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      Eintrag Quelle
1793 Nov 18 Jussow: 2 Präsentationsrisse mit Genehmigungsvermerk des Landgrafen:  "approbirt und ist in Arbeit zu nehmen Weissenst d 18ten Noveb 1793 Wilhelm L“.
Vom Wasserfall-Projekt hatte man wieder Abstand genommen; unmittelbare Vorstufe für die endgültig ausgeführte Form.
Dittscheid 1987, S. 167 f.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried, Wasserfall
1793 Jussow: Grundrisszeichnung zu Bergfried und Treppenturm, letzterer mit übereinander gelagerter hexagonaler und oktogonaler Ummantelung des runden Treppenhauses.
Eintrag: „approbirt bloß mit Lambry. die Wände gemahlt. Wilhelm L“ und „genehmigt WL“.

Die Ausführung des Turms erfolgte mit oktogonaler Ummantelung.
Dittscheid 1987, Abb. 297.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1794 Von der Felsenburg war im Jahr 1794 der große Thurm, zwey daran stoßende Zimmer mit einem abgebrochenem Thurm, die Küche, die Thürmers-Wohnung und das daran liegende Thor zum Theil, in Ansehung der Mauerarbeit zu Stande gekommen; nicht weniger an der Bergseite der Felsen von der darauf liegenden Erde mehr entblößt und bis ins Thal hinunter mit der Treppe versehen worden (…)

Das bedeutet, dass die Planung 1793/94 nicht nur eine Korrektur, sondern auch eine Erweiterung durch die Thürmerswohnung erfahren hat.
Strieder nach Holtmeyer 1913, S. LXVIII; Dittscheid 1987, S. 168.
Schlagworte: Bergfried, Burgvogt, Damenbau, Herrenbau, Küche Damenbau, Nordtor
1795 Apr 08 Baurapport des leitenden Oberbaudirektors Simon Louis Du Ry an den Landgrafen:

"Der Thurm an der gothischen Ruine über dem alten Steinbruch hat sehr in Höhe zugenommen, und bey Abräumung der Erde unter diesem Gebäude kommen die schönsten Felsen zum Vorschein, wodurch selbiges ein sehr mahlerisches Ansehen erhalten wird. Es haben daher Eure Hoch Fürstliche Durchlaucht bey Aussuchung dieses Platzes zu Erbauung gedachter Burg eine ungemein glückliche Wahl getroffen.“
Dittscheid 1987, S. 169; Dötsch 2006, S. 20
Schlagwort: Bergfried
1795 Arbeiten im Jahr 1795:

"Die Arbeiten an der Felsenburg konnten (…) mit weit glücklicherem Fortgang geführet werden, da die hierzu dienlichen Materialien mehr in der Nähe zu haben sind, auch bei diesem Gebäude keine so pünktliche und ängstliche Auswahl, Bearbeitung und Zusammenfügung derselben erfordert wurde. Es ist demnach auch bei strengstem Frost mit der Arbeit nie gänzlich aufgehört worden.“

(Anm: Die Arbeiten am Hauptgebäude von Schloss Wilhelmshöhe mussten im November 1795 wegen des „frühzeitig eingetretenen Winters“ schon wieder unterbrochen werden.)

„Dieses Gebäude, das, der ersten Idee nach, nur durch die Vorstellung einer alten Warte und weniger Reste zerfallener Mauern die Erinnerung an verflossene Zeiten zurückrufen sollte, ist seit dem Anfange seines Baues bis zu einer beträchtlichen Größe erweitert worden, indem des Herrn Landgrafen Hoch Fürstle Durchlaucht jene erste von Höchsdemselben, mit so glücklicher Auswahl des Platzes, gefaßte Idee in die eines ganzen gothischen Bergschlosses umzuschaffen gnädigst geruhet haben. Diese Burg, mit zwey Thoren, Zugbrücken und Graben versehen, begrenzt in ihrem Umfange nicht nur alle Nothwendigkeiten, sondern auch selbst Bequemlichkeiten, die ein ehemaliger Bewohner, nach jener Zeiten Sitte, für sich nur verlangt haben könnte. Ein großer 100 Fus hoher und 35 Fus im Durchmeßer haltender Thurm begreift in vier Stockwerken, zu denen eine Wendeltreppe von unten hinaufführt, einen Speisesaal, eine Bibliothek mit einem Vorzimmer, einen Rittersaal und eine Ritterwohnung. Ein diesen Thurm halb umgebendes Gebäude enthält in 2 und 3 Stockwerken: drey große vollständige Apartements und vier Ritter-Wohnungen.

Auf diesem Gebäude gewährt eine Plattform den Genuß einer unbeschreiblich schönen Aussicht, die aber von der Höhe des großen Thurms weit unbeschränkter und überraschender, für die Mühe, so hoch gestiegen zu sein, in vollem Maße belohnt.

Nach Norden schließt die Burgvogtswohnung und ein Thor den Burghof ein, der nach Westen von dem Marstall Bau, in welchem auch die Rüstkammer ist, von der Kapelle und dem Küchenbau; nach Süden aber von der Thorwarte und einem Thor, über welchem das Burg Verlies ist, begrenzt wird.“

(Anm.: Diese Beschreibung betrifft die Planung)

„Von diesen verschiedenen Theilen der Burg ist die Burgvogts Wohnung in diesem Jahr wohnbar worden, die Zimmer des großen Thurmes und des untersten Stockwerkes des darauf- stehenden Herrnbaues soweit zu Stande gebracht, daß nur noch eine beßere Austrocknung erwartet werden muß, um sie zu meubliren, und das Mauerwerk deren an der westlichen Hofseite liegenden Gebäude zum Theil ausgeführt worden.“

(Anm.: letztere Fakten sind als gesichert zu betrachten.)
Ms Strieder, S. 40-42, vgl. Holtmeyer 1913, S. LXIX-LXXI.; Dittscheid 1987, S. 170 f.; Dötsch 2006, S. 20.
Schlagworte: Bergfried, Burggraben, Burghof, Burgvogt, Herrenbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Rüstkammer, Südtor, Verbindungsbau
1795 ausgeführte Bauteile 1795 (nach Dittscheid):

Burgvogtswohnung, Innenausbau Bergfried und Erdgeschoß-Ausbau des anstoßenden sog. Herrenbaus wurden vollendet, die westlichen Hofgebäude in Angriff genommen.

Laut Dittscheid, S. 175, kann man davon ausgehen, dass, dem Baubericht von 1796 folgend, die Dekoration der Wände des Bergfrieds in der Planung festlag und z. T. schon ausgeführt war.
Laut Dötsch war der Bergfried ohne Ausstattung.

Geplante Ausstattung des Rittersaals (R. 90) im Bergfried,
dazu 2 Entwürfe Jussows:
a) Wände:
4 Rechteckfelder zwischen den Fenstertüren; die über einem Sockel liegende Hauptzone wird von stehenden Ovalen mit Trophäenschmuck eingenommen (vom Bildhauer Johann Christian Ruhl gefertigt). Es handelt sich um Waffenschmuck und Rüstungen, axial darüber Lanzenspitzen und hessische Wappen.
b) Ornament der Kuppel:
Kuppel steigt über Stichkappen auf, deren Wandfelder von gotisierenden Kreuzblumen eingenommen werden. Ein dichtes Netz linearer Rippen überzieht die Kuppel und bildet im oberen Drittel ein Muster aus diagonal verlaufenden Kassetten. Der Vergleich mit der Bauaufnahme von Dehn-Rotfelser zeigt, dass diese Dekoration zur Ausführung gelangte.

Jussows Dekoration wurde nicht in Stuck, sondern in Trompe-l’œil-Malerei ausgeführt wurde.
Die Deckendekoration fiel Abriß und Wiederaufbau im 19. Jh. zum Opfer. Sie wurde durch Dekorationen aus dreidimensionalen Stuckrippen ersetzt.

Vermutlicher Beginn des Südtores, da es 1796 bereits vollendet ist. Man modifizierte den Entwurf, indem die vier Flankierungs-türmchen nicht massiv, wie auf Jussows Grundriß vorgesehen, sondern innen hohl, mit einer Wendeltreppe im nordwestlichen Turm (R. 11) ausgeführt wurden.

Nordwestlicher Flankierungsturm (Ruinenturm): Vor Inangriffnahme der Nordwestecke wurde die Position des dort vorgesehenen großen Flankierungsturms geändert. In der Ausführung sitzt er näher am Burghof als auf Jussows Grundriß vorgesehen; nach außen scheinbar völlige Ruine, im Innern mit gewendelter offener Treppe, die das Obergeschoß des Nordtors zugänglich macht. In der hohlen Spindel ist ebenerdig ein Abtritt untergebracht.

Nördlicher Bereich mit Nordtor und äußerem Flankierungsturm;

Ecktürmchen auf der westlichen Burggrabenseite wurden analog zum Südtor hohl statt massiv ausgeführt.
Dittscheid 1987, S. 175 f.;
Dötsch 2006, S. 21.
Schlagworte: Bergfried, Burgvogt, Herrenbau, Knechtsbau, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Rittersaal, Südtor
1796 Baufortgang 1796:

"Die im vorigen Jahr zwar schon sehr ansehnlich erweiterte Felsenburg, die nunmehr den Namen Löwenburg erhielt, wurde durch neue beträchtliche Zusätze ihrer Vollkommenheit immer näher gebracht. Die zu diesem Ende bewürkten Arbeiten bestanden in folgenden:
1. ist die innere Ausbauung des großen Thurmes vollendet.
2. die Erhöhung und Erweiterung des Herren-Hauses zu beiden Seiten des großen Thurmes in Arbeit genommen, und
3. das nördliche Thor mit der Zugbrücke und dem daran stoßenden zerfallenen Thurm, ingleichen das südliche Thor mit der steinernen Brücke beendigt und der Burggraben mit einer Mauer eingefaßt, die sich mit einer Ruine endigt.
4. sind die obersten Stockwerke auf die Gebäude der westlichen Hofseite aufgeführt und der Burghof abgetragen und verglichen worden.
5. Der Thiergarten wurde vergrößert und mittelst einer Mauer, die mit Thürmen versehen ist an die Burg angeschloßen
6. wurde im Monath Februar ein großes Reservoir auf dem Asch hinter der Burg angefangen, in welchem das Waßer der Drusel gesamlet und von hier denen verschiedenen Wasserwerken zu Weißenstein zugetheilt werden soll. (...)."

Anm.: Angesichts des Baufortgangsberichtes für 1795, demzufolge „das Mauerwerk deren an der westlichen Hofseite liegenden Gebäude zum Theil ausgeführt worden“ ist, ist davon auszugehen, dass mit dem Bericht für 1796 – „die obersten Stockwerke auf die Gebäude der westlichen Hofseite aufgeführt“ – keine Aufstockung eines fertigen Gebäudes gemeint ist, sondern eine normale Weiterführung eines in 1795 begonnenen Baues. D.h. die westlichen Gebäude entstanden in einem Zuge.
Strieder nach Holtmeyer 1913, S. LXXIV; vgl. Dötsch 2006, S. 22, und Dittscheid, S. 176-177.
Schlagworte: Bergfried, Burggraben, Burghof, Herrenbau, Knechtsbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Rüstkammer, Südtor, Tiergarten
1796 Veränderungen der Burg durch die 1796 geplante Aufstockung nach Dittscheid: (1)

Von der Hauptschauseite der Burg, der Ostseite, blieb allein der Donjon von Veränderungen frei. Sonst wurden „(…) einige zuvor ruinöse, rein dekorative Teile erstmals einer praktischen Funktion zugeführt“ (2), z.B. südöstlicher Flankierungsturm.

- Herrenbau: doppelgeschossig, wird „(…) von einer Reihe von Zinnen abgeschlossen, die in gleicher Höhe wie beim Südturm verläuft“; „im Obergeschoß (…) neu aufgesetzte Reihe von Biforienfenstern (…) auf einer durchlaufenden Sohlbank, die über dem Klötzchenfries des ehemals eingeschossigen Wandabschnitts verläuft. Die in der Detailzeichnung eingetragenen Maße stimmen mit denen überein, die Jussows Beischrift nennt: ‚Sämtliche Fenster auf dieser Seite der Burg in der bel Etage werden 6 fus hoch und 2 2/3 fus breit (…).’ Beletage entspricht etwa der Höhe des „Entresol“.

- Küche: nach Norden leicht verbreitert mit Aufbau; anstelle der zerstörten Mauerkronen ein Obergeschoß mit fünf schmalen Fenstern über vorgegebenem Obergeschoß, gewalmtes Dach mit aufgesetztem Türmchen mit Spitzdach.
(1796 wurde nördlich an die Küche ein schmaler Anbau angefügt (R. 45), der als „Keller“ diente.(2a).)

- „Zwinger mit kleinem Thürmgen“: eine im Winkel geführte Mauer zwischen Donjon und Küchenbau (Anm.: = Küche Damenbau), mit Zinnen versehen, an der Kante durch ein Wichhäuschen verstärkt.

Südtrakt (3)
Dazu ein Präsentationsriß, in dem sich „unausgeführte Planung und Realisation“ begegnen.

- Südostturm. Hat sich „von der – in Spuren deutlich noch erkennbaren – Ruine zum voll ausgebauten, mit dem Herrenbau verschmolzenen Treppenturm gewandelt“.

- Die westlich anschließende Schmalseite des Palas hat bis zur Höhe des Zinnenkranzes einen gleich hohen Anbau erhalten.

- Süd- oder Haupttor: „Aufsatz mit vier Wichhäuschen an den Kanten und eines Pyramidendaches“. „Um den Torturm von zwei Seiten aus begehbar zu machen, binden ihn rundbogige Brücken links und rechts an die Langseitentrakte in Höhe des Wehrgangs an. Ein das Südtor flankierender Vorbau gehört einer späteren Entstehungsphase an.“

Westtrakt (4)
Über dem horizontalen Gliederungselement des Bogenfrieses wird die Mauerkrone erhöht. Zinnenkranz lässt auf Wehrgang schließen. „Von den erst jetzt mit Satteldächern gedeckten Bauten ist der südlich an die Kapelle anschließende zweigeschossig projektiert.“ Burgkirche um etwa ein Drittel erhöht.

Nordtrakt (5)
Laut Dittscheid ist keine Entwurfszeichnung aus 1796 erhalten.
Die Nachricht, daß „eine Kavalierswohnung ‚nebst dem daran stossenden Thurm und Verbindung mit dem Thore’ eingerichtet wurde’ lässt auf die Aufstockung schließen. Gemeint sein dürfte der nordöstliche Flankierungsturm und das Nordtor; die Kavalierswohnung wurde demnach im zweiten. Obergeschoß über der Burgvogtswohnung angelegt.“

Hofseiten (6)
Laut Dittscheid existiert ein „konsequent durchgearbeiteter Entwurf nur vom Osttrakt.
Südostecke: Palas wird erhöht und durch in den Hof vorspringenden Risalit verbreitert. Front mit vier spitzbogigen Blendarkaden auf konsolengetragenen Wandsäulen; Dach hinter Attika mit Zinnen; in den Blendbogenfeldern vier kleine Spitzbogen, von denen die südliche Achse als Fenster, die übrigen als Nischen ausgebildet sind. Der Risalit ist der „Retraite“ und dem Kabinett (Raum 4, 6) vorgelegt. Retraite wurde damit zu etwa quadratischem Zimmer erweitert.
„An die Westseite des Turms (Anm: des Südostturms) schließt der Anbau an, von dem aus nicht nur die Turmtreppe, sondern auch, mit Hilfe eines neu geschaffenen Türdurchbruchs, das Erdgeschoß-Kabinett (R. 6) zu erreichen ist. Da der Vorbau über ein an das Südtor stoßendes Höfchen auch Verbindung zum großen Burghof hat (R.7), kommt ihm die Funktion eines Vestibüls zu.“
-Palas-Erweiterung von 1795 mit Portal des geharnischten Ritters erhält Obergeschoß, das hofseitig von 13 rundbogigen Arkaden, überwiegend Blendarkaden, gegliedert wird. Wenige Fenster in unregelmäßigem Abstand durchstoßen „den Bogenfries als ehemaligen Wandabschluß des eingeschossigen Projekts von oben“. (= „willentlich herbeigeführte Störung“).
Anstelle der von einer Ringmauer geschlossenen Lücke zwischen Donjon und Küche (1795) plante Jussow 1796 eine brückenartige Verbindung: „Auf zwei gespitzten Bögen mit kräftigem Mittelpfeiler ruht eine Galerie, die die Kommunikation innerhalb der in der Chronik so bezeichneten ‚Wohnung neben dem grossen Thurm von der Küche bis zum Thor nach Süden hin“ in der Beletage gewährleistet. Längswand der Galerie in durchfensterte Arkaden über Bogenfries aufgelöst; setzt Gliederungsmotiv des Palas fort. „Gitter über der Galerie lässt darauf schließen, daß die - flachgedeckte - Dachzone vom Salon des Donjon aus betreten werden kann.
Arkaturen der Beletage setzen sich am Küchenbau (Anm. = Küche Damenbau)fort. „Über das erste Obergeschoß hinaus reicht ein Aufsatz, der die in den Hof vorspringende Nordostkante als Unterbau eines Turms umdeutet. (…)“

Außenanlagen (7)
1796 begonnen; in den Quellentexten stets zu den „unabdingbaren Bestandteilen der Burg“ gerechnet
Für den „Fluss nebst denen Wasserfällen und Brücken“ wurden 50.000 Taler veranschlagt. Darstellung auf „dem genauesten Situationsplan, der vom Weissensteiner Park überhaupt exisitiert – er wurde vom Baukondukteur Caspar Christoph Schaeffer gezeichnet und 1796 vollendet.“
„Von der Burg aus fällt der Wassersturz steil nach Osten durch die ‚Wolfsschlucht’, um sich weiter hangabwärts mit dem Abfluß des Fontänenbassins zu vereinigen“; architektonische Auskleidung der Wolfsschlucht.
„Die vorgesehene Verbindung von ruinöser Burg, Aquädukt-Relikten, Felsen und Wasserfall sollte ein Gegenstück zum 1788 begonnenen römischen“ Aquädukt auf der anderen Seite der barocken Parkachse darstellen.
Selbst die Tiergartenmauer wurde von Jussow zu den architektonischen Außenanlagen der Löwenburg gerechnet. (…) Mauer, Türme und Tore gelangten 1796-1798 zur Ausführung.“

(1) Dittscheid 1987, S. 177-179, Abb. 328.
(2) Ebd., S. 177-178.
(2a) Dittscheid 1987, S. 183, Abb. 338.
(3) Ebd., S. 178.
(4) Ebd., S. 178.
(5) Ebd., S. 178-179.
(6) Ebd., S. 179.
(7) Ebd., S. 179-180.
Vgl. Dötsch 2006, S. 22-23.
Schlagworte: Außenanlagen, Bergfried, Burgvogt, Damenbau, Herrenbau, Kapelle, Küche Damenbau, Marstall, Nordtor, Remise, Südostturm, Südtor, Tiergarten, Verbindungsbau, Wasserfall, Zwinger Bergfried
1796 Dez 31 „Überschlag des Kosten Betrags, der zu gänzlicher Vollendung und innern Ausbauung der Löwenburg annoch erforderlich seyn wird.“ (Jussow)

= detaillierte Auflistung der am Jahresende 1796 noch in Ausführung begriffenen Bauarbeiten:

„Ausbauung und Erhöhung der Wohnung neben dem grossen Thurm von der Küche bis zu dem Thor nach Süden hin (…)’ (Kostenanschlag: 16.367 Rtlr.); ‚der auf der Seite des grossen Thurms befindliche Zwinger mit dem kleinen Thürmgen (…)’ (Kostenanschlag: 687 Rtlr.); der Marstall, nebst dem daneben liegenden Wachthause und denen darüber anzulegenden Wohnungen (...)’ (Kostenanschlag: 4.049 Rtlr.); die Cavaliers Wohnung nebst dem daran stossenden Thurm und Verbindung mit dem Thore (...)’ (Kostenanschlag: 4.383 Rtlr.)“

„Die ‚Kirche’ der Burg ‚angefangen und der Sockel nebst dem Souterrain fertig’ (Kosten über 14.387 Rtlr. veranschlagt).“

„In Arbeit und beinahe fertig war die Brücke vor dem Thor nach Süden nebst denen Seiten Mauern am Fluss und das Flussbett im Graben, und die Zugbrücke über diesen Graben’ “.

„Für die noch fehlenden Gebäude errechnete Jussow den Gesamtbetrag von 41.713 Rtlr., der von den damals geplanten Außenanlagen noch übertroffen werden sollte. ‚Die Mauern am Thier Garten mit den Blockhäusern, Thoren und der Futtermauer zur Befestigung des gerutschten Berges’, damals bereits ‚größtentheils fertig’, erforderte Kosten in Höhe von 6.780 Rtlr. Die umfangreichste der projektierten Anlagen um die Burg bestand jedoch darin, ‚den ganzen Fluss nebst denen Wasserfällen und Brücken zu bearbeiten.’ Dieser ‚unterhalb der Löwenburg bereits in Arbeit genommen(e)’ Plan sah umfangreiche Erdarbeiten, eine Ausmauerung des Flussbetts und die Auskleidung der - größtenteils gemauerten - Felswände mit Quadersteinen vor; allein seine Ausführung sollte 50.000 Rtlr.verschlingen.“

Voraussetzung war, „dass für den Landgrafen - und damit auch für Jussow - das 1796 gültige Bauprogramm in der Planung als abgeschlossen galt.“
Bezifferung der „Gesamtkosten der Löwenburg ‚von ihrer ersten Grundlegung an bis zu ihrer Vollendung’ auf 171.508 Rtlr.“
Dittscheid 1987, S. 177; vgl. auch Dötsch 2006, S. 22.
Schlagworte: Baukosten, Bergfried, Burggraben, Burgvogt, Damenbau, Herrenbau, Kapelle, Küche Damenbau, Marstall, Nordtor, Südtor, Tiergarten, Verbindungsbau, Wasserfall, Wohnung Marstall, Zwinger Bergfried
1798 um Miniaturgrundriß der Burg

Dittscheid: Grundriß zeigt eigenhändigen Eintrag der Raumfunktionen durch Wilhelm IX., aber auch Unstimmigkeiten und Besonderheiten der Gebäudeteile. Datierung: nach den vermutlich ins Frühjahr 1798 zu datierenden Burgkirchenentwürfen.
Die Zeichnung „stellt in ihrem winzigen Format keinen Architekturentwurf im herkömmlichen Sinne, sondern eine Miniaturkopie nach größeren Entwurfsplänn dar. ‚Entworfen’ hat Wilhelm mit diesem Blatt allerdings eine Funktionszuweisung der Räume (…): Er bereitete damit die erstmalige Inszenierung mittelalterlich-ritterlichen Lebens vor, die sich mit dem Einzug in die Burg am 29. August 1798 verband. Begriffe wie Ritterordenssaal, Burgpfaffe, Burgherr, Burgfaru, Knappen und Dirnen deuten dabei auf phantastische Rollenverteilungen nach Vorstellungen des Erbauers hin.“

Die Raumfunktionen (nach Dittscheid):

Erdgeschoß - Osttrakt
Appartement im Palas-Erdgeschoß: „Fremde Ritter = und Herrn Zimmer“ (R. 2-7)
Westliche Erweiterung der „Retraite“ dient als Alkoven eines Schlafzimmers, wie die Bettstatt andeutet (R 4). An den Alkoven ist ein Abtritt (R. 5) angefügt.
Fünfeckiges Vorzimmer (R. 2a) dient auch als Vorzimmer des Speisesaals (R. 54).
„Wendet sich der zum Hauptportal Eintretende im Vestibül (R. 2) nach links, gelangt er durch einen Gang, der unter der brückenartigen Galerie neu angelegt ist, zur Küche (R. 46). Dort ist die zuvor an der Nordseite befindliche Herdstelle nach der Westwand verlegt worden. An der Hoffassade ist sie in Gestalt eines nach außen vorspringenden Kamins ablesbar.
Der 1796 nördlich an die Küche angefügte schmale Anbau (R. 45) dient als „Keller“, mithin als Speiseskammer.


Erdgeschoß - Westtrakt
Im gegenüberliegenden Westtrakt ist der zweiachsige Bau in der Südwestecke (R. 17) als Rüstkammer, der nördlich anschließende mit seinen beiden Zimmern (R. 22, 23) als Silberkammer ausgewiesen. Jenseits der Kapelle ist die ehemalige Remise umgedeutet als Platz für ‚Wacht und Marställer’.

Erdgeschoß – Nordtrakt
Vor der Außenseite des Nordtrakts ist ein offener Zwinger (R. 40) angelegt, in dessen Mauer zwei Türmchen (R. 38, 39) die Zugbrücke bewehren.“

Obergeschoß - Osttrakt
Im Obergeschoß des Palas das Appartement „des Burg-Herrn“, genau über dem der Gästewohnräume im Erdgeschoß (R. 58-63).
Raumfolge: fünfeckiges Vorzimmer (R.58), Salon (R. 59), Schlafzimmer (R. 60). Nachtstuhlkabinett (R. 61) und Garderobe (R. 62). Im Vergleich zum Erdgeschoß ist das Obergeschoß-Appartement erweitert um die beiden Räume im Zwischengeschoß des Donjon, einem „Vorsaal“ und der Bibliothek (R. 57). Die Bibliothek hatte seit der Aufstockungsmaßnahme das dortige ehemalige Schlafzimmer ersetzt. Eine „Retraite“, in polygonaler Form dem Vorzimmer angegliedert (R. 58) ist wohl als Kabinett zu deuten.
Bescheidener die „Burgfrau-Zimmer“, zu denen als Vorzimmer die Galerie (R. 89), ein geräumiges Schlafzimmer (R. 85) und eine Garderobe (R. 84) zu rechnen sind.
„Wie das Appartement des Burgherrn im Südostturm sein „dégagement“ besitzt, so die Damenwohnung das ihrige im Treppenturm der Nordostecke des Hofs (R. 41a), das allerdings zugleich für die Burgvogtswohnung als Aufgang dient. Als zentrale Haupttreppe dient die Wendeltreppe des Donjon, welche die Gesellschaftsräume zugänglich macht.“

Obergeschoß - Westtrakt
Südwestliche Baugruppe: zwei Zimmer für den Burgpfaffen im Rüstkammergebäude (R. 70) und im südwestlichen Flankierungsturm (R. 71).
Zwei Stuben über der Silberkammer für die Hofschreiber und die Kanzlei (R. 72, 73). Erschlossen wird das Obergeschoß über eine gegenläufige Treppe (R. 24) hinter der hofseitigen Doppelarkade.

Nordwestliche Baugruppe: für Gäste als „Ritter Zimmer“ in zwei Appartements (R. 74-79) geteilt und über eine Treppe im Winkel zwischen Marstall und Stube des Marstallknechts (R. 28) zu erreichen.

Donjon:
Salon, von Wilhelm IX als „Ritter Ordens Saal“ verstanden
Im höchsten bewohnbaren Geschoß, im 3. Stock des Donjon, ist eine weitere Wohnung für Gäste als „Wohnung für Ritter“ ausgewiesen.

Torturm im Süden:
für die Unterbringung einer Knappenstube vorgesehen; sie ist durch eine Brücke mit der Kammer der Mägde („Dirnen“) im obersten Geschoß des Rüstkammergebäudes verbunden.

Wirtschaftstrakt:
Auf gleicher Ebene mit Knappen- und Mägdestube befinden sich im Wirtschaftstrakt neben Heuboden und Möbelkammer zwei weitere Stuben für Ritterknappen.
Dittscheid 1987, S. 183-184.
Schlagworte: Bergfried, Damenbau, Herrenbau, Küche Damenbau, Küchenbau, Remise, Rüstkammer, Verbindungsbau, Zwinger Nordtor
1800 ff. Zustand des Hauptturmes bald nach Fertigstellung:

Baurat Müller aus Hanau macht auf eine Anfrage hin über den Bau des Hauptturmes im 18. Jh. folgende Angaben:
"Was den Thurmbau anbelangt, so war derselbe während einer längeren Abwesenheit von Jussow rasch vollendet und dabei bezüglich der Wahl des Materials nicht mit der nötigen Vorsicht verfahren worden; in dem schon kurz nachher sich ergab, daß die Steine an den Pfeilern an den Altanfenstern nicht stark und dauerhaft genug waren, die Last des oberen Theiles des Thurmes zu tragen. Die entstandenen Risse erregten bald große Besorgniß, und durch die Erneuerung dieser Pfeiler von besserem Material wurde einem gänzlichen Abbruch vorgebeugt"
StAM7b1 Nr.466, zit. nach Brief Wetzig an VSG vom 1.11.1988, in: hbm Aktenauszüge StAM 1821-1824 (Wetzig).
Schlagwort: Bergfried
1801 Um Baubeschreibung der Löwenburg nach Fertigstellung aus heutiger Sicht, basierend auf anonymen Bauzeichnungen, historischen Fotografien, Überprüfung der Baugeschichte und Durchsicht der Restaurierungsakten StAM 7b 1, 466, 467 (1)

Bergfried (2)
Bergfried mit rd. 130 Kasseler Fuß (ca. 37,40 m);
ungegliederter, geböschter Sockel aus etwa 18 unterschiedlich hohen Quaderlagen. Statt des Quadermauerwerks, das aus dem 19. Jh. stammt, hatte man im 18. Jh. Schichtmauerwerk verwandt (Angaben Dehn-Rotfelser in StAM 7b 1, 466);
Zylinder des Turms aus zweischaligem Mauerwerk, dessen innere und äußere Schale aus fast gleich großen Quadern aus Basalttuff gefügt sind; im Zwischenraum Gussmauerwerk. „In gleichmäßigen Lagen eingefügte, durch beide Schalen hindurchreichende Binderlagen dienen einer größeren Stabilität des Zylinders; im 18. Jahrhundert gab es vier, seit dem 19. Jh. sieben solcher Lagen.
Die Stürze der unprofilierten Fenstergewände in Erd-, Zwischen- und Obergeschoß werden von Keilsteinbögen entlastet.
Die Okuli des Zwischengeschosses überdeckt der rundum geführte balkonartige Außenlaufgang der sog. Beletage. Er ruht auf Konsolen, die im 18. Jh. aus Basalttuff, seit dem 19. Jh. aus Sandstein bestehen. Je vier Konsolen kragen aus der unverputzten Quaderwand der Fensterzwischenräume. Sie sind untereinander durch enge Rundbögen friedartig verbunden; die Rundfenster überbrückt je ein weitgespannter Stichbogen.
Das zweibahnige Maßwerk der Fenstertüren im Rittersaal besitzt Bogenfelder mit eingesetzten, durchbrochenen Nasen.
Über dem obersten Geschoß mit Biforienfensten schließt eine betretbare Plattform den Donjon ab. Sie wird von ruinösem Mauerwerk umschlossen, in das eine rundbogige, nach Nordosten weisende Öffnung eingelassen ist. Durch diesen Bogen erschließt sich dem Betrachter der gezielt von der übrigen Parklandschaft ausgegrenzte Blick auf Schloß Wilhemshöhe.“

Damenbau (3)
Seit 1798 entstanden; konkurriert ähnlich steil aufragend mit dem Bergfried; scheint als kubischer Block über quadratischen Grundriß aus dem Burgzusammenhang gelöst; wuchtige Eckstreben. „In den Gliederungsmotiven der beiden Obergeschosse – Rundbogenfries, Klötzchenfries, Gurtgesimse, Reihe von Blendokuli – überwiegt die Waagerechte. Geht man davon aus, dass die Zinnelung, gemäß der Bauaufnahme, regelmäßig entworfen worden ist, so fällt auf, dass der Damenbau auf alles Ruinenwerk verzichtet inkusive seines inkorporierten, oktogonal auslaufenden Turms.“

Herrenbau (4)
Ist in seinem Endstadium vollständig erhalten; auffallend die ungleichmäßige Gewichtung der beiden Geschosse: „An dem abgeknickten Verbindungstrakt südlich des Donjon stehen den primitiven kleinen Öffnungen im Erdgeschoß die profilierten Rahmungen zwischen den stabwerkartig gegliederten Wandstreben im Obergeschoß gegenüber. In diesem Unterschied begegnen sich die stilistisch gegensätzlichen Auffassungen der Planungs- und Bauphasen 1793/94 einerseits und 1796/97 andererseits.“

Südostturm
Am Südostturm sind gleichfalls zwei Bauperioden ablesbar: Erkennbar sind die „diagonal verlaufenden unregelmäßigen Baufugen, mit denen das Mauerwerk 1794 als Ruine endete. Seit 1796 erfolgte der Ausbau zum „funktionstüchtigen“ Treppenturm. An Stelle des gestuften Steindachs, das auf den Entwürfen zu sehen ist und zunächst ausgeführt war, hat der Flankierungsturm ein kegelförmiges Dach erhalten, das das Ergebnis einer Renovierung um 1800 sein dürfte.“

Südtrakt (5)
„Der Südtrakt geht, abgesehen vom älteren Südostturm, in seinen Anfängen auf die erste Erweiterungsphase vom Winter 1794/1795 zurück. Vom damals vorherrschenden Ruinencharakter zeugen noch ein klaffender Riß an einem der nachlässig aufgemauerten Ecktürmchen des Südtors sowie vor allem der südwestliche Flankierungsturm, der mittels zerborstener Mauern ein Satteldach kaschiert.
Die einst gleichwertige Komposition der Anlage des Südtraktes hat durch die Ausbaustufen 1796/97 und 1800 neue, nach divergierenden Richtungen hin wirkende architektonische Akzente erhalten: In der Silhouette konkurrieren die Aufbauten von Südostturm und Torturm; die niedrigere westliche Hälfte springt mit der Torwache einseitig vor, ohne ein Pendant im Grundriß zu besitzen. Über dem Torbogen (im Scheitel ein bärtiger Männerkopf mit Nimbus) verweist ein steinernes hessisches Wappen aus dem 17. Jh. mit der nachträglich eingemeißelten Jahreszahl „1495“ auf das vorgetäuschte (…) Alter der Burg, die um 300 Jahre zurückdatiert worden ist.“

Westtrakt (6)
Vielfältiger Wandlungsprozeß: „Von der zu Beginn des Jahres 1795 gültigen Erstkonzeption rührt noch die Position des symmetrischen Kapellen-Remisen-Blocks, doch hat sich dieser im Aufriß wesentlich gewandelt. Die anfänglich vorgesehene Gesamthöhe der Wand ist an den Relikten der Bogenfriese an den Fassadenrücklagen zwischen Kirche und beiden Mauertürmen abzulesen. Diese Friese werden durch die Triforienfenster des nachträglich aufgesetzten Obergeschosses durchstoßen. An der Kirche kontrastieren eigentümlich die aufwendig gegliederten Wandabschnitte der halbrunden Apsis mit den glatten Strebepfeilern die sie rahmen.“
Aufbau der Apsiswand: geböschte Wand der Gruft (fehlt auf der Aufrisszeichnung), Sockelgesims, zwei nebeneinander liegende Rechteck-Spiegel, zweibahnige Maßwerkfenster, rechteckiges vertieftes Wandfeld, drei auf Kügelchen ruhende Blendädikulen.
Aus Sandstein gearbeitete Maßwerkformen mit aufgelegtem einfachem Rundstab laufen in Sechspaß aus. Die in Kämpferhöhe angebrachten doppelten Schlaufen und Ringe verklammern die flachen Stäbe des Maßwerks mit der Wand. „Die Ornamentformen des Maßwerks sind nicht, wie in mittelalterlicher Gotik, organisch auseinander entwickelt und in die Laibung eingesetzt, sondern stehen unelastisch, isoliert nebeneinander. Der Verzicht auf Relief legt eine Charakterisierung als typische Reißbrettarchitektur nahe.“

Westtrakt: Nord- und Südende (7)
Bautengruppierungen erweitern durch Tiefenstaffelung das Grundrissrelief und lassen durch Höhenstaffelung die Silhouette bizarr zerrissen erscheinen. Front des Marstalls ohne Relief, Öffnungen wirken wie eingeschnitten; rechts daneben, zurück gestaffelt und mehrfach überschnitten, setzt der mehrstöckige Gesindebau mit Treppengiebel einen Vertikalakzent. Aus der Firstmitte ragt ein dritter Treppengiebel auf. An ihm bestätigt sich, dass die Erweiterung nach Westen nach der Aufstockungsmaßnahme erfolgt sein muß. Demnach ist die westliche Außenwand in einem Zuge errichtet worden. Dennoch übernimmt sie das Motiv des von Fenstern durchstoßenen Bogenfrieses. Der planungsgeschichtlich erzwungene Kompromiss wird zum Stilmittel nobilitiert.

Als nördliches (Anm. richtig ist „südliches“) Gegenstück des Gesindebaus kann das Gebäude mit zwei steilen Treppengiebeln gelten, das zuletzt die Küche (R. 17) aufnahm. Plane Fassade, Tiefenräumlichkeit durch Verschachtelung der Baukörper. Küche wird durch vorspringenden südlichen Mauerturm zur Hälfte überschnitten.

Remise
An der Ecke bastionartig gestaltet, leitet zum Nordtrakt über. Davor Bonifatiusbrunnen mit Wappensteinen des 17. Jh..

