlage vor dem Eingang der Schweizer-Gardenwohnung ist zu beseitigen. Die Gewölbe und die Stufen der Treppenanlage zur Gardenwohnung sind einschl. des Geländers aus Stabeisen zu erneuern. Die von jeher ruinenhaft geplanten Eckpfeiler vor der Gardenwohnung sind instandzusetzen, der mittlere, fehlende Pfeiler ist neu aufzuführen. Die Burgkapelle (...) ist vollkommen wieder herzurichten. Hierzu gehört vor allem die Instandsetzung der Chorfenster mit zum grössten Teil aus dem 15. Jahrhundert stammenden Glasfenstern, ferner die der übrigen 4 Fenster und eines großen Rundfensters über dem Kapelleneingang mit Glasfenstern aus dem 19. Jahrhundert. Ferner ist der Innenputz an vielen Stellen zu erneuern, desgleichen die beschädigten Säulenkapitelle sowie der gesamte Anstrich des Kapelleninneren. Die Inneneinrichtung, geschnitzte Seitenaltäre, der Tischaltar vor dem Sarkophag sowie zahlreiches Gestühl sind sorgfältig zu restaurieren (...).Die zum größten Teil zerstörte zweiflügelige Haupteingangstür ist vorbildgetreu zu ersetzen. Die museal ebenfalls bedeutende anschliessende Rüstkammer mit wertvollen Sammlungen von Ritterrüstungen ist baulich ebenfalls von Grund auf zu überholen. So ist der gesamte Innenputz nach Beseitigung feuchter Stellen im Mauerwerk neu aufzubringen. Die kreuzgewölbeartig eingebrachte Rabitzdecke ist ebenfalls neu zu verputzen. Fenster und Tür sind nicht mehr vorhanden und ebenfalls vorbildgetreu zu ersetzen. Der Anstrich der Decken und Wände ist vorzunehmen. Verschiedene Türen und Fenster an den dem Burghof zugekehrten Gebäudeseiten sind – im Kriege zerstört – durch Provisorien ersetzt worden. Sie müssen, da sie den Gesamteindruck der Anlage erheblich beeinträchtigen, durch neue, nach alten Vorbildern nachgebaut, ersetzt werden. Die beiden handwerklich sehr interessanten, schmiedeeisernen schweren Tore an den beiden Eingängen der Burg sind grundlegend instandzusetzen und vor allem neu anzuschlagen und gangbar zu machen. Die Hofpflasterung ist zu ergänzen und auszubessern.“
Bauleitung: Staatsbauamt Kassel Kostenanschlag schließt mit einer Summe von 108 000DM ab. Vom Aufbauverein sollen übe den Betrag von 80 000 DM hinaus noch weitere 4 000 DM bereitgestellt werden. Außerdem Antrag beim Minister der Finanzen auf Erlaß der Lottosteuer.
Aufgestellt 2.Juni 1953 Hess. Staatsbauamt Kassel i.A. Schröder Regierungsoberbauinspektor Einverstanden: VSG Dr. Nothnagel 11.7.53 Einverstanden: Wilhelmshöher Wiederaufbauverein 3.7.53 Geprüft OFD Frankfurt/Main 16.7.53 Genehmigt: Hess. Ministerium der Finanzen 4.8.53 |
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Burghof, Kapelle, Küchenbau, Löwenburg, Rüstkammer, Schweizer Wache, Südtor, Verbindungsbau |
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1953 |
Jun 02 |
Teil-Kostenanschlag Nr. 2 über Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an der Löwenburg
„(1) 331 m³ Trümmerschutt aus den Gebäudeteilen der Ostseite herausschaffen
(2) 400 m Balken des Dachverbandes und der Balkenlagen abschneiden, aus der Ruine schaffen
(3) 100 m² Wandvertäfelung sowie Tür- und Fensterverkleidung abnehmen und entfernen, historische Stücke nach Angabe lagern
(4) 12 Stck. Fensterrahmen mit einzelnen Verkleidungsteilen aus den Ruinen abnehmen und entfernen
(5) 11 Fensteröffnungen 0,70/2,40 m groß mit Spitzbogen aus vorh. Tuffsteinen 40 cm strk. Zumauern, die erforderlichen Steine aus den Ruinen hochschaffen und bearbeiten einschl. der Verfugung innen und außen mit Traßmörtel
(6) 7 Stck. Konsolensteine des südlichen Turmes nach der Hofseite entsprechend den vorh. zur Ergänzung des Rundganges behauen, die abgebrochenen Auflagerstücke entfernen und die neuen Steine einmauern und verfugen
(7) 11 m² Rundgangplattensteine behauen und verlegen, Steine ca. 30 cm strk. aus den vorhandenen in den Ruinen lagernden Steinen
(8) 15 m² Zementestrichabdeckung einschl. Hohlkehle und Gefälle in 5 cm strk mit Sika-Zusatz als Anschluß an vorh. Herstellen
(...)
(10) 8 Stck. Brüstungssteine entsprechend den noch vorhandenen herstellen und auf dem ergänzenden Rundgang mit Stahlklammern versetzen
(11) 30 m³ Mauerwerk aus Tuffstein abbrechen, Steine sorgfältig bergen, den anfallenden Schutt abfahren, die stehenbleibenden Teile müssen dem Ruinenteil der Burg angepaßt werden
(12) 4 Stck. gemauerte Fensterbögen als Zulage zu Pos. 11 für erschwerte Arbeit durch Absprießen der Bögen zur Bergung der Bogensteine
(...)