Nordtrakt (8)
Der Trakt enthält mit Tor und nordöstlichem Flankierungsturm noch Bestandteile der ersten Bauperiode. Die beiden unteren Geschosse des Rundturms sind in winzigem Maßstab gehalten, das 1796/1797 hinzugefügte 2. Stockwerk hebt sich deutlich ab, sucht Angleichung an die höhere Beletage des angrenzenden Damenbaus.
Nordwestlicher Flankierungsturm dokumentiert ruinösen Habitus der ersten Erweiterungsphase; er sollte von Anfang an als nur zur Hälfte erhaltenes Rund endigen und hat als solches bis heute Bestand. Dank der Aufrisszeichnung ist der Bewuchs dieses Ruinenturms mit einem Baum als im Sinn des Erfinders gesichert.
Zugbrücke ist an zwei pylonenförmigen Türmen, dem Vorwerk des Nordtores, aufgehängt.

Hoffassade Osttrakt – vier Bauphasen (9)
„Zu den ältesten, noch sichtbaren Teilen zählen die Erdgeschoßwände der Damenwohnung (ehemalige Küche) und des in die Nordostecke springenden Treppenturms sowie der Donjon und sein Treppenturm, dessen polygonales Äußeres im unteren Bereich später zugebaut wurde. Von der ersten, seit 1795 in Angriff genommenen Ausbaustufe rührt die Erdgeschoßverbreiterung des Palas her, in die das Ritterportal Zugang verschafft. (…)“
Der zweiten großen Erweiterung von 1796 entstammt das
von Norden bis Süden reichende Obergeschoß, das in Form einer Arkatur aus runden, z. T. leicht gespitzten Bögen aufgesetzt wurde.“ Gleichzeitig entstand die Erdgeschoßverbindung zwischen Damenbau und Herrenbau – „zwei zwischen Strebepfeilern brückenartig gespannte Spitzbögen, die als Entlastungsbögen einer nachträglich eingefügten, kleinteiligen Fensterarchitektur dienen. Zur Schließung einer durchlaufenden Front dient eine rundbogige Fenstertür in der Donjon-Treppenturm-Achse. Zugleich mit der Aufstockung entstand ein dem Palas vorangestellter ‚Strebepfeiler’, in Wirklichkeit die Verkleidung eines zu zwei Kaminen gehörigen Schornsteins.“ (gotisierendes Relief von J. C. Ruhl) „Horizontale und vertikale Baufugen und sekundäre Abarbeitungen sind der archäologische Beweis für die den Zeichnungen und Dokumenten entnommene Sukzession der Baupasen.“
Die 1796 neu vorgebaute risalitartige Erweiterung des Palas weist abweichender Fassadengestaltung auf.
„Durch den etwa gleich weiten Vorsprung von Damenbau und Risalit vor den übrigen Osttrakt entsteht vor dem Herrenbau ein länglich-schmaler Vorplatz, den eine maßstäblich viel zu große barocke Balustrade begrenzt. Die Baluster scheinen aus derselben Serie wie die der Attika des Wilhelmshöher Corps de Logis – es enstand gleichzeitig! – zu stammen, doch ist an den wenigen noch erhaltenen originalen Exemplaren festzustellen, dass durch Abarbeiten des Schafts die ursprünglich konrinthischen in toskanische Baluster umgewandelt worden sind.“ Der Rücksprung zwischen den ‚risaliten’ gleicht einer ‚Cour d’honneur’, die in reduzierter Form vom übrigen Burghof abgesondert erscheint.“ (Löwenskulpturen mit Schild und Rüstung als Attributen von Bildhauer Ruhl).
„Das oberste Geschoß des Damenbaus stellt eine verschalte Fachwerkkonstruktion dar, die zusammen mit der Aufstockung des Treppenturms in der nordöstlichen Hofecke entstanden sein muß.
Den Zwischenraum zwischen Palas-Risalit und südlichem Torturm überbrückt ein diagonal gestelltes ‚spätgotisches’ Portal, dessen kielbogenförmige Öffnung von klotzigen Wandkonsolen mit Karnies-Profil getragen wird. Die Mitte des Treppengiebels weist einen Baldachin auf, der kurioserweise keine Figur, sondern die Kielbogenspitze bedeckt.“

Hofseite – Südtor (10)
Unterschiedliche Behandlung des Mauerwerks: Rundbogen in sauber gefügter Keilsteintechnik, übrige Wand aus unregelmäßigen Hausteinen.
Geschoß über dem Tor – Burgverlies – mit Okulus zum Hof geöffnet, mit Zinnenkranz auf konsolenartig vorgezogenen Spitzbogenfries.
Der im Zuge der Aufstockung ausgebaute rechteckige Aufsatz der Knappenstube ist an den Kanten abgeschrägt, darüber Wichhäuschen über Konsolen.
Torwache von 1800 „hätte mehrere Durchbrüche durch die alte Ringmauer erfordert, die an dieser Stelle wahrscheinlich niedergelegt und neu errichtet wurde“. Hofseitig führen zwei rundbogigge Tore in die Torwache, zur Bauzeit „Schweizer Wache genannt“.

Hofseite Westtrakt (11)
An den Nebengebäuden seitlich der Kirche erinnern die Erdgeschoßgliederungen mit Motiv der doppelten Rundbogenarkade an Planungsgeschichte des Winters 1794/95. Als offene Arkaden noch erhalten am Bau der Backstube und Konditorei (R. 22-24, zuvor Stuben der Schreiber und Knappen). Tondo im Zwickel der Arkade wie an Rüstkammer-Fassade. Küche im Erdgeschoß (R. 17, ehem. Silberkammer;) mit ausgerundeten Rechteckfenstern, die in Arkaden eingesetzt sind. Konsolenartig vorgezogene Spitzbögen tragen das vorgekragte Obergeschoß.
(Anm.: lt. Miniaturgrundriß enthielt R. 17 die ehem. Rüstkammer, die Silberkammer befand sich in Raum 22, 23)

Marstall mit eigenständig symmetrischer Fassadengestaltung. „Zu Seiten des manieristisches Portals mit diamantierten Pfeilern ist je eine Doppelarkade mit Spitzbogenfenstern eingelassen, die von einem Entlastungsbogen über dem Gurtgesims übergriffen werden. Den Bogenfries, der den Marstall mit Gesindebau und Rüstkammer verbindet, sprengen schmale Rundbogenfenster über wuchtigen Sohlbänken, die zu Dreiergruppen zusammengefasst sind. Durch die gewaltsame Unterbrechung des Frieses und ihre leichte Achsenverschiebung können diese Fenster als nachträgliche Aufsätze, der Aufstockung 1796 zugehörig, erkannt werden.“

Kirche (12)
1798 in dieser Form geplant und gebaut; hebt sich von ihrer Umgebung durch sorgfältig behauene, geglättete Quader in Basalttuff ab; dreigeteiltes Fassadenbild durch zwei niedrige äußere und zwei mittlere höhere Strebepfeiler. Portal mit halbrundem Tympanon und Wimperg, der die Figur der Muttergottes rahmt. „In die Strebepfeiler eingelassene, baldachingeschützte Nischen mit einer männlichen (Mönch) und einer weiblichen Gewandfigur (Nonne) weisen ein merkwürdiges proportionales Missverhältnis zwischen Skulptur und architektonischer Rahmung auf: Der Baldachin erscheint viel zu wuchtig und zu hoch angesetzt.“
Weitere Gliederungsmotive: zweibahnige Maßwerkfenster flächenfüllend in seitlichen Fassadenabschnitten; filigranes Blendmaßwerk in oberer Hälfte der Fassade; vertiefte Wandfelder zu Seiten des Wimpergs und über den Fenstern; eine Reihe von Nischen über Seitenschiffen und Mittelschiff mit Halbfiguren aus Ton - zwölf Apostel - erinnert an Motiv einer Zwerggalerie; sie sind von Dreieckgiebeln überfangen.
Vorplatz durch Rücksprung der Kapellenfront wie am Palas; auf Postamenten der Balustrade die Heiligenfiguren Bonifatius und Elisabeth (Arbeiten Ruhls).

Hofseite – Nordtrakt (13)
Mit Tor und den beiden unteren Geschossen der Burgvogt-Wohnung ein einheitliches Bild von der ersten Bauphase. „Links neben dem Tor ist eine senkrechte Baunaht zu erkennen, ein Hinweis darauf, dass die zum nordwestlichen Flankierungsturm führende Tür in einer Wand sitzt, die zusammen mit dem angrenzenden Marstall erst 1795 aufgeführt wurde. Das ursprünglich dort vorhandene ruinöse Mauerwerk über der Burgvogt-Wohnung wird seit 1796/1797 vom zweiten Stockwerk – auch hier mit größeren Fenstern versehen – ersetzt.

Burghof-Pflasterung (14)
Achsenkreuz verbindet Donjon und Kirche einerseits und die beiden Tore andererseits; Im Schnittpunkt achtzackiger Stern, einem Kreis und Quadrat einbeschrieben; In den Zwickeln je eine Ziffer des imaginären Entstehungsjahrs 1495. Leserichtung für den vom Südtor Kommenden.

Innenräume (15)
Donjon:
hat planungsgeschichtlich die ältesten Wohnräume
Bibliothek war ursprünglich durch eine auf die Zwecke des Schlafzimmers abgestimmte Zwischenwand geteilt, 1803 entfernt; zwei Säulen stützen Balkenunterzug

Herrenbau:
Schlafzimmer (R. 4) – Wandzungen des Alkoven sind Relikte der ehemals hier verlaufenden Außenwand
„Grünes Kabinett“ und „Erstes Kabinett“ wurden um 1803 vereinigt (R. 58)
Schlafzimmer (R. 60) – „In den Unterzug des Balkens sind zwei Bündelpfeiler eingestellt, die im Sinne der Batty-Langley-Gotik eine ‚gotische Ordnung’ veranschaulichen wollen.“ Hölzernes Geländer verweist auf barockes Paradeschlafzimmer.

Rüstkammer: (16)
„Die Rüstkammer wurde durch den Abbruch einer Trennwand und der Zwischendecke als zwei Achsen breiter Raum gewonnen, den ein Kreuzgrat-Rabitzgewölbe überspannt.“ 1799 (R. 26)

(1) Dittscheid 1987, S. 190-194.
(2) Ebd., S. 190.191.
(3) Ebd., S. 191.
(4) Ebd., S. 191.
(5) Ebd., S. 191.
(6) Ebd., S. 191.
(7) Ebd., S. 192.
(8) Ebd., S. 192.
(9) Ebd., S. 192-193
(10) Ebd., S. 193.
(11) Ebd., S. 193-194.
(12) Ebd., S. 194.
(13) Ebd., S. 194.
(14) Ebd., S. 194.
(15) Ebd., S. 194-195.
(16) Ebd., S. 195.
Schlagworte: Bergfried, Bonifatiusbrunnen, Burghof, Burgvogt, Damenbau, Herrenbau, Kapelle, Knechtsbau, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Rüstkammer, Schweizer Wache, Südostturm Herrenbau, Südtor, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1821 Sept 28 Erste Schäden am „Hauptthurm“ der Löwenburg:

Die Plattform befand sich 1821 in so schlechtem Zustand, „daß die übrigen Holzbalkendecken der in diesem Thurm befindlichen Säle bedeutenden Schaden leiden würden“, falls die Plattform nicht „vor dem eintretenden Winter hergestellt würde“.

Hofbaumeister Bromeis berichtete, daß die obere Balkenlage zu diesem Zeitpunkt „verfault und bereits gesunken“ war.
Jussow selbst schlug zunächst eine Bleideckung der Plattform vor: „Diese wird auch unbezweifelt ihren Zweck vollkommen erfüllen, wenn die Platte ferner nicht begangen wird; wenn aber gestattet wird, Fremde darauf zu führen, um die Aussicht zu genießen, dann wird auch diese Bley-Bedeckung von keiner langen Dauer und öfteren Reparationen unterworfen seyn. In letzterem Falle scheint es mir gerathener zu seyn, sowohl das Zimmerwerk als die Bebohlung von Eichenholz zu verfertigen, die letzteren besonders gut mit Nuth und Federn, zusammen zu fügen und das sämmtliche Gehölz mit Theer und kochendem Leinöl stark zu betreichen.“(2) Der Schutzanstrich sollte dann regelmäßig erneuert werden.
Ausgeführt wurde die Reparatur der Plattform mit Eichenbohlen.(3)
StAM Löwenburg-Acta 1823/62 und 1815-1856; nach Dötsch 2006, S. 106.

(2) Ebd. (3.11.1821), nach Dötsch 2006, S. 106f.

(3) Ebd. (12.11.1821) und Löwenburg-Acta 1854-1857 (6.7.1857), nach Dötsch 2006, S. 106.
Schlagwort: Bergfried
1850 - Erneuerung der Bogensteine 1. Hälfte 19. Jh.

Die ursprünglich aus Tuffstein gearbeiteten Bogensteine über den Konsolen des Umgangs am Bergfried waren so schadhaft, daß sie bereits in der 1. Hälfte des 19. Jh. weitgehend in Balhorner Sandstein erneuert wurden.
Heinrich von Dehn ersetzte die letzten zwei Bogensteine aus Tuff bei der Instandsetzung des Bergfrieds 1854-1861.
Die Balhorner Sandsteinbrüche südwestlich von Kassel im Emstal sind heute geschlossen.
Dötsch 2006, S. 107.
Schlagwort: Bergfried
1849 Herstellung der Jalousieläden
(Anm.: an den Rittersaalfenstern des Bergfried ?)
StAM7b1 Nr.465, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm

Schlagwort: Bergfried
1850 Mrz 02 Umfangreiche Reparatur und Erneuerung der Jalousieläden wurde notwendig, da „fast sämmtliche Verzapfungen und theilweise auch die Beschläge (…) verwittert und abgenutzt sind“.
StAM, Löwenburg-Acta 1823/62, nach Dötsch 2006, S. 106.
Schlagwort: Bergfried
1850 Erneuerung des Gebälkes unter der Plattform des Hauptturmes StAM7b1 Nr. 462, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hmb
Schlagwort: Bergfried
1850 - Herstellung des Kupferdaches
- Erneuerung schadhafter Zinnen und Gesimse
- Herstellungsarbeiten an der Südseite der Burg (Glockenturm),
am Treppenturm des Hauptturmes, am daneben befindlichen
Schornstein, auf der Plattform des Hauptturmes, am
Küchenbau (Arkaden), an der Treppe in den Burggraben (vor
Raum Nr.19), an den Balustraden im Burghof, am Eingang zur
Kapelle
StAM7b1 Nr.465, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Burggraben, Burghof, Glockenturm Schweizer Wache, Kapelle, Küchenbau, Schweizer Wache, Treppe ATR19, Treppenturm Bergfried
1850 - Gebälk unter der Plattform erneuert
- südlicher Turm (Glockenzug): vier Lagen Tuffsteinquader
erneuert
- achteckiger Turm: neues Deckengesims, darunter 2 neue
Tragsteine, darauf 29 neue Zinnen
- neben dem achteckigen Turm Schornstein ausgebessert,
1 Schornstein abgebrochen und neu aufgemauert
- Plattform: 12 neue Zinnen
- Über den Bogen des Küchenbaus: 4 neue Balhorner Platten
zwischen das Eisengeländer gelegt, im Durchgang 1 Platte
gemacht
- Wallgraben: 1 Treppe angefertigt (11 Stufen), Stirnmauer
ausgebessert
- Burghof: an der Balustrade unter einem Löwen
2 Gesimsstücke erneuert, vor der Kirche 6 neue Baluster
angefertigt
- Plattform: Platten ausgebessert
- Hauptturm: unter dem Balkon 1 Bogen repariert
- Vor der Kirchentür Treppenstufe umgearbeitet, davor alte
Platten gelegt
- Burghof: alle Balustraden ausgebessert

Dazu Rechnung von H. L. Seidler in Cassel von 1850
Maßnahmen nach S. Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig

Schlagworte: Bergfried, Burggraben, Burghof, Glockenturm Schweizer Wache, Kapelle, Küchenbau, Schweizer Wache, Treppenturm Bergfried
1854 Aug 03 H.v.Dehn an Kurfürstliche HofbaudirektionL1)

Betr. „Anzeige von Baugebrechen, welche sich an den Hauptthurm der Löwenburg gezeigt haben“

„(…) Bei den im Laufe dieses Sommers wiederholt vorgenommenen (?) Revisionen des schon seit vielen Jahren an einigen Stellen etwas von einander gewichenen Mauerwerks am Hauptthurm der Löwenburg schien es, als seien die dort mehrfach vorhandenen Risse größer geworden, und durch eine Ablothung ergab sich, daß die Thurmmauern etwas unter der Hälfte der Thurmhöhe ausgewichen sind, so dass dieselben am unteren Theil nach außen überhängen und am oberen Theil wieder zurücktreten. Die Ausweichung ist an allen Stellen, wo der Thurm freisteht wahrnehmbar und beträgt von der Unterkante der Consolen des Umganges bis zum Pflaster des kleinen Hofes neben dem Thurm, also auf 25’ (=Fuß) Höhe, 3 ½ bis 4 1/ 2 Zoll. Am stärksten ist die Abweichung von der senkrechten Linie in der Höhe der Fenster des unteren Speisesaales, an welchen daher auch überall die Gewände weit von den Fensterrahmen (Futterrahmen ? Dötsch S. 109) abgewichen sind.
Der Grund dieses Abweichens ist ohne Zweifel in mangelhaftem Verbund des Mauerwerks, dem namentlich hinreichende Binder zu fehlen scheinen, sowie in der schlechten Qualität der Steine zu suchen. An allen Stellen sieht man Steine, welche von der großen Last des Thurmmauerwerks gebrochen sind, namentlich haben alle Schlusssteine der Fensterbogen des Speisesaales Sprünge.
Es scheint, dass sich in der Mitte das durch Binder nicht genug zusammengehaltene Mauerwerk auseinandergedrückt hat und die innere Mauerseite ziemlich im Loth geblieben ist. Das einzige, was auf ein Ausweichen der ganzen Mauer schließen lassen könnte, sind einige Risse in der Betünchung des aus Holz gezimmerten Gewölbes über dem Rittersaal, die sich in den letzten Tagen etwas vermehrt und vergrößert haben.
Um beobachten zu können, ob sich das Ausweichen der Thurmmauer wesentlich vergrößert, habe ich dieselbe an mehreren Stellen abgelothet und werde dies von Zeit zu Zeit wiederholen. Auch habe ich die mit Leitern erreichbaren Risse verkeilen und mit Kalk verputzen und die Risse in dem Gesims unter dem Rittersaalgewölbe mit Gips verstreichen lassen und werde darauf achten, ob sich dieselben von neuem öffnen. Sollte das Ausweichen, wie ich befürchte, Überhand nehmen, so würde die Aufführung starker Strebepfeiler vor allen freistehenden Fensterpfeilern des Speisesaales vom Grund auf bis wenigstens in die Höhe des Gebälks über dem Speisesaal meiner Ansicht nach das einzige sichere Mittel zur Erhaltung des Thurmes sein.“
Es zeigte sich „auch, dass 2 der Bogen, welche die Consolen des Thurmumganges über den runden Fenstern der Bibliothek verbinden, sich sehr gesenkt haben. Diese Bogen bestehen noch aus Tuffstein, während die meisten übrigen bereits früher von Balhorner Stein erneuert worden sind, und die Verwitterung einzelner Steine war die Ursache der Senkung. Besonders der Bogen über der Thür, welche von dem Speisesaal in das Höfchen neben dem Thurm führt, ist so sehr von den Platten des Umganges abgewichen, und die Fugen der Bogensteine haben sich so weit geöffnet, dass ich zur Beseitigung einer Gefahr die Erneuerung derselben habe in Angriff nehmen lassen. (…)“

Der gleiche Brief, zum Teil verkürzt, wurde von G. Engelhard am 5.8.1854 an das Kurfürstliche Oberhofmarschallamt gerichtet. “Durch die Verwendung von feinem Sand mit einem hohen Tonanteil erreichte der Mörtel nach Oberhofbaumeister Gottlob Giacomo Engelhard „keine hinreichende Festigkeit“.(2)

25 Fuß = 7,12 m; 3 ½ Zoll = 8,31 cm; 4 ½ Zoll = 10,68 cm
(1) StAM 7b1 466, o. Bl.

(2) Dötsch 2006, S. 109.
Schlagwort: Bergfried
1854 Sept 15 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbaudirektion:

Mitteilung, daß sich „durchaus keine wahrnehmbare Vergrößerung der Risse im Mauerwerk und der Abweichung vom Loth gezeigt hat“.

Gleiches Ergebnis am 23.10., 8.12.1854, 8.1.1855,
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1854 1857 zeichnerische Entwürfe zur Verankerung und Umreifung des Turmes, Anbau von Strebepfeilern
StAM 7b1 466, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagwort: Bergfried
1855 Jan 11 H. v. Dehn: Gewölbe unter Hauptturm-Umgang

„Kosten-Anschlag über Erneuerung zweier kleiner Gewölbe unter dem Umgang des Hauptthurmes und sonstige Reparaturen des schadhaften Mauerwerks der Löwenburg zu Wilhelmshöhe

Die beiden alten Gewölbe abzubrechen und von Balhorner Steinen zu erneuern, ein jedes im Haupt 7’ breit und 3 3/4‚ tief, Material, Arbeitslohn und Versetzen wegen der schwierigen Arbeit bei der doppelten Rundung und dem beschwerlichen Transport
Wiederherstellung des Geplättes über den Gewölben…
Abnahme und Wiederherstellung eines Theils des eisernen Geländers der Altane
erforderliche Rüstungen
Herstellung schadhaften Mauerwerks an verschiedenen Stellen der Burg, an den kleinen Thürmen, Zinnen, Treppen pp.

Wilhelmshöhe am 11.ten Januar 1855 H v Dehn.
Zit. nach Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig
Schlagwort: Bergfried
1855 Mrz 06 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbaudirektion:

Erneute Bestätigung, dass keine Vergrößerung der Risse auch nach der kalten Jahreszeit wahrnehmbar ist, lediglich eine kleine Senkung eines eingeschobenen Keils und Lösung eines Kalkverstrichs in einer breiten Fuge zwischen Fensterlaibung und Gewände.
Ob sich die „außerordentlich zahlreich über das ganze Mauerwerk verbreiteten kleinen Risse und Sprünge (…) vergrößert haben, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben.“

Bitte, das schadhafte Traggewölbe unter dem Turmumgang an dem am meisten benutzten Ausgang vom Rittersaal erneuern zu dürfen.

StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Apr 16 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbaudirektion:

Keine Rißvergrößerung;
Die hölzernen Keile in den Rissen wurden durch eiserne vertauscht.
Erneuerung des Traggewölbes begonnen.

Gleiches Rissergebnis am 7.6., 3.8.1855
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Sept 07 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbaudirektion:

Ablotungen ergaben keinen Hinweis auf Veränderung der Risse;
Von den 16 eisernen Keilen saßen nur noch 6 fest, und zwar in Höhe des Gebälks und der Fensterbrüstung des Bibliothekszimmers;
die losen Keile befanden sich nahe am Boden in drei, ca. 8’ voneinander entfernten Sprüngen, d.h. dass sich die Sprünge am untersten Teil des Turmes erweitert haben.
Fragt nach Vorkehrungen zur Sicherung.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Sept 13 H. v. Dehn an Kurfürstliche Hofbaudirektion:

Dehn überreicht Riß und Kostenanschlag zur Sicherung des Hauptturms durch eiserne Anker und Reife.

„In dem Durchschnitt des Thurmes ist auf der einen Seite die Ausweichung des Mauerwerks von der senkrechten Linie ersichtlich.
Da die Risse im Mauerwerk besonders stark in der Höhe zwischen den Fenstern des Speisesaales und denen des Bibliothekzimmers sind, so habe ich für diese Stelle eine doppelte Sicherung projektirt; (…) eine Umreifung über den Fensterbogen des Speisesaales und eine Verankerung unter dem Fußboden des Bibliothekzimmers.
Für die Umreifung wird es bei Durchbohrung dreier Mauern möglich, eine geschlossene Kreisverbindung herzustellen. Dieselbe besteht aus 8 gebogenen Schienen von Schmiedeeisen 3“ breit und 1“ dick, welche mittels gusseiserner Muffen nach nebenstehender Zeichnung fest miteinander verbunden werden. Die Keile in der Mitte jeder Muffe dienen dazu, die schwalbenschwanzförmigen Enden der Reifschienen fest an die entsprechenden Hohlungen (?) der Muffen anzupassen. Um dies möglich zu machen, sind die Schraubbolzenlöcher in den Reifschienen etwas größer als es für die Schraubbolzen nöthig wäre. Die Muffen sind oben giebelförmig gestaltet, um das Regenwasser (…) abzuleiten.
Die Verankerung besteht aus 4 Ankern von Schmiedeeisen, 3“ breit und 1“ dick, deren rund oder quadratisch geschmiedete Enden durch die Mauern gesteckt sind. (…) Jeder Anker besteht aus 2 Stücken (…).
Bei der ungeheuren Last, welche das Mauerwerk (…) zum Ausweichen gebracht hat, scheint mir die Anwendung von 3“ breiten und 1“ dicken Eisenschienen nothwendig, um nicht ein Zerreißen der Anker und Reife (…) befürchten zu müssen.
Auch im Rittersaal haben sich die (…) mit Gyps zugemachten Sprünge im Gesims und Gewölbe theilweise wieder von neuem geöffnet, und an der zweiflüglichen Glasthür des einen Wandschrankes für Trinkgeschirre zeigt sich eine neuerdings eingetretene Vergrößerung der Ausweichung des Mauerwerks dadurch, dass der Riegel des Schlosses den Schließhaken nicht mehr fasst, welcher schon vor mehreren Jahren einmal vorgesetzt worden war.
Es erscheint daher auch hier eine Umreifung nothwendig, da einer Verankerung ohne Entstellung des Saales nicht ausführbar ist. Da diese Umreifung isoliert liegt und auch noch einen sehr bedeutenden Druck abzuhalten hat, halte ich eine Breite von 2 1/2“ und eine Dicke von 1 Zoll für die Schienen derselben für nöthig. (…)“ Bitte um baldige Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Okt 31 G. Engelhard an Kurfürstliches Oberhofmarschallamt:

Betr. Überprüfung der Fundamente des großen Thurmes:

Eine spezielle Untersuchung der Fundamente hat ergeben, „dass die auf dem natürlichen Felsen ruhenden Fundamente noch gut erhalten sind, dass das Mauerwerk über den Fundamenten ebenfalls noch gut ist und dass die Risse erst in beträchtlicher Höhe des Thurmes beginnen. (…) Die sehr starken Mauern des Thurmes bestehen innen und außen aus Quadern, während der Kern der Mauern aus unregelmäßigen Steinen, sog. Füllmauern besteht, wodurch der größte Teil der Belastung auf die innere und äußere Quaderbekleidung zu stehen kommt. Sind nun diese Quaderbekleidungen von hinreichend festem und dauerhaftem Material und (…) durch durchbindende Quaderlagen miteinander verbunden, so hat die Art einer solchen Konstruktion kein (…) für deren Stabilität. In unserem Falle aber war das Material aus dem sehr weichen Stein (…) und hinreichend durchbindende Quaderlagen auch nicht wahrzunehmen sind, haben sich die (…) dann in der Weise gezeigt, dass einzelne Quader sich gedrückt haben, andere verwittert sind und dass infolgedessen bei der geringen Festigkeit des verwendeten Mörtels Ausbauchungen und Senkungen einzelner Theile stattgefunden haben. (…)“
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Nov 27 G. Engelhard an Kurfürstliches Oberhofmarschallamt:

„Bei Vornahme der (…) auszuführenden Verbesserungen zur Sicherung des defekten Mauerwerks durch Einbringen von eisernen Ankern ergab sich, dass das Mauerwerk zwischen der untersten Fensterreihe und den Konsolen der umlaufenden Altane noch in weit größerem Grade defekt ist, als solches vorher ohne Aufstellung eines Gerüstes und ohne Aufbruch festzustellen war. Bei der zur Anbringung der Anker nothwendigen Durchbohrung der Mauern zeigte es sich, dass dieselben im Innern theilweise ganz gedrückt (?) und nicht mehr im Verband sich befinden. Eine sorgfältige weitere Untersuchung bestätigte vollkommen die frühere Annahme, dass nicht Senkung der Fundamente, sondern schlechtes Material der Anlaß zu diesen Defekten gewesen sind. Einzelne Fensterpfeiler sind so gedrückt, dass eine Erneuerung derselben unumgänglich nöthig ist, und zwar ist deren Schadhaftigkeit so groß und bedenklich, dass, um inzwischen einigermaßen feste Stützen in das Mauerwerk zu bringen, es dringend nothwendig erscheint (?), einen Theil der unteren Fenster (…) zuzumauern, um auf diese Weise das obere Mauerwerk zu stützen und den Druck auf die Fensterpfeiler zu vermindern, damit zu geeigneterer Jahreszeit die theilweise Erneuerung derselben stattfinden kann, mit welcher gleichzeitig auch die (…) Ummauerung des Thurmes auszuführen sein wird.
Bei der behelfs Ausmauerung der Fenster stattgehabten Abnahme der hölzernen Fensterlaibungen zeigten sich die inneren Defekte der Mauer noch augenscheinlicher, indem sich in dem Mauerwerk der inneren Fenster 3 Zoll breite Risse vorfanden, die jedoch merkwürdigerweise schon mit Kalk verschmiert gewesen waren. Es ist mithin anzunehmen, dass die Schadhaftigkeit der Mauern schon vor längerer Zeit bestanden hat, dass damals aber keine weiteren Vorkehrungen zur Sicherung gegen weitere Defekte getroffen worden waren. (…)“
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1855 Dez 21 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbau-Direktion:

Betr. Mehrkosten durch größere Schäden:

„(…) Von dem Gerüst aus zeigten sich die schon früh bemerkten Risse und Sprünge im Mauerwerk weit gefährlicher, als sie bei Aufstellung meines Kostenanschlags vom 13. Sept. v. Jh. von unten gesehen erschienen waren, und nach Aufbruch des Fußbodens erlangte ich auch die Gewissheit, dass die Sprünge sich durch die ganze Mauerstärke hindurchziehen, und auch die innere Mauerflucht so bedeutend mit ausgewichen ist, dass alle Stichbalken des nun frei sichtbaren Gebälks um einige Zoll aus den Zapfenlöchern getreten sind.
Nach diesen Wahrnehmungen (…) und bei einer Besprechung an Ort und Stelle mit dem Maschinenfabrikanten Herrn Carl Henschel (…) stimmte ich mit diesem in der Ansicht überein, dass (…) die Verbindung des 8 Anker untereinander am sichersten und leichtesten mittelst einer gusseisernen Centralplatte bewerkstelligt werden könnte. (…)
Die Arbeit ging im Anfang ziemlich gut von Statten. Bald traten jedoch sichere Anzeigen ein, dass die Bewegung des Thurmes noch immer fortdauere; hie und da zeigten sich Sprünge, die früher in gleicher Ausdehnung nicht bemerkt worden waren, und die von früheren Versuchen her noch in den unteren Sprüngen gebliebenen Eisenkeile fielen sehr häufig heraus. (…)
Noch mehr erschien (Vorsicht bei der Arbeit) nothwendig, als sich auch in den unteren Quadern zweier nebeneinander befindlicher Tragsteine des Thurmumganges durchgehende Sprünge zeigten und bei genauerer Untersuchung ersichtlich wurde, dass die frei aus der Mauer heraustretenden Theile dieser Quadern nur durch schwache eiserne Klammern, mit denen sie an die darüber befindlichen größeren Quadern der Tragsteine angehängt sind, getragen werden, und mit ihren eingemauerten Enden durchaus nicht mehr in haltbarer Weise zusammen hängen. (…)
Fast täglich zeigten sich weitere Spuren einer Vergrößerung des Ausweichens der Thurmmauern, (…); die schon früher vorhandenen Risse in der Tünche des Gewölbes im Rittersaal vergrößerten sich (…), und es war unverkennbar. Dass sich auch die Fugen der zum Teil ganz neuen Tragbogen etwas öffneten.
Diese drohenden Anzeigen waren Veranlassung, dass am 24. November durch Herrn Oberhofbaumeister Engelhard die Zumauerung der dem Abhang zugekehrten Fenster des Speisesaales und des Bibliothekzimmers mit Klinkern in Cement und eine Vergießung der Fugen im Mauerwerk mit Cement angeordnet wurden. Alsbald wurden die Spaletten-Verschaalungen aus den betreffenden 6 Fenstern herausgebrochen, und es zeigte sich nun, dass die sehr flachen Gewölbe, mit denen die Fensternischen oben geschlossen sind, sich außerordentlich gesetzt und die Gestalt von scheitrechten Bögen angenommen hatten, und dass sich die Mauer in ihrer Dicke so sehr voneinander gelöst hatte, dass Klüfte von mitunter 6 Zoll Weite darin entstanden waren, welche an mehreren Fensterspaletten offen zutage traten. Zur Vergießung dieser großen hohlen Räume waren außerordentliche Quantitäten von Cement erforderlich, und sowohl das vergießen der Fugen als das Zumauern der Fenster wurde durch harten Frost (…) sehr erschwert.
Gleichzeitig mit diesen Arbeiten erfolgte die Einlegung der inzwischen vollendeten Anker (…).
Am 3. d. M. waren die 6 Fenster vollständig zugemauert, die Fugen vergossen und die Anker eingezogen. Nachdem alsdann nach eingetretenem gelinderem Wetter die Splintplatten mit Ölfarbe angestrichen worden waren, wurde das Gesims abgebrochen.
Eine nach Vollendung der Arbeiten vorgenommene Ablothung des Thurmmauer von den 3 von den früheren Ablothungen her noch bezeichneten Stellen ergab keine messbare Vergrößerung der Abweichung.
Der Fußboden des Bibliothekzimmer ist noch nicht wieder gelegt, da das wohl besser bis zur Vollendung der im nächsten Jahr erforderlichen weiteren Herstellungen am Thurm unterbleibt.“

Für die dadurch entstandenen Mehrkosten wurden 600 Taler nachträglich bewilligt.²
StAM 7b1 466, o. Bl.

² Dötsch 2006, S. 110.
Schlagwort: Bergfried
1855 Dez 21 Kostenanschlag über die Mehrarbeiten, die bei der Verankerung des Turms nötig wurden.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1856 Jan 05 Die bis zu 6 Zoll breiten Klüfte wurden mit „über 100 Eimern leichtflüssigen Cement’s“ vergossen.
StAM 7b1 466, o. B.; Dötsch 2006, S. 110.
Schlagwort: Bergfried
1856 Mrz 01 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbau-Direktion:

Dehn überreicht einen Riß und zwei Kostenanschläge zur Herstellung des Hauptturmes.

„Der Kostenanschlag A betrifft die Herstellung des Thurmes (...) vermittelst zweier Umreifungen, welche nebst der bereits ausgeführten Verankerung ein weiteres Ausweichen der Thurmmauern möglichst verhindern sollen, und einer Umbauung des unteren so vielfach beschädigten Theiles von dem Thurmmauerwerk zwischen dem Sockel und der Thurmaltane. Diese Umbauung besteht aus ringförmigen Mauerstücken, welche sich an alle Fensterpfeiler des Thurmes so anschließen, dass nur die Fenster mit den darüber und darunter liegenden Mauerteilen davon unberührt bleiben. Die ringförmigen Mauerverstärkungen treten 2’ vor und binden durchschnittlich 1’ tief in das alte Mauerwerk ein, wodurch Gelegenheit geboten wird, das vielfach ausgesprungene Mauerwerk des unteren Theiles vom Thurm durch das Einführen neuer Bindersteine zu verbessern und die bei dem Ausbrechen der schlechten Stellen sich zeigenden Risse mit Cement auszugießen. Durch diese Mauerverstärkungen erhalten demnach die alten Thurmmauern nicht nur eine 2’ vermehrte Dicke und dadurch größere Widerstandsfähigkeit gegen das durch den Druck der oberen, noch wohl erhaltenen Mauerstellen veranlasste Ausweichen, sondern es wurde dadurch auch eine Verbesserung der alten Theile des Thurmmauerwerks (…) möglich. Zugleich gewähren diese Mauerverstärkungen, welche auf dem bedeutend vorspringenden Sockel mit völliger Sicherheit ausgeführt werden können, aber auch eine sehr wünschenswerte Unterstützung der jetzt auf Tragsteinen frei herausgebauten Thurmaltane, da sie die Tragsteine, an denen sich bereits bei der Herstellung im vorigen Spätherbst beunruhigende Sprünge gezeigt haben, und welche zum Theil nur sehr wenig in das alte Mauerwerk einbinden, auf die Hälfte ihrer Ausladung unterfangen.
Der Thurm wird durch die Mauerverstärkungen in seinem unteren Theil um 4’ stärker; und das Ansehen desselben dürfte dadurch (…) nur gewinnen, zumal da fast alle größeren runden Burg- und Festungstürme, welche sich aus dem Mittelalter erhalten haben, unten etwas stärker als an ihrem oberen Theil sind. Als Beispiele hierfür erlaube ich mir nur die schönen und malerischen runden Warttürme zu Friedberg in der Wetterau und auf dem Schlosshof zu Homburg vor der Höhe sowie diesen ähnlichen zu Andernach und zu Oberwesel am Rhein anzuführen. (…) Um ein Setzen des neuen Mauerringes möglichst zu vermeiden, ist die Ausführung desselben von Quadersteinen mit sehr exakt gearbeiteten Fugenflächen in Cement veranschlagt.
Da nun aber dieser Mauerring für die Sicherung der 4 am meisten beschädigten Fensterpfeiler an dem ganz freistehenden Theil des Thurmes nicht hinreichend erscheint, mussten für diese 4 Pfeiler außerdem noch stark vortretende Strebepfeiler projectirt werden, für welche der weit herausgeböschte Sockel, in dem zum sicheren Boden für diese Pfeiler entsprechende Vertiefungen mit abgetreppt zurückspringenden waagrechten Flächen eingearbeitet werden müssten, einen festen Grund darbietet, der bei dem noch vollständig wohl erhaltenen Zustand der Sockelsteine wohl ohne Zweifel einem neuen Fundament vorzuziehen sein wird. – Wenn ichnun auch nicht wagen kann zu behaupten, daß diese Strebepfeiler dem Turm zur Verschönerung gereichen werden, so ist doch der Nutzen derselben zu einleuchtend, welche bei der sehr frei und malerisch behandelten Architektur der Löwenburg wenigstens nicht fremdartig erscheinen wird.
Für den Fall aber, dass eine Veränderung in dem äußeren Ansehen des Thurmes (…) nicht genehmigt werden sollte, würde meiner Überzeugung nach nichts übrig bleiben, als den ganzen Thurm bis auf den Sockel in der Art abzubrechen, daß nur der angebaute, achteckige Treppenthurm mit den 3 ihm zunächst liegenden Fensterpfeilern, an welche Mauern der anderweithigen Theile der Löwenburg anstoßen, mit Verzahnung stehn bleiben würde, und dann alles neu und in verbesserter Konstruktion mit häufig wiederkehrenden, durchgehenden Binderlagen und solider Hintermauerung des äußeren Blendmauerwerks mit Klinkern auszuführen. – Die Kosten dieser Herstellung sind in dem Kostenanschlag B so genau, als es im Voraus tunlich sein dürfte. Vermutlich sind bei der Gefährlichkeit des Abbruchs die dadurch entstehenden Kosten nicht mit einiger Sicherheit zu veranschlagen. – Ein Bedenken gegen dieses Herstellungsprojekt scheint mir darin zu liegen, daß das neu aufzuführende Mauerwerk auf der ganzen Höhe des Thurmes in die Verzahnung des schon bleibenden Stückes eingreift, und daher zu befürchten ist, dass bei dem Setzen des neuen Mauerwerks, welches auch bei der veranschlagten sehr soliden Construktion wegen der bedeutenden Höhe gewiß nicht ausbleiben wird, durch Abspringen der die Verzahnung bildenden Steine Risse entstehen, und die Verbindung des neuen Mauerwerks mit dem alten dadurch mehr oder weniger aufgehoben wird. (…)“
StAM 7b1 466, o. Bl
Schlagwort: Bergfried
1856 Mrz 03 Heinrich von Dehn, Kostenanschlag über 6.100 RT
Betr. Herstellung des Turmes
StAM 7b1 466, o. Bl
Schlagwort: Bergfried
1856 Mrz 07 Heinrich von Dehn legt 2 Kostenanschläge für alternative Maßnahmen zur Instandsetzung des Bergfrieds vor (1)

A)
Ergänzung der Maueranker mit Umreifungen und Mauerverstärkungen.
Die Mauerverstärkungen sollten vom Sockel bis zum Umgang des Rittersaals ringförmig angeordnet werden und einen Fuß in das bestehende Mauerwerk einbinden.
Die vier freistehenden Fensterpfeiler des Turms sollten zusätzlich mit Strebepfeilern verstärkt werden, von denen auch die Tragsteine des Umgangs zum Teil „auf die Hälfte ihrer Ausladung unterfangen“ werden sollten.

B)
vollständiger Abbruch des Turms bis zum Sockel und anschließender Neuaufbau.
Der Treppenturm sollte „mit den 3 zunächst liegenden Fensterpfeilern, an welche Mauern der anderweithigen Theile der Löwenburg anstoßen, mit Verzahnung stehen bleiben. Hinsichtlich dieser Ausführung äußerte von Dehn jedoch Bedenken, dass bei der beträchtlichen Höhe des Turms in Folge von Setzungen des neuen Mauerwerks „durch Abspringen der die Verzahnung bildenden Steine Risse entstehen und die Verbindung des neuen Mauerwerks mit dem alten dadurch mehr oder weniger aufgehoben“ werden könnte.

Die Ausführung mit Strebepfeilern wurde am 15.9.1856 abgelehnt, da sie aufgrund des mangelhaften Mauerwerkverbandes des bestehenden Turms als zu unsicher beurteilt wurde.(2)
(1) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 110.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1823/62 (15.9.1856), nach Dötsch 2006, S. 110.

Schlagwort: Bergfried
1856 Apr 08 Engelhard an Kurfürstliches Oberhofmarschallamt

Kommentierung der Kostenanschläge:
Abbruch und Neubau des Bergfrieds würde die Kosten im Gegensatz zur Herstellung des Turmes von 6100 RT auf 13600 RT erhöhen.
Gemäß 2. Kostenanschlag sollte das Pflaster im „Schlosshof“ erneuert und das Unkraut entfernt werden
Der 3. Anschlag betrifft die Einrichtung der Gasbeleuchtung im „dortigen Schloß“
StAM 7b1 466, o. Bl
Schlagwort: Bergfried
1856 Jul 12 Ursprüngliche Datum 6.3.1856 durchgestrichen, neues Datum schwer lesbar, verm. 12.7.1856 (1)

H. von Dehn: „Kosten-Anschag über Abbruch und Wiederaufführung des Hauptthurmes der Löwenburg“

u.a.
4. Boisserieverkleidungen des Rittersaales, Bibliothekszimmers und des Speisesaals vorsichtig abzubrechen
5.Fußböden aufzunehmen
6. Bohlenbelag der Plattform und des darunter liegenden Ziegeldachs abzunehmen
9. das aus Holz konstruierte Gewölbe des Rittersaals abzubrechen
12. das abzubrechende Mauerwerk nach brauchbaren und unbrauchbaren Materialien zu sondern
13. „Für Wiederaufführung dieses Mauerwerks ganz in der bisherigen Form, aber mit Lagen von durchgehenden Bindern aus Tuffsteinquadern, alle 6’ hoch wiederkehrend, die Tuffsteine der äußeren Verkleidung zwischen diesen Binderlagen mit Klinkern hintermauert.“
14. „Zu den Binderlagen sind erforderlich 7590 c’ Tuffsteine“
15. „Zu den äußeren Bekleidungssteinen außer den durch den Abbruch zu gewinnenden Mauersteinen 10 Steinruten Tuffstein zu brechen (…)“
16. „Zu der Hintermauerung derselben circa 255000 Stück Klinker anzuschaffen (…)“
(1) StAM 7b1 466, o. Bl
Vgl. Dötsch 2006, S. 111 und 116.


Schlagwort: Bergfried
1856 Sept 15 Engelhard (an kurfürstliches Oberhofmarschallamt ?) Entwurf

„Erläuterungen über den gegenwärtigen baulichen Zustand des großen Thurmes (…) und über die Art der Herstellung desselben (hierbei zwei Zeichnungen)“

Engelhard berichtet über die Verschlechterung des Zustandes seit erstem Auftreten der Risse im August 1854, über die zuerst nur nach Augenschein durchgeführten Untersuchungen, die erfolgte Anbringung der eisernen Anker und die dabei festgestellten weit schlimmeren Defekte, auch hinsichtlich der mangelnden Festigkeit des Mauerwerks, das „nur an der äußeren Seite und genau auf eine geringe Tiefe mit regelmäßig behauenen Steinen“ verkleidet ist, im übrigen aus „unregelmäßigen kleinen Steinen ohne Verband mit dem Äußeren aufgeführt ist (…)“. Die Folge war, dass sich das unregelmäßige Mauerwerk mehr gesetzt hat als die äußere Quaderbekleidung, die sich dadurch vom inneren Mauerwerk löste, aber nicht die Festigkeit hatte, um das obere Mauerwerk zu tragen, so dass sich einzelne Quader quetschten. Um einen möglichen Einsturz der Fensterpfeiler zu verhindern, wurden drei Fenster zugemauert. Da eine vollständige Sicherung des Turms durch weitere geplante Maßnahmen – Umreifung, etc. – nicht garantiert werden konnte, wird „der Abbruch und neue Aufbau des Turmes ausschließlich des Treppenhauses, welches noch stabil ist und bei dem Aufbau nicht durch Verzahnung im Mauerwerk, sondern durch zweckmäßige (?) Verankerung mit dem neuen Turm in Verbindung zu bringen wäre“ in Vorschlag gebracht. „Bei demneuen Aufbau würde zwar die jetzige innere und äußere Einrichtung des Thurmes beibehalten werden können, jedoch würde (…) die Konstruktion durch genügend durchbindende Quaderlagen, durch solide Ausführung des inneren Mauerwerks und sorgfältige Auswahl der Materialien verbessert werden können.“

StAM 7b1 466, o. Bl.;
Vgl. Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1856 Sept 15 Engelhard informiert im September 1856 den Kurfürsten direkt über die „Nothwendigkeit der allerunterthänigst in Antrag gebrachten Erneuerung“ des Bergfrieds. Er bat um die Einberufung einer „sachkundigen (…) Commission“ um die „Angelegenheit gemeinschaftlich einer genauen Prüfung und Erwägung zu unterziehen“.
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1957,, 15. Sept. 1856, nach Dötsch 2006, S. 11.
Schlagwort: Bergfried
1856 Sept 15 Ausführung Tuffsteinmauerwerk

Nach der Abnahme von einigen Stücken der Innenverkleidung zeigte sich, „daß das aus Tuffsteinen von sehr geringer Qualität bestehende Mauerwerk des Thurmes nur an der äußeren Seite und zwar auf eine geringe Tiefe mit regelmäßig behauenen Steinen, dagegen im übrigen weit größeren Theil sehr kleinen Steinen ohne genügenden Verband mit dem Äußeren aufgeführt ist“.
StAM, Löwenburg-Acta 1823/62, nach Dötsch 2006, S. 110.
Schlagwort: Bergfried
1856 Okt 02 H. v. Dehn an Kurfürstliche Hofbau-Direktion:

Überprüfung der Abweichung des Mauerwerks

Bericht, dass die letzte „Revision und Ablothung“ keine Vergrößerung der Schäden ergeben habe.
Tabellarische Aufzeichnung der Ergebnisse der Ablothungen seit Sommer 1854 zeigte, dass die stärkste Abweichung des Mauerwerks am Fenster östlich der Fenstertür zu dem kleinen Hof zum Damenbau war.
D.h. die Sicherungsmaßnahmen schienen zunächst Erfolg versprechend.
StAM 7b1 466, o. Bl.;
Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1856 Okt 09 Gez. H. v. Dehn am 9.10.1856
Kurfürstliche Hofbau-Direktion am 13.10.1856

„Kostenanschlag über Erneuerung des schadhaften Theiles vom Hauptthurm der Löwenburg mittelst successiven Ersatzes des alten Mauerwerks an den 5 defekten Fensterpfeilern durch neues Quadermauerwerk“

Gesamtsumme 16.400 TR
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1856 Okt 15 Teilnahme Engelhards an einer Sitzung der Kurfürstlichen Ober-Bau-Commission

Vermerk, dass auf der Sitzung „eine versuchsweise Ausbesserung des Thurmes durch Ausgießen schadhaft geborstenen (?) Mauerwerks mit Cement als genügend bezeichnet“ (wurde) – „von einer sukcessiven Erneuerung der schadhaften Theile wurde der großen Kosten hakber abgestanden (?)“.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1856 Okt 20 Probleme einer Reparatur des Turms

Der Versuch, den Turm durch Austausch des geschädigten Mauerwerks mit einem „gehörigen“ Mauerverband „mit großen Steinen in Cementmörtel (…) und geradlinigem Mauerwerk“ im unteren Bereich instand zu setzen, wurde bei einem Ortstermin als zu gefährlich, teuer und unsicher beurteilt, da selbst “bei der allervorsichtigsten Bauausführung nicht würde verhütet werden können, dass der obere Theil des Thurmes kleine Senkungen erlitt, welche dessen Dauer möglicherweise gefährden könnten“(2).
Die Ober-Bau-Commission hatte vorgeschlagen, zur Vermeidung von einem „gänzlichen Umbau jenes Thurmes“ zunächst die Höhlungen im Mauerwerk des Bergfrieds, „welche den Zusammenhalt des inneren und äußeren Mauermantels unterbrechen (…) mit dünnflüssigen und nachher zu Stein erhärtenden Cementmörtel auszugießen“(3) sowie beide Schalen mit Ankern zu verbinden.

Als Ergebnis der Untersuchungen und Beratungen empfahl die Commission schließlich in Absprache mit Oberhofbaumeister Engelhard im Oktober 1856 „die Erneuerung des fraglichen Thurmes (…), welcher jedoch eventuell der letztgenannte, wenig kostspielige Herstellungsversuch (…) voranzugehen hätte“
.
StAM, Löwenburg-Acta 1856, nach Dötsch 2006, S. 111.
(2) StAM, Löwenburg-Acta 1823/62, nach Dötsch 2006, S. 111.
(3) StAM, Löwenburg-Acta 1823/62, nach Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1856 Nov 05 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbau-Direction:

Mitteilung von Dehns, dass die Ablotung des Hauptturmes dasselbe Resultat wie am 30. September zeigte, die eisernen Keile noch an gleicher Stelle waren und keine Vergrößerung der Schäden zu bemerken war.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1857 Jan 28 H.v.Dehn an Kurfürstliche Hofbau-Direction:

Revision des Hauptturmes zeigte gegenüber den früheren Ergebnissen keine Veränderung hinsichtlich Ablotung, Verbleib der eisernen Keile und neuer Risse.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mrz 03 Auszug aus der Abteilung des Oberhofmarschallamtes:

„Allerhöchstes Reskript vom 3.d.M. , wodurch allergnädigst bestimmt wird, dass der Hauptthurm der Löwenburg (…) abgebrochen und neu aufgebaut werden soll, jedoch dergestalt, dass der Bau successive zu bewirken und auf zwei Jahre einzutheilen ist, wodurch auch (…) befohlen wird, die erste Abtheilung des fraglichen Baues in den diesjährigen mobilen Bau-Etat aufzunehmen“
StAM 7b1 466, o. Bl.
Vgl. Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mrz 24 H.v.Dehn an an Kurfürstliche Hofbau-Direction:

Die „Revision und Ablothung des Hauptthurmes“ zeigte, dass „die Ausweichung aus dem Loth nicht im mindesten zugenommen hat, die in die Risse des Mauerwerks eingeschobenen gusseisernen Keile fanden sich noch sämmtlich vor, auf der Thurmaltane war keine Spur von herabgefallenem Putz zu finden und auch im Innern des Thurmes zeigte sich nirgends eine Vergrößerung der alten Risse. Die Bewegung des Thurmes scheint demnach seit Vollendung der Sicherungsarbeiten im Dezember 1855 völlig aufgehört zu haben“.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Vgl. Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1857 Apr 30 H.v.Dehn an an Kurfürstliche Hofbau-Direction:

Die Revision des Turmes erbrachte keine Veränderung, nicht die mindesten Spuren einer Vergrößerung der Risse.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Vgl. Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1857 Aus dem Rechnungs-Manual vom Jahre 1857:

Zum „Abbruch und Wiederaufbau des Hauptturms“ ist „die Hälfte des (…) zu 13600 RT veranschlagten Kostenbetrags mit 6800 RT auf den diesjährigen mobilen Bauetat der Hofkasse genehmigt worden“.
StAM 7b1 466, o. Bl.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mai 26 H.v.Dehn berichtet erstmals über den Abbruch des Bergfrieds.
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 111.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mai 18 Beginn des Abbruchs des Hauptturmes

(Abbruch des Hauptturmes und teilweise des Treppenturmes: 18.5.1857-5.5.1858)

Das abzubrechende Mauerwerk hatte Engelhard 1856 in einem Kostenvoranschlag mit 32,512 1/ Cubikfuß oder 127 Schachtruthen angegeben. Dies entspricht 821,22,m³
Maßnahmen nach S. Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig

Dötsch 2006, S. 112.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mai 26 H.v.Dehn legt einen Bericht über den „Abbruch des Hauptthurmes der Löwenburg vom 18ten bis zum 23. Mai 1857“ vor.

Zunächst wurden die Holzteile abgenommen. Die Boiserien des Rittersaals, der Bibliothek und des Speisesaals wurden „sorgfältig numerirt und in gesunde Räume gebracht“, ebenso wie die Fußböden.

Die Fenster „sämtlicher Stockwerke wurden herausgenommen, alles nummerirt und an geeignete Orte gebracht“.(2)

Andere Teile, wie Geländer und Treppe der Wendeltreppe, wurden vor ihrer Abnahme gezeichnet und dann gelagert. Sofern der Erhaltungszustand es zuließ, wurden die Elemente beim Neuaufbau wieder verwendet.

Die Türen zum Treppenturm und zum Verbindungsbau wurden vor dem Abbruch „leicht zugemauert“.

Nach Abnahme der Holzteile wurden die bis zu einem Zoll, im Erdgeschoß sogar bis zu drei Zoll breiten Risse im Mauerwerk sichtbar. Offensichtlich hatten zumindest im Bibliothekszimmer schon früher Ausbesserungen mit Kalk stattgefunden.
Die Schäden waren auf der Nordseite des Turms am stärksten
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 112.

(2) Ebda, nach Dötsch 2006, S. 112.
Schlagwort: Bergfried
1857 Mai 28 Zusätzlich zu den bereits im Herbst 1855 vermauerten Fenstern sah von Dehn die Zumauerung weiterer Fenster zur Stabilisierung des Mauerwerks während der Abbrucharbeiten vor. Im Speisesaal wurde lediglich das südliche Fenster offen gelassen und für den Transport der Steine über eine „Ritsche“ bis zum Sockel aufgebrochen.
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 112.
Schlagwort: Bergfried
1857 Jun 03 Risse und Schäden im Rittersaal

Im Rittersaal fand von Dehn neben zahlreichen feinen Rissen drei breite Risse vor, von denen sich einer bis in das obere Stockwerk fortsetzte. Da nicht mit Kalk verstrichen, waren sie womöglich erst später aufgetreten. Einige Balken der Decke über dem Rittersaal waren verfault. Sie wurden zunächst durch „Anbinden an einen Überleger“ gesichert“.
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 112.
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1857 Jun 22 Zum Sockel des Bergfried:

Nachdem sich nach dem Entfernen des Fußbodens im Speisesaal ein „in der Sockelhöhe durch den ganzen Thurmraum durchgehendes Fundament“ gezeigt hatte (3.6.1857), ergab die Untersuchung dieses Mauerwerks, dass sich unterhalb des Erdgeschosses des Bergfrieds kein Gewölbe befand und dass der natürliche Fels ebenfalls erst deutlich tiefer beginnt.(1)

Zweifel von Dehns, ob der Sockel bauzeitlich sei oder nachträglich angefügt worden war. Die eingehenden Untersuchungen des Sockelmauerwerks zeigten, dass die Steine des Sockels tief in das Mauerwerk einbanden. Eine nachträgliche Anfügung war unwahrscheinlich. Dazu die Entwurfszeichnungen Jussows, der den Sockel bereits 1793 dargestellt hatte (Abb. Dötsch 11,1) (2)
(1) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 112.

(2) Dötsch, S. 112.
Schlagwort: Bergfried
1857 Jun Zum Kranzgesims des Bergfrieds:

Beim Abbruch des Kranzgesimses zeigte sich,
dass dieses sorgfältig in drei jeweils durchbindenden Lagen ausgeführt worden war.
Die Steine des Zahnschnittfrieses und der „Wulstschicht“ darunter waren mit Eisenklammern verbunden. Die Steine des Kranzgesimses waren folglich bis auf wenige Ausnahmen wieder verwendbar. Die dritte Steinlage bestand aus einer für das Mauerwerk der Löwenburg typischen Falzplattenlage, deren Erhaltungszustand ebenfalls gut war. In den Steinschichten darunter und darüber waren einzelne Steine weggelassen worden, um die Lüftung des ziegelgedeckten Kegeldaches dahinter zu ermöglichen.
Dötsch 2006, S. 112.
Schlagwort: Bergfried
1857 Jul 13 Sorgsamer Umgang Dehn-Rotfelsers mit abgetragenen Steinen:

Diese wurden möglichst wieder verwendet. Zu diesem Zweck wurden beispielsweise die Konsolen des Umgangs oder die Steine des Kranzgesimses von Bergfried und Treppenturm durchnummeriert und mit „eingehauenen Strichen an den Fugen zur Bezeichnung der gegenseitigen Lagen zweier Platten versehen“.
Die Baumaßnahme sollte die Erscheinung und Nutzung der Löwenburg so wenig wie möglich beeinträchtigen.
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 108.
Schlagwort: Bergfried
1857 Aug 07 Vorbereitung von Abbruch und Wiederaufbau von Bergfried und Treppenturm (1)

Kostenanschlag von Dehns über Mehrkosten, da Deckenbalkenlagen im Bergfried so marode waren, dass sie nicht als Gerüstebenen genutzt werden konnten.

Kostenvergleich:
Aufstellung eines freitragenden Innengerüstes wurde mit 830 Reichstaler teurer veranschlagt als der Abbruch des Treppenturms mit Begutachtung der Steine und Lagerung der zur Wiederverwendung vorgesehenen Tuffquader 768 Reichstaler.
Im Vergleich dazu wurde für das „Wiederaufsetzen des hölzernen Gesimses, Einlegen des Deckengebälkes, Aufschlagen des Dachstuhles und Wiedereindeckung des Schieferdaches und der Kupferbedeckung vom Zinnenkranz des Treppenthurmes incl. Erneuerung einzelner Theile“ 85 Reichstaler veranschlagt.

Einen großen Vorteil beim Abbruch des Treppenturms sah von Dehn in der Möglichkeit, Bergfried und Treppenturm vom Dach des Verbindungsbaues ab im Verband neu aufmauern zu können.(2)

Um die Standsicherheit der Ostfassade des Verbindungsbaues während des Abbruchs zu gewährleisten, schlug von Dehn vor, die an den Bergfried grenzenden Fenster provisorisch zu vermauern. Ablehnung vom Hofmarschallamt, da eine Beeinträchtigung der Raumwirkung unerwünscht war.(3)

(1) Dötsch 2006, S. 113, und
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 113.

(2) Dötsch 2006, S. 114, StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (7.8.1857).

(3) (2) Dötsch 2006, S. 114.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1857 Sept 01 Ablotung und Abweichung des Jussow-Turmes

Nach Abbruch von Bergfried und Treppenturm bis zur Kämpferhöhe des Rittersaals wurde der Bergfried „unterhalb der Altane ringsum abgelothet“. Größte Abweichung mit 5 ¾ Fuß am südlichen Gewände der nordöstlichen Fensterachse, geringste Abweichung von 1 ½ Fuß im Süden am Anschluß der Ostwand des Verbindungsbaues an den Bergfried.

Dötsch 2006, S. 113, und
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 113.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1857 Sept 01 Einbindung der Konsolen am Jussow-Turm

Bei der Abnahme der Konsolen fand von Dehn Hinweise auf frühere Reparaturen, beispielsweise Vierungen. Die meisten Konsolen banden „weiter als sie vorstehen“ in das Mauerwerk ein. Auf der Oberseite der Konsolen waren jeweils zwei Eisenstangen angebracht, die Bogensteine wiesen auf ihrer Unterseite eine entsprechende Aussparung auf.
Insgesamt wies der Turm noch 25 von ursprünglich 28 Konsolen auf: Eine davon war bei der Aufstockung des Verbindungsbaus in dessen Ostwand eingemauert worden. Die übrigen drei Konsolen waren von Jussow abgearbeitet worden, da sie bei der Aufstockung des Verbindungsbaues ab 1796 im Raum 58 gestört hätten.
Dötsch 2006, S. 113, und
StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 113.
Schlagwort: Bergfried
1857 Okt 02 Erfolgter Abbruch des Bergfrieds bis zu unteren Sockellage.

„Lediglich der an den Verbindungsbau grenzende Teil wurde zunächst stehen gelassen, da von Dehn um die Standsicherheit des Verbindungsbaues fürchtete. Es zeigte sich jedoch bald, daß das stehen gebliebene Mauerwerk Verformungen und Risse bekam, so dass ein sauberer Anschluss des neuen Mauerwerks nicht möglich gewesen wäre. Von Dehn beantragte daher den Abbruch der Mauer bis zum Treppenturm. Aufgrund früherer Beobachtungen vermutete er, dass die Deckenbalken
über dem Obergeschoss des Verbindungsbaues auf einer vorgestellten „Stollenwand mit ausgemauerten Gefachen“ und nicht im Mauerwerk des Bergfrieds aufgelagert waren, eine Annahme, die sich beim Abbruch der Bergfriedmauer bestätigte.(1).
(1) Dötsch 2006, S. 113.
Aktenauszug o.A.
Schlagwort: Bergfried
1857 Okt 03 Einzelne Maurer beginnen neue Steine für den Wiederaufbau zu bearbeiten.
Von Dehn sah vor, die untere Binderschicht in Zement zu versetzen und erst die folgenden Lagen mit Kalk zu vermauern.
Dötsch 2006, S. 114.
Schlagwort: Bergfried
1857 Okt 05 Beschaffenheit des Sockels vom Bergfried:

Um dessen Beschaffenheit zu prüfen, ließ von Dehn die beiden scheinbar vermauerten Bogenöffnungen auf der Ostseite des Sockels öffnen. Das dahinter liegende Mauerwerk wurde etwa vier Fuß tief entfernt, ohne dass man auf natürlichen Felsen stieß. Die Felsbrocken in der Fassade erwiesen sich als nicht gewachsener Fels, sondern als bewusst eingemauerte Stücke. Das Mauerwerk zeigte sich zunächst in einem guten Zustand und „zum Grund für den neuen Thurm vollkommen geeignet“.(1)

Von Dehm nahm an, dass das alte „Grundsteinmauerwerk, welches bereits 60 Jahre lang die Last des Thurmes getragen hat, neuem vorzuziehen sein dürfte“.(2)

Dies war eine Fehleinschätzung, wie eine Prüfung der Beschaffenheit des Bodens unter dem Sockelmauerwerk zeigte.
Auf der Nordseite des Bergfrieds war der Turm auf einem weichen Lehmboden errichtet worden. Erst südlich von der nordöstlichen Fensterachse fand sich unbearbeiteter Fels. (3)

Am 12.10.1857 ordnete die Hofbaudirektion den teilweisen Abbruch des geschädigten Sockelmauerwerks an.(4)
Lediglich „zunächst an der Terrassenmauer (blieb) das Sockelmauerwerk in voller Höhe stehen“. (5)

Auch die Brüstungsmauer des kleinen Hofs nördlich des Bergfrieds wurde abgebrochen und später neu aufgemauert. (6)
(1) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (5.10.1857), nach Dötsch 2006, S. 114.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (7.10.1857), nach Dötsch 2006, S. 114.

(3) Dötsch 2006, S. 114.

(4) Dötsch 2006, S. 114.

(5) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (3.5.1858), nach Dötsch 2006, S. 114.

(6) Dötsch 2006, S. 114.
Schlagworte: Bergfried, kleiner Burghof
1857 Okt 07 Getrennte Aufmauerung von Bergfried und Treppenturm:

Von Dehn sah vor, die beiden Türme vertikal zu trennen, den stehen gebliebenen Teil des Treppenturms abzuarbeiten und mit einer glatten Fläche aus Zement zu versehen, „damit das ringsum gleichmäßig konstruirte neue Mauerwerk des Hauptthurmes sich ohne Verzahnung in senkrechter Fläche anschließt“(1).

Eine durchgehend vertikale Fuge in den Türlaibungen belegt die getrennte Aufmauerung von Bergfried und Treppenturm.(2)

Noch am 7.8.1857 hatte von Dehn einen großen Vorteil beim Abbruch des Treppenturms in der Möglichkeit gesehen, Bergfried und Treppenturm vom Dach des Verbindungsbaues ab im Verband neu aufmauern zu können. (3)
(1) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857, nach Dötsch 2006, S. 113.

(2) Dötsch 2006, S. 114.

(3) Dötsch 2006, S. 114, StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (7.8.1857).
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1857 Okt 20 Tür-Verbindung zwischen Bergfried und Verbindungsbau

Beim Abbruch des verbliebenen Mauerstücks des Bergfrieds zeigte sich, dass jeweils die EG-Tür und OG-Tür vom Bergfried zum Verbindungsbau bei dessen Errichtung in die ursprünglichen Südfenster des Turms eingebrochen worden waren.
Im EG war das Türfutter in das vorhandene Spitzbogenfenster eingearbeitet worden „und über demselben war der größte Theil des Spitzbogens noch offen sichtbar“.
Die Türöffnung im 1. OG war in das Rundfenster der Bibliothek eingebrochen worden. Die Türöffnung wurde für die Dauer der Wiederaufbauarbeiten auf der Verbindungsbauseite zugesetzt, getüncht und vermutlich marmoriert.
Dötsch 2006, S. 114, StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (7.8.1857).
Schlagworte: Bergfried, Verbindungsbau
1857 1858 18.5.1857-4.5.1858: wöchentliche Rapporte über die Abtragung des Hauptturmes und des oberen Teil des Treppenturmes von Heinrich von Dehn.

Hierbei machte man die Entdeckung, daß der obere Abschluß des Treppenturmes ursprünglich (im 18. Jh.) dem des Hauptturmes ähnlich war. Das Dachgebälk des Treppenhauses war früher zugleich Dachgebälk eines flachen Daches, welches von einem ruinenartigen Rand überragt wurde (Zeichnung im Text).
Das Mauerwerk des Hauptturmes und des Treppenturmes stand in keinem richtigen Mauerverband.
StAM 7b1 Nr.466, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1858 ? o.D. Ohne Verfasser:
„Kosten-Anschlag über die Wiederaufführung des Hauptthurmes der Löwenburg zu Wilhelmshöhe „
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm

Siehe Kopie im Anhang
Schlagwort: Bergfried
1858 Feb 14 Stilistische Korrekturen an Jussows Turm durch H.von Dehn:

von Dehn überreicht Zeichnungen der „ursprünglichen Gestalt nebst einer Skizze über die bei der Wiederaufführung des Thurmes wünschenswerth erscheinenden Abänderungen“ (1) sowie einen Erläuterungsbericht(2).

Darin stilistische Beurteilung der Architektur Jussows durch von Dehn:
„(…) bei der specielleren Betrachtung der Einzelheiten von dem abgebrochenen Thurm (fallen) einem jeden Kenner der mittelalterlichen Baukunst mannigfache Verstöße gegen die wahren Prinzipien dieser Kunst auf, welche der Schönheit des Werkes nicht unwesentlichen Eintrag thaten, und sich nur daher erklären lassen, dass zur Zeit der Erbauung der Löwenburg die Kenntniß der mittelalterlichen Baustyle eine überaus geringe war.“ (2)

Stylwidrigkeiten sah von Dehn vor allem in den:

- in den vorspringenden rechteckigen Profilen der Fenstergewände, die er als „Nachahmung des antiken Styles“ bewertete (zu den Faschen-Pläne von Dehns und zur Reaktion der Hofbaudirektion s. 28.5.1858)

- in der Ausstattung des Rittersaales

Zur „gotischeren“ Neuausstattung des Rittersaals:
In dem wegen seiner „imposanten Höhe und herrlichen Aussicht ausgezeichnetesten Saal der Burg“ sah von Dehn „Stylwidrigkeiten in hohem Grade“. Er plante die Umgestaltung des Rittersaals, „ohne seine Haupteinrichtung zu ändern“.
Statt der „unmittelalterlichen“ Kuppel Jussows plante er eine Konstruktion mit einem „gotischen, achtkappigen Sterngewölbe“. (2)
Der zunächst erwogene Plan einer weiteren Fensterebene in den Wandflächen der neuen Gewölbekappen des Rittersaals mit 7 zusätzlichen, nach außen kleinen Fenstern, deren Laibung sich nach innen weitet, wurde abgelehnt, desgleichen die Anordnung von Nischen anstelle der Fenster, mit denen er die Schildbogenflächen teilen und so verschlanken, damit gotisieren wollte.
Ausgeführt wurde die am 18.06.1860 vom Kurfürsten genehmigte, in Potsdam aufbewahrte Schnittzeichnung des Rittersaals, die verm. von G. Engelhard ausgeführt wurde und verm. zum Bericht vom 7. April 1860 gehört (3)
(s. 18.06.1860)
(1) H. von Dehn-Rotfelser, Federzeichnungen in Ansicht, Grundriß und Schnitt, SPSG, nach Dötsch 2006, S. 116.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (14.2.1858), nach Dötsch 2006, S. 116.

(3) Dötsch 2006, S. 120.
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1858 Feb 22 Versetzen der Steine
Von Dehn legt 2 Vorschläge vor:

Jeweils vom inneren Gerüst aus sollten die Steine mit einem Hebelbock oder mit einem einfachen „Grahn“ versetzt werden, Auf ein äußeres Gerüst oberhalb der Altane sollte aus Kostengründen zunächst verzichtet werden, zumal „eine sehr genaue Bearbeitung der äußeren Mauerflucht nicht beabsichtigt wird“.
Zur Erleichterung der Arbeit wurde dennoch im Juni eine Erhöhung des Gerüstes beschlossen. Ein Binderstein b x h x l = 96 x 42 x 130 wiegt über eine Tonne.
Dötsch 2006, S. 117, und StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (!) (22.2.1858), nach Dötsch 2006, S. 117.
Schlagwort: Bergfried
1858 Apr 13 Holzbalkendecken

Die Gefache der Holzbalkendecken wurden teilweise nicht wieder mit Lehmwickeln ausgefacht, sondern ausgeklotzt.
StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (Kostenanschlag 13.4.1858, und 4.4.1860, nach Dötsch 2006, S. 117.
Schlagwort: Bergfried
1858 Mai 06 Beginn des Aufbaues des neuen Hauptturmes

(Aufbau des neuen Hauptturmes und teilweise des Treppenturmes 6.5.1858 - 29.10.1859)
Maßnahmen nach S. Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig
Schlagwort: Bergfried
1858 Mai 26 Konstruktive Korrekturen an Jussows Turm durch von Dehn (1):

- Vermeidung der Anordnung von senkrecht übereinander liegenden Stoßfugen

- Verstärkung der mehrschaligen Mauerwerkskonstruktion durch eine über die Höhe des Turms verteilte größere Anzahl an Binderschichten. Jeweils nach 6 Fuß sollte eine 1 Fuß oder 15 Zoll hohe Binderlage angeordnet werden und möglichst auch am Treppenturm durchgehen.

- Die erste von insgesamt 6 Binderlagen des Turmmauerwerks wurde auf der oberen Lage des Sockelmauerwerks angeordnet. In der Tiefe bestand sie aus zwei miteinander verklammerten Steinen.(2)

- Als oberen durchbindenden Abschluss des Bergfrieds plante von Dehn eine „Falzplattenlage“ beizubehalten, wie sie für die Architektur der Löwenburg typisch ist. Auf Fotografien aus der Zeit vor 1945 ist zu erkennen, daß diese in der dritte Lage unterhalb des Kranzgesimses angeordnet wurde.

- Alle Bindersteine einer Lage wurden untereinander verklammert. Damit wollte von Dehn auf die Maueranker verzichten. Er sah zunächst lediglich eine Verankerung von Bergfried und Treppenturm durch zwei Ost-West orientierte Anker vorgesehen.

- Das Mauerwerk des Bergfrieds sollte „ganz in der bisherigen Form“ ausgeführt werden. Die „Tuffsteine der äußeren Verkleidung“ sollten jedoch nun mit Klinkern hintermauert werden.(3)
(1) Dötsch 2006, S. 116.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (!) (26.5. und 21.6.1858), nach Dötsch 2006, S. 116.

(3) Dötsch 2006, S. 116 und StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (!) (12.7.1858),
Schlagwort: Bergfried
1858 Mai 28 Zur Abänderung der Fensterfaschen

Oberhofbaumeister Engelhard genehmigte den Verzicht auf die gegenüber der Mauerflucht vorspringenden acht Zoll breiten Fenstergewände an den Fenstern des Speisesaals, der Bibliothek und des oberen Stockwerks. Der Vorschlag von Dehns, die Fenstergewände beim Neuaufbau zusätzlich abzufasen, wurde von der Hofbaudirektion abgelehnt, da die Gewände „bei der nothwendigen Beibehaltung der Jalousien fast gar nicht sichtbar werden und deshalb dem Gebäude ein stylgemäßeres Aussehen hierdurch nicht verpassen, zumal da so wesentliche stylwidrige Einrichtungen wie der Balkon und das Kranzgesims (…) kleinere Annäherung an den richtigen Styl aufheben“.