(14) 220 m³ Tuffsteinmauerwerk dem vorh. Mauerwerk entsprechend in versch. Stärken an verschiedenen Stellen mit an der Löwenburg lagernden Steinen, die entsprechend zu behauen sind, herstellen
(15) 40 m² ruinenmäßige Verzahnung mit versch. Kragsteinen den übrigen Teilen angepasst, herstellen und mit Stahlklammern sichern
(16) 500 m² neu erstellte Wände und Ruinenteile mit Traßmörtel, dem vorh. Teil angepasst, verfugen
(17) 500 m² Wandflächen von alten Putzresten und Anstrichen mit der Stahlbürste reinigen, wenn erforderlich mit Chemikalien, so daß der graue Tuffstein voll zur Wirkung kommt
(18) 20 m² alten Wandputz an verschiedenen Stellen abschlagen
(19) 24 m² ½ Stein starke mit Zementmörtel gemauerte Wände abbrechen und (...) abfahren
(20) 10 stgd m Ecke einer Ofennische der ehem. Schweizergardenwohnung einrüsten, die vorh. Ziegelsteine abbrechen und die Ecke etwa 1,00 m breit mit vorh., aber zu behauenden Tuffsteinen aufmauern und dem anschließenden Mauerwerk anpassen
(21) 15 m³ Tuffsteinmauerwerk zweier Pfeiler mit dazwischen gespannten Segmentbogen aus zu behauenden Tuffsteinen ca. 1,05 m breit herstellen und die Fugen auskratzen
(22) 1 Stck. Segmentbogen ca. 2,00 m i.L., ca. 1,05 m breit nach näherer Angabe als Zulage zu Pos. 21 herstellen
(23) 19 Stck. Treppenstufen 16/29 cm groß und 1,05 m breit als Zugang zu den restlichen Räumen der ehem. Schweizergardenwohnung aus vorh. Tuffsteinen herstellen und verlegen
(24) 1 Stck. Treppenpodest 1,23/2,03 m und 1,02/3,35 m groß aus behauenen Tuffsteinen wie Pos. 23 herstellen und verlegen
(25) 2 Stck. Türöffnungen 1,00/2,20 m groß mit vorh. Tuffsteinen zumauern und entsprechend verfugen
(26) 1 Stck. Türöffnung mit Spitzbogen 1,00/2,00 m groß mit den erforderlichen Form- und Bogenstücken wie vor zumauern
(27) 2 Stck. Türöffnungen wie Pos. 25, jedoch 1,50/3,10 m groß zumauern und verfugen
(28) 30 m² alte Fachwerkswände aus Pfosten, Balken und Ziegelsteinen Ausmauerung abbrechen und wie Pos. 1 behandeln
(29) 100 m² Balkendecke mit Lehmauswicklung abbrechen und Schutt abfahren
(30) 50 m³ Tuffsteine aus dem Ostteil zur Wiederverwendung bergen und nach Angabe lagern
(31) 2 stgdm. Schornsteinkopf 1,40/0,80 m groß, abbrechen, Putz abschlagen, mit Tuffsteinen, der Ruine angepaßt, aufmauern bezw. ausbessern. Arbeiten sind in ca. 15 m Höhe auszuführen
(32) 2 Stck. Fenster 1,65/1,75 m groß, wie Pos. 5 zumauern und verfugen
(33) 4 Stck. Pfeiler im Anschluß des Tuffsteinmauerwerks der Flügel von den gußeisernen Eingangstoren in Tuffsteinen ausbessern
(...)
(36) 100 m² Wandflächen. den losen Putz abklopfen
(37) 100 m² Wandflächen der Pos. 3 Bruchsteinmauerwerk bezw. Fachwerk bis zu 4 cm strk. in Zementmörtel sauber putzen
(...)
(40) 40 m² Kreuzkappen, den losen Putz abklopfen, das vorh. Holzgerippe mit Mammutgewebe bespannen, in Gipskalkmörtel putzen und sauber verreiben
(41) 2 Stck. vorh. schadhafte halbe Kreuzkappen, das morsche Holzgerippe abnehmen und in Rabitzkonstruktion neu herstellen, mit Rippenstreckmetall als Putzträger bespannen und wie vor putzen
(...)
(43) 250 m² verwitterten losen Wandputz abklopfen
(44) 250 m² Wandflächen der Pos. 43 durch Nischen, Bögen, Vorlagen sowie gotische Fenster aufgeteilt, bis 3,5 cm strk. in Gipskalkmörtel putzen und filzen
(45) 4 Stck. halbrunde Säulen in Gipskalkmörtel auf Gipslehren ausbessern
(46) 4 Stck. halbrunde Säulen, losen Putz abschlagen, neu auf Gipslehren in Gipskalkmörtel putzen und filzen
(47) 4 Stck. Viertelsäulen wie vor beschrieben
(48) 4 Stck. freistehende runde Säulen in Gipskalkmörtel auf Gipslehren ausbessern
(49) 8 Stck. halbe Kapitäle entsprechend den noch vorhandenen in Gipsstuck ziehen und versetzen
(49a) 2 Stck. ganze Kapitäle wie vor
(49b) 4 Stck. Viertelkapitäle wie vor
(50) 8 Stck. halbrunde, reich profilierte Säulensockel in Gipsstuck ziehen und versetzen
(51) 4 Stck. Viertelsockel wie vor
(52) 4 Stck. runde Sockel an den freistehenden Säulen wie Pos. 50 behandeln
(...)
(54) 30 m² massive Kreuzkappendecke (plan gemessen) den losen schadhaften Putz abschlagen, neu mit Gipskalkmörtel putzen und filzen
(55) 55 m² massive Kreuzkappendecke (plan gemessen) ausbessern, sonst wie vor
(...)
(61) 7 Stck. bleiverglaste Einfachfenster in der Kapelle mit Spitzbogen ca. 1,55/6,85 m groß, in Holzwerk m. Beschlag instandsetzen
(62) 1 Stck. Zwölfpaßfenster in der Kapelle 2,32 m Durchmesser groß erneuern
(63) 1 Stck. zweiflügl. Eiserne Eingangstür zur Kapelle 1,45/2,30 m groß, reich verziert, instandsetzen, fehlende Teile ergänzen
(64) 3 Stck. Kapellenaltäre 2,20/1,00 m groß, 0,95 m hoch, in vorhandenen Füllungsrahmen mit ob. geschnitzten Friesabschluß ergänzen, lockere Teile befestigen, Platte mit Sperrholz belegen, alle anderen Teile ausbessern
(65) Ausbesserung und Ergänzung verschiedener Schnitzereien an den Rückenlehnen der Bänke und fehlende Fußteile und Sitzbretter ergänzen, Ausbesserungen am Holzwerk der Orgel, Empore, Treppe usw.