Die Faschen waren allerdings – so Dötsch – so gestaltprägend, daß sie sogar auf Gemälden und Stichen des frühen 19. Jh. dargestellt wurden; sie hatten eine durchaus gestaltverändernde Wirkung und sind an anderen Stellen der Löwenburg noch erhalten)
(1) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (28.5.1858), nach Dötsch 2006, S. 116.
Schlagwort: Bergfried
1858 Mai (8.5.1858 - 29.5.1861) wöchentliche Rapporte über den Wiederaufbau
StAM7b1 Nr.466, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagwort: Bergfried
1858 Nov 13 Die Bauarbeiten wurden wenige Steinlagen oberhalb der Rittersaalfenster für den Winter eingestellt, alle Fensteröffnungen wurden mit Brettern verschlossen. (1)
(1) Dötsch 2006, S. 118.
Schlagwort: Bergfried
1858 1860 Zum Wiederaufbau des Bergfrieds

Zusammenfassende Darstellung der Arbeiten bei Dötsch(1)

Der Sockel und der obere Abschluss des Bergfrieds wurden unverändert wieder errichtet.

Für die Hinterlüftung der Fußbodenkonstruktion des Erdgeschosses sah von Dehn einen Lüftungskanal unter der Tür zum kleinen Hof auf der Nordseite des Bergfrieds vor.

Die Gefache der Holzbalkendecken wurden teilweise nicht wieder mit Lehmwickeln ausgefacht, sondern ausgeklotzt. (2)

Bereits auf der zweiten Mauerlage wurde die Einteilung für die Fensterpfeiler vorgenommen
Die spitzbogigen Fensterstürze im Erdgeschoß wurden durch Eisenanker mit dem Ziegelmauerwerk der Fensternischen verbunden. Von Dehn gab Konstruktion und Maße der Fensternischen in seinen Berichten detailliert an.

Speisesaal
Am 13.07.1858 wurde die Deckenkonstruktion über dem Speisesaal im Erdgeschoß eingebracht.(3)
Zwei Tragbalken wurden im Mauerwerk über der zweiten Binderlage (4) des Bergfrieds aufgelagert, die Deckenbalken wurden auf der nächsten Steinlage aufgelegt. Alle im Mauerwerk gelagerten Balken wurden mit Teer angestrichen und mit Lehm umwickelt.

Für die „Hohlkehlen-Kappen“ (5) wurden Aussparungen in das Mauerwerk eingearbeitet.

Zum Speisesaal wurde die Decke mit Nägeln und Draht versehen und anschließend mit „Sandkalk“ (6) beworfen.

In der Deckenbalkenebene ordnete von Dehn vier der eisernen Anker von 1855 an. Sie wurden jedoch so gekürzt, daß sie von außen nicht sichtbar waren. Das Widerlager der Ankersplinte wurde durch einen Kern von „Klinkern in Cement“(7) gebildet. Innen und außen wurde die Konstruktion mit Tuffstein verblendet.

Auch die „Umfassungsmauer des Wohnzimmers“ (Verbindungsbau, Ostfassade, Anm. Dötsch) wurde durch einen Maueranker an einem Fensterpfeiler des Bergfrieds verankert.

Umgang des Rittersaals
Beim Versetzen der Konsolen für den Umgang des Rittersaals wurde die Konsole in der Ostfassade des Verbindungsbaus wieder angeordnet, die bei dessen Aufstockung ab1796 eingemauert worden war.
Allein bei den Unterkonsolen konnten mehr als die Hälfte der 25 beim Abbruch des Bergfrieds ausgebauten Stücke wieder verwendet werden. (8)
Bei den Oberkonsolen und den bereits früher in Sandstein erneuerten Bogensteinen wurden fast alle Steine wieder verwendet. Alte Konsolsteine, deren Auflagerfläche im Mauerwerk geringer war als ihre Auskragung, wurden mit Eisenklammern rückverankert und teilweise mit Sandstein hintermauert. Auch der alte Plattenbelag des Umgangs wurde so weit wie möglich wieder verwendet.

Über den Oberkonsolen wurde die dritte Binderschicht, die Sockelbinder nicht eingerechnet, angeordnet.
Die Mauerdicke des Bergfrieds wurde in dieser Höhe reduziert, die Steine sprangen innen um sechs Zoll zurück. In diese Binderschicht wurden die 15 Zoll tiefen Auflager für den „verzahnten Träger“ über dem 1. Obergeschoß eingearbeitet. Die Deckenbalken wurden „auf den zu diesem Zweck mit besonderen angeschraubten Seitentheilen versehenen Träger gestoßen“ (9). Dieser Unterzug blieb wie bei Jussow im Raum sichtbar und wurde mit Holz verkleidet (Anm. = Bibliothek).

In Kostenanschlägen von 1856 (10) und 1858 (11) über den Abbruch und Wiederaufbau plante von Dehn, die zwei Holzsäulen und zwei Pilaster Jussows im 1. Obergeschoß wiederherzustellen. Auf einer Fotografie aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind jedoch weder die Säulen noch die Pilaster vorhanden. (= Bibliothek).
Es ist daher nicht nachvollziehbar, ob von Dehn die Säulen tatsächlich wieder einbauen ließ, zumal beide Kostenanschläge auch noch von einer exakten Wiederherstellung des Bergfrieds, inklusive der Kuppel des Rittersaals oder der Ziegelabdeckung des Kegeldachs, ausgehen.

Das begehbare Kupferdach des Verbindungsbaus wurde bis an den Rittersaal geführt (12), der Umgang des Bergfrieds endete an der Ostfassade des Verbindungsbaus.

Gebälk über Rittersaal
In die fünfte Binderlage des Bergfrieds, acht Steinlagen über der vierten Binderschicht, wurden die Auflager für „die 2 Träger des Gebälks über dem Rittersaal“ (13) eingearbeitet. Die Träger wurden gekreuzt überschnitten und mit „Riegeln (…), einer Eisenschiene und Schraubebolzen“ (14) verbunden. Nach der Bauaufnahme von Dehns zu urteilen, lagen darüber die Deckenbalken bzw. die Unterkonstruktion für den Fußboden des 3. Obergeschosses. In dieser Ebene wurden Bergfried und Treppenturm nur über Eisenklammern der Bindersteine verbunden.
Der Fußboden des oberen Stockwerks über dem Rittersaal wurde mit Schutt aufgefüllt. Die Gefache der Scheidwände wurden weitgehend mit vorhandnen Steinen ausgemauert.

Gewölbe Rittersaal
Die Konstruktion des Gewölbes wurde aus 8 Hauptrippen, den Gradrippen, Riegeln, 16 kleinen Rippen zwischen den Gradrippen sowie dem Riegel und den Zwischenrippen in den 8 Kappen gebildet. (15). Auf der Innenseite wurde das Kappengewölbe zunächst mit Nägeln und Draht versehen.

Fenster / Wandschränke Rittersaal
Im Rittersaal wurde das jeweils nördlich und südlich zum Treppenturm gelegene Fenster innen wieder als Wandschrank ausgebildet und außen mit gebrannten Lehmziegeln zugemauert.(16)

Schornsteine
Drei Schornsteine blieben im Mauerwerk ausgespart:
Vom Speisesaal aus – 75 Fuß hoch
Von der Bibliothek aus – 60 Fuß hoch
Vom oberen Geschoss aus – 20 Fuß hoch
d.h. in jedem dieser Geschosse gab es eine funktionstüchtoge Ofennische. (17)

ruinenartige Brüstung
Die beim Abnehmen nummerierten Tuffsteine mussten wider Erwarten „fast vollständig durch neue Steine ersetzt werden, denen nur durch künstliche Bearbeitung das zerbröckelte und verwitterte Ansehen der alten Steine gegeben werden konnte.“ (18)

(1) Dötsch 2006, S. 117.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (4.4.1860 und Kostenanschlag 13.4.1858), nach Dötsch 2006, ebd..

(3) Dötsch 2006, ebd.

(4) Von Dehn stellte die Binderlagen in einer schematischen Zeichnung dar: StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (Dötsch, ebd.)

(5) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (31.10.1859), nach Dötsch, ebd.

(6) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (15.11.1859), nach Dötsch, ebd.

(7) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (19.07.1858), nach Dötsch, ebd.

(8) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (26.07.1858), nach Dötsch, ebd.

(9) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (16.08.1858), nach Dötsch, ebd.

(10) StAM, Löwenburg-Acta 1856, nach Dötsch, ebd.

(11) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (13.04.1858), nach Dötsch, ebd.

(12) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (08.11.1859), nach Dötsch, ebd.

(13) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (11.04.1859), nach Dötsch, S. 118.


(14) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (09.05.1859), nach Dötsch, ebd.

(15) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (20. u. 26.09., 10.10.1859), nach Dötsch, ebd.

(16) Dötsch 2006, S. 118.

(17) ) Dötsch 2006, S. 118.

(18) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (31.01.1859), nach Dötsch, 118f.

Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1858 1861 Wiederverwendete Materialien

Zusammenfassende Darstellung der Arbeiten bei Dötsch (1)

Bei den Mauerwerksarbeiten am Bergfried konnte mehr Steinmaterial wiederverwendet werden als zwischenzeitlich angenommen. Die alten Steine wurden nachgearbeitet, damit sie in den neuen Verband von Dehns eingefügt werden konnten. Im Kostenanschlag vom April 1858 ging von Dehn davon aus, dass von „73 Schachtruthen“ benötigten Materials für das „reine Mauerwerk (…) 15 Schachtruthen“ (2) durch alte Steine abgedeckt werden könnten.

Darüber hinaus wurden Werksteine beispielsweise für Fenstergewände und Klinker für die Fensterlaibungen benötigt.
Die Mauerwerksflächen wurden wie bei Jussow außen und innen gespitzt.

Für den Mörtel veranschlagte von Dehn 600 Viertel Kalk und 600 Maß Sand.

Die eisernen Mauerwerksklammern sollten möglichst wieder verwendet werden.
(1) Dötsch 2006, S. 118.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1854-1857 (13.04.1858), nach Dötsch, S.118.
Schlagwort: Bergfried
1859 Jan Von Dehn vermerkt, daß die Ausbauarbeiten in jedem Fall erst im folgenden Jahr beginnen sollten, um „dem Mauerwerk erst Zeit zum Austrocknen und setzen zu lassen“. (2)
(1) ) Dötsch 2006, S. 118.
Schlagwort: Bergfried
1859 März Bei Wiederaufnahme der Arbeiten musste die obere Steinlage neu verfugt und das Füllmauerwerk ausgetauscht werden, da der Kalk vom Frost stark geschädigt worden war. (1)
(1) ) Dötsch 2006, S. 118.
Schlagwort: Bergfried
1859 Jul Kranzgesims und Plattform des Bergfrieds

Zusammenfassende Darstellung der Arbeiten bei Dötsch (1)

Anfang Juli 1859 war der Wiederaufbau des Bergfrieds bis zum Kranzgesims fortgeschritten.
Die „Wulststeine“ und die „Zahnschnittsteine“ - Bezeichnungen von Dehns - am Bergfried und am Treppenturm wurden weitgehend durchbindend angeordnet. Über den Deckplatten des Kranzgesimses wurde der Bohlenbelag der Plattform angeordnet.
Die Unterkonstruktion der Plattform wurde gegenüber der Ausführung Jussows so verändert, daß auch das Dachwerk darunter neu konstruiert werden musste. Zudem stellte die schlechte Durchlüftung des Dachraumes unterhalb der Plattform einen weiteren Mangel des Jussow-Bergfrieds dar. Von Dehn ergänzte die drei Lüftungsöffnungen Jussows durch zahlreiche Öffnungen unterhalb des Kranzgesimses. Die Lüftungsöffnungen wurden mit einem „Gitter von Kupferdraht“ (2) verschlossen.
Von Dehn sah für die Neueindeckung des Daches eine Deutsche Schieferdeckung vor, da das Dach für eine Ziegeldeckung zu flach konstruiert sei. (3)
Zur Entwässerung des Daches gibt es keine präzisen Angaben von Dehns. Die erläuterten Befunde deuten auf innenliegende Rinne hin, die in ein Fallrohr entwässerte.
(1) Dötsch 2006, S. 118.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (12.09.1859), nach Dötsch, S.118.

(3) Nach Paetow war das Dach ein achteckiges Zeltdach, Dötsch deutet die Bauaufnahme von Dehns von 1854 aufgrund der großen Anzahl Sparren als Kegeldach, Dötsch 2006, S. 118, Anm. 128.
Schlagwort: Bergfried
1859 Jul 25 Beginn des Innenausbaues im neuen Hauptturm
(25.7.1859 - 27.4.1961)
Maßnahmen nach S. Wetzig, in: Aktenarchiv hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121-9, Gutachten, Auswertung hist. Bauakten Fr. Wetzig
Schlagwort: Bergfried
1959 Sept 06 Das Mauerwerk des Bergfrieds und des Treppenturms wird gereinigt, „der übergeflossene Kalk durch Abspritzen und Abwaschen mit Salzsäure“ entfernt. (1)
Zu breite Fugen wurden ausgenommen und mit „Portland-Zement“ verstrichen. (2)
1) StAM. Löwenburg-Acta 1858-1861 (06.09.1859), nach Dötsch 2006, S. 121

(2) Dötsch 2006, S. 122
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1859 Okt (10.-15.) Rapport H.v.Dehn. vom 18.10.1859

„Das Postament an dem Dachgeländer - Fertigstellung des Postaments am Dachgeländer über den Burgräumen zum großen Hof hin
- Vollendung der Schildbogen des Rittersaalgewölbes und Herstellung der Lattenverschalung
- erster Sandkalkbewurf des Treppenhauses
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1859 Okt (17-22) Rapport H.v.Dehn. vom 24.10.1859

„Die Maurer versetzten 11 Deckplatten der Altane. Es sind somit alle Deckplatten versetzt bis auf die letzte an dem südlichen Anschluß der Altane an das Kupferdach. Das äußere Mauerhaupt unter der Altane wurde mit Salzsäure gewaschen. Es wurden neue Steine zu dem Geländer über dem Kupferdach der Burgzimmer bearbeitet, welches südlich an die Thurmaltane anstößt. Die Falze für die Treppenthurmfenster wurden nach gearbeitet.
Die Zimmerleute vollendeten die Lattenverschaalung des Rittersaalgewölbes, klotzten das Fußbodengebälk des Rittersaales aus, brachen das innere Gerüst im Rittersaal ab nebst den dazugehörigen Sprießen in den unteren Stockwerken und fingen an der Herstellung der Decke des Speisesaales mit ihrer Holkehle an.
Die Schlosser vollendeten das Anmachen des Wendeltreppengeländers und fingen die Instandsetzung des Altanengeländers an,
Die Schreiner nahmen einige kleine Reparaturen an den 5 Fenstern des Treppenthurmes vor und setzten 3 dieser Fenster ein. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1859 Okt (23.-29.) Rapport H v Dehn. vom 31.19.1859

„Die Maurer legten die letzte Deckplatte der Altane, Kupferschmied Herzog nahm den an diese Platte stoßenden Theil des Traufenrandes vom Kupferdach über den Burgzimmern auf und deckte an dessen Stelle ein neues Stück Kupfer an. Das Stück des Steingeländers über diesem Dachrand, welches wegen der Rüstung des Thurmbaues hatte abgebrochen werden müssen, wurde größten Theils aus neuen Steinen wieder hergestellt. Im Speisesaal wurden Löcher für die Hohlkehlen-Kappen eingehauen. Die Falze für die Fenster des Treppenthurmes wurden hie und da nachgearbeitet. Die neuen Thürschwellen für den Rittersaal wurden bearbeitet und 3 davon versetzt.
Die Zimmerleute vollendeten das Zimmerwerk der Speisesaaldecke und fingen die Lattenverschaalung derselben an. Im Rittersaal schlugen sie ein einfaches Zimmergerüst zur Festlegung des Mittelpunktes für das Gewölbe auf.
Unter der Thür vom kleinen Hof in den Speisesaal wurde ein Luftzugkanal für den Raum unter dem Fußboden angelegt.
Die Schreiner setzten die 5 Treppenthurmfenster fertig ein, machten Reparaturen an den Fenstern des obersten Stockwerks und setzten dieselben ein. (…)
Die Weißbinder von Meister Tischer vollendeten die Betünchung im Treppenhaus und bezogen die Decke des Bibliothekszimmers mit Nägel und Draht.
Die Weißbinder von Meister Hochapfel vollendeten die Lehmtünche an Decke und Wänden im obersten Stockwerk, warfen die Sandkalktünche an den Mauerflächen dieses Stockwerks reich an, rüsteten den Rittersaal ein und fingen an, das Gewölbe desselben mit Nägel und Draht zu beziehen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1859 Okt 31 Für die „Hohlkehlen-Kappen“ wurden Aussparungen in das Mauerwerk eingearbeitet.
StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861, nach Dötsch 2006, S. 117.
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1859 Okt Dez (21.10.-3.12.) Schreinerarbeiten von Heinrich Blaue im Hauptturm der Löwenburg

Siehe dazu Rechnung vom 2.1.1861 mit detaillierten Maßangaben
Siehe dazu detailliert die Rechnung vom 2.1.1861

Schlagwort: Bergfried
1859 Okt Nov (31.10.-5.11.) Rapport H v Dehn. vom 8.11.1859

„Die Maurer versetzten die 4 letzten Thürschwellen des Rittersaales, hauten Dübellöcher zum Anschluß des Kupferdachs an die Schwelle der Thür 1 sowie zum Befestigen der Fensterrahmen im Bibliothekszimmer und im Rittersaal, sie vermehrten die Fugen unter der Altane mit Portland-Cement. Kupferschmied Herzog deckte das Kupferdach an die Thürschwelle 1 an.
Die Zimmerleute klotzten das Fußbodengebälk des Bibliothekzimmers fertig aus und vollendeten die Lattenverschaalung von der Decke des Speisesaales.
Die Schreiner fuhren am Anmachen der Fenster im obersten Stockwerk fort, sie reparirten die Futterrahmen der Rittersaalfenster, machten die alten Oberlichter von denselben los und setzten 4 Fenster ein. (…)
Die Weißbinder von Meister Tischer vollendeten die Betünchung im Treppenthurm und fingen an die Decke des Speisesaales mit Nägeln und Draht zu beziehen. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1859 Nov (7.11.-12.11) Rapport H v Dehn. vom 15.11.1859

„Die Maurer wuschen die Altane ab, hauten Dübellöcher im obersten Stockwerk für die Thür vom Treppenturm und für die Fenster des Bibliothekszimmers, fingen das Einhauen der Löcher und Falze für das Altanengeländer an, versetzten die Freitreppe aus dem Burggang zum kleinen Höfchen und fingen die Wiederaufführung der Brüstungs- und Futtermauer dieses Höfchens an.
Die Zimmerleute (…) fingen den Abbruch des Restes vom äußeren Gerüst an, welcher bis auf das Sockelmauerwerk und einem kleinen Rest vom 2ten Stock vollendet wurde.
Die Schreiner setzten das Fenster 2 vom Rittersaale ein, versahen die mit Nischen auszumauernden Fenster dieses Saales mit provisorischen Verschaalungen, schlugen die Thür vom Treppenthurm zum obersten Stockwerk an, und setzten 3 Fenster des Bibliothekzimmers ein. An den übrigen Fenstern dieses Zimmers und denen des Speisesaales wurde repariert.
Die Schlosser begannen die Aufstellung des Altanengeländers, machten die Mauerfallen im obersten Stockwerk an u. reparirten die Beschläge der Bibliothekfenster.
Die Weißbinder des Meisters Tischer bezogen die Decke des Speisesaales fertig mit Draht und bewarfen sie mit Sandkalk.
Die Weißbinder des Meisters Hochapfel vollendeten das Beziehen des Rittersaalgewölbes mit Draht und fingen den Bewurf desselben an, welcher bis auf einen kleinen Rest vollendet wurde.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, kleiner Burghof, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1859 Nov (14.11.-19.11.) Rapport H v Dehn. vom 22.11.1859

„Die Maurer vollendeten die Brüstungsmauer des kleinen Höfchens, hauten Löcher für as Geländer der Altane & Dübellöcher für die Fenster des Speisesaales.
(…) Ein Geselle reparirte an dem stehen gebliebenen Theil der Treppe im Treppenthurm.
Die Schreiner reparirten an den Fenstern des Speisesaales, welche größtentheils neue Blindrahmen erhielten, ein Schlossergeselle machte die Stützhaken an den neuen Blindrahmen an. Die 3 letzten Fenster des Bibliothekzimmers und ein Fenster des Speisesaales wurden eingesetzt.“
(…)
Einstellung der Arbeiten wegen Frost.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Speisesaal
1859 Nov (21.11.-26.11.) Rapport H v Dehn. vom 28.11.1859

„Die Maurer stellten das Stück der Burggrabenmauer, welches wegen der Pritsche vom Turnierplatz zum Thurm hatte abgebrochen werden müssen, wieder her, hauten Dübellöcher für die Fenster des Speisesaales, ließen im Bibliothekzimmer die Lager für den Fußboden in das Mauerwerk der Fensterpaletten ein, legten die steinerne Schwelle in die Thüre 5 vom Speisesaal in das kleine Höfchen und arbeiteten an der Befestigung des Altangeländers.
(…) Sämmtliche Fenster des Speisesaales wurden eingese3tzt. Ferner fütterten (die Schreiner) die Balken des Bibliothekzimmers auf. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Burggraben, Speisesaal
1859 Nov Dez (28.11.-3.12.) Rapport H v Dehn. vom 5.12.1859

„(…) im Bibliothekszimmer (…) Lagerhölzer für den Fußboden in das Mauerwerk der Spaletten eingelassen (…).
Die Schreiner vollendeten das Auffüttern vom Fußboden des Bibliothekzimmers, setzten das Thürfutter nach dem Treppenthurm hin ein, fütterten den Fußboden im obersten Stockwerk auf und legten den Blindboden im Bibliothekzimmer größten Theils.
Die Schlosser (…) schlugen die Thür des Speisesaals nach dem kleinen Hof hin an den dazu angefertigten neuen Blindrahmen an. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Speisesaal
1959 Dez (5.12.-10.12.) Rapport H v Dehn. vom 12.12.1859

(…) Die Schreiner vollendeten den Blindboden im Bibliothekzimmer, verschaalten provisorisch die Oberlichter des Rittersaales und fingen an die Boisserien des Bibliothekzimmers anzuschlagen. Die Spaletten des Fensters 4 wurden angeschlagen. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal
1859 Dez (12.12.-17.12.) Rapport H v Dehn. vom 19.12.1859

(…) Die Schreiner setzten die Spaletten der Fenster 2 & 5 im Bibliothekzimmer ein, die Ausmauerung der Thür vom Bibliothekzimmer ins Vorzimmer wurde herausgenommen und an dem Anschlagen der Labungs- und Spaletten-Bekleidung dieser Thür angefangen. Die Schlosser vollendeten das Befestigen des Altanengeländers und schlugen die Thür 2 im Bibliothekzimmer an.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1859 Dez (19.12.-24.12.) Rapport H v Dehn. vom 28.12.1859

(…) Die Schreiner befestigten die Spaletten und Laibungsverschaalung der Thür 1 vom Bibliothekzimmer ins Vorzimmer, reparirten und befestigten die Wand-Boisserien der Pfeiler 9, 10 u 11 und fingen die Neu-Anfertigung der Treppenstufen für die Thür 1 an. Die Schlosser schlugen die Thür 1 an.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1859 Dez (25.12.-31.12.) Rapport H v Dehn. vom 2.1.1860

Die Schreiner machten die neu angefertigten Treppenstufen in der Thür 1 vom Bibliothekzimmer zum Wohnzimmer an und setzten die neu angefertigte Boisserie in die Spalette des Fensters 6 vom Bibliothekzimmer ein.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1860 Jan (1.1.-7.1.) Rapport H v Dehn. vom 9.1.1860

„(…) Die Schreiner setzten die Spaletten der Fenster 7 u 8 des Bibliothekzimmers ein, machten die Verschaalung des Trägers in diesem Zimmer an und fingen an, die Wand-Boisserien der Pfeiler 12 u 16 zu repariren.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1860 Jan (9.1.-14.1.) Rapport H v D. vom 16.1.1860

„(…) Die Schreiner machten im Bibliothekzimmer die Boisserien an den Pfeilern 15 & 16 an, reparirten an den Boisserien der Pfeiler 12 u 16, machten die Bekleidungen der Fenster 4, 6, 7 u 8 an und die Oberstücke an diesen Fenstern.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1860 Jan (15.1.-21.1.) Rapport H v Dehn. vom 23.1.1860

„(…) Die Schreiner machten die Boisserien der Pfeiler 12, 14 u 16 an, desgl. Die Boisserien über den Thüren 1, 2, 3 u 5und sie machten die Zwischenräume zwischen den Boisserien und den Mauern obern mit alten Brettstücken zu, damit beim Tünchen kein Kalk hinein fällt; (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek
1860 Jan (21.1.-28.1.) Rapport H v Dehn. vom 30.1.1860

„Die Maurer hauten Vertiefungen für die Fußbodenlager in das Mauerwerk der Fensterspaletten des Speisesaales ein und Dübellöcher für die Boisserien dieses Saales.
Die Schreiner fütterten das Fußbodengebälk des Speisesaales auf, legten den Blindboden und fingen an, die Boisserien dieses Zimmers zu repariren.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Jan Feb (29.1.-4.2.) Rapport H v Dehn. vom 6.2.1860

„Die Mauerer hauten Dübellöcher für die Boisserien des Speisesaales ein.
Die Schreiner reparirten an diesen Boisserien, namentlich fertigten sie einzelne Stücke für das Futter der Thür 1 (nach dem Vorzimmer hin) an, nahmen auch die äußere Begleitung (? Bekleidung?) dieser Thür ab, um das neue Futter anmachen zu können.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Feb (6.2.-11.2.) Rapport H v Dehn. vom 6.2.1860

„(…) Die Schreiner legten das Blindbodenstück in der Thürnische 1 zwischen dem Speisesaal und dem Vorzimmer und machten die Laibungs- und Spalettenboisserie in dieser Thürnische an, ebenso die Spalettenboisserie in der Thürnische 3 nach der Treppe hin. Außerdem wurde an den Boisserien für den Speisesaal reparirt. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Feb (12.2.-18.2.) Rapprot H v Dehn. vom 20.2.1860

„(…) Die Schreiner reparirten an den Bosserien des Speisesaales. Die Fensterspalette 2, die Wandfelder 9 u 10 und das Stück über der Thür 3 nebst der Bekleidung dieser Thür wurden angeschlagen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Feb (19.2.-25.2.) Rapport H v Dehn. vom 27.2.1860

„(…) Die Schreiner machten im Speisesaal die Boisserien in den Fensterspaletten 5, 8, 4, 6 und an den Pfeilern 11, 12, 16 & 15 nebst den anstoßenden senkrechten Fensterbekleidungsstücken, sowie auch die Stücke über den über den Fenstern 2 u 5 mit den anstoßenden oberen Fensterbekleidungsstücken an.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Feb Mär (27.2.-3.3.) Rapport H v Dehn. vom 5.3.1860

„(…) Die Schreiner machten von den Boisserien des Speisesaales an , die Wandstücke 14 u 13 mit den anstoßenden senkrechten Bekleidungsstücken, die Fensterspalette 7 und die Stücke über Thür 1, Fenster 4, 6, 7 u 8 nebst den anstoßenden oberen Bekleidungsstücken. Sie spahnten die Wandfelder aus v erschlossen oben den Zwischenraum zwischen denselben und der inneren Mauerflucht mit Lattenstücken.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Mär (4.3.10.3.) Rapport H v Dehn. vom 12.3.1860

„(…) Die Schreiner machten die (…) Bretter sämmtlicher Fenster im Speisesaal an, im Bibliothekzimmer die Brust-Gesimsleisten und fingen an, ein defektes Stück Fußboden im Vorzimmer zunächst an der Thür zum Speisesaal zu erneuern und die Thür vom Treppenraum zum Dach des Hauptthurmes anzuschlagen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Speisesaal
1860 Mär (11.3.-17.3.) Rapport H v Dehn. vom 19.3.1860

„Die Brüstungs-Gesimsleisten im Speisesaal wurden angemacht, die Thür vom Treppenthurm zum Dachraum wurde angemacht und angeschlagen, der Fußboden im Vorzimmer wurde fertig hergestellt und die äußere Bekleidung der Thür vom Treppenthurm zum Bibliothekzimmer wurde angemacht.
Da hiermit die Schreinerarbeiten in den 2 unteren Zimmern vollendet sind bis auf die Parquetböden, welche erst nach Vollendung der Deckentünche gelegt werden können, und da die Schreinerarbeiten im Rittersaal erst fortgesetzt werden können, wenn die Betünchung des Gewölbes und der Stirnflächen in diesem Saal vollendet ist, wurden am 16ten die Schreinerarbeiten für einstweilen eingestellt.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Speisesaal
1860 Apr 07 „Hofbaumeister v. Dehn-Rotfelser zu Wilhelmshöhe macht Anzeige von dem Wiederbeginn der Bauarbeiten am Hauptthurm der Löwenburg und bittet um die nunmehr dringend erforderliche Entscheidung über die innere Dekoration der Räume im Thurm.

Bei dem nun endlich eingetretenen günstigen Wetter wird es möglich, die im vorigen Herbst durch eingetretenen Frost unterbrochenen Tüncharbeiten im Hauptthurm der Löwenburg wieder aufzunehmen. Ich habe daher den Wiederbeginn dieser Arbeiten auf nächsten Mittwoch, den 11ten d. M. bestellt und wollte nicht verfehlen, hiervon ehrerbietigst Anzeige zu machen.
Die im vergangenen Winter fortgesetzten Schreinerarbeiten sowohl als die Tüncharbeiten sind schon soweit vorgerückt, dass nunmehr eine baldige vollständige Bestimmung über die innere Dekoration des Thurmes, worüber ich bereits in meinem gehorsamsten Bericht vom 14ten Februar 1858 meine ins Einzelne gehenden und durch eine beigefügte Skizze veranschaulichten Vorschläge mit dem Antrag auf hochgeneigte Entscheidung überreicht habe, unerlässlich wird, wenn die Vollendung des Baues nicht verzögert werden soll.
Ein Theil der von mir in jenem Bericht gemachten Vorschläge hat sich, namentlich soweit sie das Äußere des Thurmes betrafen, inzwischen nach und nach durch besondere deshalb nachgesuchte Entscheidungen erledigt, und in Betreff der inneren Ausstattung des Rittersaales hat die Umgestaltung des Gewölbes zu einem achtkappigen Sterngewölbe nach der vorgelegten Werkzeichnung am 16ten August v. J. die mündliche Genehmigung des Herrn Hofbau-Direktors erhalten, und es ist gleichzeitig bestimmt worden, dass die beiden früher mit halbrunden Nischen ausgesetzten Fenster nur mit graden Wänden zugemauert werden sollen, über alle weiteren Einzelheiten der inneren Dekoration ist dagegen eine Entscheidung bis jetzt noch nicht erfolgt.
Insbesondere sind es folgende Punkte in Betreff des Rittersaales, welche dringend einer baldigen Entscheidung bedürfen, um den Bau ohne Aufenthalt fortsetzen zu können.

1.) Die Verglasung der Thüroberlichter des Rittersaales, worüber ich eine Pause der Werkzeichnung in natürlicher Größe im vorigen Herbst dem Herrn Hofbau-Direktor zur Genehmigung eingesandt habe.

2.) Die Gestaltung der Gewölberippen des Rittersaales , worüber ich am 16ten August v. Jahres dem Herrn Hofbau-Direktor eine specielle Zeichnung vorgelegt habe, und mit deren Ziehen in etwa 14 Tagen der Anfang gemacht werden kann.

3.) Mein ebenfalls am 16ten August v.J. mündlich gemachter Vorschlag, statt der nicht genehmigten Oberfenster meiner Skizze Nischen in der ungefähren Gestalt dieser Fenster 6 bis 8“ tief in das Mauerwerk der Schildbogenflächen einzuspitzen, diese Nischen in den Bogenfeldern mit feinem Maßwerk aus Zinkguß zu dekoriren und in denselben die 8 vorhandenen aus Holz geschnitzten Trophäen anzubringen, die neben diesen Nischen bleibenden Flächen aber in der von mir skizzirten Weise mit Schilden und Maßwerk zu dekoriren.
Vor einer Entscheidung über diesen Punkt kann die Betünchung der von den Schildbogen umfassten Mauerflächen nicht angefangen werden.
Ich erlaube mir hier nochmals meine Überzeugung auszusprechen, dass bei der Schwierigkeit, die großen für das Ansehen des Saales so wichtigen Flächen in einer absprechenden und stylgemäßen Weise zu dekoriren, die vorgeschlagene Weise das am günstigsten wirkende und am leichtesten herzustellende Dekorationsmotiv sein dürfte. Die beantragten Nischen gewähren meiner Meinung nach den 3fachen Vortheil, dass sie den Abschluß der Schildbogenflächen durch ein über der alten Boisserie durchlaufendes Gesims mit in die Nischen einschneidender Schräge (Wasserfall) möglich machen, welches Gesims ohne diese Nischen die Wirkung des Saales beeinträchtigen würde, dass sie ferner die breiten Schildbogenflächen in 3 schlanke Abschnitte zerlegen und dadurch das dem gothischen Styl so wesentlich charakteristische schlank aufstrebende Element mehr zu Anschauung bringen und dass sie endlich die bei der runden Grundform des Saales unvermeidliche gekrümmte Gestalt der Schildbogenflächen, welche der stylgemäßen Wirkung sehr nachtheilig ist, viel weniger bemerklich machen.
Ich glaube, dass es nur bei Anwendung dieser Nischen räthlich sein wird, die vorhandenen Boisserien in wenig veränderter Gestalt, also in ihrer vollen Höhe, wieder zu benutzen, wodurch doch bedeutende Mehrkosten vermieden werden würden.

4.) Die Frage, ob die 8 Gurtträger des Gewölbes in der von mir skizzirten Weise ausgeführt werden sollen.

5.) Die schon berührte Frage, ob die alten Boisserien wieder in ihrer bisherigen Höhe, Unterkante des Gesimses unter dem Gewölbeanfang, angeschlagen werden sollen.

6.) Die Frage, ob die 8 Wappen der hessischen Landestheile, deren bisherige Stelle wahrscheinlich durch die Gurtträger durchschnitten wird, wieder angebracht werden sollen, und an welchen Stellen; und ob es nicht zulässig sein wird, statt derselben 16 Wappen in den je 2 Schilden neben den proponirten Nischen der 8 Schildbogenflächen anzubringen.

7.) Die Frage, ob die geschmacklosen stylwidrigen Formen der Glasthüren vor den beiden Kredenzschränken und der Einfassung der Fenster und Thüren nicht eine verbesserte Gestalt mit Anwendung möglichst einfacher aber stygemäßer Formen erhalten dürfen.

Kurfürstlicher Hofbau-Direktion gehorsamster H v Dehn.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1860 Apr (8.4.-14.4.) Rapport H v D. vom 16.4.1860

„Die Maurer bearbeiteten die neuen Steine zu der Freitreppe vom kleinen Hof zum Speisesaal und fingen an, diese Treppe zu versetzen.
Die Weißbinder des Meisters Tischer haben das neue Holzwerk an den Boisserien des Bibliothekzimmers und Speisesaales mit Ölfarbe grundirt und fingen mit der Betünchung der Decke des Bibliothekzimmers an.
Die Weißbinder des Meisters Hochapfel am Glattünchen der Decken im obersten Stockwerk. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Speisesaal
1860 Apr (16.4.-21.4.) Rapport H v Dehn. vom 23.4.1890

„Die Maurer versetzten die Freitreppe vom kleinen Hof in den Speisesaal fertig und fingen an, die am Thurmsockel in die Höhe gehende Freitreppe wieder in Stand zu setzen.
Die Weißbinder des Meisters Tischer vollendeten den ersten rauhen Bewurf der Decke des Bibliothekzimmers und fuhren an dem Bewurf der Decke des Speisesaales fort.
Die Weißbinder des Meisters Hochapfel am Glatttünchen der Scheidewände im obersten Stockwerk, Betünchung der Ofennische daselbst und an der Mauer-Betünchung dieses Stockwerks fortgefahren.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Speisesaal
1860 Apr (22.4.-28.4.) Rapport H v Dehn. vom 30.4.1860

„Die Maurer fuhren an der Instandsetzung der Freitreppe am Thurmsockel fort.
Die Weißbinder vom Meister Tischer vollendeten die Betünchung der Decke im Speisesaal und fingen an, das Gesims unter dieser Decke zu ziehen. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, kleiner Burghof, Speisesaal
1860 Apr Mai (30.4.-5.5.) Rapport H v Dehn. vom 7.5.1860

„Die Maurer waren am Herstellen der Freitreppe am Thurmsockel beschäftigt.
Die Weißbinder vom Meister Tischer vollendeten das Ziehen des Gesimses im Speisesaal und fingen das Glatttünchen der Decke des Bibliothekzimmers an.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel vollendeten das Glatttünchen der Mauerflächen im obersten Stockwerk und fingen das Glatttünchen am Gewölbe des Rittersaales an.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal, Speisesaal
1860 Mai (7.5.-12.5.) Rapport H v Dehn. vom 14.5.1860

„Die Maurer vollendeten die Wiederherstellung der Freitreppe am Thurmsockel und fingen das Zumauern der Fenster 4 u 5 des Rittersaales an.
Die Weißbinder vom Meister Tischer vollendeten das Glatttünchen der Decke des Bibliothekzimmers und fingen das Ziehen des Gesimses unter derselben an.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Glatttünchen des Gewölbes vom Rittersaal.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal
1860 Mai (13.-19.5.) Rapport H v Dehn. vom 21.5.1860

„Die Maurer besserten die Grundmauer unter der Treppe am Thurmsockel aus und fuhren am Zumauern der Fenster 4 u 5 des Rittersaales fort.
Die Weißbinder vom Meister Tischer am Ziehen des Deckengesimses im Bibliothekzimmer.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Glatttünchen der Kuppelwölbung im Rittersaal.
Die Schreiner vollendeten den Fußboden im oberen Stockwerk.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal
1860 Mai (20.5.-26.5.1860) Rapport H v Dehn. vom 29.5.1860

„Die Maurer vollendeten das Zumauern der Fensternischen 4 u 5 des Rittersaales und besserten die Grundmauer der an den Thurmsockel anstoßenden Terrasse und Treppe nach den Burgzimmern hin aus. Auch hauten sie im obersten Stockwerk Dübellöcher zum Befestigen der Fensterbrüstungen und Bekleidungen ein.
Die Weißbinder vom Meister Tischer arbeiteten an dem Schlangeneier-Gesims unter der Decke des Bibliothekzimmers.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Glattünchen des Gewölbes vom Rittersaal. Rauhbewurf der Schildbogenflächen daselbst, Bewerfen der äußeren Mauerfläche der Zumauerung in den Fenstern 4 u 5 des Rittersaales. Ein Stück der Gewölberippen wurde zur Probe angesetzt.
Die Schreiner vollendeten den Fußboden im obersten Stockwerk, machten die Thürfutter daselbst an, desgl. Die Fensterbrüstungen und Latteibretter und fingen an, die Fensterbekleidungen herzustellen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal
1860 Mai Jun (27.5.-2.6.) Rapport H v Dehn. vom 4.6.1860

„(…) Die Weißbinder vom Meister Tischer vollendeten das Deckengesims im Bibliothekzimmer, (…) und fingen an, das Glied (?) um die Decke des Speisesaales zu ziehen.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Glatttünchen des Rittersaalgewölbes und Ziehen von Rippen an dasselbe.
Die Schreiner haben den Eckschrank im obersten Stockwerk wieder hergestellt und an den Fenster- und Thürbekleidungen im obersten Stockwerk angemacht. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Jun 04 Ausbau des Hauptturmes

H v Dehn. Kosten-Anschlag über die zum Ausbau des Hauptthurmes der Löwenburg noch erforderlichen Arbeiten einschließlich Schreiner- und Weißbinderarbeiten:

1. Für Wiederherstellung der kleinen Freitreppe vom Höfchen in den Speisesaal und der Freitreppe incl. Erneuerung einzelner Stufen von vorhandenen Steinen

2. Zwei Fenster des Rittersaales mit Mauern aus gebrannten Lehmsteinen zu verschließen incl. der Steine

3. (…)

4. Für Erneuerung der Betünchung und der Malerei der Decke über dem Speisesaal

5. Für Erneuerung der Betünchung und des Anstrichs der Decke über dem Bibliothekzimmer

6. Für Erneuerung der n Stuck gezogenen Gesimse dieser beiden Zimmer

7. Für Erneuerung der Betünchung und der Malerei am Gewölbe des Rittersaales einschließlich der darauf zu ziehenden Gewölberippen Schlußsteine pp. circa

8. Das Gesims desselben in Stuck zu ziehen und den Fries desselben zu malen

9. Für Betünchung und Weißen der Decke des Stockwerks über dem Rittersaal

10. Für Betünchung und Anstrich der 3 Ofennischen im Speisesaal, im Bibliothekzimmer und im oberen Stockwerk

11. Für Betünchung und Anstrich der 2 Nischen des Rittersaales

12. Für Herstellung neuer Blindböden im Speisesaal und Bibliothekzimmer und das Legen der Parquetböden in diesen Zimmern mit Benutzung der alten Friese und Füllungen und Zuschuß von neuen

13. Ebenso den Fußboden im Rittersaal herzustellen

14. Den Fußboden im obersten Stockwerk von neuem Holz herzustellen

15. Für das Wiederaufschlagen der Boisserieverkleidungen des Speisesaales incl. der Erneuerung einzelner Theile und Erneuerung des Anstrichs

16. Für das Wiedereinsetzen der Fensterrahmen und das Wiedereinhängen der Fenster, Thüren und Jalousien dieses Saales incl. Anstrich-Erneuerung

17. Ebenso die Boisserieverkleidungen des Bibliothekzimmers wieder anzuschlagen

18. Die Verkleidung des Unterzuges und der Wandpfeiler desselben in diesem Zimmer neu anzufertigen und anzuschlagen incl. Anstrich

19. Die Fensterrahmen dieses Zimmers wieder einzusetzen, Fenster, Thüren und Jalousien wieder einzuhängen und anzustreichen

20. Ebenso die Boisserieverkleidungen des Rittersaales wieder anzuschlagen incl. theilweiser Erneuerung und Abänderung und dieselben anzustreichen

21. Für Anfertigen neuer Oberlichter für die Fenster des Rittersaales, Wiedereinsetzen der Fensterrahmen, Einhängen der Fenster, Thüren und Jalousien dieses Saales einschließlich der Erneuerung defekter Jalousieflügel (…)

22. Für Anfertigen und Anstrich von 8 Gewölbeträgern mit Kapitälen und Tragsteinen

23. Für Dekoration der Schildbogenflächen des Rittersaales

24. Die hölzernen Scheidewände im obersten Stockwerk zu tünchen und zu weißen

25. Desgl. Die Mauerflächen dieses Stockwerks

26. Die Fenster, Thüren und Jalousien dieses Stockwerks anzuschlagen incl. der dabei erforderlichen Erneuerungen und des Anstrichs

27. Die Betünchung und den Anstrich an den Wänden und der Decke des Treppenraumes zu erneuern

28. Den Ölfarbeanstrich der Treppe zu erneuern

29. Die 5 Fenster des Treppenthurmes und die Thür zum Dachraum wieder einzusetzen incl. Reparatur und Anstrich

30. Das eiserne Geländer der Freitreppe am Thurmsockel zu repariren und wieder zu befestigen

31. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1860 Jun (3.6.-9.6.) Rapport H v Dehn. vom 11.6.1860

„(…) Der Geselle vom Weißbindermeister Tischer, vollendete das Ziehen des Gliedes um den Deckspiegel des Speisesaales, reparirte die beschädigte Tünche im Treppenthurm und weißte die Wände und Decke des Treppenraumes.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel, an den Gewölberippen des Rittersaales gezogen und an den Kappenflächen glatt getüncht.
Die Schreiner, vollendeten die Fenster- und Thürbekleidungen im obersten Stockwerk, stellten die Treppenstufe in der Thür vom Treppenraum zu diesem Stockwerk her und fingen an der He4rstellung des Parquetbodens für das Bibliothekzimmer an. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1860 Jun (10.6.-16.6.) Rapport H v Dehn vom 19.6.1860

„Der Maurergeselle (…) die Fugen außen an den Blindrahmen der Fenster des Bibliothekzimmers mit Cement zugemacht.
Die Weißbinder vom Meister Tischer, haben das Treppenhaus fertig geweißt, die Tünche im unteren alten Theil desselben ausgebessert und sie fingen an, die Treppenwangen und Untersichten mit Ölfarbe zu grundiren.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel, an den Gewölberippen des Rittersaales.
Die Schreiner, am Parquetboden für das Bibliothekzimmer und an den Jalousien für den Rittersaal.
Die Schlosser, vollendeten das Anmachen des Geländers der Freitreppe am Thurmsockel, schlugen die Thüren im obersten Stockwerk an und nahmen die Beschläge der Jalousien des Ritterzimmers ab.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, kleiner Burghof, Rittersaal, Treppenturm Bergfried
1860 Jun 18 Ausstattung des Rittersaals (1)

Genehmigungsvermerk des Hofbauamtes zum Entwurf von Dehns: „Seine Königliche Hoheit der Kurfürst geruhten heute durch allerhöchstmündlichen Befehl die Herstellung des Rittersaales nach vorstehender Zeichnung zu genehmigen. Wilhelmshöhe, 18.6.60, G. Engelhard.“ (2)

Betr. Entwurf in Potsdam (SPSG), verm. von G. Engelhard, verm. zum Bericht vom 7. April 1860

Gewölbekappen wie im 1. Entwurf (SPSG) Zeichnung zum Bericht vom 14. Februar 1858 (in: StaM 7b 1, 467). (Abb. Dötsch, 36,I).
Statt der Fenster und Nischen in den Gewölbekappen sind jedoch jetzt die Wappen der hessischen Landeteile ausgeführt, die von Jussow über den hölzernen Trophäen angebracht waren. An die ursprüngliche Stelle der Wappen legte Dehn die Dienste für das Kappengewölbe.
Die Schildbögen der Gewölbekappen sollten mit einem Maßwerk aus Zinkguß dekoriert werden. Die Wandflächen über den Fenstern wurden mit Maßwerkornamentik gestaltet. Die Anordnung von Krabben um die Fensterbögen sollte sakrale Wirkung erzeugen. Jussows Boiserien an den Wandflächen „zwischen dem Bogen-Anfang der Fensterthüren und dem Gewölbe-Anfang“ (3) wurden durch „Stuckarbeit“ ersetzt.
Nur unterhalb der Kämpfer der Fenstertüren blieben die Holzsprossenfenster und die mit Trophäenschmuck gefüllten „Barock-klassizistischen“ Felder Jussows erhalten.

Abweichungen aus Vergleich der Zeichnung mit Außen- und Innenaufnahmen: (4)

- Maßwerk in Spitzbögen der Fenster durch Anordnung von einem Okulus vereinfacht
- Verglasung des Okulus durch rechtwinklig angeordnete Diagonalengegliedert
- Türflügel wie bei Kussow mit Holzsprossen und Rechteckscheiben
- Fenstertüren der Wandschränke neben der Tür zum Treppenturm behielten auch oberhalb des Kämpfers die Holzsprossenfenster
- Alle Fenster, auch die Blendfenster, wurden außen einheitlich mit Spitzbogen und Okulus gestaltet

Gestaltung der Kuppel
- ist auf Fotografie vor 1945 (Dötsch 54/I) nicht einsehbar.
- sichtbar sind nur die Dienste aus Stuck. Sie wurden entgegen der Zeichnung jeweils doppelt ausgeführt
- einen Eindruck liefert eine Rechnung des Weißbindermeisters Hochapfel vom 26.4.1861 für die Jahre 1859-1861.
Beschreibung dieser Weißbinderarbeiten
- auszugsweise bei Dötsch (5)
- ausführlich vgl. DuF 26.4.1861
- zusammenfassend in den wöchentlichen Rapporten von Dehns (vgl. ab April 1860)
(1) Dötsch 2006, S. 120.

(2) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 ( = Akte 7b 1, 467) (07.04.1860), nach Dötsch, 2006, S.120.

(3) StAM, Löwenburg-Acta 1858-1861 (06.04.1861), nach Dötsch, 2006, S.120

(4) Dötsch 2006, S. 120.

(5) Beschreibung der Weißbinderarbeiten in: Dötsch 2006, S. 121.
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1860 Jun (24.6.-30.6.) Rapport H v Dehn. vom 2.7.1860

Fortsetzung der Arbeiten, außerdem durch die Schreiner „Repariren des Thürfutters zwischen Treppenhaus und Rittersaal. In der Werkstätte zu Kassel wird an den Jalousien für den Rittersaal gearbeitet.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Treppenturm Bergfried
1860 Jul (1.7.-7.7.) Rapport H v Dehn. vom 9.7.1860

„Der Maurergeselle (…) „die Fugen an den Futterrahmen der Fenster des Speisesaales und des obersten Stockwerks mit Cement zugemacht.
Die Weißbinder vom Meister Tischer führten den 2ten Ölfarbeanstrich der Boisserien im Bibliothekzimmer aus und fingen denselben im Speisesaal an. Der Maler fing an, das Holzwerk im Treppenhaus zu masern.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Ziehen der Gewölberippen im Rittersaal.
Die Schreiner vollendeten das Abhobeln und Zurichten des Parquetbodens für das Bibliothekzimmer und fingen die gleiche Arbeit für den Speisesaal an. Das Türfutter zwischen Rittersaal und Treppenhaus wurde eingesetzt.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1860 Jul (9.7.-14.7.) Rapport H v Dehn. vom 16.7.1860

Fortsetzung der Arbeiten „an den Jalousien für den Rittersaal und am Parquetboden für den Speisesaal, (…) am 2ten Ölfarbenanstrich und am Auskitten der Boiserien des Bibliothekzimmers, (…) am masern des Holzwerks im Treppenhaus.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel, an den Gewölberippen des Rittersaales, sie fingen auch an, die Spitzbogen-Verzierung des Randes der Schildbogenflächen anzusetzen.
Die Schlosser stellten das eiserne Geländer des Kupferdaches über den Burgzimmern nach dem Hofe hin völlig wieder her.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisessaal, Treppenhaus Bergfried
1860 Jul (15.7.-21.7.) Rapport H v Dehn. vom 25.7.1860

„(…) Die Weißbinder vom Meister Tischer vollendeten den Ölfarbanstrich des Thürfutters zwischen dem Rittersaal und dem Treppenhaus und den Ölfarbanstrich der Boiserien des Bibliothekzimmers. (…)
Der Maler vollendete das Masern und Lakiren des Holzwerks im Treppenhaus und fing das Masern der Boiserien im Bibliothekzimmer an. (…)
Die Arbeiter des Weißbindermeisters Hochapfel am Zackenrand der Schildbogenflächen im Rittersaal.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Treppenhaus Bergfried
1860 Jul Aug (30.7.-4.8.) Rapport H v Dehn. vom 6. 8.1860

„(…) Die Schreiner vollendeten das Auffüttern der Balken des Rittersaales und legten den Blindboden daselbst. Dann fingen sie an, die Füllungen in den 8 Hauptfeldern der Boiserien des Rittersaales abzuändern, (…)
Weißbindermeister Hochapfel lässt in Kassel an den Wanddiensten des Rittersaales arbeiten. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1860 Aug (5.8.-11.8.) Rapport H v Dehn vom 14.8.1860

„(…) Schreiner am Abändern der Boiserien des Rittersaales. Die 5 Fensteroberlichter dieses Saales wurden über den (...)Thüren befestigt und mit Mauerfallen angeschlagen, auch die Verglasung wurde in dieselben eingesetzt. In sämmtliche 5 Thüren (3 offene Thüren und 2 Glasschränke) wurden die Spalettboiserien angeschlagen. Der Parquetboden des Bibliothekzimmers wurde größten Theils gelegt.
Die Arbeiter des Weißbindermeister Tischer fuhren an der Wanddekoration des Treppenhauses fort und die Gesellen am Ölfarbenanstrich der Boiserien des Speisesaales. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Aug (12.8.-18.8.) Rapport H v Dehn vom 21.8.1860

„(…) Schreiner fuhren am Aufschlagen der Boiserien des Rittersaales fort, die Rückwände der 2 Glasschränke wurden angemacht, ebenso alle 8 Wandfelder und ein Theil der Thürgliederungen. Das Legen des Parquet-Fußbodens im Bibliothekzimmer wurde fast vollendet.
Die Weißbinder vom Meister Tischer am 3ten Ölfarbenanstrich der Boiserien des Speisesaales (…) und an der Wand-Dekoration im Treppenhaus (…).“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Aug (19.8.-25.8.) Rapport H v Dehn. vom 27.8.1860

„(…) Anschlagen der Thürbekleidungen, Anmachen der Brüstungsleisten und Herrichten der Fensterschränke des Rittersaales, Vollendung des Parquetbodens im Bibliothekzimmer, am Anschlagen der Fußsockel und Ausbessern der Bücherschränke daselbst.
Die Weißbinder vom Meister Tischer, (…) Einteilung der Plafondmalerei im Speisesaal. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Aug Sep (26.8.-1.9.) Rapport H v Dehn. vom 3.9.1860

„Die Schreiner stellten die Thürschränke im Rittersaal her & machten im Bibliothekzimmer den Fußsockel und die Bücherschränke fertig an.“
Fortsetzung der Arbeiten „an der Decke des Speisesaales, am Anschlagen der Boiserien daselbst (…).“
Im Rittersaal „Wandbetünchung über den Boiserien“.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Sep (2.9.-8.9.) Rapport H v Dehn. vom 10.9.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten,
außerdem „Lackiren des Holzwerks im Treppenhaus“ und Beginn, im Rittersaal „die Fensterbogen-Gliederungen (..) zu ziehen“.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Treppenturm Bergfried
1860 Sep (16.9.-22.9.) Rapport H v Dehn. vom 24.9.1860

„(…) „Herrichtung der Parquetböden für den Speisesaal und Rittersaal“.
Vollendung der Plafondmalerei im Speisesaal, Masern des neu angeschlagenen Holzwerks an den Sockeln und Schränken des Bibliothekzimmers, desgleichen der Boiserien im Speisesaal.
„Die Weißbinder vom Meister Hochapfel vollendeten das Ziehen der Fenstergliederungen und fingen an, die Gliederungen an den Wandflächen zu ziehen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Sep (23.9.-29.9.) Rapport H v Dehn. vom 2.10.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten, außerdem Abschleifen und Lackiren der Boiserien im Bibliothekzimmer, Anstreichen des Oberofens daselbst. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Sep Okt (30.9.-6.10.) Rapport H v Dehn. vom 9.10.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten
im Rittersaal wurden „sämmtliche Dienste (…) gezogen und 3 Doppelkapitäle angemacht.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Okt (7.10.-13.10.) Rapport H v Dehn. vom 16.10.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten
u.a. wurden im Rittersaal „4 Dienstkapitäler (…) angemacht“.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Okt (14.10.-20.10.) Rapport H v Dehn. vom 22.10.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten
„Die Weißbinder vom Meister Tischer grundirten die Schultern (?) für den Rittersaal (…)
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel: „das letzte Dienstkapitäl wurde angesetzt.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Okt (21.10.-27.20) Rapport H v Dehn vom 29.10.1860

Fortsetzung der begonnenen Arbeiten
„(…) es wurde angefangen, die Tragsteine unter den Diensten anzusetzen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal
1860 Okt Nov (28.10.-3.11) Rapport H v Dehn. vom 5.11.1860

Vollendung des Parquetbodens im Speisesaal,
Schlosser schlugen die Jalousien für die 4 zu bleibenden Rittersaalfenster an und fingen an, die Thüren der Glasschränke im Rittersaal anzuschlagen.
Die Weißbinder haben im Rittersaal am Ansetzen der Consolen unter den Diensten gearbeitet, ferner am Ansetzen der Bogengesimse in den Fensternischen und an den Kapitälchen der Fensterbekleidungen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Nov (4.11.-10.11.) Rapport H v Dehn. vom 12.11.1860

Nacharbeiten und Ausbessern
„Die Schlosser machten am 10ten und 11ten die Hirschköpfe im Speisesaal an. (…)
Das obere Stockwerk wurde geweißt und das Holzwerk desselben einmal mit Ölfarbe angestrichen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1860 Nov (11.11.-17.11.) Rapport H v Dehn. vom 19.11.1860

„(…) Einnageln der Goldleisten an den Boiserien des Speisesaals, Reparatur der Jalousien für das oberste Stockwerk, (…) Herrichten des Parquetfußbodens für den Rittersaal.
(…) Abschleifen der Boiserien des Rittersaales und Vollendung des Ölfarbeanstrichs im obersten Stockwerk.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Nov (18.11.-24.11.) Rapport H v Dehn. vom 26.11.1860

„Die Weißbinder vom Meister Tischer haben die Fußsockel des Speisesaales gemasert, die Boiserien daselbst abgeschliffen und den Anstrich der Hirschköpfe angefangen.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Ölfarbeanstrich der Boiserien des Rittersaales und den Malereien im Gewölbe dieses Saales angefangen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Nov Dez (25.11.-1.12.) Rapport H v Dehn. vom 3.12.1860

Die Weißbinder vom Meister Tischer am Lackiren der Boiserien des Speisesaales und den Anstrich der Hirschköpfe vollendet.
Die Weißbinder vom Meister Hochapfel am Gewölbe des Rittersaales alle Grundfarben angelegt.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Dez (2.12.-8.12.) Rapport H.v.Dehn. Vom 10.12.1860

Forstsetzung der Arbeiten (Jalousien im obersten Stockwerk und Gewölbe Rittersaal)
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Dez (9.12.-15.12.) Rapport H v Dehn. vom 17.12.1860

Fortsetzung der Arbeiten, außerdem „die 8 Wappen in den Schildbogenflächen angefangen und die Jalousien des obersten Stockwerks angestrichen.““
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Dez (16.12.-22.12.) Rapport H v Dehn. vom 17.12.1860

Fortsetzung der Arbeiten
außerdem „Anschlagen der Jalousien vor den 3 offenen Fensterthüren des Rittersaales (…)“.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal, Speisesaal
1860 Dez (23.12.-31.12.) Rapport H v Dehn. vom 31.12.1860

„Es wurde weiter an den 8 Wappen im Rittersaal gemalt.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1859 1860 Weissbinderarbeiten in Treppenhaus, Speisesaal und Bibliothek
29.10.1859-10.11.1960
Siehe dazu detailliert die Rechnung vom 27.3.1861
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Speisesaal, Treppenturm Bergfried
1859 1861 Weissbinderarbeiten im Rittersaal und in den 3 darüber liegenden Kammern
Siehe dazu detailliert die Rechnung vom 26.4.1861
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1860 Weißbinderarbeiten in Raum 55, 57, 58, 59, 60
StAM7b1 Nr. 462, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hmb
Schlagwort: Bergfried
1860 Schreinerarbeiten in Treppenturm, Rittersaal, Bibliothekszimmer, Speisesaal, 3 Kammern im 3. Stock
2.5.1860 – 30.3.1861
Siehe dazu detailliert die Rechnung vom 15.5.1861
Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Rittersaal, Speisesaal, Treppenturm
1861 Jan (1.1.-5.1.) Rapport H.v.Dehn. vom 7.1.1861

Vollendung „der 8 Wappen in den Schildbogen des Rittersaales. Die Malereien dieses Saales sind somit bis zur Oberkante des verkröpften Kapitälgesimses völlig vollendet. (…)“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Jan 02 Heinrich Blaue: Rechnung über die im Hauptthurm der Löwenburg angefertigten Schreinerarbeiten

Zeitraum: 21.10.-3.12.1859

Detaillierte Angaben zu Reparaturen, Neuanfertigungen, Materialien und Maßen

(siehe Kopie im Anhang)
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm

Kopie im Anhang
Schlagwort: Bergfried
1861 Jan
Feb
Mär
(20.1.-26.1. / 3.2.-9.2. / 10.2.-16.2. / 17.2.-23.2. / 24.2.- 2.3.)
Rapport H v Dehn. vom 28.1. / 11.2. / 18.2. / 25.2. / 4.3.1861

Probe für den Wandanstrich des Rittersaales, Bemalung der Wandflächen des Rittersaales bis zur Oberkante der Boiserien.
Ab 28.2. Legen des Parquetfußbodens im Rittersaal.

Ausstehend sind noch der Anstrich der Boiserien, der Fensterbogen-Spaletten, der Rückwände in den 2 Nischen.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Mär (10.3.-16.3.) Rapport H v Dehn. vom 18.3.1861

Rittersaal: Malerei an den Bogen der Fensterspaletten angefangen.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Mär (17.3.-23.3.) Rapport H v Dehn. vom 25.3.1861

„Die Schreiner fuhren fort, die Spalettenstücke des Parquetbodens zu legen und herzurichten, und arbeiten an den Fußsockeln.
Weißbindermeister Hochapfel vollendete die Bemalung der Bogen in den Fensterspaletten mit den Gesimsen darunter, und fing die Bemalung der Rückwände in den beiden Nischen an.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Mär (24.3.-30.3.) Rapport H v Dehn. vom 2.4.1861

Parquetboden im Rittersaal vollendet, Weiterarbeit an Sockeln und Nischenbemalung.
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Mrz 27 Rechnung über angefertigte Weissbinder-Arbeiten in der Löwenburg zu Wilhelmshöhe von George Tischler:
Zeitraum: 29.10.1859 - 10.11.1860

Betr. Arbeiten in Treppenhaus, Speisesaal und Bibliothek
Zit. nach Wetzig, in: hbm, Löwenburg, 9 Aktenauszüge, StAM 1821-1874, Wetzig; ebenso in: hbm, 201 LÖ 6, Sanierung und Wiederaufbau. Rekonstruktion des historischen Innenausbaus, darin: Archivunterlagen über Maler- und Schreinerarbeiten.

Schlagworte: Bergfried, Bibliothek, Speisesaal, Treppenhaus Bergfried
1861 Mär Apr (31.3.-6.4.) Rapport H v Dehn. vom 8.4.1861

Fortsetzung der Arbeiten, Nischenmalerei vollendet
„Die Befestigung und Ergänzung der angestoßenen Stücke an den geschnitzten Armaturen für die Boiserien der 8 Fensterpfeiler wurde angefangen.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Apr (7.4.-13.4.) Rapport H v Dehn. vom 15.4.1861

„Die Sockel wurden fertig angeschlagen und die beiden Postamente für die Reiterstatuen von Bronze angemacht. An den geschnitzten Armaturen wurde weiter reparirt, und an den Glasschrank- und Fensterthüren.
Die Boiserien wurden angestrichen und größtentheils gemasert.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Apr (14.4.-20.4. / 21.4.-27.4.)
Rapport H v Dehn. vom 22.4. und 29.4.1861

Weißbinderarbeiten und Schlosserarbeiten vollständig beendet. Parquetboden im Rittersaal nachgehobelt,
„Die Wiederaufführung des Hauptthurmes der Löwenburg ist nunmehr vollkommen vollendet.“
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Apr 26 Rechnung über angefertigte Weißbinderarbeit für die Kurfürstliche Löwenburg zu Wilhelmshöhe von H. R. Hochapfel:

Zeit: 1859-1861
Betr. Arbeiten im Rittersaal und in den 3 darüber liegenden Kammern

„1859-1860
Im Rittersaale die Kuppeldecke mit Nägeln und Draht bezogen und nach Lehren mit Stucktünche getüncht, enthält: 27,2’ Durchmesser = 161,55 ?’ - Abzug von 8 Kappenausschnitten (...) Rest: 577,95 ?’

Die 16 Kappenflächen ebenfalls auf Verlattung mit Nägeln und Draht bezogen und mit Stucktünche getüncht, die hinteren Lehren an der Wand aus Punkten gezogen, die in die Kuppel einschneidenden Kanten nach Zinkrichtscheiten parabolisch scharf getüncht, enthalten: (...)

Cylindrische Stucktünche auf Mauerwand, 8 Schildbogen-flächen à (...) = (...) + Wandtünche über der Boisserie (...) –Abzug von 8 Spitzbogenausschnitten à (...) bleiben Rest = 428,52 ?’

Die Rückwände der beiden Nischen, à (...) = 128,50 ?’ + 2 glatte Bogenlaibungen in den Schränken (...) + glatte Laibung der Eingangsthür am Treppenthurm (...)

Stucktünche auf Mauerwand mit Friesen.
2 Nischenlaibungen à (..) + 3 Bogenlaibungen der Fenster à (...)

Gesimse:
Die Kuppel sternförmig eingetheilt, und die Rippen auf Schiffnägel und Drahtbezug mit Gypsstuck gezogen.
8 Rippen (...) + 16 Rippen
Die 16 Rippen auf die Kanten der Kappen auf Schiffnägel und Drahtbezug gezogen, wie die untern, auf den Diensten stehenden Stücke von 2 Seiten geformt, gegossen und angesetzt (...).
Desgleichen die 16 Gesimse auf die Kanten der Fenster- und Nischenlaibungen aus Punkten gezogen und oben auf Kehrung angesetzt (...).
Gesimse auf der Cylinderfläche der Wände, Verbindungsgesims der Dienstkapitäler (...) + überhöhltes (?) Verbindungsgesims (...) + 16 Füllungsgesimse neben den Diensten, à (...) + 16 senkrechte Schlußleisten der Füllungen über den Spitzbogen à (...)+ 8 Paar Dienste à (...) * Basamentgesims über der Boisserie (...)
Verkröpfung des Basamentgesimses in den 3 Fensterlaibungen à (...) + 4 Stückchen Lambrisgesims in den Nischen (...)

Von nebenstehenden 319,09 ?’ der Gesimse auf der Cylinderfläche der Wand, welche theilweise auf starke Kreuzhaken gezogen sind
Die Leisten in den Füllungen über den Spitzbogen der Thüren und Fenster gezogen und angesetzt: (...)

Ornamente:
Den grossen Schlußstein (2’ Durchmesser haltend) modellirt (mit Weinblättern und Beeren verziert) geformt und gegossen, nachreparirt und angesetzt inclusive Ansetzens und Befestigung durch 15 zöllige geschmiedete starke Nägel.
Die 8 kleineren Schlußsteine mit den Wappenschilden modellirt, geformt, gegossen und angesetzt, mit 1 Fuß langen Kreuzhaken befestigt.

1860
Die 8 Paar Dienstkapitäler modellirt, geformt, gegossen und nachreparirt (...) à Paar inclusive Ansetzens und Befestigung mit Nägeln.

Desgleichen das Modell zu den Dienstfüßen und Consolchen gemacht, dasselbe geformt, die 8 Paar Dienstfüsse nebst Consolchen gegossen, nachreparirt und angesetzt.
8 Paar Kapitälchen auf die Pfeiler der Fensterlaibungskanten gegossen, nachreparirt und angesetzt à Paar inclusive Anfertigung des Modells und mehrfacher Verkröpfung

Zur Verzierung der Schildbogenflächen 2 Modelle zu Spitzbogen mit Schlußglied angefertigt, dieselben geformt, gegossen und 8 x 14 = 112 Stück angesetzt, à inclusive Eintheilung und Ansetzens derselben.
Zur Verzierung der 8 Füllungen über den Thüren, ein Modell zu Spitzbogen angefertigt, dasselbe geformt und 8 x 7 = 56 Stück gegossen und angesetzt, à incl. Eintheilung und Ansetzen.

32 kugelförmige Blumen zur Verzierung des oberen Frieses im Gesims neben den Dienstkapitälen modellirt, geformt, gegossen und angesetzt.

Leimfarbendecoration:
Die Kuppelflächen der Decke grundirt, geseift und mit Leimfarbe gelblich angestrichen, die Felder des mittleren Sterns mit 2, die der Flächen zwischen den Kappen mit 8 verschiedenen Pflanzenornamenten in bunten Farben decorirt, die Fläche der Kappen mit die ganze Fläche bedeckenden Ornamenten decorirt, desgleichen die Laibungsflächen der Thürbogen. Die Rückwände der Nischen mit Teppich-Muster, Bändern, Ornamenten u. Franzen verziert enthalten die Flächen wie die Tünche der Kuppel (...), der Kappen (...), der Thürbogenlaibungen (...), Nischenbogenlaibungen: (...)

Wandflächen der Nischen
Von nebenstehenden 1253,97 ?’ inclusive Farbdecoration der Rippen .... Die Schildbogenflächen mit Dessin decorirt, die Spitzbogen mit braunen Linien eingefasst, desgleichen die Wandflächen über der Boisserie in mehreren Farbtönen angelegt und die Gliederung mit braunen Linien eingefasst, theils die Glieder aufgelichtet, die Friese decorirt, desgleichen die Dienste, Dienstfüsse und Consolen und Basamentgesims, enthalten wie die Tünche der Schildbogen: (...)
Wände über der Boisserie glatt gemessen ohne Rücksicht auf Ummessung der Gesimse pp. (...) + Laibung der Eingangsthür + Basamentgesims (...).

Die 8 Wappenschilder mit Helmdecken und Helmzier zur Decoration der Schildbogenflächen gezeichnet und gemalt, die Helmdecken broncirt und aufgelichtet, die Felder der Wappen vergoldet, theils versilbert

Vergoldung der Rippenstäbchen pp. Am großen Schlußstein vergoldet: Mittlerer Ring (...) + Kanten zus. (...) + 4 Trauben (...) + Rand des Schlußsteins (...) zusammen (...) + 8 Rippen à (...) + 16 Rippen à (...)+ 16 Rippen à (...)
Von nebenstehenden 23,34 ?’ der Vergoldung auf Sandelgrund

Die 8 kleinen Schlußsteine der Gewölberippen decorirt, das Schildchen zur Hälfte vergoldet, theils versilbert (...)+ Rand des Schlußsteins(...) + Kanten der Schildchen (...)
8 Paar Dienstcapitäle decorirt und vergoldet à (...)+ Hohlkehle (...) + unteres Stäbchen (...)+ an 9 Blättern die Kanten(...) + 9 Knospen (...) inclusive Farbdecoration mit Vergoldung der gemalten Kanten auf blauem Grunde

Am 32 kugelförmigen Blumen, die Ränder wie die 16 Knöpfe der Dienstconsolen vergoldet = 48 Stück

Boisserie-Anstrich:
An der Boisserie die alte Oelfarbe mit Bimsstein naß abgeschliffen. Für Bimsstein und Schwämme ...
Die Boisserie grundirt, 2 mal mit gelber Oelfarbe unterstrichen, eichenholzartig maserirt und 1 mal mit schwachem Kopallack lackirt, enthalten die 8 Wände einschließlich Ecksäulchen (...) + 4 Laibungen der Nischen (...) + 6 dergleichen der Fenster (...)* Thür neben dem Treppenthurm (...) + Spitzbogenfeld der Thür , wie die Nischentünche (...) + 5 Thüren (...) + Spitzbogenfeld (...) – Abzug von 2 Stückchen Wand hinter den Postamenten neben der Thür (...)

Die 2 Stückchen Wand hinter den Postamenten 3 mal mit Oelfarbe angestrichen (...)
An den 8 Wandpfeilern die Trophäen auf Kopallack broncirt
An 6 Thüren die Banden ebenso broncirt
Die 3 Oberlichter der Thüren auf der Aussenseite mit Oelfarbe grundirt à circa (...)
Das Innere der beiden Schränke mit rothbrauner Oelfarbe 4 mal, den letzten Anstrich mit matter Farbe angestrichen, enthält à Rückwand wie in den Nischen (...) + Laibungen der Bogen (...) + 2 gerade Stücke (...) + Thürseite wie von aussen (...) zusammen (...)

1860-1861
Die 3 Thüren des Ritttersaales nach dem Balkon aussen 3 mal mit grauer Oelfarbe angestrichen (...)
Die 6 neuen Jalousieflügel 3 mal mit grauer Oelfarbe angestrichen, enthält à (...)
Die 2 Blindfenster reich mit gefärbtem Sandkalk beworfen, enthält à wie die Rückwand der Nischen inwendig (...)

Etage über dem Rittersaal:
In den 3 Stuben über dem Rittersaal die Decken mit Lehm geschient und getüncht enthalten zusammen Kreisfläche von 29,0’ Durchmesser (...) – Abzug durch 3 Wände (...)
Desgleichen die 3 Scheidewände von beiden Seiten geschient und getüncht, enthält à Seite (...) – Abzug Thüröffnungen (...) – Abzug Nische (...)
Die Hohlnische mit Lehm getüncht, vordere Fläche (...) – Abzug d. Nische (...) + Halbkreis (...) + Hohlnische halber Cylinder (...)