(66) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren zur Rüstkammer 1,45/3,50 m groß mit Rundbogen und Oberlicht in Holz und Beschlag erneuern
(67) 5 Stck. einflügl. Rundbogenfenster 0,45/1,25 m wie vor
(68) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren 1,45/2,80 m groß, mit überschobenen Füllungen und oberer Diagonalverbretterung einschließlich Beschlag erneuern
(69) 2 Stck. zweiflügl. halbkreisförmige Einfachfenster im Marstall 0,90/1,10 m groß wie vor
(70) 4 Stck. einflügl. Fenster mit Rundbogen 0,50/1,40 m groß im Marstall wie vor
(71) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren (Wohnung Krampf und Kreis) 1,15/2,40 m groß, mit Spitzbogen, obere Füllungen für Bleiverglasung vorgesehen, untere Rahmenfüllungen überschoben mit ebener profil. Abdeckleiste und unterem anschließendem Sockel mit Wasserschenkel einschl. Beschlag erneuern
(72) 2 Stck. einflügl. Fenster mit Spitzbogen 0,50/1,70 m im Ostteil wie vor
(73) 1 Stck. zweiflügl. Fenster 0,90/1,10 m, mit Rundbogen, wie vor
(74) 1 Stck. zweiflügl. Rundbogentür 1,15/2,25 m groß, an der Ruinenseite, mit gezacktem Sturz, instandsetzen, fehlenden Flügel in gleicher Ausführung ergänzen, Beschlag erneuern
(75) 4 Stck. einflügl. Turmfenster mit Rundbogen 0,80/2,20 m groß, einschließlich Beschlag erneuern
(76) 6 Stck. Fensterschalter an der Ruinenwand in einfacher Verbretterung je ca. 0,60/1,30 m groß, mit Spitz- bezw. Rundbogen
(77) 12 Stck. einflügl. Türen des südöstl. Kegelturmes, mit Spitzbogen, je etwa 0,65/2,40 m groß, Flügelholz 6 und 17 cm breit, mit 2 Vertikal- und 5 Horizontalsprossen, einschl. Beschlag erneuern
(78) 3 Stck. teilzerstörte und bleiverglaste histor. Fenster (Verglasung 14. Jhdt.) beim Altar der Kapelle mit Maßwerk, etwa 1,55/6,85 m groß, die Bleiverglasung mit Echtantikglas, gewischt, gemalt und gebrannt, ergänzen, nachbleien, sowie fehlende Windeisen ergänzen einschl. Ausbauen und Wiedereinsetzen
(79) 4 Stck. restliche Fenster der Kapelle, einzelne Scheiben ergänzen, sonst wie vor
(80) 1 Stck. Zwölfpaßfenster mit Maßwerk 2,32 m Durchmesser, in der Art den anderen Fenstern angepaßt, neu in Blei verglasen, sonst wie Pos. 89
(81) 40 m² Bleiverglasung als Ergänzung der Verglasung der Fenster in den Museumsräumen in gewischtem und gebranntem Echtantikglas sowie nachbleien und ergänzen fehlender Windeisen
(82) 30 m² Neuverglasung der restlichen Fenster in 4/4 Bauglas herstellen
(83) 209 m² Decken und Wände der Rüstkammer (etwa 6 m hoch) vorkalken und zweimal gut deckend und gleichmäßig mit Kaseinfarbe getönt streichen
(84) 165 m² bemalte Deckenflächen der Kapelle, etwa 9,0 m hoch, wie vor
(85) 497 m² bemalte Wandflächen der Kapelle wie vor
(86) 7 Stck. Kapellenfenster der Pos. 61 gründlich ablaugen bezw. abbrennen, grundieren, kitten, spachteln, schleifen, zweimal mit Oelfarbe streichen im Ton nach Angabe, und lackieren außen mit Standölzusatz streichen (ca. 20 m²)
(87-100) 1 Stck. Zwölfpaßfenster, 1 Stck Eingangstür in der Kapelle, 1 Stck Altar in der Kapelle (matte Lackierung), 2 Stck. Eingangstüren zu den Rüstkammern, 5 Stck. Rundbogenfenster in der Rüstkammer, 2 Stck. Eingangstüren zum Marstall, 2 Stck. zweiflügl. Einfachfenster im Marstall, 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren zu den Wohnungen, 2 Stck. einfl. Fenster im Ostteil, 1 Stck. zweiflügl. Rundbogentür an der Ruinenseite, 4 Stck. einflügl. Rundbogenfenster im Turm, 6 Stck. Fensterschalter an der Ruinenseite, 12 Stck. einflügl. Türen des südöstl. Kegelturmes, jeweils wie vor
(101) 2 Stck. schmiedeeiserne Eingangstore 3,20/2,80 m groß, entrosten, mit Bleimennige grundieren, dreimal mit Ölfarbe streichen, letzter Anstrich mit Standölzusatz
(102) 60 m² z. N. Holzwerk der Decke unter der Orgel und der Treppenwangen, verzierte Geländer und profil. Holzsäulen gründlich ablaugen bezw. abbrennen, grundieren, kitten, spachteln, schleifen, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren
(103) 26 Stck. Treppenstufen zur Empore, 55 cm breit, einschl. der Innenseite der Wangen ölen, zweimal streichen und lackieren
(104) 15 m² Emporenfußboden ablaugen, wo erforderlich spachteln, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren
(105) 1 Stck. Kanzel mit Baldachin ablaugen, grundieren, spachteln, usw. zweimal mit Ölfarbe in verschiedenen Tönen streichen und matt lackieren
(106) 2 Stck reich geschnitzte Hochaltäre wie vor behandeln
(107) 1 Stck. Orgel, Holzwerk wie vor behandeln
(108) 170 m z.N. Kirchenbänke mit reichen Schnitzereien, wie in Pos. 102 beschrieben, behandeln
(109) 1 Stck. Sarkophag mit Salmiak abwaschen und dreimal mit Ölfarbe matt streichen z.N.
(...)
(111) 790 m² vorhandenes Hofpflaster und Kies aufnahmen, die Steine reinigen, brauchbares Material zur Wiederverwendung seitlich lagern, Planum herstellen, mit vorh. Steinen pflastern, abrammen und einschlämmen, einschl. Lieferung des erforderlichen Gruses sowie Schuttbeseitigung
(112) 50 m² Fläche eines zugeschütteten Bombentrichters im Innenhof ca. 30 cm tief ausschachten, Planum herstellen, 10 cm Basaltsplitt liefern und einbauen und abstampfen, neues Basaltgroßpflaster liefern und herstellen sonst wie vor
(113) 20 m² Mosaikpflaster (gelb und rot) liefern und nach Angabe sternförmig pflastern (...)“
Gesamtsumme 108 000 DM |
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bln. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Kapelle, Küchenbau, Löwenburg, Marstall, Rüstkammer, Südtor, Verbindungsbau, Wohnung |
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1953 |
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Besichtigungsreife Herrichtung von Kapelle, Rüstkammer, Burghof und Hofseite des Verbindungsbaues mit Mitteln des Wilhelmshöher Aufbauvereins |
Plan EG des Staatsbauamtes Kassel-stadt, o.D. (1958), in: Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl., dazu Legende vom 28.11.58, ebd. |
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Schlagworte: |
Burghof, Kapelle, Rüstkammer, Verbindungsbau |