Die Außenwände der 3 Stuben mit Sandkalk nach dem Richtscheit getüncht, und die Bogenkanten der Fensterstürze aus Punkten gezogen Cylinderfläche (...) + 6 Thürleisten (...) + 1 Thürleiste (...) + 3 Thürfutter (...) + Eckschrank (...)
Desgleichen den Sockel in den 3 Stuben verbessert und 1 mal mit grauer Oelfarbe angestrichen (...)“
Zit. nach Wetzig, in: hbm, Löwenburg, 9 Aktenauszüge, StAM 1821-1874, Wetzig; ebenso in: hbm, 201 LÖ 6, Sanierung und Wiederaufbau. Rekonstruktion des historischen Innenausbaus, darin: Archivunterlagen über Maler- und Schreinerarbeiten.
Die Angabe der Maße (in Klammern) wurden weggelassen.
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1861 Apr 29 Dehn-Rotfelser meldet die „Wiederaufführung des Hauptthurmes der Löwenburg (als) nunmehr vollkommen vollendet“. (1)
(1) StAM. Löwenburg-Acta 1858-1861 (29.04.1861), nach Dötsch 2006, S. 121.
Schlagwort: Bergfried
1861 Mai 15 Rechnung über die im Hauptthurm der Löwenburg verfertigten Schreinerarbeiten von Heinrich Blaue

Zeit: 2.5.1860 – 30.3.1861

Betr. Arbeiten an Fenstern, Jalousien, Türen, Türschwellen, Boiserien, Fußböden, Treppenwangen und –tritten im Treppenturm, Rittersaal, Bibliothekszimmer, Speisesaal, 3 Kammern im 3. Stock, mit Veränderungen, Reparaturen, Ergänzungen
Zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hbm

Das Datum ist einer Abschrift der Rechnung entnommen
Schlagwort: Bergfried
1864 Weißbinderarbeiten in Raum 54
StAM7b1 Nr. 462, zit. nach Wetzig, Auswertung historischer Bauakten, in: Aktenarchiv hmb
Schlagworte: Bergfried, Speisesaal
1949 Jun 30 Wiederinstandsetzung Löwenburg

Erläuterungsbericht zum Teil-Kostenanschlag Nr. 1 über Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an der Löwenburg, aufgestellt durch das Hess. Staatsbauamt Kassel, einverstanden VSG Dr. Nothnagel, geprüft OFD Frankfurt/M., hat vorgelegen dem Hess. Min der Finanzen:

„Die Wiederinstandsetzung der Löwenburg wurde laut Erlaß vom 31..1949 (...) des Hessischen Staatsministeriums, der Minister des Innern, Hauptabteilung Wiederaufbau in das Bauprogramm für 1949 aufgenommen. Mit dem gleichen Erlaß wurde die Aufstellung des Kostenanschlags verlangt.

Bauzustand:
Die Gebäude der Löwenburg haben durch Bombeneinwirkungen erheblichen Schaden erlitten; das Fehlen der Dachdeckung, der Rinnen und Abfallrohre während der Dauer mehrerer Jahre führte zur Bildung von Schwammschäden und teilweise Einsturz von ganzen Geschoßdecken. Ein Teil der Gebäude ist vollkommen zerstört.

Vorgesehene Maßnahmen:
In dem Kostenanschlag werden nur Maßnahmen zur Erhaltung der noch bestehenden und zur Sicherung der durch Bombeneinwirkung zerstörten Bauteile erfaßt. (...) im einzelnen werden folgende Arbeiten vorgesehen:
Beschädigte und lose Bruchsteinmauerteile des großen Turmes abbrechen, restliches Mauerwerk mit Betonschicht abdecken, sämtliche Schuttmassen beseitigen. Den stark gerissenen Treppenhausturm sichern, starke Fugen ausbetonieren, 2 Stück Drahtseilanker mit Spannschlössern zur Sicherung gegen weitere Spaltung um den Turm herum anbringen, vorhandenes Dach mit Dachpappe erneuern.
Baufälliges Wachhaus vor dem Eingang teilweise abbrechen, stehenbleibendes Mauerwerk gegen weiteren Einsturz sichern. Instandsetzung der noch erhaltenen Dächer in Schiefer (...). Abstütz- und Sicherungsarbeiten an verschiedenen Geschoßdecken, Dächern und Wänden, Abbruch bezw. Befestigung von beschädigtem Mauerwerk. Ergänzung von fehlenden Türwölbungen am Zugang zur Rüstkammer und zur Kastellanswohnung. Instandsetzung von beschädigtem Tuffsteinmauerwerk, Erneuerung von fehlenden Fenstern und Türen in den verschiedenen Gebäudeteilen. Erneuerung des Innenputzes in Kapelle und Rüstkammer, Überholen der gesamten Lichtanlage und der Blitzschutzanlage.
Fehlende Verglasung erneuern (Kapelle Bleiverglasung)
Beseitigung von Schwammschäden in verschiedenen Teilen des Gebäude.
Die Bauart wird in allen Teilen unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte dem noch vorhandenen Bestand angeglichen.. (...)“
Kosten 80000,--DM

I. Teil-Kostenanschlag

(1) „240 m³ Schutt- und Trümmermassen aus der Ruine des großen Turmes lösen und herausschaffen, die noch brauchbaren Materialien nach Angabe lagern“

(2) „35 m³ Schuttmassen im Burghof wegräumen“

(3) „250 m³ loses, schadhaftes Bruchsteinmauerwerk des grossen Turmes abbrechen. Die Steine vorsichtig nach außen abkippen, unter ständiger Kontrolle des großen Treppenhausturmes“

(4) „Anbringung von Gipsbändern zur Kontrolle des Turmes“

(5) „30 lfdm. Abdeckung des stehen bleibenden Mauerwerkes im Mittel 1,20 m breit und 8-12 cm stark mit einem oberen Glattstrich aus Estrichbeton nach Angabe herstellen“

(6) „12 m³ Bruchsteinmauerwerk aus vorhandenen alten Bruchsteinen in vorhandenen Öffnungen des Treppenhausturmes in etwa 24 m Höhe nach Angabe herstellen einschl. Vorhaltung der erforderl. Gerüste“

(7) „117 m² Bruchsteinwände des Treppenhausturmes und des Anschlussmauerwerkes zum großen Turm, große Risse und Fugen ausbetonieren, kleine Risse ausfugen einschl. Auf- und Abbau sowie Vorhaltung der Gerüste“

(8) „57 m² Bruchsteinmauerwerk des Treppenhausturmes oberhalb des Rundganges, verschobene Steine wieder in die alte Lage rücken, sonst wie Pos. 6) behandeln“

(9) „2 Stck. Drahtseilanker Durchmesser 16 mm mit Kautsch, Schellen und Spannschloß nach Angabe von außen um den Treppenhausturm anbringen einschl. aller erforderl. Nebenarbeiten sowie Durchstemmen des Anschlussmauerwerks zum großen Turm“

(10) „200 kg. Schmiede-Anker einschl. Schrauben nach Angabe herstellen und in den Treppenhausturm einbauen, zur Festigung des gespaltenen Mauerwerks“

(11) „80 m² Außenmauerwerk des Turmkopfes vom Rundgang aus auswerfen und ausfugen (…)“

(12) „3 m³ Bruchsteinmauerwerk des baufälligen Wachhauses vor der Löwenburg abbrechen, Steine seitlich lagern“

(13) „Für die Befestigung des stehengebliebenen Unterbaus der Pos.12 soweit erforderlich wieder aufmauern und verfugen“

(14) „1 Stck. verschobenen gotischen Torbogen im Anschluß an das Wachhaus einrüsten, Torbogen mit Bauschrauben in die alte Lage zurückbringen. Die Fugen verkeilen und vergießen in fertiger Arbeit, (…)“

(15) „(…) Abstützarbeiten an verschiedenen Decken und Sicherungsarbeiten an beschädigten Dächern und Wänden (…)“

(16) „(…) teilweisen Abbruch bezw. Befestigung eines beschädigten Außenkamins aus Tuffstein (…)“

(17) „4 m³ beschädigtes Bruchsteinmauerwerk des Zugangs zur Ritterwohnung abbrechen, Steine lagern, Schutt abfahren“

(18) „(…) Bereinigung des beschädigten Südtores (…)“

(19) (…) Ergänzung der fehlenden Türwölbung am Zugang zur Rüstkammer aus vorhandenen Tuffsteinen einschl. der Profilierung (…)“

(20) „Ergänzung der fehlenden Türwölbung am Zugang zur Kastellanswohnung wie Pos. 19.“

(21) „Bereinigung und Befestigung des schadhaften Mauerwerks an der ehem. Schweizergardewohnung zwischen Südtor und Kapelle“

(22) „27 lfdm. Fehlendes bezw. schadhaftes Brüstungsmauerwerk im Hof 1,30 m hoch mit 18/40 cm profilierter Abdeckplatte und Brüstungssäulen aus rotem Sandstein den noch vorhandenen entsprechend anfertigen“

(23) „Beschädigtes bezw. Fehlendes Gewölbemauerwerk in der Rüstkammer erneuern“

(24) „42 m² vorhandene beschädigte Sandsteinfußbodenplatten ausbessern und ausfugen“

(25) „41m³ schadhaftes Tuffsteinmauerwrk der ehemaligen Schweizergardewohnung abbrechen und wieder neu aufmauern“

(26) „185 m² stark beschädigte Wandflächen in der Rüstkammer mit Lehmkalkmörtel neu putzen. – Die Reste vom alten Putz sind vorher abzuschlagen und Schutt abzufahren einschl. der erforderl. Rüstung“

(27) „60 m² stark beschädigte Gewölbedeckenflächen mit Gipskalkmörtel putzen sonst wie Pos. 26

(28) „300 m² beschädigte Wand- und Deckenflächen der Kapelle mit Gipsglättputz ausbessern, sonst wie Pos. 26“

(29) 4 Stck. beschädigte Säulen 60 cm Durchmesser in der Kapelle mit Gipsglättputz wie Pos. 28 ausbessern“

(30) „(…) Ausbesserung an beschädigten Stuckgesimsen und Ornamenten in der Kapelle“

(31) „10m³ schadhafte Dachverbandhölzer in verschiedenen Stärken und Längen auswechseln, altes schadhaftes Holz ausbauen und lagern, das neue Holz frei Baustelle liefern, verzimmern und einbauen“

(32) „500 m² schadhafte Dachschalung 24 mm erneuern wie Pos. 31“

(33) „150 m² von Schwamm befallene Holzbalkendecken erneuern, alte Deckenbalken einschl. Füllhölzer, Auffüllung und Fußboden ausbauen und erneuern“

(34) „970 m² alte schadhafte Schieferdachfläche einschl. der Gaupen, Schiefer und Pappe entfernen, den anfallenden Schutt beseitigen“

(35) „970 m² geschalte Dachfläche mit einer Lage 333er Dachpappe benageln“

(36) „970 m² Dachfläche der Pos. 35 mit Schiefer in altdeutscher Deckung gut und fachgerecht eindecken“

(37-48) 7 Stck. Dachgaupen , 199 lfdm Traufen, 268 lfdm Firste und Grate, 22 lfdm Kehlen, 31 lfdm Orteindeckung, 55 lfdm Blei- und Kupferkehlen, 115 Stck, Dachhaken, 250 lfdm 6-Teilige Dachrinne aus Zinkblech, 50 lfdm Abfallrohr aus Kupferblech, 120 lfdm Abfallrohr aus Zinkblech

(49-52) 4 Stck. zweiflügelige Eingangstür 1,20/2,40m, 1,40/3,40m, 1,20/2,20m, 1,45/2,80m im Lichten groß mit oberen Spitzbogen aus gutem Eichenholz einschließlich Profilierungen nach vorhandenen entsprechend liefern und einbauen

(53) 1 Stck. beschädigte Eingangstür zur Kapelle 1,50/2,30 m groß reparieren beschädigte Teile erneuern

(54) 4 Stck. Fenster 0,54/0,40m groß in Spitzbogenform den noch vorhandenen entsprechend aus gutem Eichenholz erneuern

(55) 5 Stck. Fenster wie Pos. 54, jedoch in Rundbogenform erneuern

(56) 2 Stck. Fenster 0,35/1,00m groß mit oberem Rundbogenabschluß wie in Pos. 54 erneuern

(57) 14 Stck. Eichenholzfenster für die Kapelle 9,65/4,80m groß dem noch vorhandenen Fenster entsprechend liefern und einbauen

(58) 2 Stck. Fenster, kreisrund, Durchmesser = 0,70m aus gutem Eichenholz dem noch vorhandenen entsprechend, Rundflügel zum öffnen, einschl. Beschlag liefern

(59) 1 Stck. Rundfenster wie vor, jedoch 2,50m Durchmesser liefern und einbauen

(60) Reparaturen an vorhandenen Fenstern und Türen

(61) 200 m² Verglasung der Fenster und Oberlichte in Bauglas

(62) 40 m² Verglasung von Türen und Türoberlichten mit Ornamentglas

(63) 39 m² Bleiverglasung der Kapellenfenster in farbigem Glas in fertiger Arbeit

(64) 545 m² Decken- und Wandflächen mit Leimfarbe farbig nach Angabe streichen einschl. Ausbessern kleinerer Putzschäden

(65) Kunstmalerarbeiten zur Ausgestaltung der Kapelle und Rüstkammer

(66-76) Türen und Fenster grundieren, spachteln, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren

(77) 250 lfdm Dachrinne der Pos. 46 einmal mit Ölfarbe streichen und lackieren

(78) 170 lfdm Abfallrohre der Pos. 47/48 mit Ölfarbe streichen und lackieren
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Burghof, Burgvogt, Damenbau, Kapelle, Küchenbau, Löwenburg, Rüstkammer, Schweizer Wache, Südtor, Treppenturm Bergfried
1949 Herbst Beschädigungen der Löwenburg

Zustand der durch Sprengbomben schwer beschädigten Türme (Bergfried und Treppenturm) im Herbst 1949
(aus Vermerk vom 24.1.1950 zu den Sicherungsmaßnahmen)

„Vom Rundturm ist der grösste Teil eingestürzt. Das verbliebene Mauerwerk hängt mit grossen und schweren Teilen über. Die nach der Zerstörung noch lange Jahre erhalten gebliebene Holzbalkendecke über dem unteren Geschoss ist unter der auflagernden Trümmerlast inzwischen ebenfalls zusammengebrochen.

Der Treppenturm steht noch mit seiner gesamten Baumasse. An zwei sich gegenüberliegenden Achteckseiten haben sich jedoch nach oben hin breiter werdende Spalten gebildet. die die volle Turmhöhe erfassen und durch die gesamte Mauerstärke hindurchgehen. Im oberen Drittel des Turmes sind weitere Spalten wahrzunehmen, die sich nach oben hin immer weiter verästeln, sodass im eigentlichen Kopfteil über dem Umgang eine Vielzahl vollständig gelockerter und aus ihren Mörtelbetten verschobener Einzelsteine vorhanden sind, die an vielen Stellen einen ungehinderten Durchblick in s Freie ermöglichen. Über dem Ganzen befindet sich – etwas verschoben – noch immer die Dachhaube, bei der Sparrenlage und Schalung erhalten sind, die Schieferdeckung jedoch fehlt. Im oberen Turmteil ist die hölzerne Wendeltreppe eingestürzt. Ihre Trümmer haben sich auf halber Höhe im Innern festgeklemmt. Der Turm ist im ganzen gesehen etwa 15 cm aus dem Lot geraten.

Der bauliche Zustand beider Turmruinen ist nach Verlauf von rd. 6 Jahren besorgniserregend geworden. Durch den zu befürchtenden Einsturz werden noch erhalten gebliebene Bauteile, vor allem aber die Bewohner der Löwenburg sowie Passanten auf das höchste gefährdet.“

Zu den möglichen Maßnahmen s. Vermerk vom 24.1.1950.
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1949 1950 Sicherung der Ruine Schweizer Wache und Bergfried, d.h. von Schutt geräumt und gegen Witterungseinflüsse abgesichert
Plan EG des Staatsbauamtes Kassel-stadt, o.D. (1958), in: Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl., dazu Legende vom 28.11.58, ebd.
Schlagworte: Bergfried, Schweizer Wache
1950 Jan 24 Vermerk Hessisches Staatsbauamt, Reg.baurat Bormann, über Sicherungsmaßnahmen an den Ruinen des grossen Rundturmes und des angrenzenden Treppenturmes:

Folgende Maßnahmen wurden überlegt:

A) bei Schaffung endgültiger Zustände ohne Anwendung vorübergehender Behelfsmaßnahmen

Rundturm
1. Abbruch gefährdeter Mauerteile.
2. Beseitigung der im Innern befindlichen Trümmermassen und ihr Transport auf die angrenzende Trümmerhalde.
3. Festigung, Untermauerung bezw. Neueinfügen von Quadern zur Stützung noch aufliegernder Lasten in den Nachbarzonen zum Treppenturm hin.
4. Schutz der verbleibenden gereinigten Mauerkronen durch Aufbringen einer Betonabgleichschicht gegen Einflüsse der Witterung.

Treppenturm
5. Einrüsten von allen Seiten in voller Höhe
6. Umgürten des Turmkörpers mit Dauer-Ringankern.
7. Zusetzen der vertikalen Spalten unter Neueinfügen grösserer Werksteinquader im Verband (Aussenansicht) u. Betonieren im Innern
8. Räumung des Turminneren von Trümmern.
9. Abbau des verschobenen Turmteiles oberhalb des Rundganges einschließlich des Daches und Durchführung des Wiederaufbaues (erforderlich zur Wiederschaffung der Auflast für die Kragsteine des Umganges).
10. Zusetzen der Türöffnungen zum zerstörten Rundturm hin, die jetzt an der Aussenwand liegen.
11. Wiederinstandsetzung der Wendeltreppe.
12. Aufbringen einer Schieferdeckung.
(…)“
(24.000,-- DM)

B) Bei Schaffung der allernotwendigsten Sicherungen unter Anwendung von Behelfsmaßnahmen.

Rundturm
Alle Maßnahmen sind in gleicher Weise wie bei A erforderlich.

Treppenturm
5. nur „Aufstellen eines Teilgerüstes an lediglich einer Turmseite (Rundturminneres) und im oberen Turmteil.“
6. nur „Anbringen einiger Klammeranker an der Rundturmseite sowie von Behelfs-Ringankern aus 16 mm Stahlseil (2,5, to. Zugbeanspruchung), die vom Teilgerüst aus anbringbar sind.“
7. nur „Betonieren“ im Innern
8. wie unter A 8
9. nur „Ausgiessen der Hohlräume zwischen den losen Steinen mit Beton, Ausrichten einzelner Steine“
10. wie unter A 10.
11. nur „Einbau einer Leiterstiege (Dachinstandsetzung).“
12. nur „Aufbringen einer doppelten Pappdeckung.“

„Mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden geringen Geldmittel hat sich das Staatsbauamt nach Rücksprache mit dem Baudezernat des Regierungspräsidenten in Kassel entschließen müssen, die dringend erforderlich gewordenen Sicherungen in Angriff zu nehmen, und zwar nach den Massnahmen des Punktes B.“
(9000,-- DM)
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1950 Feb 09 Sicherungsmaßnahmen

Übergabe des Vermerks vom 24.1.1950 vom Vorstand des Hess. Staatsbauamtes Kassel, Reg,baurat Bormann, an den Hessischen Landeskonservator z. Kts.

Mitt., daß „die notwendigen Sicherungs-, und was den Rundturm anbelangt, auch Abtragungsarbeiten in Angriff genommen und inzwischen soweit vorangetrieben (worden sind), dass die Arbeiten am Ende dieses Monats abgeschlossen werden können.“

Zu den Sicherungsmaßnahmen hatte man sich entschlossen, nachdem zwischen Landeskonservator und Staatsbauamt vereinbart worden war, den Gefahrenherd nicht durch Sprengung oder Abtragung, sondern durch Sicherungsmaßnahmen zu beseitigen.
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagwort: Bergfried
1952 Okt 23 Erstes Gespräch VSG, Dr. Nothnagel, mit Vorstand des Wilhelmshöher Wiederaufbau-Vereins und Baurat Zoerb als Vertreter des Staatsbauamtes zum Wiederaufbau der Löwenburg, insbesondere Kapelle und Rüstkammer; Sicherung des Turmes und der sonstigen Bauteile sowie des Burghofes sollten berücksichtigt werden.
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Burghof, Kapelle, Rüstkammer
1953 Jun 02 Teil-Kostenanschlag Nr. 2 über Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten an der Löwenburg

„(1) 331 m³ Trümmerschutt aus den Gebäudeteilen der Ostseite herausschaffen

(2) 400 m Balken des Dachverbandes und der Balkenlagen abschneiden, aus der Ruine schaffen

(3) 100 m² Wandvertäfelung sowie Tür- und Fensterverkleidung abnehmen und entfernen, historische Stücke nach Angabe lagern

(4) 12 Stck. Fensterrahmen mit einzelnen Verkleidungsteilen aus den Ruinen abnehmen und entfernen

(5) 11 Fensteröffnungen 0,70/2,40 m groß mit Spitzbogen aus vorh. Tuffsteinen 40 cm strk. Zumauern, die erforderlichen Steine aus den Ruinen hochschaffen und bearbeiten einschl. der Verfugung innen und außen mit Traßmörtel

(6) 7 Stck. Konsolensteine des südlichen Turmes nach der Hofseite entsprechend den vorh. zur Ergänzung des Rundganges behauen, die abgebrochenen Auflagerstücke entfernen und die neuen Steine einmauern und verfugen

(7) 11 m² Rundgangplattensteine behauen und verlegen, Steine ca. 30 cm strk. aus den vorhandenen in den Ruinen lagernden Steinen

(8) 15 m² Zementestrichabdeckung einschl. Hohlkehle und Gefälle in 5 cm strk mit Sika-Zusatz als Anschluß an vorh. Herstellen

(...)

(10) 8 Stck. Brüstungssteine entsprechend den noch vorhandenen herstellen und auf dem ergänzenden Rundgang mit Stahlklammern versetzen

(11) 30 m³ Mauerwerk aus Tuffstein abbrechen, Steine sorgfältig bergen, den anfallenden Schutt abfahren, die stehenbleibenden Teile müssen dem Ruinenteil der Burg angepaßt werden

(12) 4 Stck. gemauerte Fensterbögen als Zulage zu Pos. 11 für erschwerte Arbeit durch Absprießen der Bögen zur Bergung der Bogensteine

(...)

(14) 220 m³ Tuffsteinmauerwerk dem vorh. Mauerwerk entsprechend in versch. Stärken an verschiedenen Stellen mit an der Löwenburg lagernden Steinen, die entsprechend zu behauen sind, herstellen

(15) 40 m² ruinenmäßige Verzahnung mit versch. Kragsteinen den übrigen Teilen angepasst, herstellen und mit Stahlklammern sichern

(16) 500 m² neu erstellte Wände und Ruinenteile mit Traßmörtel, dem vorh. Teil angepasst, verfugen

(17) 500 m² Wandflächen von alten Putzresten und Anstrichen mit der Stahlbürste reinigen, wenn erforderlich mit Chemikalien, so daß der graue Tuffstein voll zur Wirkung kommt

(18) 20 m² alten Wandputz an verschiedenen Stellen abschlagen

(19) 24 m² ½ Stein starke mit Zementmörtel gemauerte Wände abbrechen und (...) abfahren

(20) 10 stgd m Ecke einer Ofennische der ehem. Schweizergardenwohnung einrüsten, die vorh. Ziegelsteine abbrechen und die Ecke etwa 1,00 m breit mit vorh., aber zu behauenden Tuffsteinen aufmauern und dem anschließenden Mauerwerk anpassen

(21) 15 m³ Tuffsteinmauerwerk zweier Pfeiler mit dazwischen gespannten Segmentbogen aus zu behauenden Tuffsteinen ca. 1,05 m breit herstellen und die Fugen auskratzen

(22) 1 Stck. Segmentbogen ca. 2,00 m i.L., ca. 1,05 m breit nach näherer Angabe als Zulage zu Pos. 21 herstellen

(23) 19 Stck. Treppenstufen 16/29 cm groß und 1,05 m breit als Zugang zu den restlichen Räumen der ehem. Schweizergardenwohnung aus vorh. Tuffsteinen herstellen und verlegen

(24) 1 Stck. Treppenpodest 1,23/2,03 m und 1,02/3,35 m groß aus behauenen Tuffsteinen wie Pos. 23 herstellen und verlegen

(25) 2 Stck. Türöffnungen 1,00/2,20 m groß mit vorh. Tuffsteinen zumauern und entsprechend verfugen

(26) 1 Stck. Türöffnung mit Spitzbogen 1,00/2,00 m groß mit den erforderlichen Form- und Bogenstücken wie vor zumauern

(27) 2 Stck. Türöffnungen wie Pos. 25, jedoch 1,50/3,10 m groß zumauern und verfugen

(28) 30 m² alte Fachwerkswände aus Pfosten, Balken und Ziegelsteinen Ausmauerung abbrechen und wie Pos. 1 behandeln

(29) 100 m² Balkendecke mit Lehmauswicklung abbrechen und Schutt abfahren

(30) 50 m³ Tuffsteine aus dem Ostteil zur Wiederverwendung bergen und nach Angabe lagern

(31) 2 stgdm. Schornsteinkopf 1,40/0,80 m groß, abbrechen, Putz abschlagen, mit Tuffsteinen, der Ruine angepaßt, aufmauern bezw. ausbessern. Arbeiten sind in ca. 15 m Höhe auszuführen

(32) 2 Stck. Fenster 1,65/1,75 m groß, wie Pos. 5 zumauern und verfugen

(33) 4 Stck. Pfeiler im Anschluß des Tuffsteinmauerwerks der Flügel von den gußeisernen Eingangstoren in Tuffsteinen ausbessern

(...)

(36) 100 m² Wandflächen. den losen Putz abklopfen

(37) 100 m² Wandflächen der Pos. 3 Bruchsteinmauerwerk bezw. Fachwerk bis zu 4 cm strk. in Zementmörtel sauber putzen

(...)

(40) 40 m² Kreuzkappen, den losen Putz abklopfen, das vorh. Holzgerippe mit Mammutgewebe bespannen, in Gipskalkmörtel putzen und sauber verreiben

(41) 2 Stck. vorh. schadhafte halbe Kreuzkappen, das morsche Holzgerippe abnehmen und in Rabitzkonstruktion neu herstellen, mit Rippenstreckmetall als Putzträger bespannen und wie vor putzen

(...)

(43) 250 m² verwitterten losen Wandputz abklopfen

(44) 250 m² Wandflächen der Pos. 43 durch Nischen, Bögen, Vorlagen sowie gotische Fenster aufgeteilt, bis 3,5 cm strk. in Gipskalkmörtel putzen und filzen

(45) 4 Stck. halbrunde Säulen in Gipskalkmörtel auf Gipslehren ausbessern

(46) 4 Stck. halbrunde Säulen, losen Putz abschlagen, neu auf Gipslehren in Gipskalkmörtel putzen und filzen

(47) 4 Stck. Viertelsäulen wie vor beschrieben

(48) 4 Stck. freistehende runde Säulen in Gipskalkmörtel auf Gipslehren ausbessern

(49) 8 Stck. halbe Kapitäle entsprechend den noch vorhandenen in Gipsstuck ziehen und versetzen

(49a) 2 Stck. ganze Kapitäle wie vor

(49b) 4 Stck. Viertelkapitäle wie vor

(50) 8 Stck. halbrunde, reich profilierte Säulensockel in Gipsstuck ziehen und versetzen

(51) 4 Stck. Viertelsockel wie vor

(52) 4 Stck. runde Sockel an den freistehenden Säulen wie Pos. 50 behandeln

(...)

(54) 30 m² massive Kreuzkappendecke (plan gemessen) den losen schadhaften Putz abschlagen, neu mit Gipskalkmörtel putzen und filzen

(55) 55 m² massive Kreuzkappendecke (plan gemessen) ausbessern, sonst wie vor

(...)

(61) 7 Stck. bleiverglaste Einfachfenster in der Kapelle mit Spitzbogen ca. 1,55/6,85 m groß, in Holzwerk m. Beschlag instandsetzen

(62) 1 Stck. Zwölfpaßfenster in der Kapelle 2,32 m Durchmesser groß erneuern

(63) 1 Stck. zweiflügl. Eiserne Eingangstür zur Kapelle 1,45/2,30 m groß, reich verziert, instandsetzen, fehlende Teile ergänzen

(64) 3 Stck. Kapellenaltäre 2,20/1,00 m groß, 0,95 m hoch, in vorhandenen Füllungsrahmen mit ob. geschnitzten Friesabschluß ergänzen, lockere Teile befestigen, Platte mit Sperrholz belegen, alle anderen Teile ausbessern

(65) Ausbesserung und Ergänzung verschiedener Schnitzereien an den Rückenlehnen der Bänke und fehlende Fußteile und Sitzbretter ergänzen, Ausbesserungen am Holzwerk der Orgel, Empore, Treppe usw.

(66) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren zur Rüstkammer 1,45/3,50 m groß mit Rundbogen und Oberlicht in Holz und Beschlag erneuern

(67) 5 Stck. einflügl. Rundbogenfenster 0,45/1,25 m wie vor

(68) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren 1,45/2,80 m groß, mit überschobenen Füllungen und oberer Diagonalverbretterung einschließlich Beschlag erneuern

(69) 2 Stck. zweiflügl. halbkreisförmige Einfachfenster im Marstall 0,90/1,10 m groß wie vor

(70) 4 Stck. einflügl. Fenster mit Rundbogen 0,50/1,40 m groß im Marstall wie vor

(71) 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren (Wohnung Krampf und Kreis) 1,15/2,40 m groß, mit Spitzbogen, obere Füllungen für Bleiverglasung vorgesehen, untere Rahmenfüllungen überschoben mit ebener profil. Abdeckleiste und unterem anschließendem Sockel mit Wasserschenkel einschl. Beschlag erneuern

(72) 2 Stck. einflügl. Fenster mit Spitzbogen 0,50/1,70 m im Ostteil wie vor

(73) 1 Stck. zweiflügl. Fenster 0,90/1,10 m, mit Rundbogen, wie vor

(74) 1 Stck. zweiflügl. Rundbogentür 1,15/2,25 m groß, an der Ruinenseite, mit gezacktem Sturz, instandsetzen, fehlenden Flügel in gleicher Ausführung ergänzen, Beschlag erneuern

(75) 4 Stck. einflügl. Turmfenster mit Rundbogen 0,80/2,20 m groß, einschließlich Beschlag erneuern

(76) 6 Stck. Fensterschalter an der Ruinenwand in einfacher Verbretterung je ca. 0,60/1,30 m groß, mit Spitz- bezw. Rundbogen

(77) 12 Stck. einflügl. Türen des südöstl. Kegelturmes, mit Spitzbogen, je etwa 0,65/2,40 m groß, Flügelholz 6 und 17 cm breit, mit 2 Vertikal- und 5 Horizontalsprossen, einschl. Beschlag erneuern

(78) 3 Stck. teilzerstörte und bleiverglaste histor. Fenster (Verglasung 14. Jhdt.) beim Altar der Kapelle mit Maßwerk, etwa 1,55/6,85 m groß, die Bleiverglasung mit Echtantikglas, gewischt, gemalt und gebrannt, ergänzen, nachbleien, sowie fehlende Windeisen ergänzen einschl. Ausbauen und Wiedereinsetzen

(79) 4 Stck. restliche Fenster der Kapelle, einzelne Scheiben ergänzen, sonst wie vor

(80) 1 Stck. Zwölfpaßfenster mit Maßwerk 2,32 m Durchmesser, in der Art den anderen Fenstern angepaßt, neu in Blei verglasen, sonst wie Pos. 89

(81) 40 m² Bleiverglasung als Ergänzung der Verglasung der Fenster in den Museumsräumen in gewischtem und gebranntem Echtantikglas sowie nachbleien und ergänzen fehlender Windeisen

(82) 30 m² Neuverglasung der restlichen Fenster in 4/4 Bauglas herstellen

(83) 209 m² Decken und Wände der Rüstkammer (etwa 6 m hoch) vorkalken und zweimal gut deckend und gleichmäßig mit Kaseinfarbe getönt streichen

(84) 165 m² bemalte Deckenflächen der Kapelle, etwa 9,0 m hoch, wie vor

(85) 497 m² bemalte Wandflächen der Kapelle wie vor

(86) 7 Stck. Kapellenfenster der Pos. 61 gründlich ablaugen bezw. abbrennen, grundieren, kitten, spachteln, schleifen, zweimal mit Oelfarbe streichen im Ton nach Angabe, und lackieren außen mit Standölzusatz streichen (ca. 20 m²)

(87-100) 1 Stck. Zwölfpaßfenster, 1 Stck Eingangstür in der Kapelle, 1 Stck Altar in der Kapelle (matte Lackierung), 2 Stck. Eingangstüren zu den Rüstkammern, 5 Stck. Rundbogenfenster in der Rüstkammer, 2 Stck. Eingangstüren zum Marstall, 2 Stck. zweiflügl. Einfachfenster im Marstall, 2 Stck. zweiflügl. Eingangstüren zu den Wohnungen, 2 Stck. einfl. Fenster im Ostteil, 1 Stck. zweiflügl. Rundbogentür an der Ruinenseite, 4 Stck. einflügl. Rundbogenfenster im Turm, 6 Stck. Fensterschalter an der Ruinenseite, 12 Stck. einflügl. Türen des südöstl. Kegelturmes, jeweils wie vor

(101) 2 Stck. schmiedeeiserne Eingangstore 3,20/2,80 m groß, entrosten, mit Bleimennige grundieren, dreimal mit Ölfarbe streichen, letzter Anstrich mit Standölzusatz

(102) 60 m² z. N. Holzwerk der Decke unter der Orgel und der Treppenwangen, verzierte Geländer und profil. Holzsäulen gründlich ablaugen bezw. abbrennen, grundieren, kitten, spachteln, schleifen, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren

(103) 26 Stck. Treppenstufen zur Empore, 55 cm breit, einschl. der Innenseite der Wangen ölen, zweimal streichen und lackieren

(104) 15 m² Emporenfußboden ablaugen, wo erforderlich spachteln, zweimal mit Ölfarbe streichen und lackieren

(105) 1 Stck. Kanzel mit Baldachin ablaugen, grundieren, spachteln, usw. zweimal mit Ölfarbe in verschiedenen Tönen streichen und matt lackieren

(106) 2 Stck reich geschnitzte Hochaltäre wie vor behandeln

(107) 1 Stck. Orgel, Holzwerk wie vor behandeln

(108) 170 m z.N. Kirchenbänke mit reichen Schnitzereien, wie in Pos. 102 beschrieben, behandeln

(109) 1 Stck. Sarkophag mit Salmiak abwaschen und dreimal mit Ölfarbe matt streichen z.N.

(...)