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1954 |
Feb 16 |
Beleuchtung und Klingelanlage
VSG an Staatsbauamt Kassel
Notwendigkeit der Beleuchtung von Burghof und Wirtschaftshof an der Westseite des Marstallflügels, desgleichen einer Klingelanlage an einem der Eingangstore zu den in der Löwenburg befindlichen 3 Wohnungen. |
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Burghof, Remisenhof |
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1955 |
Mai 25 |
Hessisches Staatsbauamt Kassel-Stadt, i. A. gez. Zoerb, Regierunsgbaurat:
"Nachdem im Rj. 1953 ein großer Teil der Anlage mit Geldmitteln des Wilhelmshöher Aufbauvereins (80.000,--) so instandgesetzt werden konnte, dass Burghof, Kapelle und Rüstkammer wieder besichtigungsreif sind, besteht seitens der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten die Absicht, die z. T. zerstörten früheren Museumsschauräume des ostwärtigen Burgtraktes (sog. Ritterwohnung) wieder herzurichten, um das noch erhaltene zahlreiche Museumsgut ausstellen und der Öffentlichkeit zugängig machen zu können. Im einzelnen sind folgende Maßnahmen erforderlich: Herrichten des unteren Turmgeschosses des zerstörten Bergfrieds, dazu Einziehen einer Stahlbetondecke, die, begehbar, zugleich als Aussichtsplattform dient. Wiederherrichten der Zugänge zu den noch erhaltenen aber beschädigten Schauräumen, dazu: Einziehen von 2 Stahlbetondecken, gründliche Instandsetzung der vorgenannten Schauräume, Schwammbeseitigungsarbeiten daselbst. Pflasterung des Burghofes, der noch starke Kriegsschäden aufweist. Gesamtkosten schätzungsweise rd. 90.000,-- M" |
VSG, Akte Bauprogramm 1956, o.S. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Damenbau, Kapelle, Rüstkammer |
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1956 |
Jan 10 |
Erläuterungsbericht zum Kostenanschlag über die Instandsetzung und den Ausbau von Schauräumen im nlrdlichen Teil der Löwenburg, erstellt von Zoerb, Regierungsbaurat:
2. Örtliche Verhältnisse und Raumprogramm: „(…) Die Burg war (…) schweren Luftangriffen ausgesetzt gewesen, die zwar nachhaltige Zerstörungen bewirkt, aber dennoch der Vorliebe der Bevölkerung des Kasseler Raumes für die Löwenburg keinen Abbruch getan hatten, obwohl sie während der ersten Nachkriegsjahre wegen akuter Einsturzgefahr einzelner Bautrakte der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden konnte. Mußte sich das Staatsbauamt in diesen ersten Nachkriegsjahren darauf beschränken, lediglich Einsturzgefahr und sonstigem Verfall zu begegnen sowie die in der Burg vorhandenen Werkdienstwohnungen wieder instand zu setzen, so konnte im Rechnungsjahr 1953 mit den dem Land Hessen vom Wilhelmshöher Aufbauverein gespendeten Mitteln eine erste großzügige Instandsetzung, die die vollständige Herrichtung der Burgkapelle und der Rüstkammer einschloß und die Freigabe letztgenannter Baulichkeiten, vor allem des gesamten reizvollen Burghofes zur Folge hatte, vorgenommen werden. Nunmehr ist geplant, weitere z. Zt. Noch mehr oder weniger zerstörte Teile der Burg wieder herzurichten, und zwar mit dem Ziele, den seinerzeit rechtzeitig ausgelagerten und somit noch vorhandenen kostbaren Sammlungen wieder die ihrer Bedeutung zukommende, würdige und darüber hinaus ursprüngliche Stätte zu geben und sie somit der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung zu stellen. Gedacht ist hierbei zunächst an den nordöstlichen (…) Bautrakt, der im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß aus einer Folge von Räumen besteht, die ohne besonders großen Aufwand wieder hergerichtet werden können, während der Wiederaufbau des nach Osten anschließenden stärker zerstörten Bautraktes einschl. des Bergfrieds und des an ihn abgrenzenden Treppenturmes Gegenstand eines ferneren Bauabschnittes sein soll. Die Teilung der Gesamtbaumaßnahme in diesen und den späteren Bauabschnitt wurde von der Staatsbauverwaltung im Einvernehmen mit der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten vorgenommen, aus dieser Gegebenheit ergibt sich zugleich das Raumprogramm (…).
3. Derzeitiger Zustand der Räumlichkeiten und geplante Maßnahmen: Die grundrißliche Situation ist aus den beigefügten Plänen 1 : 50 ersichtlich: es handelt sich im Erdgeschoß sowie im 1. Obergeschoß um eine Folge von 4 bezw. 5 Räumlichkeiten, die zwar erhebliche Spuren des Luftkrieges aufweisen, jedoch in ihrer Substanz deswegen nicht entscheidend beeinträchtigt worden sind, da über ihnen im 2. Obergeschoß eine Wohnung vorhanden war, die bald nach dem Kriege in Dach und Fach wieder hergerichtet wurde und die genannten Räume somit von nachhaltigen Witterungsschäden bewahrt hat. Dennoch sind die Räume in erheblich instandsetzungsbedürftigem Zustand, so sind allenthalben schwere Putzschäden aufgetreten, es fehlt eine Anzahl Fenster, vorhandene sind zum größten Teil unrauchbar, Fußboden und Decke im Raum 1 bezw. 7 sowie die Decke über dem Rundraum 2 sind durch Feuchtigkeitsschäden abgängig und bedürfen somit auch konstruktiver Überholung. Im einzelnen sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
3,1 Instandsetzung: Konstruktive Maßnahmen an den genannten Decke, Herrichtung des gesamten Wand- und Deckenputzes, bei letzterem auch die Erneuerung bezw. Ausbesserung vorhandener Stukkaturen; Verlegung eines neuen Sandsteinplattenbelages im neuen Eingangsraum 1 des Erdgeschosses anstelle des abgängigen Dielenfußbodens; Instandsetzung bezw. Erneuerung von Fenstern – z. Teil in Blei, z. Teil in Holzsprossenverglasung – Instandsetzung von vorhandenen Türen und hölzernen Wandvertäfelungen, Ausbesserung und Aufstellung von historischen, zum Teil zerlegten eisernen bezw. Keramischen Öfen; Herrichtung und Anbringung vorhandener ausgelagerter historischer Tapeten bezw. Wandbespannungen, Erneuerung der Decken und Wandanstriche und der Anstriche sämtlichen Holzwerkes der Fenster, Türen und Vertäfelungen, Ausbessern und Abschleifen des vorhandenen Fichtenparkettfußbodens.
3,2 Sonstige Maßnahmen: Abmauern je einer Türöffnung in Raum 1 und 7 zum zerstörten anschließenden Bauteil hin, ferner Schließung einer Türöffnung in Raum 2 zum kleinen Burghof hin unter Vorsehung eines neuen Fensters, Verlegung einer in Raum 2 vor der Wand liegenden Falleitung aus der oberen Wohnung in die Wandfläche. Um die Räume vom großen Burghof aus zugänglich zu machen, ist in Raum 1 des Erdgeschosses ein vorhandenes Fenster zur Tür auszubilden, außerdem muß, da die Besichtigung der Schauräume und der in ihnen ausgestellten Museumsstücke in Gruppen unter Führung des Kastellans vor sich geht, zur Schaffung eines notwendigen Rundganges eine Treppe an geeigneter Stelle zwischen Erdgeschoß und 1. Obergeschoß eingebaut werden. Vorgesehen ist hierfür Raum 3 des Erdgeschosses, der z.Zt. noch durch eine später eingefügte nichttragende Trennwand, die nicht nur wegen der neuen Treppe, sondern auch aus ausstellungstechnischen Gründen abzubrechen ist, unterteilt wird. Die neue, in Raum 4 des Obergeschosses mündende Treppe soll aus Holz erstellt und in ihrer Ausführungsart dem Charakter der Burgräume angepasst werden. Die Einziehung eines Wechsels aus Profilstahl zur Abfangung des um das Maß des Treppenauges zu kürzenden Deckenbalken wird hierbei erforderlich. Diese Treppe, die für die Erschließung der im 1. Obergeschoß gelegenen Schauräume unerlässlich ist, wird bei weiterem Ausbau der ostwärts angrenzenden, jetzt noch zerstörten Bauteile, in die dann die noch erhaltene Treppe des Treppenturmes einbezogen wird, nicht entbehrlich, da sich vor der Zerstörung dieser Raumtrakte das Fehlen einer zweiten Treppe von jeher störend bemerkbar gemacht hat. (…)“
Alle Räume mit einer Schuko-Steckdose, neue elektrische Zuleitungen unter Putz |
VSG, Akte Bauprogramm 1956, o.S und Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Burghof, Damenbau, Kapelle, Löwenburg, Rüstkammer |
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1964 |
Nov 27 |
Vermerk Staatsbauamt Kassel-Stadt:
Über die Aufstellung eines Kostenvoranschlags für die weiteren Instandsetzungs- und Aufbaumaßnahmen: Teilnehmer: VSG, Dr. Biehn, Dr. Hoffmann, Reg.Amtm. Schneider Staatsbauamt: RBA Schröder, TA Wendel, Bormann
„Die Besprechung diente der ersten Grundsatzerklärung, nachdem die Einrichtung einer Gaststätte nicht mehr beabsichtigt ist und die Wiederherstellung des vor der Zerstörung vorhanden gewesenen musealen Zustandes betreiben werden soll. Dieser Zustand muß für den Hauptturm mit seinen Innenräumen und für das Obergeschoß des Herrenflügels in historischer Treue wiedererreicht werden, für das Erdgeschoß nur bedingt. Da dem Staatsbauamt jegliche Baubestandsunterlagen fehlen, haben die in der Ruine nochvorhandenen Substanzreste auch kleinsten Ausmaßes als Vorlage zu dienen und müssen bei den bevorstehenden Aufräumungsarbeiten sorgfältig fotografiert, registriert und geborgen werden. Zur Ergänzung will die Verwaltung historisches Quellenmaterial in Form von Fotos, Negativen, Stichen, Aquarellen, Drucken usw. zur Verfügung stellen (…). (…) In die Veranschlagung einzubeziehen wären: Die Pflasterung des Hofes mit ihrem Sternmuster, die Erstellung der Hofbaluster mit Eisentoren, Die Wiederherstellung der dem Herrenflügel nordöstlich vorgelagerten Terrassen und Freitreppen, Die Gestaltung der damit im Zusammenhang stehenden z. Zt. wüsten Freifläche bis hin zum nächsten Parkweg, die Anschlüsse an die öffentlichen Frischwasser- und Abwässernetze. Sofern der heimische Tuffstein nicht mehr in ausreichender Menge beschafft werden kann, ist Herr Dr. Biehn mit der Verwendung von Lungstein einverstanden, und zwar als Plattenverkleidung (Kostenersparnis), allerdings unter strikter Wahrung des historischen Fugenschnittes. Hinsichtlich der Beheizung ist über die ursprüngliche Feuerstätten hinaus nichts Neues zu veranlassen. (…)“ |
Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl. |
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Herrenflügel, Steinerne Treppe, Terrasse, Wasserversorgung und -entsorgung |
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1965 |
Feb 23 |
Staatsbauamt Kassel-Stadt, Oberregierungsrat Bormann:
Erläuterungsbericht zum Kostenvoranschlag für Kriegsschädenbeseitigungen an der Löwenburg in Kassel-Wilhelmshöhe incl. Lageplan M 1 : 500, 2 Grundrisse M 1 : 100, 4 Blatt Bildmaterial (nicht vorh.):
2. Bauprogramm
„(…) In der Grundsatzbesprechung vom 26.11.1964 wurden von der nutzenden Verwaltung (…) folgende Angaben gemacht:
„a) Als Hauptmaßnahme hat der Wiederaufbau bzw. die Wiederinstandsetzung des gesamten Ostflügels einschließlich des Hauptturmes (Berchfrit) zu gelten, d.h. jenes Teiles der Burg, der früher als Herrenflügel benutzt worden ist. Die zerstörten Teile sind äußerlich ihrem ursprünglichen Zustand entsprechend wieder zu errichten. Im Innern soll der vor der Zerstörung vorhanden gewesene Zustand möglichst getreu wieder hergestellt werden.
b) Zum nördlich anschließenden Frauenbau ist im (Erd ? Anm. Ms.blatt ist abgerissen)-geschoß der zugesetzte Türdurchbruch wieder zu öffnen und der Innenausbau im betroffenen (…) der Damenwohnung’ entsprechend umzugestalten. Im ‚Schlafzimmer der Damenwohnung’ muß die nicht ursprüngliche Treppe beseitigt und in jeder Hinsicht der alte Ausstattungszustand wieder hergestellt werden. Der darunterliegende Raum ist demgemäß umzuändern.
c) An der Stelle des zerstörten Pförtnerbaues (westlich vom Südtor) sind nach Gegebenheit wettersichere Lagerräume zu schaffen, die aus mannigfaltigen Gründen dringend benötigt werden.
In die Veranschlagung einzubeziehen sind ferner:
d) Wiederherrichtung der dem Herrenflügel östlich vorgelagerten Terrassen, Freitreppen und des großen Altans.
e) Die Gestaltung der damit in Zusammenhang stehenden z. Zt. Noch wüsten Freifläche bis hin zum nächsten Parkweg.
f) Die Neupflasterung des gesamten Hofes mit ihrem historischen Sternmuster.
g) Die Erstellung aller Hofbaluster mit den Eisentoren.
h) Die Anschlüsse an die öffentlichen Frischwasser- und Abwassernetze.
Somit wurden der für die gutachtliche Stellungnahme vom 3.8.1962 verbindlich gewesene Nutzzweck (Weinlokal) geändert und zusätzliche Programmforderungen gestellt.