(111) 790 m² vorhandenes Hofpflaster und Kies aufnahmen, die Steine reinigen, brauchbares Material zur Wiederverwendung seitlich lagern, Planum herstellen, mit vorh. Steinen pflastern, abrammen und einschlämmen, einschl. Lieferung des erforderlichen Gruses sowie Schuttbeseitigung

(112) 50 m² Fläche eines zugeschütteten Bombentrichters im Innenhof ca. 30 cm tief ausschachten, Planum herstellen, 10 cm Basaltsplitt liefern und einbauen und abstampfen, neues Basaltgroßpflaster liefern und herstellen sonst wie vor

(113) 20 m² Mosaikpflaster (gelb und rot) liefern und nach Angabe sternförmig pflastern (...)“

Gesamtsumme 108 000 DM
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bln.
Schlagworte: Bergfried, Burghof, Kapelle, Küchenbau, Löwenburg, Marstall, Rüstkammer, Südtor, Verbindungsbau, Wohnung
1954 Jun 04 Erläuterungsbericht zum Kostenanschlag über Beseitigung von Trümmerschutt und Aufräumungsarbeiten an der Ostseite der Löwenburg
Aufgestellt von Regierungsbaurat Zoerb, Hess. Staatsbauamt Kassel

Bauzustand
„(...) Zurzeit liegen dort (am Osthang) größere Massen von Trümmerschutt und Werksteinen, die von den Gebäudetrakten der „Ritterwohnungen“ und „Damenwohnungen“ sowie des Bergfriedes stammen. (...) Die ostwärtige Abschlußmauer des sogenannten „kleinen Burghofes“ ist ebenfalls vollkommen zerstört, somit ist es möglich, daß Unbefugte ohne Schwierigkeiten das Burggelände betreten können.“

Vorgesehene Maßnahme
„Der kleine Burghof ist von Bauschutt zu räumen, die ostwärtige Abschlußmauer ist aus vorhandenem Steinmaterial zu erneuern. Der gesamte Schutt ist abzutragen und am Fuße der Burg in die vorhandenen Bombentrichter zu verfüllen. Danach ist das Gelände einzuplanieren. Die gesamten noch verwendbaren Werksteine sind aus dem Schutt zu bergen und in der Nähe, getrennt nach behauenen und unbehauenen Tuff- und Sandsteinen, zur weiteren Wiederverwendung zu lagern und zu stapeln.“

Zeit der Herstellung: Sommer 1954
Bauleitung: Hessisches Staatsbauamt Kassel
Baukosten: 8.000,--DM

Einverstanden VSG Nothnagel 23.6.54
Geprüft und genehmigt: OFD 28.6.1954


Kostenanschlag:

„(...)
(3) 7,40 m³ z.N. Tuffsteinmauerwerk (Brüstungsmauerwerk) des kleinen Burghofes beiderseitig bündig aus z behauenden, aus dem Schuttberg unterhalb der Burg zu bergenden Tuffsteinen herstellen

(4) 8 lfdm Mauerwerksabdeckungen aus sattelförmig zu behauenden Tuffsteinen, wie vorhanden, als Zulage sonst wie Pos. 3 in fertiger Arbeit

(5) 30 m² äußere und innere neu hergestellte Wandfläche mit Traßmörtel dem vorhandenen angepaßt verfugen, die Flächen sind vorher gründlich zu säubern
Hbm, Akte 062 A 11, noch Kultusminister, von 1945 bis 30.8.1956, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Damenbau, Herrenbau, kleiner Burghof, Löwenburg, Verbindungsbau
1955 Mai 25 Hessisches Staatsbauamt Kassel-Stadt, i. A. gez. Zoerb, Regierunsgbaurat:

"Nachdem im Rj. 1953 ein großer Teil der Anlage mit Geldmitteln des Wilhelmshöher Aufbauvereins (80.000,--) so instandgesetzt werden konnte, dass Burghof, Kapelle und Rüstkammer wieder besichtigungsreif sind, besteht seitens der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten die Absicht, die z. T. zerstörten früheren Museumsschauräume des ostwärtigen Burgtraktes (sog. Ritterwohnung) wieder herzurichten, um das noch erhaltene zahlreiche Museumsgut ausstellen und der Öffentlichkeit zugängig machen zu können. Im einzelnen sind folgende Maßnahmen erforderlich: Herrichten des unteren Turmgeschosses des zerstörten Bergfrieds, dazu Einziehen einer Stahlbetondecke, die, begehbar, zugleich als Aussichtsplattform dient. Wiederherrichten der Zugänge zu den noch erhaltenen aber beschädigten Schauräumen, dazu: Einziehen von 2 Stahlbetondecken, gründliche Instandsetzung der vorgenannten Schauräume, Schwammbeseitigungsarbeiten daselbst. Pflasterung des Burghofes, der noch starke Kriegsschäden aufweist. Gesamtkosten schätzungsweise rd. 90.000,-- M"
VSG, Akte Bauprogramm 1956, o.S.
Schlagworte: Bergfried, Burghof, Damenbau, Kapelle, Rüstkammer
1961 Jul 10 Reg.amtmann Kuning: Aktenvermerk zur Reise Kassel am 6./7.7.1961:

„Die Löwenburg wurde besichtigt.
Gegen Wiederaufbau des Rittersaales usw. mit Mitteln, die der Wiederaufbauverein zur Verfügung stellen will, ist nichts einzuwenden. Schriftwechsel usw. ist wieder aufzunehmen. Wiederaufbau des Turmes wird angestrebt.“
VSG
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1962 Mrz 22 Bauprogramm für das Haushaltsjahr 1964 sieht weiteren Ausbau der Löwenburg vor (Bergfried und anschließender Trakt)

VSG Dr. Biehn an OFD Frankfurt/Main:

„Im Benehmen mit dem Herrn Minister für Erziehung und Volksbildung beabsichtige ich, im Bauprogramm für das Haushaltsjahr 1964 den weiteren Ausbau der Löwenburg vorzusehen, und zwar den Wiederaufbau des großen Turms und des anschliessenden Traktes (ehem. Appartement des Kurfürsten) bis zum Tor sowie den Wiederaufbau des Marstalles.“
Das Staatsbauamt Kassel-Stadt möge als Grundlage für die weitere Prüfung des Bauvorhabens eine Kostenschätzung aufstellen.
Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Marstall, Verbindungsbau
1962 Sept 01 Dr. Biehn an Hessischen Minister für Erziehung und Volksbildung:

„Betr. Kassel-Wilhelmshöhe, Löwenburg: Schaffung einer Weinstube
In Zusammenhang mit der von dem Hessischen Ministerpräsidenten beabsichtigten Schaffung einer Weinstube (…) wird nach reiflicher Erwägung nachstehender Plan vorgelegt, der gleichzeitig eine Nutzung der wiederaufgebauten Löwenburg darstellen würde:
Von der im zweiten Weltkrieg teilweise zerstörten Löwenburg ist, was die historischen Wohnräume anbetrifft, der nördliche Eckbau sowohl im Unter- wie im Obergeschoss restauriert und eingerichtet worden, wobei das früher von der Dienerschaft genutzte Untergeschoß mit Mobiliar des südlichen bis jetzt noch nicht wiederhergestellten Eckbaues möbliert wurde (siehe Plan Nr. I Raum a, b, c, d, e blaugestrichelt).
Bei einem Wiederaufbau des Mitteltraktes mit dem runden Hauptturm und des südlichen Eckflügels könnte man den früheren Speisesaal im Erdgeschoß des Hauptturmes (Plan I Raum Nr. 6 rotgestrichelt) als Restaurant nutzen und die Nebenräume (Plan I Raum Nr. 1, 2, 3, 4, 5 rotgestrichelt) als weitere Gast- bezw. Wirtschaftsräume verwenden. Dabei würde sich der Saal im Turm als Gastraum durch seine prächtige Aussicht auszeichnen.
Das Obergeschoss des südlichen Eckbaus (Plan II, Nr. 14, 15, 16, 17 blaugestrichelt) könnte für eine erweiterte Führung mit dem noch vorhandenen Mobiliar der Löwenburg – ehemalige Gemächer des Kurfürsten – eingerichtet werden.
Der Rundgang würde dann wie seither im Erdgeschoss des Nordbaus beginnen, über die Treppe des Nordbaues zum Obergeschoß führen (Plan II Raum Nr. 9, 10, 11, 12, 13 blaugestrichelt) von dort über den wiederherzustellenden galerieartigen Laufgang (Plan II Nr. 8) zur ehemaligen Bibliothek im Obergeschoß des Hauptturmes (Plan II Nr. 17) führen, von dort in die neu einzurichtenden kurfürstlichen Gemächer (Plan II Raum 14, 15, 16, 17 blaugestrichelt) und dann durch den Treppenturm des Südbaues in den Hof der Löwenburg führen.
Bei einer solchen Lösung würde nicht nur eine ausreichende und anziehende „stilechte“ gastliche Stätte geschaffen werden, sondern auch die Löwenburg nutzbar gemacht, in ihrer Gesamtheit wieder dem Publikum zugänglich sein. In diesem Zusammenhang wäre zuprüfen, ob die Burgkapelle bei entsprechendem Kostenersatz nicht für Trauungen freigegeben werden könnte.
Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl
Schlagworte: Bergfried, Herrenbau, Kapelle, Verbindungsbau
1963 Jul 20 Artikel in Hessische Allgemeine vom 20.7.1963, Nr. 165

„Wiederaufbau-Verein Wilhelmshöhe wünscht:
Ausbau des Rittersaals der Löwenburg“
Als Ausweichturm für Serenaden-Abende bei schlechtem Wetter gedacht – mehr Parkplätze gefordert
Kassel (vx). Für den Ausbau des Rittersaales der Löwenburg im Park Wilhelmshöhe setzte sich erneut der Wiederaufbauverein Wilhelmshöhe e.V. bei seiner Jahreshauptversammlung ein. Architekt BDA Fritz Catta, der Vorsitzende des vereis, warnte vor dem allmählichen aber immer gefährlicher werdenden Verfall der zerstörten Räume der Burg. Dieser Gefahr könne man nur durch einen baldigen Ausbau entgegenwirken. Der Rittersaal, so plant der Wiederaufbauverein, soll bei schlechtem Wetter als Ausweichraum für die Serenadenabende dienen, die nur bei guter Witterung im Hof der Löwenburg stattfinden können. Weiterhin ist bei einem Umbau der Löwenburg an die Einrichtung einer kleinen Gaststätte mit Toilettenanlagen gedacht. Diese Gaststätte soll sich im Erdgeschoß des bisher noch zerstörten Burgflügels befinden, während im ersten Stockwerk der Rittersaal und einige Nebenräume als Konzertraum hergerichtet werden können.
(…)
25 000. Konzertbesucher erwartet
Die Serenadenabende in der Löwenburg wurden, wie der Tätigkeitsberichtfeststellte, zu einem vollen Erfolg. Zwar habe das schlechte Wetter im vergangenen Jahr oftmals einen Strich durch das Programm gemacht, dennoch seien 1300 Konzertbesucher gezählt worden. Seit Beginn der Serenade 1954 wurden 22165 Gäste verzeichnet. (…) Der Verein regte an, die Serenadenabende nicht nur in der romantischen Kulisse der Löwenburg, sondern auch in der Orangerie zu veranstalten.“

Abb. Löwenburg von der Talseite, Bildunterschrift (Auszug):
„(…) Über die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten machte der Wiederaufbauverein im vergangenen Jahr eine Eingabe an das hessische Kultusministerium mit der Bitte um einen weiteren Ausbau der Burg. Wie der Architekt Cotta mitteilte, sei dieses Schreiben mit dem Hinweis beantwortet worden, dass zur Zeit noch andere, vordringliche Bauvorhaben anstünden und darum das Projekt Löwenburg-Ausbau vorerst zurückgestellt werden müsse.“
Schlagworte: Bergfried, Rittersaal
1964 Okt 21 Der Hessische Minister der Finanzen an OFD Landesbauabteilung Frankfurt/Main:
„Es wird erwogen, im Rechnungsjahr 1966 einen Teil der Löwenburg, insbesondere des Turmes, bei dem Einsturzgefahr besteht, instandzusetzen.
Das Staatsbauamt Kassel-Stadt möge „einen Kostenvoranschlag anstelle der Kostenschätzung vom 3. Aug. 1962, abschließend mit 925 000,-- Mark aufstellen und (…) Anfang März 1965 vorlegen.
Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl.
Schlagwort: Bergfried
1964 Nov 27 Vermerk Staatsbauamt Kassel-Stadt:

Über die Aufstellung eines Kostenvoranschlags für die weiteren Instandsetzungs- und Aufbaumaßnahmen:
Teilnehmer:
VSG, Dr. Biehn, Dr. Hoffmann, Reg.Amtm. Schneider
Staatsbauamt: RBA Schröder, TA Wendel, Bormann

„Die Besprechung diente der ersten Grundsatzerklärung, nachdem die Einrichtung einer Gaststätte nicht mehr beabsichtigt ist und die Wiederherstellung des vor der Zerstörung vorhanden gewesenen musealen Zustandes betreiben werden soll.
Dieser Zustand muß für den Hauptturm mit seinen Innenräumen und für das Obergeschoß des Herrenflügels in historischer Treue wiedererreicht werden, für das Erdgeschoß nur bedingt.
Da dem Staatsbauamt jegliche Baubestandsunterlagen fehlen, haben die in der Ruine nochvorhandenen Substanzreste auch kleinsten Ausmaßes als Vorlage zu dienen und müssen bei den bevorstehenden Aufräumungsarbeiten sorgfältig fotografiert, registriert und geborgen werden.
Zur Ergänzung will die Verwaltung historisches Quellenmaterial in Form von Fotos, Negativen, Stichen, Aquarellen, Drucken usw. zur Verfügung stellen (…).
(…)
In die Veranschlagung einzubeziehen wären:
Die Pflasterung des Hofes mit ihrem Sternmuster,
die Erstellung der Hofbaluster mit Eisentoren,
Die Wiederherstellung der dem Herrenflügel nordöstlich vorgelagerten Terrassen und Freitreppen,
Die Gestaltung der damit im Zusammenhang stehenden z. Zt. wüsten Freifläche bis hin zum nächsten Parkweg,
die Anschlüsse an die öffentlichen Frischwasser- und Abwässernetze.
Sofern der heimische Tuffstein nicht mehr in ausreichender Menge beschafft werden kann, ist Herr Dr. Biehn mit der Verwendung von Lungstein einverstanden, und zwar als Plattenverkleidung (Kostenersparnis), allerdings unter strikter Wahrung des historischen Fugenschnittes.
Hinsichtlich der Beheizung ist über die ursprüngliche Feuerstätten hinaus nichts Neues zu veranlassen. (…)“
Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl.
Schlagworte: Bergfried, Burghof, Herrenflügel, Steinerne Treppe, Terrasse, Wasserversorgung und -entsorgung
1964 Dez 08 Niederschrift des ehem. Burgkastellans Krampf über die Einrichtung der Räume in der Burgruine,
eing. Im Staatsbauamt Kassel-Stadt 8.12.1964:

„Speisesaal Z. 54
Runder Raum mit 5 zweifl. Fenstern und 1 zweifl. Galstür, 2 zweifl. Türen nach Z. 2a und 55
Wände Holztäfelung, gelb gestrichen, Fußboden Kiefernholz, kassettiert, in Buchenholz-Rahmen.
Decke weiß gestrichen mit Dekorations-Behandlung.
Achtarmiger Kronleuchter aus Holz geschnitzt, vergoldet.

Bibliothek Z. 57
Runder Raum, aufgeteilt in 8 gleichmäßig tiefe Nischen, mit 6 zweiflügligen runden Fenstern. Vor 2 Nischen je eine gerundete Tür (Wandschränke).
Wände Holzverkleidung, Ölfarbe gestrichen, als Abschluß der Decke Eierstab. Decke weiß gestrichen. In der Mitte der Decke Balkenunterzug. Kronleuchter Bronce.
Fußboden Kiefernholz mit Eichen und Buchenholz umrahmt.

Rittersaal Z. 90
Runder Raum, aufgeteilt wie in Zi. 57, mit 3 zweiflügl. hohen Fenstertüren und 2 tiefen Nischen mit Blendrahmtüren (von außen Jalousien).
2 hohe Wandschränke mit je einer zweifl. Glastür, 1 zweiflügl. Tür führte ins Treppenhaus.
Hohe Decke = Netzgewölbe.
Achteckiger Holzkronleuchter, vergoldet.
Fußboden wie in Zi. 57.

Hbm, Akte 062 11a, noch Kultusminister, vom 1.9.1956 bis 31.12.1969, o.Bl.
Schlagworte: Ausstattung, Bergfried
1965 Feb 23 Staatsbauamt Kassel-Stadt, Oberregierungsrat Bormann:

Erläuterungsbericht zum Kostenvoranschlag für Kriegsschädenbeseitigungen an der Löwenburg in Kassel-Wilhelmshöhe
incl. Lageplan M 1 : 500, 2 Grundrisse M 1 : 100, 4 Blatt Bildmaterial (nicht vorh.):

2. Bauprogramm

„(…) In der Grundsatzbesprechung vom 26.11.1964 wurden von der nutzenden Verwaltung (…) folgende Angaben gemacht:

„a) Als Hauptmaßnahme hat der Wiederaufbau bzw. die Wiederinstandsetzung des gesamten Ostflügels einschließlich des Hauptturmes (Berchfrit) zu gelten, d.h. jenes Teiles der Burg, der früher als Herrenflügel benutzt worden ist. Die zerstörten Teile sind äußerlich ihrem ursprünglichen Zustand entsprechend wieder zu errichten. Im Innern soll der vor der Zerstörung vorhanden gewesene Zustand möglichst getreu wieder hergestellt werden.

b) Zum nördlich anschließenden Frauenbau ist im (Erd ? Anm. Ms.blatt ist abgerissen)-geschoß der zugesetzte Türdurchbruch wieder zu öffnen und der Innenausbau im betroffenen (…) der Damenwohnung’ entsprechend umzugestalten.
Im ‚Schlafzimmer der Damenwohnung’ muß die nicht ursprüngliche Treppe beseitigt und in jeder Hinsicht der alte Ausstattungszustand wieder hergestellt werden. Der darunterliegende Raum ist demgemäß umzuändern.

c) An der Stelle des zerstörten Pförtnerbaues (westlich vom Südtor) sind nach Gegebenheit wettersichere Lagerräume zu schaffen, die aus mannigfaltigen Gründen dringend benötigt werden.

In die Veranschlagung einzubeziehen sind ferner:

d) Wiederherrichtung der dem Herrenflügel östlich vorgelagerten Terrassen, Freitreppen und des großen Altans.

e) Die Gestaltung der damit in Zusammenhang stehenden z. Zt. Noch wüsten Freifläche bis hin zum nächsten Parkweg.

f) Die Neupflasterung des gesamten Hofes mit ihrem historischen Sternmuster.

g) Die Erstellung aller Hofbaluster mit den Eisentoren.

h) Die Anschlüsse an die öffentlichen Frischwasser- und Abwassernetze.

Somit wurden der für die gutachtliche Stellungnahme vom 3.8.1962 verbindlich gewesene Nutzzweck (Weinlokal) geändert und zusätzliche Programmforderungen gestellt.

3. Baugeschichtliches und örtliche Gegebenheiten:

„(…) Während des 2. Weltkrieges erlitt sie (die Burg) erhebliche Zerstörungen. In den folgenden Jahren konnten als erstes die Mietwohnungen gesichert und überholt sowie umfangreiche Abbrüche einsturzgefährdeter Bauteile durchgeführt werden. Es folgten die Instandsetzungen des gesamten Westflügels und des nordöstlichen Eckbaues (Frauenbau) sowie die Bereinigung der Bombenvolltreffer-Stelle an der Südwestecke der Burg durch Trümmerräumung und Aufbau der dortigen Hofabschlussmauer. Auch wurde der südliche Torbau in Dach und Fach überholt. Als letztes entstand eine moderne Toilettenanlage für männliche und weibliche Besucher.

Der nun zum Wiederaufbau anstehende Ostflügel ist der nach Umfang und Schadensgrad am meisten zerstörte Teil der Burg. Der massige ‚Berchfrit’ besteht nur noch aus dem Unterbau, den Umfassungsmauern des Erdgeschosses, einigen aus dem Lot geratenen Quaderfragmenten der übrigen Geschosse und dem Treppenturm. Letzterer wies klaffende senkrechte Risse aus, die in ganzer Höhe durchgingen, aber während einer schon recht früh durchgeführten Sicherungsaktion zugesetzt wurden. Dabei erhielt der Treppenturm in seinem oberen Drittel einen behelfsmäßigen doppelten Spannseil-Umfassungsanker.

Die 2-geschossigen Wohnbauten des Ostflügels selbst haben etwa zu zwei Drittel ihres Bestandes das Dach, die Geschoßdecken und Teile der äußeren Mauern verloren, sind alle vollruinös. Der Rest trägt ein behelfsmäßig gedichtetes, im Grunde aber abgängiges hölzernes Dach mit Metall bzw. -Schieferdeckung. Die Holzbalkendecken sind baufällig, der Innenausbau abgängig. Vor längerer Zeit bereits eingesetzte Fenster sichern die Räume vor Witterungseinflüssen. Am besten erhalten ist der südöstliche Eckturm mit seiner breiten hölzernen Wendeltreppe. Im Gegensatz dazu ist der benachbarte südöstliche Flankenturm des südlichen Torbaues einsturzbedroht.

Die östlich vorgelagerten Plattformen, Freitreppen und Grünflächen befinden sich in schlechtem Zustand. Das trifft auch für den zwischen nördlichem Eckbau und Berchfrit über einer steil abfallenden Mauer gelegenen großen Altan zu.

Der 2-geschossige Pförtnerbau, der sich im Westen an den Turm des Südtores anlehnte, ist bis auf das Kellergeschoß und geringe Teile seiner Umfassungswände zerstört worden. Diese wüste Stelle erhielt sehr frühzeitig eine optische Abschirmung zum Burghof hin durch eine Quadermauer, die keine Öffnungen besitzt.

Im großen Burghof fehlt die Pflasterung mit ihrem historischen Sternmuster über größere Flächen. Der Gesamteindruck der nunmehr in so umfassendem Maße wiederhergestellten Burg wird dadurch sehr negativ beeinflusst. Aber auch die unterschiedlichen Senkungen des Hofplanums nehmen zu. Der Entwässerungsvorgang ist gestört und die Sauberhaltung erschwert. Die für den Hof so charakteristischen Balustraden der Ost- und Westseiten sind einschließlich ihrer großen schmiedeeisernen Gitter und Gittertore bis auf geringe Teile vernichtet. Die Hofbeleuchtung reicht nicht aus.

Die Löwenburg bezieht ihr Trinkwasser aus einer Quelle, deren Einzugsgebiet unterhalb des künstlich angelegten Asch-Sees in nicht besonders filterfähigem Boden liegt. Die Schüttung ist unregelmäßig und der Druck reicht nicht aus, um auch die höhergelegenen Wohnungen ausreichend zu versorgen. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt hält daher den Anschluß an das reguläre Trinkwassernetz für geboten. Das Quellwasser soll jedoch weiterhin zur Speisung des Trogbrunnens an der nordwestlichen Burgseite, des Springbrunnens im Ziergarten und der Gebrauchswasserzapfstelle im Burghof genutzt werden.

Die Abwässer fließen zu einer Grube, die in verhältnismäßig kurzen Abständen geleert werden muß. Auch in diesem Falle haben die zuständigen Behörden Wandlung, d.h. den Anschluß an das städt. Kanalnetz gefordert (siehe Schreiben der Anl. Nr. 8).

(.. )

5. Auszuführende Baumaßnahmen:

Schuttträumen von Hand zwecks Auffindung von Resten des inneren Ausbaues und sonstiger Einrichtungsgegenstände.

Sorgfältiges Abtragen (Numerieren der Tuffsteinquader usw.) nicht mehr genügend standfester Mauerteile, insbesondere der Reste der vier oberen Geschosse des Berchfrits, gewisse talseitiger Aussenwände im ruinösen Obergeschoß der Wohnungen, des gesamten östlichen Flankenturmes vom südlichen Torbau und der südwestlichen Aussenmauerreste am Pförtnerbau.

Abbrechen der Dächer und Holzbalkendecken im Südteil des Ostflügels unter Bergung aller dort befindlicher Holzverkleidungen, Fußböden, Fenster, Türen pp.

Öffnen von mindestens einem der seit langem zugesetzten Fenster im sonst nicht zugänglichen Berchfrit-Unterbau. Untersuchen dieses Bauteiles einschl. der Fundamente (Die Festigkeit des Unterbaues hat nach Literaturquellen seit je Anlaß zu Bedenken gegeben wegen der angeblich schlechten Beschaffenheit des zwischen Quaderschalen befindlichen Gussmauerwerkes. Aus diesem Grund sollen alle Fensteröffnungen geschlossen und nicht sichtbare eiserne Ringanker eingebracht worden sein.)

Festigen der Unterbauten des Berchfrits und seines Treppenturmes sowie der Erdgeschoß-Umfassungsmauern dieses Turmes wenigstens durch Injizieren von Zementgut, was auch für Mauerteile der zweigeschossigen Wohnbauten zutrifft.

Wiederaufbau sämtlicher fehlender bzw. zu beseitigender Mauerteile unter Verwendung von altem Tuffmaterial als Plattenverkleidung vor Ziegelmauerwerk. Gestaltung gewisser Architekturglieder, so des Balkonumganges am Berchfrit, aus rotem Sandstein.

Einbringen mehrerer verdeckter Ringanker am Treppenturm.

Anordnung von Massivdecken anstelle von Holzbalkendecken unter Verwendung wirksamer Feuchtigkeitsisolierungen und sonstiger Dämm-Materialien.

Ausbessern bzw. (beim Berchfrit) wesentliches Ergänzen der beiden vorhandenen hölzernen Wendeltreppen.

Einbau zu überholender bzw. neu zu fertigender Schutzgitter bei den an der hohen Ostfassade zugänglichen Fenstern und Türen.

Aufbringen von Satteldächern ursprünglicher Neigung in Holzkonstruktion mit Schieferdeckung, bei den neu zuschaffenden Abstellräumen (Pförtnerbau) Massivflachdach mit Pappdeckung. Versehen der obersten Berchfrit-Plattform mit begehbarem Belag.

Beim Innenausbau Angleichen an den ursprünglichen bestand:

Fußböden je nach Raumart
Großmustriges Dielenparkett aus Tannenholz in schmalen Eichenrahmen.

Dito aus Kiefernholz in Buchenrahmen

Dielung aus starken Hölzern

Wandbehandlungen

Glatter Putz, farbig gestrichen und bemalt.
Rahmenpaneele aus gewähltem Tannenholz in verschiedener Ausführung, lasiert bzw. gestrichen.

Stoffbespannungen.

Tapeten mannigfaltiger Art.

Decken
Hohes Schein-Netzgewölbe im Rittersaal, anstatt i Holz, jetzt in Stuck auf Rabitzunterkonstruktion, bemalt.

Glatter Stuck mit Stuckornamenten bzw. Bemalung.

Kassetten in Holz- und Stuckausführung.

Sichtbare Holzbalken mit Putzfeldern.

Fenster
Holzfenster mit Bleiverglasung bzw. mit Sprossen und Einfachverglasung, hölzerne Klappläden.

Türen
Holztüren mit überschobenen Füllungen und profilierten Leibungsbrettern nach historischen Mustern; Wandschränke mit hohen 2-Flügligen Glastüren

Sanitäre Anlagen irgendwelcher Art kommen nicht zum Einbau (die erforderlichen Toiletten für Besucher wurden gerade im Westflügel neu eingerichtet).

Wiederherstellen der alten Schornsteinanlagen und Anschluß etwa noch zu beschaffender historischer Öfen (an eine zusätzliche Beheizung ist nicht gedacht).

Ausstatten der Räume grundsätzlich mit Kerzen-Beleuchtungskörpern; je Raum in versteckter Form eine elektrische Notbeleuchtung und 1 Steckdose.

Aufbringen eines Blitzschutzes mit Anschluß an die bereits vorhandenen Anlagen.

Aufhängen von Handfeuerlöschern (…) (Feuerhydranten können nicht angebracht werden, als Feuerteich dient der ‚Entenfang’).

Abnehmen von Teilen des Unterbaues der östlich vorgelagerten Freitreppen sowie deren Stufen und Podestplatten; Wiedereinbau unter Verwendung von z. T. neuem Material; Instandsetzen und Neufertigen der eisernen Treppengeländer.

Aufnehmen, Ausbessern und ordnungsgemäßes Wiederverlegen von Freistufen an der Westseite.

Maßnahmen im Frauenbau:
Öffnen des ursprünglichen, z. Zt. geschlossenen Türdurchbruchs zwischen dem Vorzimmer der Damenwohnung und dem Durchgang zum Herrenflügel; zuvor Abnehmen des Wandpaneels einer Wand im Vorzimmer; Einbau einer neuen Tür nach historischem Vorbild und eines im Zuschnitt veränderten Wandpaneels; Neubehandlung der übrigen Wandfläche. Ausbau der Treppe im Schlafzimmer; Schließen der Decke einschl. Vervollständigen des Parkettfußbodens; Wiedereinbau zweier reich profilierter Holzsäulen und der dazugehörigen hölzernen Balustrade; Versehen aller Wände der Bettnische mit Stoffbespannung; Wiederherrichten der Zimmerdecke im darunterliegenden Raum; Nebenarbeiten.

Maßnahmen im Bereich des Pförtnerbaues:

Wiederherrichten der erdgeschossigen Restfassade; Durchbruch einer Türöffnung in die hofseitige Mauer und deren Vervollständigung: Anordnen eines nicht in Erscheinung tretenden flachen Massivdaches mit Wärmedämmung und doppelter Pappdeckung; Einbau von Zementestrich, hölzernen Fenstern mit Einfachverglasung und hölzernen Türen; elektrische Installation, 2 Decken-Schiffsarmaturen, 2 Steckdosen.

Aussenanlagen:
Aufnehmen der beschädigten Pflasterung des Altanes, Einbau einer Entwässerung und Neupflastern.

Säubern der östlich vor dem Herrenflügel gelegenen Freifläche von Trümmern; gärtnerische Bodenbearbeitung und Säen von Rasen.

Aufnehmen der noch vorhandenen Pflasterung i Hof; Überprüfen und Instandsetzen der gesamten Entwässerungsanlage. Ausrichten auf den nacherwähnten neuen Abwasserkanal; Neupflastern unter Verwendung des alten Steinmaterials, Wiederherstellen des alten Sternmusters; Anlage zusätzlicher elektrischer Beleuchtungen.

Neuerrichten der Steingeländer im Hof mit ihren schweren barocken Teilen (?); Instandsetzen von Resten der alten schmiedeeisernen Gitter und Tore und Anfertigen von neuen Teilen.

Neubau einer Frischwasserleitung von der rd. 920 m entfernten Kaskaden-Gaststätte her; Abtrennen der alten Quellenleitung vor der Nordwestecke der Burg; Anschluß des Burgnetzes and die Frischwasserversorgung unter Weiterbeschickung der Gebrauchswasserstellen mit Quellwasser.

Neubau eines Abwasserkanals d = 25 cm (Mischsystem) bis zum Ortsteil Mulang; Anschließen sämtlicher Abwasserstellen und Oberflächenentwässerungen einschl. der Regenrohre.

6. Dauer der Bauausführung:

Die beigefügten Grundrisse der Löwenburg sind Vergrößerungen sehr ungenauer alter Zeichnungen. Im übrigen wurden alle Baubestandsunterlagen durch Kriegseinwirkung vernichtet. Diese Tatsache spielte bei den bisherigen Instandsetzungen insofern keine Rolle, als die an Ort und Stelle noch stets vorhanden gewesenen Anhaltspunkte zum Planen und Bauen ausreichten.

Die hier in Rede stehende Maßnahme hat sich jedoch mit überwiegend vollruinösen bzw. gar vernichteten Teilen der Burg zu befassen. Dabei genügen weder die vorgenannten Pläne noch die wenigen bislang aufgefundenen Fotos pp. Es ist vielmehr erforderlich, die noch vorhandene Rohbausubstanz flächen- und höhenmäßig genau aufzunehmen und die nicht mehr vorhandene übe eingehende Quellenstudien in Museen und Archiven zu rekonstruieren. Das gleiche gilt für den inneren Ausbau der insgesamt 20 wiederherzustellenden historischen Räume und Treppenhäuser.

Es dürfte sicher sein, dass in zahlreichen Fällen keine Vorbilder mehr aufgefunden werden und viele Lösungen im Zeitgeist nachzuentwerfen sind, was wiederum häufiges Zusammenarbeiten mit der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten notwendig macht. Infolgedessen ist mit einem Zeitaufwand zurechnen, der das Übliche Maß an Dauer und Kosten erheblich übersteigt.

Somit wären für Planung, Bauzeit und Abrechnung insgesamt rd. 3 Jahre anzusetzen.“

Kostenvoranschlag: 2.560.000,- DM (ohne Einrichtungsgegenstände)

Handschriftlich:
Einverstanden:
Bad Homburg, den 4. März 1965
Verwaltung der Staatl. Schlösser u. Gärten
(Unterschrift) H. Biehn
Dr. H. Biehn Direktor
VSG, Altordner Bauakten Nr. 1, Löwenburg Sanierung und Wiederaufbau 1961-1983
und
hbm, Akte
B 1151/7-16/123
Schlosspark Wilhelmshöhe Löwenburg v. 1.1.1970 - 30.06.1987



Schlagworte: Bergfried, Burghof, Damenbau, Herrenbau, Schweizer Wache, Steinerne Treppe, Südtor, Terrasse, Verbindungsbau, Wasserversorgung und -entsorgung
1974 Aug 24 Schröder an VSG

Beseitigung von Kriegsschäden im Bereich Bergfried und Küchenbau

Hinweis, dass Bauunterhaltungsmittel weder Substanzverfall noch Einsturzgefahr verhindern können; abgeplatzte Gipsbänder und abgesprengte Steinbrocken
hbm, Akte
B 1151/7-16/123
Schlosspark Wilhelmshöhe Löwenburg v. 1.1.1970 - 30.06.1987
Schlagworte: Bergfried, Küchenbau
1981 Jun 29 Prof. Dieter Haberland, Ergebnis der Überprüfung bestehender Bauteile im Hinblick auf unmittelbare Gefährdungen der Standsicherheit

Überprüfte Gebäude
- Zwischenbau auf der Nordostseite mit
- Bergfried und
- Treppenturm

1. Derzeitiger allgemeiner Zustand der Gebäude:
Das noch vorhandene Mauerwerk besteht aus Basalt-Tuffsteinen mit Kalkmörtel. Es zeigt die für Tuffsteinmauerwerk typische Oberflächenkorrosion.
Zusätzlich wird das Mauerwerk dadurch angegriffen, dass
- kein Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit vorhanden ist
- Mauerkronen z. Teil nicht abgedeckt sind
- starker Pflanzenbewuchs Fugen und Steine zerstören
- aus vorhandenem Bauschutt Feuchtigkeit festgehalten wird und in das Mauerwerk übertragen wird.

Die Fugen des Mauerwerks sind weit offen. Der Mauerwerksverbund ist schlecht. Es ist zu vermuten, daß Teile der Wände zweischalig ausgeführt sind, mit einer (nichttragenden) Füllung aus Steinen und Mörtel.

1.1 Zwischenbau
Der Zwischenbau ist vermutlich nicht unterkellert. Zwischendecken sind nicht mehr vorhanden, lediglich am Treppenturm ist noch ein kleiner Bereich mit einem Steingewölbe überdeckt. Die Wände sind bis zu 9,5 m hoch. Ausreichende Verbindungen von Längs- u. Querwänden zur Sicherung der Standsicherheit sind durch den schlechten Mauerwerksverband und Vertikalrisse nicht vorhanden. Auch die vorhandenen Mauerwerksvorlagen sind in sehr schlechtem Verbund zu den Wänden hergestellt. In der Wand auf der Burghofseite sind die meisten Tür- und Fensteröffnungen nach dem Bombenschaden zugemauert worden. Die noch vorhandenen Türstürze in den Innenwänden sind durch das Nachgeben der Widerlager verschoben. In vielen Bereichen der Wandkronen hat der Fugenmörtel keine Festigkeit und keinen Verbund mehr mit den Steinen.

1.2 Vom Bergfried sind die Wände des Erdgeschosses und von zwei Geschossen Fensterpfeiler und Bögen im Anschluß an den Treppenturm erhalten. Die Pfeiler mit den Bögen sind gegenüber dem Erdgeschoß bis z 15 cm nach innen verschoben und nicht im Lot. Das Mauerwerk, vor allem der Bögen, ist gerissen und z. Teil stark verwittert. Das Erdgeschoßmauerwerk ist in gutem Zustand. Im Bergfried liegen Schutt und die Reste der untersten Balkendecke. Eine Unterkellerung wurde nicht festgestellt.

1.3 Treppenturm
Der Treppenturm besteht aus einer hölzernen Dachkonstruktion, den Außenmauern mit einem Umgang und im Innern einer gewendelten Holztreppe. Er ist vermutlich nicht unterkellert. Die Dachkonstruktion ist nicht zugänglich. Die äußerlich erkennbaren Holzteile sind teilweise verwittert. Die Treppe ist im unteren Turmdrittel noch begehbar, im mittleren Drittel stark beschädigt und im oberen Drittel nicht mehr vorhanden. Das Mauerwerk hat erhebliche, zum Teil klaffende, im wesentliche n vertikale Risse, die vermutlich durch einen Überdruck im Turminneren aus dem Bombenschaden herrühren. Die Risse sind zum Teil zwischenzeitlich mit Beton oder Zementmörtel geschlossen worden. Im oberen Turmbereich sind außen um den Turm Stahlseile angebracht worden, die ein weiteres Auseinandergehen des Mauerwerkes verhindern. Zur Kontrolle der Risse sind außen Gipsverbände angebracht worden. An den ausgebesserten Stellen und den Gipsbändern ist zu erkennen, dass sich einige Risse weiter öffnen. Durch das Nachgeben der Sturzwiderlager sind einige Sturzbögen verschoben und nicht mehr standsicher. Das Brüstungsmauerwerk des Umgangs ist durch Fugen- und Steinzerstörungen nicht mehr standsicher.“

2. Stellungnahme zur unmittelbaren Gefährdung der Standsicherheit.

Die untersuchten Bauteile sind insgesamt in vergleichsweise schlechtem Zustand. Unmittelbare Gefahren bestehen vor allem durch das Herabfallen nicht mehr standsicherer verwitterter Mauerwerksteile. Mit dem Versagen von einzelnen Bauteilen muß gerechnet werden, wenn besondere Beanspruchungen auftreten z.B. im Zusammenhang mit Arbeiten im Bauwerk bei Aufmaßen, Sicherungen oder bei Sturm. Nachfolgend werden für die einzelnen Gebäude die als nicht ausreichend standsicher anzunehmenden Teile aufgeführt. Sie sind in den beiliegenden Unterlagen gekennzeichnet.

2.1 Zwischenbau
- Längswände durch fehlende Queraussteifung aus dem mangelhaften Verbund zwischen Längs- u. Querwänden bzw. Pfeilern
- Bögen über Öffnungen der Querwände durch nachgebende Widerlager und Verwitterung von Mörtel und Steinen
- Gewölbe am Treppenturm
- Wandkronen
- Wandteile

2.2 Bergfried
- Loses und verschobenes Mauerwerk oberhalb der Fensterbögen im Anschluß an den Treppenturm
- Risse im Mauerwerk oberhalb des Erdgeschosses

2.3 Treppenturm
- Loses Mauerwerk der Turmbrüstung am Umgang
- Bogen über Fensteröffnung

3. Empfohlene Maßnahmen
Die Maßnahmen sind zu unterteilen in solche, die notwendig sind, um die unmittelbare Gefährdung von Personen, die sich im Bereich der Gebäude aufhalten, zu vermeiden und solche, die längerfristig die Standsicherheit der Bauteile gewährleisten.