3. Baugeschichtliches und örtliche Gegebenheiten:
„(…) Während des 2. Weltkrieges erlitt sie (die Burg) erhebliche Zerstörungen. In den folgenden Jahren konnten als erstes die Mietwohnungen gesichert und überholt sowie umfangreiche Abbrüche einsturzgefährdeter Bauteile durchgeführt werden. Es folgten die Instandsetzungen des gesamten Westflügels und des nordöstlichen Eckbaues (Frauenbau) sowie die Bereinigung der Bombenvolltreffer-Stelle an der Südwestecke der Burg durch Trümmerräumung und Aufbau der dortigen Hofabschlussmauer. Auch wurde der südliche Torbau in Dach und Fach überholt. Als letztes entstand eine moderne Toilettenanlage für männliche und weibliche Besucher.
Der nun zum Wiederaufbau anstehende Ostflügel ist der nach Umfang und Schadensgrad am meisten zerstörte Teil der Burg. Der massige ‚Berchfrit’ besteht nur noch aus dem Unterbau, den Umfassungsmauern des Erdgeschosses, einigen aus dem Lot geratenen Quaderfragmenten der übrigen Geschosse und dem Treppenturm. Letzterer wies klaffende senkrechte Risse aus, die in ganzer Höhe durchgingen, aber während einer schon recht früh durchgeführten Sicherungsaktion zugesetzt wurden. Dabei erhielt der Treppenturm in seinem oberen Drittel einen behelfsmäßigen doppelten Spannseil-Umfassungsanker.
Die 2-geschossigen Wohnbauten des Ostflügels selbst haben etwa zu zwei Drittel ihres Bestandes das Dach, die Geschoßdecken und Teile der äußeren Mauern verloren, sind alle vollruinös. Der Rest trägt ein behelfsmäßig gedichtetes, im Grunde aber abgängiges hölzernes Dach mit Metall bzw. -Schieferdeckung. Die Holzbalkendecken sind baufällig, der Innenausbau abgängig. Vor längerer Zeit bereits eingesetzte Fenster sichern die Räume vor Witterungseinflüssen. Am besten erhalten ist der südöstliche Eckturm mit seiner breiten hölzernen Wendeltreppe. Im Gegensatz dazu ist der benachbarte südöstliche Flankenturm des südlichen Torbaues einsturzbedroht.
Die östlich vorgelagerten Plattformen, Freitreppen und Grünflächen befinden sich in schlechtem Zustand. Das trifft auch für den zwischen nördlichem Eckbau und Berchfrit über einer steil abfallenden Mauer gelegenen großen Altan zu.
Der 2-geschossige Pförtnerbau, der sich im Westen an den Turm des Südtores anlehnte, ist bis auf das Kellergeschoß und geringe Teile seiner Umfassungswände zerstört worden. Diese wüste Stelle erhielt sehr frühzeitig eine optische Abschirmung zum Burghof hin durch eine Quadermauer, die keine Öffnungen besitzt.
Im großen Burghof fehlt die Pflasterung mit ihrem historischen Sternmuster über größere Flächen. Der Gesamteindruck der nunmehr in so umfassendem Maße wiederhergestellten Burg wird dadurch sehr negativ beeinflusst. Aber auch die unterschiedlichen Senkungen des Hofplanums nehmen zu. Der Entwässerungsvorgang ist gestört und die Sauberhaltung erschwert. Die für den Hof so charakteristischen Balustraden der Ost- und Westseiten sind einschließlich ihrer großen schmiedeeisernen Gitter und Gittertore bis auf geringe Teile vernichtet. Die Hofbeleuchtung reicht nicht aus.
Die Löwenburg bezieht ihr Trinkwasser aus einer Quelle, deren Einzugsgebiet unterhalb des künstlich angelegten Asch-Sees in nicht besonders filterfähigem Boden liegt. Die Schüttung ist unregelmäßig und der Druck reicht nicht aus, um auch die höhergelegenen Wohnungen ausreichend zu versorgen. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt hält daher den Anschluß an das reguläre Trinkwassernetz für geboten. Das Quellwasser soll jedoch weiterhin zur Speisung des Trogbrunnens an der nordwestlichen Burgseite, des Springbrunnens im Ziergarten und der Gebrauchswasserzapfstelle im Burghof genutzt werden.
Die Abwässer fließen zu einer Grube, die in verhältnismäßig kurzen Abständen geleert werden muß. Auch in diesem Falle haben die zuständigen Behörden Wandlung, d.h. den Anschluß an das städt. Kanalnetz gefordert (siehe Schreiben der Anl. Nr. 8).
(.. )
5. Auszuführende Baumaßnahmen:
Schuttträumen von Hand zwecks Auffindung von Resten des inneren Ausbaues und sonstiger Einrichtungsgegenstände.
Sorgfältiges Abtragen (Numerieren der Tuffsteinquader usw.) nicht mehr genügend standfester Mauerteile, insbesondere der Reste der vier oberen Geschosse des Berchfrits, gewisse talseitiger Aussenwände im ruinösen Obergeschoß der Wohnungen, des gesamten östlichen Flankenturmes vom südlichen Torbau und der südwestlichen Aussenmauerreste am Pförtnerbau.
Abbrechen der Dächer und Holzbalkendecken im Südteil des Ostflügels unter Bergung aller dort befindlicher Holzverkleidungen, Fußböden, Fenster, Türen pp.
Öffnen von mindestens einem der seit langem zugesetzten Fenster im sonst nicht zugänglichen Berchfrit-Unterbau. Untersuchen dieses Bauteiles einschl. der Fundamente (Die Festigkeit des Unterbaues hat nach Literaturquellen seit je Anlaß zu Bedenken gegeben wegen der angeblich schlechten Beschaffenheit des zwischen Quaderschalen befindlichen Gussmauerwerkes. Aus diesem Grund sollen alle Fensteröffnungen geschlossen und nicht sichtbare eiserne Ringanker eingebracht worden sein.)
Festigen der Unterbauten des Berchfrits und seines Treppenturmes sowie der Erdgeschoß-Umfassungsmauern dieses Turmes wenigstens durch Injizieren von Zementgut, was auch für Mauerteile der zweigeschossigen Wohnbauten zutrifft.
Wiederaufbau sämtlicher fehlender bzw. zu beseitigender Mauerteile unter Verwendung von altem Tuffmaterial als Plattenverkleidung vor Ziegelmauerwerk. Gestaltung gewisser Architekturglieder, so des Balkonumganges am Berchfrit, aus rotem Sandstein.
Einbringen mehrerer verdeckter Ringanker am Treppenturm.
Anordnung von Massivdecken anstelle von Holzbalkendecken unter Verwendung wirksamer Feuchtigkeitsisolierungen und sonstiger Dämm-Materialien.
Ausbessern bzw. (beim Berchfrit) wesentliches Ergänzen der beiden vorhandenen hölzernen Wendeltreppen.
Einbau zu überholender bzw. neu zu fertigender Schutzgitter bei den an der hohen Ostfassade zugänglichen Fenstern und Türen.
Aufbringen von Satteldächern ursprünglicher Neigung in Holzkonstruktion mit Schieferdeckung, bei den neu zuschaffenden Abstellräumen (Pförtnerbau) Massivflachdach mit Pappdeckung. Versehen der obersten Berchfrit-Plattform mit begehbarem Belag.
Beim Innenausbau Angleichen an den ursprünglichen bestand:
Fußböden je nach Raumart Großmustriges Dielenparkett aus Tannenholz in schmalen Eichenrahmen.
Dito aus Kiefernholz in Buchenrahmen
Dielung aus starken Hölzern
Wandbehandlungen
Glatter Putz, farbig gestrichen und bemalt. Rahmenpaneele aus gewähltem Tannenholz in verschiedener Ausführung, lasiert bzw. gestrichen.
Stoffbespannungen.
Tapeten mannigfaltiger Art.
Decken Hohes Schein-Netzgewölbe im Rittersaal, anstatt i Holz, jetzt in Stuck auf Rabitzunterkonstruktion, bemalt.
Glatter Stuck mit Stuckornamenten bzw. Bemalung.
Kassetten in Holz- und Stuckausführung.
Sichtbare Holzbalken mit Putzfeldern.
Fenster Holzfenster mit Bleiverglasung bzw. mit Sprossen und Einfachverglasung, hölzerne Klappläden.
Türen Holztüren mit überschobenen Füllungen und profilierten Leibungsbrettern nach historischen Mustern; Wandschränke mit hohen 2-Flügligen Glastüren
Sanitäre Anlagen irgendwelcher Art kommen nicht zum Einbau (die erforderlichen Toiletten für Besucher wurden gerade im Westflügel neu eingerichtet).
Wiederherstellen der alten Schornsteinanlagen und Anschluß etwa noch zu beschaffender historischer Öfen (an eine zusätzliche Beheizung ist nicht gedacht).
Ausstatten der Räume grundsätzlich mit Kerzen-Beleuchtungskörpern; je Raum in versteckter Form eine elektrische Notbeleuchtung und 1 Steckdose.
Aufbringen eines Blitzschutzes mit Anschluß an die bereits vorhandenen Anlagen.
Aufhängen von Handfeuerlöschern (…) (Feuerhydranten können nicht angebracht werden, als Feuerteich dient der ‚Entenfang’).
Abnehmen von Teilen des Unterbaues der östlich vorgelagerten Freitreppen sowie deren Stufen und Podestplatten; Wiedereinbau unter Verwendung von z. T. neuem Material; Instandsetzen und Neufertigen der eisernen Treppengeländer.
Aufnehmen, Ausbessern und ordnungsgemäßes Wiederverlegen von Freistufen an der Westseite.
Maßnahmen im Frauenbau: Öffnen des ursprünglichen, z. Zt. geschlossenen Türdurchbruchs zwischen dem Vorzimmer der Damenwohnung und dem Durchgang zum Herrenflügel; zuvor Abnehmen des Wandpaneels einer Wand im Vorzimmer; Einbau einer neuen Tür nach historischem Vorbild und eines im Zuschnitt veränderten Wandpaneels; Neubehandlung der übrigen Wandfläche. Ausbau der Treppe im Schlafzimmer; Schließen der Decke einschl. Vervollständigen des Parkettfußbodens; Wiedereinbau zweier reich profilierter Holzsäulen und der dazugehörigen hölzernen Balustrade; Versehen aller Wände der Bettnische mit Stoffbespannung; Wiederherrichten der Zimmerdecke im darunterliegenden Raum; Nebenarbeiten.
Maßnahmen im Bereich des Pförtnerbaues:
Wiederherrichten der erdgeschossigen Restfassade; Durchbruch einer Türöffnung in die hofseitige Mauer und deren Vervollständigung: Anordnen eines nicht in Erscheinung tretenden flachen Massivdaches mit Wärmedämmung und doppelter Pappdeckung; Einbau von Zementestrich, hölzernen Fenstern mit Einfachverglasung und hölzernen Türen; elektrische Installation, 2 Decken-Schiffsarmaturen, 2 Steckdosen.
Aussenanlagen: Aufnehmen der beschädigten Pflasterung des Altanes, Einbau einer Entwässerung und Neupflastern.
Säubern der östlich vor dem Herrenflügel gelegenen Freifläche von Trümmern; gärtnerische Bodenbearbeitung und Säen von Rasen.
Aufnehmen der noch vorhandenen Pflasterung i Hof; Überprüfen und Instandsetzen der gesamten Entwässerungsanlage. Ausrichten auf den nacherwähnten neuen Abwasserkanal; Neupflastern unter Verwendung des alten Steinmaterials, Wiederherstellen des alten Sternmusters; Anlage zusätzlicher elektrischer Beleuchtungen.
Neuerrichten der Steingeländer im Hof mit ihren schweren barocken Teilen (?); Instandsetzen von Resten der alten schmiedeeisernen Gitter und Tore und Anfertigen von neuen Teilen.
Neubau einer Frischwasserleitung von der rd. 920 m entfernten Kaskaden-Gaststätte her; Abtrennen der alten Quellenleitung vor der Nordwestecke der Burg; Anschluß des Burgnetzes and die Frischwasserversorgung unter Weiterbeschickung der Gebrauchswasserstellen mit Quellwasser.
Neubau eines Abwasserkanals d = 25 cm (Mischsystem) bis zum Ortsteil Mulang; Anschließen sämtlicher Abwasserstellen und Oberflächenentwässerungen einschl. der Regenrohre.
6. Dauer der Bauausführung:
Die beigefügten Grundrisse der Löwenburg sind Vergrößerungen sehr ungenauer alter Zeichnungen. Im übrigen wurden alle Baubestandsunterlagen durch Kriegseinwirkung vernichtet. Diese Tatsache spielte bei den bisherigen Instandsetzungen insofern keine Rolle, als die an Ort und Stelle noch stets vorhanden gewesenen Anhaltspunkte zum Planen und Bauen ausreichten.
Die hier in Rede stehende Maßnahme hat sich jedoch mit überwiegend vollruinösen bzw. gar vernichteten Teilen der Burg zu befassen. Dabei genügen weder die vorgenannten Pläne noch die wenigen bislang aufgefundenen Fotos pp. Es ist vielmehr erforderlich, die noch vorhandene Rohbausubstanz flächen- und höhenmäßig genau aufzunehmen und die nicht mehr vorhandene übe eingehende Quellenstudien in Museen und Archiven zu rekonstruieren. Das gleiche gilt für den inneren Ausbau der insgesamt 20 wiederherzustellenden historischen Räume und Treppenhäuser.
Es dürfte sicher sein, dass in zahlreichen Fällen keine Vorbilder mehr aufgefunden werden und viele Lösungen im Zeitgeist nachzuentwerfen sind, was wiederum häufiges Zusammenarbeiten mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten notwendig macht. Infolgedessen ist mit einem Zeitaufwand zurechnen, der das Übliche Maß an Dauer und Kosten erheblich übersteigt.