3.1 Maßnahmen zur Abwendung unmittelbarer Gefährdungen
3.1.1 Zwischenbau
- Entfernung des vorhandenen Schutts
-Entfernung des Bewuchses einschließlich der zugänglichen Wurzeln
- Entfernung des Losen Mauerwerks
- Sicherung der Sturzbögen. Eine längerfristige Sicherheit der Sturzbögen ist nur gewährleistet, wenn die Widerlager nicht mehr nachgeben. Kurzfristig können die Bögen durch Absteifung gesichert werden.
- Abbruch des Bogens und des losen Wandmauerwerks
- Sicherung der Gewölbereste wie bei den Bögen, evtl. Abbruch

3.1.2 Bergfried
- Entfernung des vorhandenen Schuttes
- Entfernung des Bewuchses
- Entfernung des losen und verschobenen Mauerwerkes
- Sicherung der Fensterbögen und Pfeiler und der an den Turm anschließenden Wandteile.
Eine Sanierung der Pfeiler und Bögen im vorhandenen Zustand ist z.B. mit Hilfe von verpressten Stahlankern in Verbindung mit dem Turm und anschließendem Verporen der Risse und Fugen möglich. Im Hinblick auf einen Wiederaufbau des Bergfrieds wird aber empfohlen, die verschobenen und gerissenen Mauerwerksteile abzubrechen und die brauchbaren Steine für den Wiederaufbau zwischenzulagern.

3.1.3 Treppenturm
- Entfernung des losen Brüstungsmauerwerkes
- Abstützung des gefährdeten Sturzbogens

3.2 Maßnahmen zur längerfristigen Gewährleistung der Standsicherheit
Diese Maßnahmen sollten detailliert im Zusammenhang mit der Sanierung der Bauteile festgelegt werden. Erforderlich ist im wesentlichen folgendes:
- Aussteifung der Wände des Zwischenbaues durch die Anordnung von Ringbalken in Deckenhöhe und der Verbindung von Ringbalken, Längs- u. Querwänden durch verpresste Stahlanker mit ausreichend großen Kopfplatten
- Sicherung der Sturzbögen.
Eine Sicherung der Stürze ist nur gewährleistet, wenn die Sturzwiderlager nicht mehr nachgeben. Dies gilt vor allem für die Stürze in den Querwänden. Die Unnachgiebigkeit der Widerlager (Längswände) muß z.B. durch die o. g. verpressten Stahlanker als Zugband gewährleistet werden. Danach ist das Sturzmauerwerk mit hydraulischem Kalkmörtel auszupressen.
- Sicherung des Turmes
Eine langfristige Sicherung des Mauerwerkes wird durch tangential verpresste Stahlanker mindestens jeweils zwischen den Fensteröffnungen empfohlen.
Mit der Sanierung des Turmdaches wird die Anordnung geeigneter Ringanker unter der Dachkonstruktion und in der Höhe des Umganges empfohlen. Die Wendeltreppe sollte ausgebaut, restauriert und entsprechend dem ursprünglichen Zustand wieder eingebaut werden.

Im gesamten Burgbereich kann durch die Art des Mauerwerks nicht ausgeschlossen werden, dass Stein- und Mörtelteile gelöst werden und herabfallen.
In den wiederhergestellten oder sanierten Bauteilen sind inzwischen wieder einzelne klaffende Risse aufgetreten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die neuen Risse bzw. die Rißbreitenänderungen aus Baugrundbewegungen herrühren. Es ist deshalb für die Sanierung erforderlich, einen Baugrundsachverständigen hinzuzuziehen.“
VSG, Altordner Bauakten Nr. 1, Löwenburg Sanierung und Wiederaufbau 1961-1983
s. Kopie im Anhang
und
hbm, Akte B 1151/7-16/123
Schlosspark Wilhelmshöhe Löwenburg v. 1.1.1970 - 30.06.1987
Schlagworte: Bergfried, Löwenburg, Statik, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1985 Planung der Haushaltsunterlage - Bau durch das hbm Kassel Hr. Nagel nach Vorgaben der VSG (Denkmalpflegerische Betreuung) (1)

Statiker Prof. Haberland
Recherchen Akten und Inventare Sabine Wetzig
Recherchen zur Verwendbarkeit hist. Pläne Hans Christian Dittscheid.

Folgende Baumaßnahmen waren geplant.
Rohbau: umfassende statisch-konstruktive Sicherungen und Wiederaufbau der zerstörten Burgbereiche Küchenbau und Bergfried mit Verbinderbau;
Instandsetzung und Erneuerung sämtlicher Dachkonstruktionen einschließlich Deckung, Entwässerung und Blitzschutz; Heranführen eines neuen Elf-Kabels.

Ausbau:
Erneuerungen aller Ver- und Entsorgungsleitungen (Wasser, Gas, Heizung, ELT, Telefon)
Grundinstandsetzung der Dienstwohnungen
Rekonstruktion und Einbau der Fenster und Türanlagen
Sanierung der gesamten Tuffsteinfassade einschließlich Figurenschmuck
Sanierung der historischen Hofpflasterung
Rekonstruktion und Ausbau der wiedererrichteten zentralen Burgbereiche für museale Zwecke
Restaurierung der Kapelle einschließlich der historischen Verglasungen.

Außenanlagen:
Sanierung der Wolfsschlucht und der Burgmauer mit den Zwischengebäuden entlang der Straße
Rekonstruktion des Turnierplatzes, des Weinberges, der Felsenlandschaft und des Burggartens.

Ausführungszeitraum: 1986-1992 zu einer geplanten Summe von 19 Mio. DM

Erläuterungsbericht vom 27.6.1985 (2)
(1) Akten hbm und VSG

(2) Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
10 Bauantrag ., 1983-1985
Schlagworte: Außenanlagen, Bergfried, Burghof, Kapelle, Küchenbau, Verbindungsbau
1985 1987 Bergfried EG und Treppenturm:

Sicherung und Instandsetzung:
mehrere Ringvernadelungsebenen im Turm sowie Radialvernadelungen und Injektionen des Tuffsteinmauerwerks; Anbindung des Restmauerwerks des Bergfrieds durch Vernadelungen an den Treppenturm
HAZ, Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Baumaßnahmen 1985 bis 2003, Kurzgutachten 20.11.2006.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1987 Injektionen des Mauerwerksockels
HAZ, Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Baumaßnahmen 1985 bis 2003, Kurzgutachten 20.11.2006.
Schlagwort: Bergfried
1987 Jun 05 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg:
Prof. Haberland: Aktennotiz über Ortstermin:

1. Verpressen und Vernadelung des Treppenturmes im wesentlichen durchgeführt. Zur Zeit wird Turmumgang eingerüstet.

2. Nach Abschluß der jetzt vorgesehenen Treppenturmsanierungen werden die nicht standsicheren Wandteile des Bergfriedes gekennzeichnet, abgebrochen und zwischengelagert. Die Abbruchbereiche werden vorher in einem Plan dargestellt.

3. Mit Abbau des Gerüstes am Treppenturm werden die Fenster- und Türstürze im Turminnern gesichert. Dazu müssen Steine ausgewechselt werden.

(…)
5. Die begonnene Fundamentsicherung im Zwischenbau wird abgeschlossen.

6. Im nächsten Baulos werden folgende Arbeiten ausgeführt:
- Verpressen des Baugrundes unter dem Bergfried
- Verpressen des vorhandenen Sockelmauerwerkes und des Erdgeschossmauerwerkes mit Trasskalkmörtel einschließlich des Verfugens.
- Ausschachtung des Kriechkellers unter dem Bergfried
- Einbau des Ringbalkens und der Bergfriedsohle
- Sicherung der Fundamente des Zwischenbaues.
Hbm, Akte B 151/7-611/121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.06.87-28.02.88
Schlagworte: Bergfried, Statik, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1987 Jun 19 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg

Plan-Nr. B 3a
„Abzunehmende Mauerwerksteile der Bergfriedruine, Aussenschale“
Mit abzunehmendem Umgang des Treppenturms
Hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg, B 1151/7-611/121/92, Pläne
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
1987 Okt 16 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg:
Presseinformation:

„ (…)
1. Nach Prüfung und Genehmigung der 1. Teil-Haushaltsunterlage-Bau (6,1 Mio) wird z. Z. die statisch-konstruktive Sicherung des Treppenturmes durchgeführt.

2. Die Rohbauausschreibung für den Wiederaufbau des zerstörten Küchentraktes und des „Bergfriedes“ mit Verbindungsbauten werden z. Z. vorbereitet.

Es ist vorgesehen, die notwendigen Originaltuffsteine im früheren Steinbruch an der Druseltalstraße abzubauen. (…)“
Hbm, Akte B 151/7-611/121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.06.87-28.02.88
Schlagworte: Bergfried, Küchenbau, Steinbruch, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1987 Okt 20 Statik:
Heinz Jungmann: Gründungssicherung des Bergfriedes und Sanierung und Wiederaufbau des ehem. Küchenbaues
Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik
Schlagworte: Bergfried, Küchenbau, Statik
1987 Dez 01 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg:
Haberland: Stand der Tragwerksplanung

„1. Küchenbau
Die Aufstellung der statischen Berechnungen ist abgeschlossen. Für wichtige Beeiche sollen Ausführungspläne angefertigt werden. (…)

2. Bergfried
Bei den bevorstehenden Sicherungsarbeiten am Sockelbereich des Bergfrieds soll das Mauerwerk sowie der klüftige Untergrund verpresst werden. Eine zusätzliche Vernadelung ist nicht vorgesehen. Vorschlag, 3 Kontrollmesspunkte zu setzen, die zur Kontrolle von evtl. Setzungsbewegungen in ca. halbjährlichen Abständen überwacht werden könnten. Für den Turmumlauf sollen den historischen Vorgaben entsprechend wieder Sandsteinkonsolen eingebaut werden. Ausschließlich zur Sicherung gegen eventuelles Abbrechen ist eine Bewehrung vorgesehen. Es soll noch untersucht werden, ob mineralisch oder mit Epoxidharz eingebundene Glasfaserstäbe verwendet werden können

3. Verbindungsflügel
Da die strukturierten Pfeiler und Bögen der Fensterelemente aus einer feinsandigen und besonders erosionsgefährdeten Tuffsteinvariante bestehen und nicht über neue Tuffvorkommen ersetzt werden können, soll untersucht werden, ob ein Druckimprägnierverfahren auf Acrylharzbasis angewendet werden kann. Zu diesem Zweck sind der Verwaltung Schlösser und Gärten entsprechende Probesteine aus Beständen übergeben worden, um diese bei der Firma Ibach behandeln zu lassen. Nach Kenntnis der Druckfestigkeit ist zu entscheiden, ob die vorhandenen meistenteils stark abgewitterten Pfeiler zur Vollimprägnierung ausgebaut werden sollen. Bis zur weiteren Klärung sind die zur Zeit geschlossenen ursprünglichen Fensteröffnungen vorerst zu belassen, um die Standfestigkeit der Westwand nicht zu gefährden.
Hbm, Akte B 151/7-611/121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.06.87-28.02.88
Schlagworte: Bergfried, Küchenbau, Statik, Verbindungsbau
1987 Dez 30 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg:
Festigkeitseigenschaften der Sandstein-Konsolsteine des Bergfrieds:
Baustoff- und Bodenprüfstelle Kassel des Hessischen

„(…) Die Gesteinsprobe wurde vom Hess. Landesamt für Bodenforschung der Triasformation und hier dem Unteren Buntsandstein zugeordnet. Innerhalb des Unteren Buntsandsteines gehört nach Aussage des Hess. Landesamtes für Bodenforschung die Gesteinsprobe zu dem „Alheimer Sandstein“, einer Sonderstellung innerhalb des Unteren Buntsandsteines. Beschrieben wird der Alheimer Sandstein wie folgt: grauweiße und schmutzig bunte, blassfarbene lockere Sandsteine, die mit tonigen, rotbraunen Horizonten wechsellagern und häufig wenig Bindemittel aufweisen.

Nach der äußeren Beschaffenheit der angelieferten Probe ist der Sandstein als feinkörnig, hellfarbig mit dunklen-schmutzigen Farbbändern (Eisenoxyden) und massig zu bezeichnen. Wenige linsengroße nur schwach gebundene Sandsteineinschlüsse, die sich leicht auskratzen lassen, sind vorhanden.
(…)
Nach den mittleren Häufigkeitswerten für die Festigkeitskennwerte (DIN 52100) gehört der Sandstein zu dem „sonstigen Quarzsandstein“ und ist aufgrund der Druckfestigkeit den weichen Sandsteinen nach DIN 1053 Blatt 1 zuzuordnen. (…)
Von dem geologisch beschriebenen Alheimer Sandstein bestehen nach Kenntnis der Baustoff- und Bodenprüfstelle keine Abbaustandorte mehr.

Von der Baustoff- und Bodenprüfstelle Kassel werden derzeit Sandsteinproduktionsstätten überwacht bzw. liegen Güteprüfungen vor, die vergleichbare gute Festigkeitseigenschaften aufweisen und die farblich mit den vorhandenen Sandsteinkonsolen verträglich wären. (…)“
Hbm, Akte B 151/7-611/121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.06.87-28.02.88

Schlagwort: Bergfried
1987 Instandsetzung des Sockelmauerwerks durch Injektionen
Abnahme von absturzgefährdeten Mauerwerksteilen
HAZ, Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Baumaßnahmen 1985 bis 2003, Kurzgutachten 20.11.2006.
Schlagwort: Bergfried
1987 Statische Berechnung: Nachweis des Sandsteinumganges am Bergfried in den Außenwänden über dem 1. Obergeschoß

Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg
HAZ 1987
Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik
Schlagwort: Bergfried
1987 Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg

Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel:  Statische Untersuchungen
Aufmaß 1987.
Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel: Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg. Bergfried, Statische Untersuchungen aus dem Jahr 2000.
Schlagworte: Bergfried, Herrenbau, Herrenflügel, Kapelle, kleiner Burghof
1988 Jan 27 Sanierung und Wiederaufbau Bergfried
Hess. Landesamt für Bodenforschung an Staatsbauamt Kassel

Der Verbrauch von 180 t Verpressgut gegenüber veranschlagten 40 t ist in der ungünstigen Untergrundbeschaffenheit begründet (s. Gutachten vom 2.10.1986). Die im Dezember 1987 durchgeführten – praktisch drucklosen - Injektionen werden bestätigt.
Hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/12/92, Schriftverkehr 1988-1989
Schlagworte: Bergfried, Gründung
1988 Untergrundverbesserung durch Zement-/Sand-Injektionen
Sicherung des Sockels durch Einbau eines kreisförmigen Stb-Ringbalkens und radialer Vernadelung mit dem Sockelmauerwerk
HAZ, Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Baumaßnahmen 1985 bis 2003, Kurzgutachten 20.11.2006.
Schlagwort: Bergfried
1990 Mrz 06 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg:
Sachstand Rekonstruktion
Protokoll Staatsbauamt Kassel

Arch. Machatschek + Schermann halten Rekonstruktion der zerstörten Bereiche im Ostflügel (Bergfried, Verbindungsbauten) aufgrund der Quellenlage für möglich. Einschränkung: eine Rekonstruktion „allein nach schriftlichen Beschreibungen (ist) nicht möglich (…). Der Küchenbau sowie die Schweizer Wache können wegen fehlender Unterlagen nicht original rekonstruiert werden. Hier ist zu entscheiden, ob die betreffenden Ausbauflächen neutral gehalten oder stilgerecht nachempfunden werden sollen. (…) Zur exakten Nachbildung einzelner Wandverkleidungen benötigt Hr. Schermann die jeweiligen Gemäldeabmessungen. Herr Schmid/VSG wird hierzu einen Bildkatalog mit genauen Maßen für die Räume, in denen lt. Raumbeschreibung Bilder nachgewiesen sind, zur Verfügung stellen. (…) wird die im Öko-Gebäude ausgelagerten originalen Holzelemente sichten und, soweit möglich, räumlich zuordnen.
Hbm, Akte B 1124-1/4-611 121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.07.89-30.04.91.
Schlagworte: Bergfried, Küchenbau, Schweizer Wache, Verbindungsbau
1990 Aug 25 Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg
Rekonstruktion des historischen Innenausbaus

Alois Machatschek und Wilfried Schermann, Bericht zur Entwurfsplanung,
mit Wandabwicklungen der Räume 5, 6, 85, 87.

Auftrag vom Juni1989: "Planung der Rekonstruktion des Innenausbaues des Bergfrieds mit dem Verbindungstrakt und die Neugestaltung des Damenbaues, des Herrenbaues mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden Anpassung an den historischen Zustand".
hbm, 201 LÖ 6, Sanierung und Wiederaufbau, Rekonstruktion des historischen Innenausbaus.
Schlagworte: Bergfried, Damenbau, Herrenbau
1991 Mai 21 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg
Erfolgte und geplante Maßnahmen
Vermerk VSG, Dr. Ludwig

Bewilligt 9,6 Mill. DM, bisher ausgegeben 6,3 Mill. DM, u.a. für
„- statisch konstruktive Sicherung von Bergfried, Treppenturm und Küchenbau
- Sicherung des Remisengebäudes
- Unterfangung des Nordturms und der westlichen Burggrabenmauer
- Steinauswechslungen an der Schweizer Wache, dem Küchenbau, dem Marstall und dem Remisengebäude im Bereich der Traufen und Zinnen
- Instandsetzung der historischen Turmtreppe
- Instandsetzung der Dachflächen von Kapelle, Rüstkammer, Marstall und Remisengebäude
- Einbau einer neuen Trafostation mit Zuleitungskabel
- Entwässerungsleitung im westlichen Burggraben
- Erschließung und Probeabbau des Tuffsteinbruche
- Sicherungsarbeiten zur Aufrechterhaltung der Museumsführungen.

Für 1991 stehen 1,2 Mill DM zur Verfügung. Damit sollen folgende Maßnahmen durchgeführt werden:
- Betrieb des Steinbruchs für die Steinauswechslungen
- Grundinstandsetzung der Dienstwohnung über dem Marstall
- Wiederaufbau und technische Ausrüstung des Küchenbaus
- Wiedereinbau der alten Holztreppen in den Treppenturm neben dem Bergfried
- Bestandsicherung einsturzgefährdeter Bereiche wie Nordturm, Nordtor, Außentreppe Remisengebäude
- Anfertigung photogrammetrischer Planunterlagen für den Nordbereich zur Kartierung von Steinmaterial, Steinalter, Steinschäden, Art der Verfugung
- Kartierung von Steinmaterial, Steinalter, Steinschäden, Art der Verfugung am Nordbereich und an den Mauerflächen der Galerie zwischen Herren- und Damenbau als Vorarbeiten für die denkmalgerechte Wiederherstellung dieser Bereiche

Für 1992 und 1993 werden insgesamt 2,1 Mill DM zu Verfügung stehen (…) für Bestandssicherung der einsturzgefährdeten Nordbereiche und für die Fertigstellung der Wiederaufbauarbeiten des Küchenbaues.

Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung ab 1994 ist die Instandsetzung der Galerie zwischen Herrenbau und Damenbau, der Wiederaufbau des Bergfriedes, die Rekonstruktion und der Einbau der historischen Fenster und Türen sowie die Instandsetzung der alten bleiverglasten Fenster in die Kapelle vorgesehen.

Daran schließt sich an die Instandsetzung der restlichen Fassadenabschnitte einschließlich des Fassadenschmuckes und der Figuren, die Restaurierung der Burgkapelle, der Ausbau der wiedererrichteten zentralen Burgbereiche für museale Zwecke und die Instandsetzung der historischen Hofpflasterung.

Parallel dazu sollen die Außenanlagen – unverzichtbarer Teil der Gesamtanlage – wiederhergestellt werden. Dazu gehört die Instandsetzung der Mauern entlang der Straße einschließlich aller darin enthaltenen Türme, das Freiräumen der Wolfsschlucht und die Rekonstruktion gärtnerischer Anlagen wie Turnierplatz, Felsenlandschaft, Burgplatz.
Eine Untersuchung über die Gestaltung der Außenanlagen wird z. Zt. Durchgeführt. Das daraus resultierende Parkpflegewerk wird Grundlage sein für alle weiteren gärtnerischen Maßnahmen.“
Hbm, Akte B 1124-1/4-611 121/92 Schloßpark Wilhelmshöhe Kassel, 01.05.91-
Schlagworte: Außenanlagen, Bergfried, Burggraben, Burghof, Dach, Fenster, Kapelle, Küchenbau, Marstall, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Rüstkammer, Schweizer Wache, Treppenturm Bergfried, Turnierplatz, Verbindungsbau
1993 Mrz 31 Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg
Bautenstand

Staatsbauamt Kassel

Bisher durchgeführte Arbeiten:
- Sicherung der Standfestigkeit des ruinösen Ostflügels durch Einbau eines prov. Stützgerüst
- konstruktive Sicherung des Treppenturms einschl. Bergfriedsockel durch Verpreß- und Vernadelungsarbeiten
- umfangreiche Baugrundsicherung am Ostflügel
- Grundinstandsetzung der Dachstühle und Eindeckung am Westflügel einschl. Balkenlage und Einschüben
- umfangreiche Sicherung der Bausubstanz am Westflügel durch Steinauswechslungen, Neuverfugen, Verpreß- und Unterfangungsmaßnahmen
- teilw. Erneuerung der ver- und Entsorgungsleitungen (Elt, FM, Abwasser)
- Grundinstandsetzung der Dienstwohnung über Marstall
- Aufbau Küchenbau
- umfangreiche Voruntersuchungen, Archivforschung, photogrammetrische Bauaufnahme des Nord- und Ostflügels, etc.
- Instandsetzung des Ruinenturms sowie der beiden Wachtürme am Nordflügel.
Hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, B 1151/7-611/121/92, Schriftverkehr 1990-1995.
Schlagworte: Dach, Bergfried, Küchenbau, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau, Wohnung Marstall
1993 ? Freilegung der Burgmauer und der Fundamente des Verbinderbaues und des Bergfrieds mit Treppenturm, Absicherung der Burgmauer durch Ankerinjektionen und Verpressen, ebenfalls Sicherung des Hanges nach Osten durch Zementinjektionen, Sanierung des Mauerwerkes an Bergfried, Treppenturm und Verbinderbau durch Verfugen, Vernadeln und Verpressen, Erneuerung der Eichenhölzernen Wendeltreppe über neun Ebenen (diese soll nach Angabe Schadensgutachten HAZ noch im unteren Drittel reparabel gewesen sein)
Erläuterungsbericht zur Ausgleichs HU - Bau des hbm, Nov. 1993; HAZ Schulz, Kurzgutachten 11.2006
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried, Verbindungsbau
1995 Jun Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg

Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel:  Statische Untersuchungen
Vorplanung der Tragkonstruktion, Juni 1985
HU-Bau, II. Bauabschnitt, Sanierung und Wiederaufbau der Verbindungsflügel und Teilaufbau des Bergfrieds, Aug. 1995.
hbm: Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel: Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg.Begfried, Statische Untersuchungen aus dem Jahr 2000.
Schlagworte: Bergfried, Verbindungsbau
1995 Aug 25 HU-Bau für Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg
(2. Bauabschnitt)
Bauantrag von VSG am 28.6.1994 gestellt, am 21.7.1994 von HMWK genehmigt.

Erläuterungsbericht:

Gründung
Bergfried – Verbindungsbau:
Freilegen der Fundamente im Innenhof am Verbindungsbau.
Absichern der Fundamente durch Ankerinjektionen und Verpressen des Bruchsteinmauerwerks.
Rückverankerung der Burgmauer an der Ostseite.
Drainage im Bereich Verbindungsbau Innenhof.
Fundamente im Innenkern des Verbindungsbaus für die Standsicherheit der vorh. Außen- und Innenmauern.
Kriechkeller aus Stahlbeton zur Queraussteifung der vorh. Außen- und Innenwände.

Tragende Außenwände, Außenstützen

Bergfried – Hauptturm/Treppenturm:
Teilweise Neuaufbau des Hauptturmes mit Tuffmauerwerk und Hintermauerung durch Ziegelmauerwerk (Mischmauerwerk).
Verankerung des Hauptturmes mit dem bestehenden Treppenturm

Bergfried – Verbindungsbau:
Abschnittsweise abtragen der Galerie- und Außenwände aus Tuffstein.
Abbau der Leergerüstkonstruktion aus Stahlträgern, in Abschnitten.
Steinauswechslungen aus Tuffstein im Bereich der Außenwände. Ausbau einer profilierten Sandsteinsäule der Galeriewand und Überarbeitung sowie anschließend wieder in die Galeriewand einbauen. Überarbeiten eines profilierten Sandsteingewändes des Haupteinganges der Galeriewand einschl. der Sandsteinfigur.
Herstellen von Betonstützen in den Außenwänden für Aussteifungszwecke.
Teilweise Neuaufbau des Verbindungsflügels mit Tuffmauerwerk und Hintermauerung durch Ziegelmauerwerk (Mischmauerwerk).
Absichern der alten vorh. Tuffsteinaußenmauern durch Ankerinjektionen.
Herstellen von Ringbalken aus bewehrten Mauerwerk.

Herrenbau:
Profilierte Zinnensteine aus Tuffstein abnehmen und beseitigen.
Profilierte Zinnensteine aus Tuffstein nach Sanierung der Dächer neu versetzen.
Nicht profilierte Zinnensteine aus Tuffstein aufnehmen und seitlich lagern. Vorh. und neue Zinnensteine nach Sanierung der Dächer neu versetzen.
Steinauswechslungen des Tuffsteins im Bereich der Zinnen und der Hangmauer.

Südtor und Schweizer Wache:
Nicht profilierte Zinnensteine aus Tuffstein aufnehmen und seitlich lagern. Vorh. und neue Zinnensteine nach Sanierung der Dächer neu versetzen.
Steinauswechslungen des Tuffsteins im Bereich der Zinnen und der Hangmauer.

Burgkapelle:
Nicht profilierte Zinnensteine aus Tuffstein aufnehmen und seitlich lagern. Vorh. und neue Zinnensteine nach Sanierung der Dächer neu versetzen.

Nordtor / Ruinenturm:
Lt. statischer Berechnung ist am Ruinenturm die Außen- und Innenschale des Tuffsteinmauerwerks zu verankern.

Damenbau:
Nicht profilierte Zinnensteine aus Tuffstein aufnehmen und seitlich lagern. Vorh. und neue Zinnensteine nach Sanierung der Dächer neu versetzen.
Steinauswechslungen des Tuffsteins im Bereich der Zinnen und der Hangmauer.

Tragende Innenwände, Innenstützen

Bergfried – Verbindungsbau:
Abschnittsweise abtragen der Innenwände aus Tuffstein.
Steinauswechslungen aus Tuffstein im Bereich der Innenwände.
Teilweise Neuaufbau des Verbindungsflügels mit Tuffmauerwerk und Hinter durch Ziegelmauerwerk (Mischmauerwerk).
Absichern der alten vorh. Tuffsteinaußenmauern durch Ankerinjektionen.

Tragende Decken, Treppen

Bergfried – Hauptturm / Treppenturm:
Herstellen der Geschoßdecken des Erd- und 1. Obergeschosses aus Brettschichtholz einschl. Strohlehmdecke.
Herstellen eines Sandsteinbalkons im Bereich des Flachdaches Verbindungsbau.

Bergfried – Verbindungsbau:
Herstellen der Geschoßdecken des Erd- und 1. Obergeschosses aus Brettschichtholz einschl. Strohlehmdecke.
Herstellen eines Tuffsteintonnengewölbes im Bereich des Treppenturms.

Herrenbau:
Sanierung der Holzdecken im Dachgeschoß einschl. Einschub.

Südtor und Schweizer Wache:
Sanierung der Holzdecken im Dachgeschoß einschl. Einschub.

Küchenbau:
Im Bereich des Küchenbaues ist ein Kreuzgewölbe aus Tuffstein herzustellen (Eingangstreppenpodest)

Damenbau:
Sanierung der Holzdecken im Dachgeschoß einschl. Einschub.
Herstellen einer Holzdecke im Dachgeschoß über der Alarmanlage

Tragende Dächer

Bergfried – Verbindungsbau:
Herstellen einer Dachgeschoßdecke aus Brettschichtholz einschl. Strohlehmdecke.

Herrenbau:
Vereinzelte Holzkonstruktionen nach statischen Erfordernissen ausbauen und durch neue ersetzen.

Südtor und Schweizer Wache:
Vereinzelte Holzkonstruktionen nach statischen Erfordernissen ausbauen und durch neue ersetzen.

Damenbau:
Vereinzelte Holzkonstruktionen nach statischen Erfordernissen ausbauen und durch neue ersetzen.
(…)
Nichttragende Konstruktionen der Decken

Herrenbau:
Aufnehmen der Deckenschalung in Teilbereichen des Dachgeschosses und durch neue ersetzen.

Damenbau:
Aufnehmen der Deckenschalung in Teilbereichen des Dachgeschosses und durch neue ersetzen.

Nichttragende Konstruktion der Dächer

Bergfried – Verbindungsbau:
Herstellen einer Flachdachabdichtung auf dem Verbindungsbau.
Begehbaren Holzgitterrost für das Flachdach herstellen.

Herrenbau:
Dachschalung mit Schieferdeckung aufnehmen und durch neue ersetzen einschl. Dachrinnen (Satteldach- und Kegeldachform)
Herstellen einer verzierten Holzkonstruktion der Traufe am Kegeldach

Südtor und Schweizer Wache:
Dachschalung mit Schieferdeckung aufnehmen und durch neue ersetzen einschl. Dachrinnen (Walmdach- und Pultdachform).

Küchenbau:
Dachdeckung aus Schiefer der Satteldächer und Pultdächer.

Damenbau:
Dachschalung mit Schieferdeckung aufnehmen und durch neue ersetzen einschl. Dachrinnen (Walmdächer, flachgeneigtes Pyramidendach, Pyramidendächer und Kegeldach).

Hbm, Akte Sanierung und Wiederaufbau Löwenburg, B 1151/7-611/121/92, Pläne
Schlagworte: Bergfried, Damenbau, Gründung, Herrenbau, Kapelle, Küchenbau, Nordtor, Schweizer Wache, Südtor, Verbindungsbau, Treppenturm Bergfried
2000 Okt Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg

Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel:  Statische Untersuchungen
Neue Decken im Bergfried, 2000.
hbm: Haberland + Archinal + Zimmermann, Kassel: Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg. Bergfried, Statische Untersuchungen aus dem Jahr 2000.
Schlagwort: Bergfried
2003 Mai Bestands- und Schadensaufnahme
HAZ: Protokoll zur Projektbegehung am 2.7.2003

„Ausmauerung mit kleinteiligem Ziegelmauerwerk als Sicherung des restlichen Bergfriedmauerwerks“
Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik
Schlagwort: Bergfried
2003 Jun Bergfried und Treppenturm Bergfried

Anja Dötsch/Johannes Hug: Bauaufnahme und Rekonstruktion
- Steingerechtes Aufmaß Bergfried
- Aufmaß Kranzgesims Treppenturm
- Rekonstruktionsvorschlag Bergfried
(im Auftrag des hbm Nord, Vorgabe des zu rekonstruierenden Zustandes durch VSG)
Dötsch 2006, S. 215 ff.
Schlagworte: Bergfried, Treppenturm Bergfried
2003 Jun-Sept Bergfried

Vermessung der Steinreste des Bergfrieds am Treppenturm und Messung der Vorsprünge.
Dipl.-Ing. Karl Mai und Carsten Mai, Kassel
(Papier und digital)
Mai Vermessung: Wiederaufbau Löwenburg (Bergfried). Vermessung vom Juni 2003
Schlagwort: Bergfried
2003 Jul 16 Bestands- und Schadensaufnahme
HAZ: Protokoll zur Projektbegehung am 2.7.2003

- Südtor
„Äußerer Torbogen mit gerissenen Kämpfersteinen: „In dem äußeren Tuffsteinbogen (…) sind seit langer Zeit Risse in den Kämpfersteinen des Bogens zu beobachten. Rissursache und Rissentwicklung wurden bisher nicht untersucht. Jedoch gewinnt man subjektiv den Eindruck, die Risse würden sich verstärken.
Der Bogen scheint, insbesondere in seinen Kämpfersteinen, überlastet zu sein. Die Übertragungsfläche für die Druckkraft aus dem Bogen ist, bedingt durch den Ausschnitt für die Torbalken nur sehr klein, so dass die auftretenden Druckkräfte für das vorhandene Mauerwerk vermutlich zu hoch sind.“
(erforderlich: statische Untersuchung des äußeren Tuffsteinbogens, Nachweis der vorhandenen Druckspannungen für das Tuffsteinmauerwerk, Gipsmarken und Rissmonitore

- Herrenbau, Fassade zum Innenhof
„Im Hofbereich wurden aus Sicherheitsgründen die gelockerten Tuffsteinzinnen bereits abgebaut. Die darunterliegende Gesimskonstruktion aus Tuffstein wird durch eine Stahlkonstruktion aus der Nachkriegszeit gesichert.“
Die Gesimssteine im DG und die profilierten Tuffsteine im 1. OG des Herrenbaues sind in einem sehr schlechten Zustand. Diese genannten Steine sollten vor dem Wiederaufbau der Zinnenkonstruktion abgetragen und erneuert werden. (…) Die linken beiden Halbsäulen sind stark verwittert.“

- Nordtor
verschobene Türstürze und klaffende Risse in den Querwänden über der Nordtoranlage
„Die Konsolsteine mit deren Zinnenaufbau direkt über dem Nordtor (Hof- und Außenbereich) sind in einem sehr schlechten Zustand.
(erforderlich: nähere Untersuchung, evtl. Abstützmaßnahmen, „Abbau der Konstruktion denkbar, wobei ein anschließende Neuaufbau wünschenswert wäre“.)
„Die hofseitige Außenwand des Torbauwerkes ist durchfeuchtet. Die massive Dachdecke des Torbauwerkes ist durch Bewuchs verdeckt, sie leitet das Oberflächenwasser nicht ausreichend ab.
Die hofseitige Außenwand bewegt sich zum Innenhof hin. Dadurch sind erhebliche Rissschäden entstanden.

- Nordturm
„Die Außenmauern des großen Nordturms wurden bereits in den Jahren 1993 / 94 instand gesetzt und gesichert. In dem Turm befindet sich eine Treppenanlage aus Tuff- und Sandstein, die nicht mehr stand- und verkehrssicher ist. Da diese Treppenanlage den einzigen Zugang auf das Nordtor und die Dächer weiterer Bereiche bildet, sollte diese Treppe abgetragen und neu wieder aufgebaut werden.“

- Treppenturm und Bergfried

Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik.
Schlagworte: Bergfried, Herrenbau, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Südtor, Treppenturm Bergfried
2003 Herbst Einbau einer Holzbalkendecke über EG (Raum 54). Radiale Eichenholzbalken mit stahlverstärkten Eichenholzunterzügen

Aufbau von drei neuen Tuffstein-Verblenderschichten mit Kalksandstein-Hintermauerungen im Zwischengeschoß (ehem. Bibliothek)

Sicherung des erneut ausbrechenden Mauerwerks durch Ausmauerungen
Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik: Bestands- und Schadensaufnahme
HAZ: Protokoll zur Projektbegehung am 18.10.2005
HAZ, Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Baumaßnahmen 1985 bis 2003, Kurzgutachten 20.11.2006.
Schlagwort: Bergfried
2003 Jun Bergfried

Anja Dötsch, Johannes Hug: Bauaufnahme der Innenseite des Bergfriedmauerwerks zum Treppenturm in Grundrissen, Schnitten und Ansicht (M 1 : 20)
hbm: Anja Dötsch, Johannes Hug: Löwenburg. Wiederaufbau des Bergfrieds, Bauforschung Juni 2003.
Schlagwort: Bergfried
2004 Mrz 22 Dötsch Rekonstruktion (keine Werkplanung) des Bergfried; aussen nach von Dehn-Rotfelser, innen Rekonstruktion der Kuppel über dem Rittersaal nach Jussow
Rekonstruktion 2003/2004 Dötsch, Hug
Schlagwort: Bergfried
2004 Nov. Büro Haberland+Archinal+Zimmermann. Ausführungsplanung zum Bergfried
Büro HAZ.
Schlagwort: Bergfried
2005 Nov 07 Bestands- und Schadensaufnahme
HAZ: Protokoll zur Projektbegehung am 18.10.2005
(mit Fotodokumentation)

Verschlechterung des Zustandes folgender Bauteile seit Begehung am 2.7.2003:
- Südtor: östlicher Tuffsteinbogen
- Herrenbau – Fassade zum Innenhof
- Nordtor
- Treppenanlage im Nordturm
- Sockelmauerwerk des Bergfrieds
- Remise: hinterer Treppenaufgang einschließlich „Vorbau“
- Außentreppenanlage neben Bergfried
Pitz & Hoh GmbH, Sammelordner Löwenburg
5 Statik, 6 Haustechnik.
Schlagworte: Bergfried, Herrenbau, Nordtor, Nordwestturm Ruinenturm, Remise, Südtor
2004 Nov 11 Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg
Bergfried, Statische Berechnung

Haberland + Archinal + Zimmermann: Bergfried - Bauteil A -
Dachdecke (Aussichtsplattform), Kegeldach unter Aussichtsplattform + Decke ü.d. 3. OG, Decke über 2. OG (Rittersaal), Kuppeltragkonstruktion im 2. OG (Rittersaal), Decke über 1. OG (Bibliothek), Decke über KG (Kriechkeller),

statisch geprüft durch Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Fehling, 24.11.2004.

hbm: Sanierung und Wiederaufbau der Löwenburg, hier: Bergfried - Bauteil A.
Schlagworte: Bergfried, Statik


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