Somit wären für Planung, Bauzeit und Abrechnung insgesamt rd. 3 Jahre anzusetzen.“
Kostenvoranschlag: 2.560.000,- DM (ohne Einrichtungsgegenstände)
Handschriftlich: Einverstanden: Bad Homburg, den 4. März 1965 Verwaltung der Staatl. Schlösser u. Gärten (Unterschrift) H. Biehn Dr. H. Biehn Direktor |
VSG, Altordner Bauakten Nr. 1, Löwenburg Sanierung und Wiederaufbau 1961-1983 und hbm, Akte B 1151/7-16/123 Schlosspark Wilhelmshöhe Löwenburg v. 1.1.1970 - 30.06.1987
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Schlagworte: |
Bergfried, Burghof, Damenbau, Herrenbau, Schweizer Wache, Steinerne Treppe, Südtor, Terrasse, Verbindungsbau, Wasserversorgung und -entsorgung |
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1985 |
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Planung der Haushaltsunterlage - Bau durch das hbm Kassel Hr. Nagel nach Vorgaben der VSG (Denkmalpflegerische Betreuung) (1)
Statiker Prof. Haberland Recherchen Akten und Inventare Sabine Wetzig Recherchen zur Verwendbarkeit hist. Pläne Hans Christian Dittscheid.
Folgende Baumaßnahmen waren geplant. Rohbau: umfassende statisch-konstruktive Sicherungen und Wiederaufbau der zerstörten Burgbereiche Küchenbau und Bergfried mit Verbinderbau; Instandsetzung und Erneuerung sämtlicher Dachkonstruktionen einschließlich Deckung, Entwässerung und Blitzschutz; Heranführen eines neuen Elf-Kabels.
Ausbau: Erneuerungen aller Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Gas, Heizung, ELT, Telefon) Grundinstandsetzung der Dienstwohnungen Rekonstruktion und Einbau der Fenster und Türanlagen Sanierung der gesamten Tuffsteinfassade einschließlich Figurenschmuck Sanierung der historischen Hofpflasterung Rekonstruktion und Ausbau der wiedererrichteten zentralen Burgbereiche für museale Zwecke Restaurierung der Kapelle einschließlich der historischen Verglasungen.
Außenanlagen: Sanierung der Wolfsschlucht und der Burgmauer mit den Zwischengebäuden entlang der Straße Rekonstruktion des Turnierplatzes, des Weinberges, der Felsenlandschaft und des Burggartens.
Ausführungszeitraum: 1986-1992 zu einer geplanten Summe von 19 Mio. DM
Erläuterungsbericht vom 27.6.1985 (2) |
(1) Akten hbm und VSG
(2) Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg 10 Bauantrag ., 1983-1985 |
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Schlagworte: |
Außenanlagen, Bergfried, Burghof, Kapelle, Küchenbau, Verbindungsbau |
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1991 |
Mai 21 |
Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg
Erfolgte und geplante Maßnahmen
Vermerk VSG, Dr. Ludwig
Bewilligt 9,6 Mill. DM, bisher ausgegeben 6,3 Mill. DM, u.a. für
„- statisch konstruktive Sicherung von Bergfried, Treppenturm und Küchenbau
- Sicherung des Remisengebäudes
- Unterfangung des Nordturms und der westlichen Burggrabenmauer
- Steinauswechslungen an der Schweizer Wache, dem Küchenbau, dem Marstall und dem Remisengebäude im Bereich der Traufen und Zinnen
- Instandsetzung der historischen Turmtreppe
- Instandsetzung der Dachflächen von Kapelle, Rüstkammer, Marstall und Remisengebäude
- Einbau einer neuen Trafostation mit Zuleitungskabel
- Entwässerungsleitung im westlichen Burggraben
- Erschließung und Probeabbau des Tuffsteinbruche
- Sicherungsarbeiten zur Aufrechterhaltung der Museumsführungen.
Für 1991 stehen 1,2 Mill DM zur Verfügung. Damit sollen folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
- Betrieb des Steinbruchs für die Steinauswechslungen
- Grundinstandsetzung der Dienstwohnung über dem Marstall
- Wiederaufbau und technische Ausrüstung des Küchenbaus
- Wiedereinbau der alten Holztreppen in den Treppenturm neben dem Bergfried
- Bestandsicherung einsturzgefährdeter Bereiche wie Nordturm, Nordtor, Außentreppe Remisengebäude
- Anfertigung photogrammetrischer Planunterlagen für den Nordbereich zur Kartierung von Steinmaterial, Steinalter, Steinschäden, Art der Verfugung
- Kartierung von Steinmaterial, Steinalter, Steinschäden, Art der Verfugung am Nordbereich und an den Mauerflächen der Galerie zwischen Herren- und Damenbau als Vorarbeiten für die denkmalgerechte Wiederherstellung dieser Bereiche
Für 1992 und 1993 werden insgesamt 2,1 Mill DM zu Verfügung stehen (…) für Bestandssicherung der einsturzgefährdeten Nordbereiche und für die Fertigstellung der Wiederaufbauarbeiten des Küchenbaues.
Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung ab 1994 ist die Instandsetzung der Galerie zwischen Herrenbau und Damenbau, der Wiederaufbau des Bergfriedes, die Rekonstruktion und der Einbau der historischen Fenster und Türen sowie die Instandsetzung der alten bleiverglasten Fenster in die Kapelle vorgesehen.
Daran schließt sich an die Instandsetzung der restlichen Fassadenabschnitte einschließlich des Fassadenschmuckes und der Figuren, die Restaurierung der Burgkapelle, der Ausbau der wiedererrichteten zentralen Burgbereiche für museale Zwecke und die Instandsetzung der historischen Hofpflasterung.
Parallel dazu sollen die Außenanlagen – unverzichtbarer Teil der Gesamtanlage – wiederhergestellt werden. Dazu gehört die Instandsetzung der Mauern entlang der Straße einschließlich aller darin enthaltenen Türme, das Freiräumen der Wolfsschlucht und die Rekonstruktion gärtnerischer Anlagen wie Turnierplatz, Felsenlandschaft, Burgplatz.
Eine Untersuchung über die Gestaltung der Außenanlagen wird z. Zt. Durchgeführt. Das daraus resultierende Parkpflegewerk wird Grundlage sein für alle weiteren gärtnerischen Maßnahmen.“
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Hbm, Akte B 1124-1/4-611 121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.05.91-
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Schlagworte: |
Außenanlagen, Bergfried, Burggraben, Burghof, Dach, Fenster, Kapelle, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Rüstkammer, Schweizer Wache, Treppenturm Bergfried, Turnierplatz, Verbindungsbau |
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